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12.4.23

Einkaufen

Es ist ja wirklich witzig. Seit ich wieder im dem Bloggen beginne, lese ich auch wieder mehr Blogs, also gezielt und nicht nur zufällig, weil der Link durch den Stream bei Mastodon rauscht, und kommentieren wieder mehr Menschen hier und ich bei ihnen. Und inspirieren mich deren Geschichten.  

So wie gestern beim Herrn Buddenbohm. Was mich wiederum dazu bringt, die Geschichte mit Holtex auch hier einmal zu erzählen, die ich dort kommentierte. Denn für Anzüge für den Sohn zu seiner Hochzeit und die Tochter zu ihrem Abitur fahre ich zwar in Herrn Buddenbohms Stadtteil zu Policke. Wird im Mai so weit sein. Aber nachdem mal wieder ein Händler die Bestellung storniert hat, weil er den Wollmantel partout nicht an meine Hausnummer schicken wollte, weil er die weder fand noch glaubte, aber das ist noch mal eine andere Geschichte, muss ich wohl mal wieder offline einkaufen, obwohl unser kleines lokales Kaufhaus seit einiger Zeit zu hat, weil es, anders als die anderen kleinen Kaufhäuser in unserer Gegend, über Jahre unbedingt die gleichen Fehler machen musste wie die großen in den Städten.

Holtex also. Ein Laden, der so aussieht, wie er heißt. Im runtergerockten Betonklotz hinter dem Parkplatz am Rande dessen, was in Eutin „Innenstadt“ heißt. Die ersten Jahre bin ich nicht rein, weil schon die Auslage so hinreißend uninspirierend ist. Um für meine Großmutter, als sie im Pflegeheim war, etwas einzukaufen, kam er uns dann irgendwie richtig vor, so von der Anmutung. Seitdem bin ich da oft.

Denn der Laden ist mega und völlig überraschend. Zunächst schon, weil ich mich sofort an meine Kindheit erinnere. Hin und wieder waren wir im C&A in Wandsbek, da auf der Ecke Brauhausstraße, schon lange weg. Meine irre silberne Übergangsjacke war von dort, die ich mit vollem Köperflüssigkeits- und Lautstärkeeinsatz bei meiner Mutter durchsetzte. Und Holtex, vielleicht ist das allerdings unfair und es stimmt nicht, aber so fühlt es sich für mich an, Holtex präsentiert seine Waren so, wie ich es von C&A in den 70ern zu erinnern glaube. Da liegt sogar noch Teppich, kurzer Flor. Es riecht sogar irgendwie genau so, bilde ich mir ein.

Am besten ist aber, dass ich da wirklich Dinge finde, die ich suche. Gar nicht nur Omamode. Wobei Omas heute ja auch keine Omamode tragen. Aber das ist eine andere Geschichte. Hemden, Jeans, Anzüge, Wäsche, sogar Nachthemden, die für Männer ja wirklich nicht leicht zu bekommen sind. Neben dem Zahnradaufzug, an dem die Anzüge auf dem Bügel durch das Loch von oben nach unten zur Kasse transportiert werden, und den ich so auch seit Jahren sonst nicht mehr gesehen habe, sind es vor allem die vielen Menschen, die dort arbeiten. Die jüngsten in meinem Alter, alle mit viel Erfahrung. Das ist sehr angenehm. Auch, weil sie nicht dumm rumschnacken. Und weil Anzüge bei Anzügen hängen und Hosen bei Hosen, nicht dieses alberne, völlig dysfunktionale Sortieren nach Farben oder Marken oder so, das mich zwingt, mich jedes Mal in einem Laden neu zu orientieren. Das ist übrigens bei C&A auch bis heute noch so, was ich sehr gut finde und was mich diesen Laden hat wiederentdecken lassen neben der Bio- und fairen Baumwolle und den Jeans mit Recyclinganteilen. 

Jedenfalls hoffe ich sehr, dass die Menschen, die sich trauen zu Holtex reinzugehen, nicht alle bald sterben und dass es auch andere junge Leute wie ich ausprobieren, denn es wäre doch sehr schade, wenn es die noch zu meinen Lebzeiten nicht mehr geben würde.

