8.4.23

Auftanken

Wir gehen fast nicht mehr in die Kirche. Seit Corona noch weniger. Und dass die Liebste auf den Bänken nicht sitzen kann und sich zurzeit nicht anstecken sollte, lässt es noch weniger zu. Es gibt aber Tage, an denen es mir wichtig ist. Und darum war ich dann allein im Karfreitagsgottesdienst. 

Es ist ja der mir allerwichtigste religiöse Tag, schrieb ich neulich was zu. Viele Jahre war ich in den Andachten zur Sterbestunde, bis mir die grotesken antisemitischen Improperien in ihrer mittelalterlichen Text- und Musikform, die der linke Pfarrer meiner Heimatgemeinde mit einer Schola zelebrierte, das final verleideten. 

Gestern darum der Morgengottesdienst, 9.30 Uhr in der sehr schönen Kirche in Fissau. Ohne Orgel, dafür mit Abendmahl. Karfreitag ist ja vor allem ein Genuss für Menschen, die sicher in der Liturgie sind und halbwegs singen können. 

Sehr angetan war ich von den modernen Improperien, die die Klage über „mein Volk“ nicht wie im Mittelalter auf die Juden bezog (weshalb es ja immer zu den Karfreitagspogromen kam durch aufgepeitschte Gottesdienstbesucher*innen) sondern auf das gesamte Gottesvolk. Kein Vorwurf des Gottesmords wie sonst üblich. Das war wunderbar. Und hat mir zusammen mit dem Abendmahl und den Liedern und Gebeten Kraft gegeben. 

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