Dies ist - in guter Tradition - die letzte Mail, die ich an die lieben Kolleginnen von achtung! geschrieben habe. Eben gerade. Denn nun gibt es noch Cremant und Abba - und dann bin ich da weg.
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Ihr Lieben,
dies ist die letzte E-Mail, die ihr von mir bekommt (von dieser Adresse aus zumindest). Denn nach fünfeinhalb Jahren (wirklich fünfeinhalb, manchmal kommt es mir viel kürzer vor) blicke ich auf eine erfüllte und erfolgreiche Zeit zurück, die wir gemeinsam hier verbracht haben – die aber für mich jetzt zu Ende ist.
In den letzten Wochen habe ich oft an vieles von dem denken müssen, was wir gemeinsam geschafft und geschaffen haben. Wie wir diese tolle Agentur in eine der führenden Agenturen verwandelt haben, die aus der PR kommt und digital "kann". Nicht weil sie tolle Expertinnen hat (das auch), sondern weil sie digital tatsächlich lebt. Das ist und bleibt besonders an achtung!
Als ich damals (tm) anfing, war die Idee, aus einer Stabsstelle heraus die Kolleginnen weiterzubilden und das Thema – damals vor allem Social Media – in der Breite der Agentur zu verankern. Daraus wurde schnell ein Team, dann eine Unit, heute das LAB. Rasant und immer aus dem (wachsenden) Geschäft heraus.
Was mich immer beeindruckt hat und weiter beeindruckt, ist, wie wir gemeinsam und mit den verschiedenen Kernkompetenzen Ideen, Strategien und Umsetzungen geschaffen haben, die neu und anders waren als das, was der Markt normalerweise macht. Unsere Projekte haben immer wieder gezeigt, dass wir #Neuland betreten haben. Und zwar tatsächlich. Gab es eine Kundin, auf der wir nicht gemeinsam gearbeitet haben?
Und: Ohne euch hätte ich nie so eine große Resonanz "draußen" erzielen können mit Thesen und Prognosen, die ungewöhnlich oft eingetreten sind – was weniger an mir lag als mehr daran, dass es uns gelungen ist, Beobachtungen, Erfahrungen und Wissen zusammen zu führen, die ihr auf den Kunden und im Web gesammelt habt. Dafür bin ich euch dankbar. Sehr.
Als ich damals kam, schrieb ich an die "alten" Kolleginnen, dass wir uns bestimmt bei Foursquare wieder sehen werden, weil das damals ganz neu war. Heute, wo Facebook dem Ende entgegengeht als sozialer Kanal, lohnt es sich bestimmt, wenn wir uns auf Snapchat und Periscope wieder sehen, behaltet die beiden bloß im Auge ;)
Ach was, genug, ich werde euch vermissen. Gerade auch noch mal nach heute noch mehr. Und das, obwohl ich mich sehr doll auf das freue, was vor mir liegt.
Facebook oder Xing sind, wie ihr wisst, nicht der optimale Weg, mit mir in Kontakt zu bleiben, aber Twitter, Instagram, Snapchat, LinkedIn gehen ja auch. Oder ganz klassisch per Mail oder so, ich bin ja schon älter.
Morgen bin ich dann als Managing Director bei Cohn & Wolfe.
Wir sehen uns wieder, ganz bestimmt. Und nicht nur in Pitches, hoffe ich. Hihi.
In diesem Sinne: Pfffft.
Liebe Grüße
Wolfgang
@luebue
P.S.: Und denkt immer daran: Never ever (NEVER!) call an icelandic horse pony.
31.3.15
26.3.15
Die Medienrevolution und die Kirche
Als Ende letzten Jahres in meiner Kirche neue Beauftragte für das Internet eingeführt wurden, durfte ich ein paar Gedanken mit auf den Weg geben. Das habe ich gemacht. Es war eine kurze Ansprache. Etwas überarbeitet, kann es aber auch ein Blogpost sein...
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Wer sich heute beruflich für ein Unternehmen, eine Institution oder einen Verein mit "dem Internet" und der digitalen Transformation beschäftigt, ist aus meiner Sicht so etwas wie eine Pfadfinderin in eine Gegenwart, die wir in einigen Jahrzehnten als eine ähnlich revolutionäre Zeit betrachten werden wie die Reformation. Dann, in diesen paar Jahrzehnten, werden die meisten unsere Namen nicht mehr kennen, so wie Hans Lufft heute nur noch einigen wenigen Expertinnen geläufig ist. Aber wenn wir unsere Arbeit gut machen und unsere Unternehmen und Institutionen uns unsere Arbeit gut machen lassen, wird diese Arbeit uns überdauern, so wie wir heute noch davon profitieren, dass Hans Lufft 1534 die erste Bibel Luthers druckte und viele seiner Schriften.
Wir befinden uns ja zurzeit an der Kreuzung zweier Wege.