4.12.14

Don't call me Pony

Es war damals eine große Freude, zu sehen, dass jemand aus der Ursuppe der eigenen Internet- und Social-Media-Nutzung das gleiche Hobby die gleiche Leidenschaft hat. Ich mochte ihre Arbeit schon, als ich das noch nicht wusste. Umso größer war die Freude. Als sich Kathy Sierra nach den brutalen Angriffen auf sie aus dem Onlineleben zurück zog, hat sie sich noch intensiver mit den großartigen Pferden, der Krone von Gottes Schöpfung, beschäftigt.

Und ist seit einiger Zeit wieder ins Onlineleben zurück gekehrt, sogar mit Blog. Und mit wunderbaren Filmen. Wie diesem hier. Der wahr ist. Und schön. Und so, wie ich fühle.


18.2.13

Blogt! Mehr! Neu!

Heute vor zehn Jahren habe ich mit etwas angefangen, das ein Experiment war. Und das mein Leben verändert hat. Ich wurde Blogger. blogger.com gehörte noch nicht zu Google, antville nahm gerade keine neuen Blogs auf, die anderen Plattformen gab es noch nicht. Ich war in einer schwierigen Lebensphase, darüber hab ich vor fünf Jahren geschrieben, als ich diesem Blog zum Geburtstag gratulierte.

Das Zerbrechen und Wegdämmern und dann Sterben meiner Mutter war immer ein Thema hier, meine wachsende Familie ein anderes. Zwei verschiedene Häuser habe ich in der Zeit gebaut, zwei Aufgaben, die mehr als Jobs waren und sind, habe ich dank des Blogs übernommen. Nacheinander. Logo. Erst bei Edelman, dann bei achtung.

Einige wenige werden bei 10 Jahren gähnen, aber wie ich irgendwann später rausfand, war Bloggen in Deutschland damals noch eher neu. Endlich war ich irgendwo mit mal früh genug dran, um was draus zu machen, 2000/2001 mit der Chatcenter-Idee kam ich ja zu spät, da war schon kein Geld mehr zu bekommen (und es hätte auch nicht funktioniert damals, heute ist so was ja normal, tja, so kann's gehn, dabei hatten Kalle und ich so einen tollen Firmennamen ausgedacht, aber das ist eine andere Geschichte).

Was ich toll finde: einige wenige aus der allerersten Anfangszeit sind immer noch aktiv und mehr oder weniger in Kontakt mit mir. Die, die aus der Keimzelle, jener legendären brandeins-E-Mail-Diskussionsliste kamen, die aus der Cluetrainausgabe entstanden war damals. Zehn Jahre danach hatten sich ein paar von uns, die noch Kontakt hielten, in der Redaktion getroffen. Und tatsächlich: Ohne diese Zeitschrift, ohne Cluetrain und ohne die Diskussionsliste gäbe es dieses Blog hier nicht. Wäre, hätte, könnte - aber für das, was in meinem Leben aufgrund des Blogs und des Bloggens passiert ist, bin ich dem Team der brandeins dankbar. Und Oliver Baer, auch wenn der in diese mich unangenehm berührende Sprachpurismus-Ecke abgedriftet ist.

Bis heute hilft mir das Bloggen beim Denken. Es zeigt mir die Entwicklungen auf, die mein Denken und Handeln und Fühlen genommen hat. Und das sind in zehn Jahren ja durchaus so einige. Es ist mein Wohnzimmer, mein Eigenheim in dieser Ecke des Internets. Mit einer größeren Adress-Stabilität als das Eigenheim in der Kohlenstoffwelt. Was wiederum lustig ist, irgendwie.

Und weil ich ja über ein ungewöhnlich großes Sendungsbewusstsein verfüge, wünsche ich mir zum Bloggeburtstag, dass möglichst viele von euch, die das hier lesen, anfangen zu bloggen (oder es weiter machen). Das ist mir wichtig. Blogs sind toll. Echt. Und sind eine wichtige Form der Kultur in diesem Internetz. Vielleicht die wichtigste der letzten paar Jahre. Sie fördern Sprache, Denken, Diskurse (nicht zwingend Diskussionen, aber die folgen oft auf Diskurse). Sie können euch helfen, erwachsen zu werden, so ging es jedenfalls mir. Blogt! Mehr! Neu! Echt jetzt mal!





Und zum Schluss noch eine Opa-erzählt-vom-Krieg-wir-hatten-ja-nix-anderes-Geschichte aus der Vor-Twitter-vor-Facebook-Zeit:

Damals, wir hatten nichts anderes als unsere Blogs, waren die für uns Alte so was wie heute Twitter oder für meine Kinder Facebook. Darum waren die Posts auch so kurz, also nicht immer, aber durchaus ein bisschen häufiger. Und schrieben wir auch manchmal mehrmals am Tag, so wie heute auf Twitter, wisst ihr Bescheid.

Und wenn ich zum ersten Mal eine andere Bloggerin traf, die ich las, war es so wie heute mit Twitter. Es fühlte sich an, als würden wir uns schon ewig kennen. Wir fingen mit dem Reden da an, wo wir kurz vorher, als wir losgingen, wir hatten ja noch quasi kein mobiles Internet, aufgehört hatten, zu lesen. Und es stellte sich heraus, dass Menschen, die ich gerne lese, auch fast immer Menschen waren, die ich gerne um mich habe. Bis auf den einen wirklich bösen (also im Sinne von wirklich böse) Menschen, aber das merkte ich erst sehr viel später und das ich eine andere Geschichte.

Sagte ich schon, dass ich Blogs toll finde?

16.4.12

Damit ist dann alles zur Urheberinnen- und Kulturdebatte gesagt

Ich mag Johnny Haeusler sehr und schätze ihn nicht nur online sondern auch als nachdenklichen und sehr auf der Erde gebliebenen Gesprächspartner (und einen der "digitalen Väter", mit denen ich mich am liebsten austausche, weshalb ich mich auf Tanjas und sein Buch sehr freue).

Und besser als alle anderen hat er nun den endgültigen Text zur Debatte um das Urheberrecht geschrieben, nach dem wir vielleicht mal anfangen können, über Inhalte anstatt über die Debatte zu sprechen. Außer dass ich keine Musik mache, trifft jeder Satz auf mich zu, teile ich seine Erfahrungen und seine Einschätzung so komplett, dass ich am liebsten nicht nur diesen Absatz zitieren sondern den Text komplett übernehmen würde:
Ich schüttle selbst oft genug den Kopf ob einiger Aussagen der Piratenpartei und teile viele der von dort wiedergegebenen Statements zum Thema genau: gar nicht. Doch selten war ich so erschüttert von der Qualität angeblicher Journalismus-Profis, wie in diesen Zeiten der Debatten ums Urheberrecht. (Ich heb dann mal ur | Spreeblick)
Aber noch lieber schicke ich euch einmal rüber zu seinem Text. Alle, die nicht sicher sind, ob die Verwerterinnen und einige der Urheberinnen, die sich in letzter Zeit kritisch zur Kritik am bestehenden Urheber- und Verwertungsrecht geäußert haben, nicht doch Recht haben, bitte ich, diesen Text einmal zu lesen. Sehr gerne möchte ich mit euch diskutieren. Mein Eindruck wäre, dass das Niveau mit Johnnys Text etwas angehoben werden könnte.

Denn was mich einfach so erschüttert an der aktuellen Debatte, ist neben einigen Positionen, die einige wenige Piraten vertreten, noch sehr viel mehr die aggressive Polemik vieler Kreativer und ihrer Verbände. Die übrigens tendenziell den ohnehin schon länger bestehenden Verdacht nährt, dass einfach echt schlecht informiert ist, wer in erster Linie seine Infos und sein Wissen aus den klassischen Medien bezieht.

18.2.10

Sieben Jahre

Fast hätte ich es vergessen, dabei ist doch heute auch der Todestag Martin Luthers und der Geburtstag eines Freundes: Heute vor sieben Jahren habe ich die ersten unbeholfenen Sätze in dieses Blog geschrieben, damals auch schon bei blogger.com, damals auch schon unter dem Titel Haltungsturnen, aber noch anonym, um erstmal zu üben.