Zum einen mitten in der erst dritten richtigen Medienrevolution der Menschheit. Und zum anderen am Ende des kurzzeitigen Irrwegs der Massenmedien. Und wir Internetpeople haben die undankbare und großartige Aufgabe, unsere Leute über diese Kreuzung zu führen, damit sie sich in dieser unübersichtlichen Zeit nicht verlaufen oder gar, wie es manchmal ja noch aussieht, aus Versehen oder Ignoranz einfach zurück gehen oder stehen bleiben und weinen.
Die eine Straße, auf der wir an der Kreuzung stehen, ist die der Medienrevolutionen.
Die umfassende Digitalisierung aller medialen Äußerungen der Menschen setzt eine Entwicklung fort, die die gesamte Geschichte durchzieht und die sich an den beiden anderen Medienrevolutionen exemplarisch zeigen lässt - die Entgrenzung von Gedanken, Erlebnissen, Worten, Bildern, Tönen. Die Überwindung von Zeit und Raum, der die gesamte Medienentwicklung der Menschheit gewidmet ist.
Unendlicher Platz, unendliche parallele Sendezeit, weltweite (und theoretisch auch darüber hinaus) gleichzeitige Verfügbarkeit – was mit der Schrift begann, findet seinen aktuellen Höhepunkt. Der Menschheitstraum wird wahr. Raum und Zeit sind keine Begrenzungen mehr für unsere medialen Äußerungen.
Die andere Straße, die die dritte Medienrevolution gerade kreuzt, ist die auf der das Ende der Massenmedien passiert.
Zurzeit geht eine nur rund 170 Jahre lange Sonderphase in der Geschichte der Medien zu Ende. Wir sollten nicht vergessen, dass die Medienwelt, die für die älteren von uns die Normalität darstellte, eigentlich nur ein Unfall und Zufall der Geschichte war.
Erst 1843 mit der Gründung der New York Sun hat es das erste auf Massenverbreitung setzende Medium gegeben. Rundfunk – erst Radio, dann Fernsehen – ist ein Kind dieser Epoche. Alle Medien vorher waren faktisch soziale Medien, die entlang von sozialen Beziehungen von Menschen verteilt und weitergeleitet wurden. Und alle Medien danach werden es wieder sein.
Jetzt, wo die Frage, was wie veröffentlicht und verteilt wird, nicht mehr von Mangel geprägt ist – sei es der Mangel an Papier, an Verkaufsstellen, an Anzeigen oder an Sendezeit nach der künstlichen Verknappung der Frequenzen durch die Regierungen, denen der freie Rundfunk suspekt war, jetzt wo dieser Mangel endet, enden auch die Medienmodelle, die auf diesem Mangel beruhten. Wir finden gerade wieder zurück in die mediale Normalität nach dieser Ausnahmesituation, in die Normalität, die 2000 Jahre herrschte, bevor gerade einmal 170 Jahre lang die Mangelmedien die Szenerie bestimmten. Doof für die von uns, die ihr Unternehmen auf diese Sondersituation gebaut haben, aber nicht zu ändern.
Diese beiden Wege treffen sich heute an der Kreuzung, die Zurück in die Zukunft führt.
Eine spannende Gegenwart, in der wir leben und arbeiten, finde ich. Mitten in der dritten Medienrevolution, die mitzugestalten wir die Chance haben, wenn wir sie annehmen. Und am Anfang der Rückkehr zur medialen Normalität der Menschheit.
Für mich ist dabei übrigens Ansporn und Anspruch, wie meine Kirche und ihre Vorläuferinnen mit solchen Situationen umgegangen sind. Denn sie haben jede Medienrevolution genutzt und umarmt. Immerhin ist die hebräische Bibel die Grundlage einer der ersten Schriftreligionen überhaupt. Immerhin wäre die Reformation ohne den neuen Druck weder denkbar noch möglich gewesen.
Und immer wurden die neuesten Methoden zur Medienverbreitung genutzt, sobald sie in Mode kamen. Immerhin haben Paulus und die anderen Anführer der jungen Gemeinden das damals gerade neue und aktuelle Briefsystem der römischen Elite raffiniert und mit großem Erfolg verwendet. Und unsere Kirchen haben sich immer dafür eingesetzt, die neuen und neuesten Medien dann auch aktiv und für alle zu nutzen:
Es gibt keine Tradition der Zurückhaltung gegenüber Medien in meiner Kirche. Und die Bedenkenträgerinnen hat sie immer schnell zum Verstummen gebracht. Die aktuelle Bildungsoffensive ist eine, die positiv mit der Digitalisierung umgeht. Oder, wie die Synode der EKD neulich sagte:
Anders als Plato, der zwar eifrig schrieb, aber doch sehr große Sorgen hatte, dass Schreiben zum Verlust des Gedächtnisses führe (und dass auch weniger schlaue Leute als er ihre unwichtigen Gedanken aufschreiben könnten), haben die Vorläufer unserer Kirchen das Schreiben geliebt.
Anders als Erasmus, der die Drucktechnik eifrig nutzte, aber doch sehr große Sorgen hatte, dass dümmere Menschen als er dumme Dinge schreiben könnten, die dann gedruckt würden, dass es gar Romane oder ähnliches geben könnte, die Menschen dumm machen, haben unsere Kirchen dem Druck ihre Existenz zu verdanken und Luther nicht nur Dinge drucken lassen, die heute die theologische Kammer passieren würden.
Anders als die Mediziner, die in der Eisenbahn eine Gefahr für das Gehirn sahen, sind unsere Missionare mit ihr bis ans Ende der Welt gefahren, um die frohe Botschaft weiterzutragen, selbst, wenn sie noch nicht sicher wussten, ob die Mediziner nicht Recht haben könnten.
Anders als Manfred Spitzer oder Jaron Lanier, die das Internet eifrig nutzen, aber doch sehr große Sorgen haben, dass auch Menschen es nutzen, die anders leben und andere Erfahrungen haben als sie und sogar in der Lage sind, ihre falschen Fakten zu dekonstruieren, sammeln unsere Kirchen Menschen und sehen die Chancen dieser spannenden Zeit.
Hans Lufft hat damals nicht gefragt, was die Obrigkeit zum Druck sagt, was die Landesdatenschützerinnen oder die Stilpolizei anzumerken haben. Er hat eine neue Infrastruktur, eine neue Medientechnik, hat Skalierungseffekte zu nutzen gewusst, um die frohe Botschaft unter die Leute zu bringen. Er war der Diener der Reformation. Und als Kollateralnutzen wurde er auch noch reich, aber das ist eine andere Geschichte.
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Wer sich heute beruflich für ein Unternehmen, eine Institution oder einen Verein mit "dem Internet" und der digitalen Transformation beschäftigt, ist aus meiner Sicht so etwas wie eine Pfadfinderin in eine Gegenwart, die wir in einigen Jahrzehnten als eine ähnlich revolutionäre Zeit betrachten werden wie die Reformation. Dann, in diesen paar Jahrzehnten, werden die meisten unsere Namen nicht mehr kennen, so wie Hans Lufft heute nur noch einigen wenigen Expertinnen geläufig ist. Aber wenn wir unsere Arbeit gut machen und unsere Unternehmen und Institutionen uns unsere Arbeit gut machen lassen, wird diese Arbeit uns überdauern, so wie wir heute noch davon profitieren, dass Hans Lufft 1534 die erste Bibel Luthers druckte und viele seiner Schriften.
Wir befinden uns ja zurzeit an der Kreuzung zweier Wege.
Zum einen mitten in der erst dritten richtigen Medienrevolution der Menschheit. Und zum anderen am Ende des kurzzeitigen Irrwegs der Massenmedien. Und wir Internetpeople haben die undankbare und großartige Aufgabe, unsere Leute über diese Kreuzung zu führen, damit sie sich in dieser unübersichtlichen Zeit nicht verlaufen oder gar, wie es manchmal ja noch aussieht, aus Versehen oder Ignoranz einfach zurück gehen oder stehen bleiben und weinen.
Die eine Straße, auf der wir an der Kreuzung stehen, ist die der Medienrevolutionen.
Die umfassende Digitalisierung aller medialen Äußerungen der Menschen setzt eine Entwicklung fort, die die gesamte Geschichte durchzieht und die sich an den beiden anderen Medienrevolutionen exemplarisch zeigen lässt - die Entgrenzung von Gedanken, Erlebnissen, Worten, Bildern, Tönen. Die Überwindung von Zeit und Raum, der die gesamte Medienentwicklung der Menschheit gewidmet ist.
- Mit der Erfindung (und vor allem: Verbreitung) der Schrift überdauerten Gedanken und Erfahrungen erstmals halbwegs zuverlässig die Menschen, die ihre Urheberinnen waren.
- Mit der Erfindung der beweglichen Lettern für den Druck erreichte das Kopieren und die Verbreitung von Geschriebenem eine neue Dimension, gigantische Skalierungseffekte waren die Folge.
- Mit der Digitalisierung überwinden wir nun den Mangel an Zeit, Raum und Transportmitteln.
Unendlicher Platz, unendliche parallele Sendezeit, weltweite (und theoretisch auch darüber hinaus) gleichzeitige Verfügbarkeit – was mit der Schrift begann, findet seinen aktuellen Höhepunkt. Der Menschheitstraum wird wahr. Raum und Zeit sind keine Begrenzungen mehr für unsere medialen Äußerungen.
Die andere Straße, die die dritte Medienrevolution gerade kreuzt, ist die auf der das Ende der Massenmedien passiert.
Zurzeit geht eine nur rund 170 Jahre lange Sonderphase in der Geschichte der Medien zu Ende. Wir sollten nicht vergessen, dass die Medienwelt, die für die älteren von uns die Normalität darstellte, eigentlich nur ein Unfall und Zufall der Geschichte war.