Einige Monate vorher hatte ich zum ersten Mal ausführlicher von Blogs gehört und mich nach einem (kostenlosen) Service dafür umgeschaut, den ich als DAU bedienen könnte. Antville hat keine Leute mehr aufgenommen damals, blogger.de kam erst kurz später, blogg,de ebenfalls - und so bin ich beim "Urservice" Blogger.com gelandet, ich weiß gar nicht, ob der damals schon zu Google gehörte oder erst kurz danach gekauft wurde (was irgendwie fast allen Dingens passierte, die ich nach und nach ausprobierte). Flickr hatte ich schon genutzt, aber auch nicht lange.

18. Februar 2003 - das ist verdammt lange her. Und es war eine schwierige Zeit für mich, persönlich (meine Mutter kam ins Heim) und beruflich (ich wollte innerhalb der Firma was anderes machen), da passte das Blog irgendwie rein, beides scheint auch immer noch durch bei den allerersten Posts (die einzigen Posts, die vor dem 18.2.2003 liegen im Archiv, kamen später dazu als Impressum und Übermichseite).

Über sieben Jahre hat mich dieses Blog begleitet. Irgendwann, als ich verstanden hatte, wie das geht, habe ich es mit meiner haltungsturnen.de-Domain verknüpft. Aber ich bin nie umgezogen oder auf einen eigenen Server gewechselt oder so (und das, obwohl ich im richtigen Leben in der Zwischenzeit ja nicht nur drei Mal den Arbeitgeber gewechselt habe, sondern bald zum zweiten Mal umziehen werde), war erst nicht sicher, dass ich das könnte, dann zu faul - und inzwischen möchte ich auch nicht mehr, denn ich fühle mich irgendwie zu Hause hier.

Haltungsturnen hab ich es damals übrigens genannt, weil ich überlegte, eine Art Wirtschafts-Ethik-Beratung aufzumachen und dafür Haltungsturnen der richtige Name gewesen wäre. Das Blog (und die URL) also sozusagen die Keimzelle dafür hätten werden können, ich hab sogar mal ein Manifest für eine Gruppe geschrieben, die "die Haltungsturner" heißen sollte.

Alles kam anders und das ist gut so. Nur das Blog, das gibt es noch. Und wird es noch lange geben, da bin ich mir sicher. Und es ist und bleibt der Mittelpunkt meines Onlinelebens, auch wenn das inzwischen altmodisch und voll retro ist.

Auf die nächsten sieben Jahre. Prost.

5.2.10

Das ist miese Verantwortungsverweigerung / Mike's Fault!

english summary below

Vielleicht liege ich völlig falsch, glaube ich aber nicht nach dem, was bisher sichtbar ist. Ein minderjähriger Praktikant bei Techcrunch hat richtig Scheiße gebaut. Er schreibt darüber auch in seinem eigenen Blog. So weit so schlecht.

Das, was Daniel gemacht hat, geht gar nicht. Egal ob er aktiv um eine Bestechung gebeten hat oder sie nur angenommen - Techrunch will Journalismus sein, also ist es nicht einfach nur "eine Linie überschritten", sondern - eben - Scheiße.

Aber die eigentliche Scheiße haben hier andere gebaut: Mike, dass er den 17-jährigen in diesem - ja, das ist es für viele in meiner Umgebung - Leitmedium hat schreiben lassen, ohne dass es eine echte Qualitätskontrolle gab. Und diejenigen, die Daniel bestochen haben, denn wer in der Kommunikation arbeitet, weiß, dass das nicht geht. Und noch mal Mike, der sich seiner Verantwortung entzieht und wohlfeil und selbstgerecht reagiert. Ich kenne ihn nicht persönlich - aber das ist Arschlochverhalten.

In Deutschland hatten wir gerade die Diskussion um den Umgang von PR mit Amateuren, angestoßen durch ein Geheimpapier eines Branchenverbandsorgandingens. Hier zeigt sich nun, was imho wirklich das Thema sein sollte:

Wer dieses Kind bestochen hat, gehört gefeuert.