Erst 1843 mit der Gründung der New York Sun hat es das erste auf Massenverbreitung setzende Medium gegeben. Rundfunk – erst Radio, dann Fernsehen – ist ein Kind dieser Epoche. Alle Medien vorher waren faktisch soziale Medien, die entlang von sozialen Beziehungen von Menschen verteilt und weitergeleitet wurden. Und alle Medien danach werden es wieder sein.
Jetzt, wo die Frage, was wie veröffentlicht und verteilt wird, nicht mehr von Mangel geprägt ist – sei es der Mangel an Papier, an Verkaufsstellen, an Anzeigen oder an Sendezeit nach der künstlichen Verknappung der Frequenzen durch die Regierungen, denen der freie Rundfunk suspekt war, jetzt wo dieser Mangel endet, enden auch die Medienmodelle, die auf diesem Mangel beruhten. Wir finden gerade wieder zurück in die mediale Normalität nach dieser Ausnahmesituation, in die Normalität, die 2000 Jahre herrschte, bevor gerade einmal 170 Jahre lang die Mangelmedien die Szenerie bestimmten. Doof für die von uns, die ihr Unternehmen auf diese Sondersituation gebaut haben, aber nicht zu ändern.
Diese beiden Wege treffen sich heute an der Kreuzung, die Zurück in die Zukunft führt.
Eine spannende Gegenwart, in der wir leben und arbeiten, finde ich. Mitten in der dritten Medienrevolution, die mitzugestalten wir die Chance haben, wenn wir sie annehmen. Und am Anfang der Rückkehr zur medialen Normalität der Menschheit.
Für mich ist dabei übrigens Ansporn und Anspruch, wie meine Kirche und ihre Vorläuferinnen mit solchen Situationen umgegangen sind. Denn sie haben jede Medienrevolution genutzt und umarmt. Immerhin ist die hebräische Bibel die Grundlage einer der ersten Schriftreligionen überhaupt. Immerhin wäre die Reformation ohne den neuen Druck weder denkbar noch möglich gewesen.
Und immer wurden die neuesten Methoden zur Medienverbreitung genutzt, sobald sie in Mode kamen. Immerhin haben Paulus und die anderen Anführer der jungen Gemeinden das damals gerade neue und aktuelle Briefsystem der römischen Elite raffiniert und mit großem Erfolg verwendet. Und unsere Kirchen haben sich immer dafür eingesetzt, die neuen und neuesten Medien dann auch aktiv und für alle zu nutzen:
- Die ersten Gemeinden haben Menschen ermutigt, lesen und schreiben zu lernen.
- Die Bibel für alle (durch die Übersetzung und den Buchdruck) führte zu einer beispiellosen Alphabetisierungskampagne in der Neuzeit.
- Die Missionskirchen nutzten die internationale Post und Telegrafie, um ein Netzwerk, ein soziales Netzwerk übrigens, zu bauen.
- Bis heute sind die Kirchen fast (oder sogar ganz?) die einzigen, die das Drittsenderecht im Privatfunk nutzen.
Es gibt keine Tradition der Zurückhaltung gegenüber Medien in meiner Kirche. Und die Bedenkenträgerinnen hat sie immer schnell zum Verstummen gebracht. Die aktuelle Bildungsoffensive ist eine, die positiv mit der Digitalisierung umgeht. Oder, wie die Synode der EKD neulich sagte:
Ein besseres Verständnis von Digitalisierung, Daten und Netzwerken liefert Grundlagen für Freiheit und Teilhabe. Die evangelische Kirche hat die Aufgabe, digitale Bildungsprozesse aus christlicher Perspektive neu zu denken. Evangelische Kirche tritt grundsätzlich dafür ein, dass Teilhabe für alle möglich wird, unabhängig von Alter, Herkunft, Wohnort und Einkommen.Für diesen Weg und diesen Optimismus haben wir mit unseren Altvorderen tolle Vorbilder:
Anders als Plato, der zwar eifrig schrieb, aber doch sehr große Sorgen hatte, dass Schreiben zum Verlust des Gedächtnisses führe (und dass auch weniger schlaue Leute als er ihre unwichtigen Gedanken aufschreiben könnten), haben die Vorläufer unserer Kirchen das Schreiben geliebt.
Anders als Erasmus, der die Drucktechnik eifrig nutzte, aber doch sehr große Sorgen hatte, dass dümmere Menschen als er dumme Dinge schreiben könnten, die dann gedruckt würden, dass es gar Romane oder ähnliches geben könnte, die Menschen dumm machen, haben unsere Kirchen dem Druck ihre Existenz zu verdanken und Luther nicht nur Dinge drucken lassen, die heute die theologische Kammer passieren würden.
Anders als die Mediziner, die in der Eisenbahn eine Gefahr für das Gehirn sahen, sind unsere Missionare mit ihr bis ans Ende der Welt gefahren, um die frohe Botschaft weiterzutragen, selbst, wenn sie noch nicht sicher wussten, ob die Mediziner nicht Recht haben könnten.