Wir Profis - also PR-Leute oder Unternehmer - haben die verdammte Pflicht, die Amateure vor sich selbst zu schützen. Und das meine ich ernst. Wenn ein Amateur über mich oder eine Aktion, in der ich ihn einbinde, schreibt, ohne offenzulegen, wie wir zusammen gearbeitet haben, dann ist das mein Fehler. Punkt. Niemandes sonst. Das ist der eigentliche Skandal.

Maybe I am wrong, but from what I see now in the Techcrunch brouhaha, not only an underage kid failed, as he says in his own blog as well, but more so did the adults around him.

Not to be misunderstood: What Daniel did is more than bad and this is not just "crossing a line". This is something that must not happen in journalism.

But I think some others really have failed: First of all Mike, who runs a piece of journalism that is lead media for a lot of people in my crowd, and lets a kid write in this blog without any (or at least enough) control and quality control. Bad. And the guys who bribed the kid. Anyone working in communications knows that this is not allowed and unethical. And Mike again, who skips his responsibility and writes a completely self righteous post. I don't know Mike personally - but this is the behavior of an asshole I would call it in Germany (I know in the US this might be difficult for legal reasons).

Over here (in Germany) we had some strange discussions lately about how to behave as PR pros when working with bloggers etc. I think this case makes my point: Whoever bribed the kid has to be fired!

We professionals are responsible for what amateurs are doing. And if an amateur does not disclose properly, it's our fault and we have to be blamed. That's it.

12.7.09

Ich hab mal noch keine abschließende Meinung

Auch das kommt vor, fühlt sich fast merkwürdig an. Zum Vodafone-Dingens-PK-Facebook-Dings. Aber ich hab trotzdem das eine oder andere dazu geschrieben, denn ich mache mir ja auch Gedanken, die noch nicht fertig sind, sondern die ich zur Diskussion gestellt habe.

Drüben, in meinem PR-Blog für Edelman.

12.3.09

Volkszählungsgegner auf Selbstentblößungstour

OK, reißerische, medienartige Überschrift. Aber im Kern ist es dieses Paradox, das in Diskussionen mit etwas älteren Weggefährten der politischen Kämpfe der 80er so schwer zu vermitteln ist. Und wer hätte gedacht, dass ich je Sascha Lobo zustimmend zitieren würde. Nun ist es so weit. Er schreibt in einer wirklich lesenwerten Entgegnung auf den von mir jede Woche kichernd geliebten Martenstein (ich höre die Zeit ja regelmäßig als Audiomagazin auf dem Rad und dem Weg ins Büro), dass das Argument, mit der Offenheit in sozialen Netzwerken und Blogs und auf Twitter und so würde 1984 Einzug in die Realität halten, nicht zu halten sei. Es sei
vor allem falsch, weil sie die selbstgesteuerte Vernetzung und das freiwillige Einstellen von Daten vergleicht mit Videokameras in Umkleidekabinen. Der Unterschied ist der gleiche wie zwischen “sich im Klo einschliessen” (toll, manchmal) und “im Klo eingeschlossen werden” (untoll, immer). Das Entscheidende ist die informationelle Selbstbestimmung, und zwar sowohl was die Veröffentlichung der eigenen Daten angeht wie auch deren Auswertung.

Eine etwas längliche Entgegnung auf Harald Martenstein | saschalobo.com
Sehr schön und mit einem guten Bild zusammen gefasst.

3.12.08

Diskussionen, die abwandern

Ich liebe Twitter, das hab ich, glaube ich, schon mal gesagt, oder? Darum ist es auch kein Zufall, dass es in meinem neuen Lifestream den größten Raum einnimmt. Es führt aber auch dazu, dass Gespräche über Gedanken, die ich hier oder in anderen Blogs formuliere, dorthin abwandern. An sich kein Problem, im Gegenteil: Es ist ja auch angenehmer, direkt zu antworten, direkt zu sprechen, in einer Gruppendiskussion sozusagen.

Besonders aufgefallen war mir das beim Jane Austen Beitrag und bei Fu und Fara neulich. Jeweils ein längeres Gespräch mit Freunden, Bekannten und Fremden auf Twitter - und bei Fu und Fara hat es sich auch so verselbstständigt, dass es zu Menschen weiter getragen wurde, die ich nicht "verfolge", also nicht lese. Fein, das freut mich.