Anders als Manfred Spitzer oder Jaron Lanier, die das Internet eifrig nutzen, aber doch sehr große Sorgen haben, dass auch Menschen es nutzen, die anders leben und andere Erfahrungen haben als sie und sogar in der Lage sind, ihre falschen Fakten zu dekonstruieren, sammeln unsere Kirchen Menschen und sehen die Chancen dieser spannenden Zeit.
Hans Lufft hat damals nicht gefragt, was die Obrigkeit zum Druck sagt, was die Landesdatenschützerinnen oder die Stilpolizei anzumerken haben. Er hat eine neue Infrastruktur, eine neue Medientechnik, hat Skalierungseffekte zu nutzen gewusst, um die frohe Botschaft unter die Leute zu bringen. Er war der Diener der Reformation. Und als Kollateralnutzen wurde er auch noch reich, aber das ist eine andere Geschichte.
23.3.15
Das Buch
Tatsächlich kann ich mir nicht vorstellen, ohne Bücher zu leben. Als ich fünf war, habe ich mir selbst Lesen beigebracht, weil mich Schrift und Bücher fasziniert haben. Seitdem leide ich an Lesezwang, vom Penny-Prospekt bis zu dicken Büchern.
Mit Büchern habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht.
Wenn meine Eltern die Sicherung rausdrehten, damit ich endlich das Buch weg lege, bin ich, sobald das Haus still war, in den Keller geschlichen, um sie wieder reinzudrehen. Das war eine Zeit lang ein Spiel, das mehrmals jede Nacht lief. Bis ich auf die Idee kam, die Taschenlampe zu verstecken.
Das Regal mit den Jugendbüchern in der Bücherhalle (wie die öffentlichen Büchereien in Hamburg heißen) habe ich schnell ausgelesen und erinnere mich noch, wie ich ehrfürchtig das erste Mal in den Keller der Bücherhalle in Berne ging, die Stufen runter, wo die Erwachsenenromane standen. Tolstoi wollte ich lesen. Wenn schon, denn schon.
Zum Abitur wünschte ich mir, ganz Snob, der ich war, den Grundstock einer Bibliothek.
Glücklicherweise war kurz vorher so eine Liste der "Zeit" erschienen, welche 150 Bücher jede gelesen haben müsste oder so ähnlich. Und tatsächlich waren unter den Büchern, die ich geschenkt bekam, viele dabei, die in jede gute Bibliothek gehören.
Auch dass ich von der Studienstiftung dann jeden Monat so genanntes "Büchergeld" bekam, habe ich sehr wörtlich genommen. Die Regalmeter mit theologischer Fachliteratur sind nicht so wenige. Wir haben zu Hause sogar Lexika. Fachlexika (zwei Auflagen der RGG, die zweite, geerbt vom Großvater der Liebsten, und die dritte, selbst gekauft vom Büchergeld der Studienstiftung) und - als besonderer Stolz, auch wenn er nicht mir gehört sondern der Liebsten - den gesamten Kindler.
Ich habe immer Bücher um mich gehabt, kann mir einen Wohnraum ohne Bücher nicht vorstellen. Bücher meint dabei Papier, das gebunden ist. Heute sind die meisten unserer Bücher entweder in der Bibliothek untergebracht oder im Arbeitszimmer. Nur einige wenige Meter haben wir im eigentlichen Wohnzimmer, vor allem solche, die wir immer mal wieder zu Hand nehmen - also selbstverständlich alle Romane von Jane Austen, die Bücher über Gustav Mahler, einige Gedichtbände, die zwei Meter Bücher, die die eine oder den anderen von uns sehr begleitet und geprägt haben. Dazu die Neuauflage von Tim und Struppi, die handgeletterte und der eine Facsimile-Band.
Heute höre ich viele Bücher, seit ich ein Abo bei audible habe und viel Rad fahre, da kann ich besser mit den Ohren lesen als mit den Augen. Und ich habe durchaus auch ausprobiert, wie mir e-Books gefallen. Denn an sich ist das ja gut, wenn die zehn bis fünfzehn Bücher für den Urlaub auf ein so kleines Gerät passen.
Aber damit komme ich nicht zurecht.
Ich war bereit, meine sehr grundsätzlichen (kulturellen, politischen) Bedenken gegenüber dem, was ich für einen Rückschritt in der Redefreiheit halte, also digitalen und damit auf Ebene des einzelnen Exemplars nicht-permantenten und damit dauerhaft manipulierbaren Ausgaben von Büchern, zurück zu stellen aus praktischen Erwägungen - aber ich mochte es nicht und mag es immer noch nicht. Ich lese viel an Bildschirmen. Aber für eine längere Geschichte, in der ich mich mehrere Tage aufhalte, brauche ich Papier.
Was mich überraschte.
Heute lese ich längst nicht mehr so viel.
Und muss mich, wenn ich neue Bücher habe, immer überwinden, eines in die Hand zu nehmen. So dick, so unhandlich. Aber wenn ich, wie in den letzten Tagen endlich einmal wieder, dann doch schließlich ein Buch anfange, hat es mich wieder - und weiß ich, warum ich Bücher so liebe.
Es ist nicht nur die Geschichte, deren Fortschritt ich durch das Lesezeichen jederzeit sehen kann. Es ist die Mischung aus Geruch (denn ja, Bücher riechen ja tatsächlich), Gewicht, Geschichte - und Zeit. Denn ich lese wohl in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Aber zu Hause, im Chaos der großen Familie und vielen Tiere, ist es ein besonderer Moment, wenn ich mich in einen Sessel setzen kann, ein Glas Rotwein oder einen Tee auf dem Beistelltisch, und das Buch zur Hand nehme, bereit, einzutauchen in die Geschichte, für mehr als nur einen kleinen Moment.
Mehr noch als Musik, die ich auch immer noch gerne besitzen möchte und mir kaufe, wenn sie mich glücklich macht oder anrührt, brauche ich Bücher um mich. Noten kommen als nächstes, Musik erst danach. Filme fast gar nicht, die kann ich auch leihen und streamen.
Ich bin ein Buchmensch.
Was das genau heißt, ist mir gar nicht so klar. Aber es hat etwas mit der Haltung zum Leben und zu Bildung und Wissen zu tun, glaube ich. Denn mir fällt auf, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die ich dicht an mich heranlasse und überaus schätze, die nicht auch Buchmenschen sind. Oder zumindest mit Büchern leben. Nichts hat mich in dem Zusammenhang mehr irritiert als die Aussage eines Menschen, den ich mag, der einmal sagte, er möge Bücher, aber könne im Wohnzimmer keine ertragen.
Mir geht es genau anders herum.
Mit Büchern habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht.
Wenn meine Eltern die Sicherung rausdrehten, damit ich endlich das Buch weg lege, bin ich, sobald das Haus still war, in den Keller geschlichen, um sie wieder reinzudrehen. Das war eine Zeit lang ein Spiel, das mehrmals jede Nacht lief. Bis ich auf die Idee kam, die Taschenlampe zu verstecken.
Das Regal mit den Jugendbüchern in der Bücherhalle (wie die öffentlichen Büchereien in Hamburg heißen) habe ich schnell ausgelesen und erinnere mich noch, wie ich ehrfürchtig das erste Mal in den Keller der Bücherhalle in Berne ging, die Stufen runter, wo die Erwachsenenromane standen. Tolstoi wollte ich lesen. Wenn schon, denn schon.
Zum Abitur wünschte ich mir, ganz Snob, der ich war, den Grundstock einer Bibliothek.
Glücklicherweise war kurz vorher so eine Liste der "Zeit" erschienen, welche 150 Bücher jede gelesen haben müsste oder so ähnlich. Und tatsächlich waren unter den Büchern, die ich geschenkt bekam, viele dabei, die in jede gute Bibliothek gehören.
Auch dass ich von der Studienstiftung dann jeden Monat so genanntes "Büchergeld" bekam, habe ich sehr wörtlich genommen. Die Regalmeter mit theologischer Fachliteratur sind nicht so wenige. Wir haben zu Hause sogar Lexika. Fachlexika (zwei Auflagen der RGG, die zweite, geerbt vom Großvater der Liebsten, und die dritte, selbst gekauft vom Büchergeld der Studienstiftung) und - als besonderer Stolz, auch wenn er nicht mir gehört sondern der Liebsten - den gesamten Kindler.
Ich habe immer Bücher um mich gehabt, kann mir einen Wohnraum ohne Bücher nicht vorstellen. Bücher meint dabei Papier, das gebunden ist. Heute sind die meisten unserer Bücher entweder in der Bibliothek untergebracht oder im Arbeitszimmer. Nur einige wenige Meter haben wir im eigentlichen Wohnzimmer, vor allem solche, die wir immer mal wieder zu Hand nehmen - also selbstverständlich alle Romane von Jane Austen, die Bücher über Gustav Mahler, einige Gedichtbände, die zwei Meter Bücher, die die eine oder den anderen von uns sehr begleitet und geprägt haben. Dazu die Neuauflage von Tim und Struppi, die handgeletterte und der eine Facsimile-Band.
Heute höre ich viele Bücher, seit ich ein Abo bei audible habe und viel Rad fahre, da kann ich besser mit den Ohren lesen als mit den Augen. Und ich habe durchaus auch ausprobiert, wie mir e-Books gefallen. Denn an sich ist das ja gut, wenn die zehn bis fünfzehn Bücher für den Urlaub auf ein so kleines Gerät passen.
Aber damit komme ich nicht zurecht.
Ich war bereit, meine sehr grundsätzlichen (kulturellen, politischen) Bedenken gegenüber dem, was ich für einen Rückschritt in der Redefreiheit halte, also digitalen und damit auf Ebene des einzelnen Exemplars nicht-permantenten und damit dauerhaft manipulierbaren Ausgaben von Büchern, zurück zu stellen aus praktischen Erwägungen - aber ich mochte es nicht und mag es immer noch nicht. Ich lese viel an Bildschirmen. Aber für eine längere Geschichte, in der ich mich mehrere Tage aufhalte, brauche ich Papier.