Auf meinen Wunschzettel kommt dann nur, dass es toll wäre, diese Gespräche irgendwie an den Blogpost ranzuhängen. Ich weiß, das geht nicht, weil bei Twitter immer so viel nebeneinander gesprochen wird. Aber toll wäre es, oder?

8.10.08

Hallo

Für alle, die gerade kommen, weil sie bei einem meiner beiden neuen Workshops auf den Link zu meinem Blog geklickt haben, hier ein paar weitere Hinweise:

  • Ich twittere mehr als ich blogge.
  • Alles, was ich so online mache, läuft in meinem Lifestream zusammen.
  • Über Kommunikationsthemen blogge ich viel häufiger als hier auf PR 2.0.
  • Dort und hier ist oben auch eine kleine Community integriert, richtig, ganz oben am Rand - herzlich Willkommen da.
  • International mache ich bei unserem globalen Blog Authenticities mit.
  • Die Website meines Arbeitgebers Edelman sei auch noch nachgetragen.
  • Und mein liebster Eintrag in der letzten Zeit war der über Relevanz. Jawoll.

  • Hier ist mein eher privates Blog, aber da mein Konzept für Kommunikation bedeutet, dass ich als Person auch im Beruf präsent bin, hat ja alles viel mit allem zu tun...

    24.2.08

    Die allerbesten Blogs oder so

    Gerade wenn Menschen und Journalisten immer wieder kopfschüttelnd davor stehen, zu überlegen, ob Blogs nun was sind oder eher doch so gar nichts, werde ich immer nach der allgemeinen Frage, warum das denn dennoch alles relevant sei, wieder gefragt, welche Blogs ich selbst immer wieder lesen kann und auch empfehlen mag. Und ganz ehrlich: Das wechselt immer wieder. Aber zurzeit nenne ich dann meistens diese ganz persönlichen Top 10. Für mich gerade jetzt einige der schönsten Perlen der deutschen Blogszene (auch wenn das - logischerweise - nur meine Momentaufnahme ist, die scih wieder ändern kann, aber viele auf dieser Liste lese ich schon viele Jahre):

    http://frauantonmann.wordpress.com/
    http://myyratohtori.wordpress.com/
    http://rungholt.wordpress.com/
    http://www.vorspeisenplatte.de/speisen
    http://lumma.de/
    http://www.dasnuf.de
    http://www.behindertenparkplatz.de
    http://www.kritische-masse.de/blog/
    http://www.urteilskraft.de/kritik/
    http://spielverderber.twoday.net/

    Als ich sie das letzte Mal jemandem gezeigt hab, diese Liste, ist mir erstmals aufgefallen, dass sechs dieser zehn Blogs von Frauen geschrieben werden (und ich im Übrigens insgesamt fast doppelt so viele Blogs von Frauen lese als von Männern) - während in den üblichen Top-Listen die Männer dominieren...

    Jedenfalls finde ich, dass diese Blogs da oben einen guten Querschnitt für das ergeben, was ich an Blogs mag. Und sie sind ein guter Einstieg in die vielen, vielen großartigen kleinen Blogs in deutscher Sprache.

    Blogged with Flock

    18.2.08

    Fünf Jahre dieses Blog

    Heute vor fünf Jahren, ausgerechnet, welche Ironie, an Luthers Todestag, habe ich angefangen zu bloggen. Und dies war mein allererster Post damals:
    Wenn sich alles ändert, wird es Zeit, etwas zu ändern. Da es saukalt ist, wird das Rad fahren etwas besonders: Hoffentlich bekomme ich keine Lungenentzündung.
    Immerhin kann ich glücklicherweise das meiste heute recht entspannt sehen. Nicht mal das ewig gleiche Genöle geht mir auf den Keks. Und dass ich die beiden Großen vom Fussball abhole, wird ein Übriges tun.   erster Post auf Haltungsturnen
    Noch sehr kryptisch, sehr holperig.