Was mich überraschte.
Heute lese ich längst nicht mehr so viel.
Und muss mich, wenn ich neue Bücher habe, immer überwinden, eines in die Hand zu nehmen. So dick, so unhandlich. Aber wenn ich, wie in den letzten Tagen endlich einmal wieder, dann doch schließlich ein Buch anfange, hat es mich wieder - und weiß ich, warum ich Bücher so liebe.
Es ist nicht nur die Geschichte, deren Fortschritt ich durch das Lesezeichen jederzeit sehen kann. Es ist die Mischung aus Geruch (denn ja, Bücher riechen ja tatsächlich), Gewicht, Geschichte - und Zeit. Denn ich lese wohl in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Aber zu Hause, im Chaos der großen Familie und vielen Tiere, ist es ein besonderer Moment, wenn ich mich in einen Sessel setzen kann, ein Glas Rotwein oder einen Tee auf dem Beistelltisch, und das Buch zur Hand nehme, bereit, einzutauchen in die Geschichte, für mehr als nur einen kleinen Moment.
Mehr noch als Musik, die ich auch immer noch gerne besitzen möchte und mir kaufe, wenn sie mich glücklich macht oder anrührt, brauche ich Bücher um mich. Noten kommen als nächstes, Musik erst danach. Filme fast gar nicht, die kann ich auch leihen und streamen.
Ich bin ein Buchmensch.
Was das genau heißt, ist mir gar nicht so klar. Aber es hat etwas mit der Haltung zum Leben und zu Bildung und Wissen zu tun, glaube ich. Denn mir fällt auf, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die ich dicht an mich heranlasse und überaus schätze, die nicht auch Buchmenschen sind. Oder zumindest mit Büchern leben. Nichts hat mich in dem Zusammenhang mehr irritiert als die Aussage eines Menschen, den ich mag, der einmal sagte, er möge Bücher, aber könne im Wohnzimmer keine ertragen.
Mir geht es genau anders herum.
2.3.15
Grenzkosten
Ich gehöre nicht zu denen, die quaken, wenn irgendwer die Nutzungsbedingungen ändert. Und ich verstehe wahrscheinlich mehr als die durchschnittliche Nutzerin von Modellen, wie ein Internetservice monetarisiert werden kann und muss. Und auch von Onlinemarketing, Targeting, Data Mining.
Genug jedenfalls, um zu wissen, dass ich dann Teil des Produktes bin, das jemand anbietet, wenn ich deren Service kostenfrei nutze. Ich zahle anders. Das, was ich für mich und für andere, die ich mit meiner Nutzung mit reinziehe, regelmäßig neu überprüfen muss, ist, ob die Kosten in einem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen stehen.
Der Deal ist eigentlich ganz einfach
Facebook stellt mir (formal kostenfrei) seine Services zur Verfügung. Dafür erstellt es Profile über mich, teilweise summarisch, teilweise persönlich, teilweise nach Art eines Microzensus. Diese Daten vermarktet Facebook, so verdient es Geld. Ok, jetzt etwas holzschnittartig, aber im Prinzip ist es so.
Das Problem ist, dass Facebook in den letzten Monaten sowohl an der Kostenschraube als auch an der Nutzenschraube gedreht hat - leider in entgegengesetzte Richtungen. Ich habe kein prinzipielles Problem damit, dass sie immer mehr wollen von mir und meinen Daten. Ok, die Grenze dessen, was ich unter demokratischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten für maximal erträglich halte, ist inzwischen so gut wie erreicht. Wenn allerdings ein Wert, ein Nutzen dagegen steht, halte ich es noch so eben gerade für legitim, was sie tun.
Nur, dass der Nutzen nicht mehr stimmt. Das muss nicht für alle so sein, ich rede hier erst einmal nur von mir. Aber die Veränderungen, die sich durch Facebooks Pushen von Video für mich als Nutzer ergeben, führen dazu, dass die Kosten, die gleichzeitig stiegen, zu hoch werden. Dass die Kosten höher werden als der Nutzen, war schon einmal fast so, als das, was mir von denen, mit denen ich auf Facebook Kontakt hatte, angezeigt wird, nicht mehr dem entsprach, was ich erwartete oder wollte.
Der Deal ist aufgekündigt
Dass mir in der App seit Beginn dieses Jahres quasi nur noch Videocontent gezeigt wird (kombiniert mit der Tatsache, dass die wenigsten, die mich interessieren, Videocontent veröffentlichen), hat zusammen mit der relativ radikalen Ausweitung der Nutzungs- und Kombinationsrechte, die ich Facebook an meinen Daten einräume (ohne explizit den Nutzungsbedingungen zuzustimmen, was ja aber gerade politisch und juristisch geklärt wird, was aber auf jeden Fall ein besonders krasses Beispiel dafür ist, dass Facebook inzwischen tatsächlich totalitär ist aus meiner Sicht), die Kosten höher steigen lassen als den Nutzen. Facebook hat unseren Deal aufgekündigt.
Andererseits geht Facebook, die Firma, einen interessanten Weg, indem sie Services zwar von der Datenhaltung zusammen führt, von der Nutzung aber trennt. Beispielsweise nutze ich sehr gerne Instagram und den Messenger (den allerdings eher wenig), auch Whatsapp relativ gerne. Und einige Gruppen auf Facebook, dem Netzwerk. Für alle diese Dinge habe ich eigene Apps auf dem mobilen Internetzugangsgerät meiner Wahl. Die eigentliche Facebook-App nicht mehr.
Das ist nicht konsequent, ich weiß. Aber ich bin auch nicht so ein besonders konsequenter Mensch. Meinen Account gibt es noch. Die Browserdaten zu Facebook habe ich gelöscht.
______
Wer etwas tiefer einsteigen will in die Kosten-Nutzen-Überlegungen, sei auf Salim Viranis Blogpost verwiesen. Er bereitet das ganz gut auf, dokumentiert es auch gut. Und hat den einen oder die andere aus meinem direkten Umfeld dazu gebracht, komplett die Reißleine zu ziehen.
Genug jedenfalls, um zu wissen, dass ich dann Teil des Produktes bin, das jemand anbietet, wenn ich deren Service kostenfrei nutze. Ich zahle anders. Das, was ich für mich und für andere, die ich mit meiner Nutzung mit reinziehe, regelmäßig neu überprüfen muss, ist, ob die Kosten in einem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen stehen.
Der Deal ist eigentlich ganz einfach
Facebook stellt mir (formal kostenfrei) seine Services zur Verfügung. Dafür erstellt es Profile über mich, teilweise summarisch, teilweise persönlich, teilweise nach Art eines Microzensus. Diese Daten vermarktet Facebook, so verdient es Geld. Ok, jetzt etwas holzschnittartig, aber im Prinzip ist es so.
Das Problem ist, dass Facebook in den letzten Monaten sowohl an der Kostenschraube als auch an der Nutzenschraube gedreht hat - leider in entgegengesetzte Richtungen. Ich habe kein prinzipielles Problem damit, dass sie immer mehr wollen von mir und meinen Daten. Ok, die Grenze dessen, was ich unter demokratischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten für maximal erträglich halte, ist inzwischen so gut wie erreicht. Wenn allerdings ein Wert, ein Nutzen dagegen steht, halte ich es noch so eben gerade für legitim, was sie tun.
Nur, dass der Nutzen nicht mehr stimmt. Das muss nicht für alle so sein, ich rede hier erst einmal nur von mir. Aber die Veränderungen, die sich durch Facebooks Pushen von Video für mich als Nutzer ergeben, führen dazu, dass die Kosten, die gleichzeitig stiegen, zu hoch werden. Dass die Kosten höher werden als der Nutzen, war schon einmal fast so, als das, was mir von denen, mit denen ich auf Facebook Kontakt hatte, angezeigt wird, nicht mehr dem entsprach, was ich erwartete oder wollte.
Der Deal ist aufgekündigt
Dass mir in der App seit Beginn dieses Jahres quasi nur noch Videocontent gezeigt wird (kombiniert mit der Tatsache, dass die wenigsten, die mich interessieren, Videocontent veröffentlichen), hat zusammen mit der relativ radikalen Ausweitung der Nutzungs- und Kombinationsrechte, die ich Facebook an meinen Daten einräume (ohne explizit den Nutzungsbedingungen zuzustimmen, was ja aber gerade politisch und juristisch geklärt wird, was aber auf jeden Fall ein besonders krasses Beispiel dafür ist, dass Facebook inzwischen tatsächlich totalitär ist aus meiner Sicht), die Kosten höher steigen lassen als den Nutzen. Facebook hat unseren Deal aufgekündigt.
Andererseits geht Facebook, die Firma, einen interessanten Weg, indem sie Services zwar von der Datenhaltung zusammen führt, von der Nutzung aber trennt. Beispielsweise nutze ich sehr gerne Instagram und den Messenger (den allerdings eher wenig), auch Whatsapp relativ gerne. Und einige Gruppen auf Facebook, dem Netzwerk. Für alle diese Dinge habe ich eigene Apps auf dem mobilen Internetzugangsgerät meiner Wahl. Die eigentliche Facebook-App nicht mehr.
Das ist nicht konsequent, ich weiß. Aber ich bin auch nicht so ein besonders konsequenter Mensch. Meinen Account gibt es noch. Die Browserdaten zu Facebook habe ich gelöscht.
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Wer etwas tiefer einsteigen will in die Kosten-Nutzen-Überlegungen, sei auf Salim Viranis Blogpost verwiesen. Er bereitet das ganz gut auf, dokumentiert es auch gut. Und hat den einen oder die andere aus meinem direkten Umfeld dazu gebracht, komplett die Reißleine zu ziehen.
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