    Ich war damals in einer besonderen Lebenssituation.
    Meine Mutter war wenige Tage vorher in ein geschlossenes Heim für Demenzkranke gekommen, sehr gegen ihren Willen, es hat sie, denke ich, endgültig zerbrochen. Aber das Leben ohne Mauern war einfach zu gefährlich für sie geworden - ihre Alzheimererkrankung war zu weit fortgeschritten. Sie war damals 56 Jahre jung.

    Zugleich war ich beruflich nciht zufrieden und wollte in dem Unternehmen, in dem ich war, etwas anderes machen. Das hat dann zum Sommer auch geklappt.

    Bloggen hat mein Leben verändert.
    Das muss ich wirklich sagen. Es hat mir neue Freunde (und neue Feinde) beschert, mir einen Weg eröffnet, Tagebuchschreiben für mich zu entdecken, was ich vorher nie durchgehalten hatte. In den nächsten Tage hoffe ich, einmal die Zeit zu finden, davon ausführlicher zu erzählen.

    Heute muss reichen, dass ich gestehe, wer mich am Ende zum Bloggen gebracht hat: Claudia Sander. Wir haben in der gleichen E-Mail-Diskussionsliste mitgeschrieben und mitgelesen - und die Blog-URL in ihrer Signatur hat mich neugierig gemacht.

    Happy Birthday, mein Blog, auf viele weitere Jahre!

    Blogged with Flock

    31.1.08

    Die Nürnberger Nachrichten üben mit ihren ersten Blogs

    Ich gebe zu, dass ich einerseits total überrascht war, als ich sie eben entdeckt - und andererseits ein bisschen stolz, denn einer der Neublogger saß im Sommer in einem meiner workshops: Jedenfalls haben die Nürnberger Nachrichten heute ihre Blogs an die frische Luft gesetzt, die seit ein paar Tagen unter der Haube heranreifen durften.

    Was ich daran sympathisch finde: Dass sie nicht auf die Kacke hauen, sondern leise und langsam starten, noch nicht mal richtig von der Zeitung her verlinken und so weiter. Dass dazu Kommentare (bisher) gleich online gehen und nicht erst durch eine Moderationsschleife, ist mutig und richtig. Ich werde sie beobachten. Hier sind sie übrigens: Alle NN-Blogs.

    Mitbekommen hab ich es, weil ich in meinen Referern einen Besucher von dort entdeckte und mir der Link so merkwürdig vorkam.

    Viel Erfolg euch da unten!

    Blogged with Flock

    23.8.07

    Mädchenbiere

    Ich bekenne: Ich mag Mädchenfilme (mal angesehen davon, dass das die Filme sind, auf die wir uns zuhause einigen können). Und ich mag Mädchenbiere. Nicht immer. Aber immer wenn meine Liebste oder ich ein neues entdecken, machen wir ganz privat das, was ein paar nette Bloggerinnen nun gemeinsam angefangen haben mit ihrem frauenbierchentesterblog.

    Grandios. Lesen!

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    8.8.07

    Meine Lieblingsszene

    Ihr wisst, dass ich ein großer Anhänger des Long Tail bin. Und meine liebste Lieblingsszene unter den Subszenen in der winzigen Weblogszene deutscher Sprache ist die der bloggenden Mütter und Familie. Heute habe ich nun die dafür ultimative Illustration gefunden, bei liajune unter der passenden Überschrift "Moderne Hausfrau" - so sieht es bei uns zu Hause auch aus (inklusive der gleichen Biersorte, die ich von allen Mädchenbieren auch am liebsten mag)...

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    1.8.07

    Leben entwickelt sich nun mal

    Nachdem ich heute früh Steves Post über seinen aktuellen Umgang mit Blogging gelesen hatte, war mein erster Gedanke, dass es mir ganz ähnlich geht: Nachdem ich über vier Jahre fast ausschließlich in diesem Blog von mir, meinen Gedanken und dem, was ich so tue, erzählt habe, sind seit Anfagn des Jahres vor allem mit Twitter und nun mit Facebook weitere Orte hinzugekommen, die Kleinigkeiten von mir enthalten.

    Mein Onlineleben fing irgendwann einmal damit an, dass ich unter luenenbuerger.de mit dem Strato-Homepage-Baukasten (ja, wirklich) eine Website gebastelt hatte. Unterseiten habe ich als html gebastelt und als Bild hochgeladen, denn so was gab es da eigentlich nicht. Parallel war ich bei kress-Köpfe. Dann hab ich irgendwann angefangen zu bloggen und bei openBC ein Profil angelegt. Nun ja.

    Heute ist das nicht mehr so einfach. Es begann schon mit den Kommentaren, die ich anderswo hinterließ. Vor zwei, drei Jahren war das mal ein großes Thema in der Bloggerszene: Wie kann ich meine Kommentare darstellen und weiterverfolgen? Die Krücke war, sie als Lesezeichen bei del.icio.us abzulegen. Mühsam. Aber damit fing das verteilte Schreiben ja schon an.

    Heute nutze ich dieses Blog, schreibe in unserem Firmenblog über PR-Themen, twittere wie gesagt, schreibe hin und wieder in dem Blog, das ich für die Fußballmannschaft meines Ältesten gestartet habe, kommentiere, lege Lesezeichen ab, lade Fotos hoch und so weiter.

    Die Adresse luenenbuerger.de habe ich deshalb inzwischen auf jaiku umgeleitet, auch so ein Micro-Blogging-Tool, das ich aber nicht aktiv nutze, sondern über das ich nur meine ganzen anderen Sachen zusammenführe. Sozusagen der "Hub" meines Onlinelebens. Neuerdings hab ich da auch meine Kommentare, die ich über cocomment verfolge, mit drin. Irgendwie immer mal wieder etwas hakelig, aber doch ein Überblick also.

    Und sonst?
    • Die Status-Updates bei Facebook werde ich wieder einstellen, so wie ich auch plazes inzwischen lasse.
    • Meine (angekündigten) Reisen teile ich mit ausgewählten Leuten über dopplr.
    • Twitter nutze ich für den kleinen Strom den Tag über und hin und wieder für Links oder als Hinweis auf Texte, die ich lese oder schreibe.
    • Auf przweinull.de bin ich Gastgeber und Autor zu PR-Themen, aber eher sporadisch.
    • Und hier schreibe ich weiterhin privat und politisch, aber nicht sklavisch jeden Tag, sondern dann, wenn ich dazu Lust habe.
    • Wirklich spannende Gespräche habe ich übrigens auch noch offline und an so richtigen Esstischen bei Wein und gutem Essen. Oder auf Spaziergängen.
    Aber wer weiß, wie das in einem halben Jahr sein wird. Ist gerade eine wirklich spannende Zeit....

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    25.4.07

    Familienalltag

    Seit Jahren geht es uns so, dass wir in einer merkwürdigen Zwischenzeit leben, die mehr mit Zukunft als mit Vergangenheit zu tun hat und die Gegenwart verschwinden lässt. Ein Gefühl, dass ich auch in diesem Beitrag von Frau Dünesieben lese. Und auch, wenn sie selbst nicht so sehr mutig klingt, sind es diese Beiträge, die mir und meiner Liebsten immer wieder Mut machen.

    Denn ein typisches Phänomen im Familienstressalltag ist ja, dass man sich oft allein fühlt mit dem, was einen lähmt und runterzieht. Neben dem ganz normalen Chaos kommt es ja immer noch schlimmer - sei es, dass seit Beginn der Winters eigentlich immer eines der vier Kinder irgendwie krank ist, dass gerade dann in einem der Jobs, die wir jeweils nebenbei noch so haben, dies so gar nicht reinpasst, dass es Katastrofen in der Verwandtschaft gibt oder das Pferd auf einmal halbtot ist.

    Luxusprobleme? Ja, sicher, das mache ich mir auch immer wieder bewusst. Aber doch ein Grund für diese Zwischenzeit.

    Mir gibt es Kraft, wenn ich dann lese, dass es anderen auch so geht. Das bekommt man bei Freunden und Nachbarn oft nicht so mit, die wir ja nicht wirklich im Alltag erleben. Ähnlich wie bei den Familienkursen, die ich so genieße (und ich freue mich so auf unseren nächsten im Sommer), erleichtert mich der (anonyme) Blick in diesen Alltag. Darum lese ich so gerne die Blogs anderer Eltern, die für mich die eigentlichen Schätze der Blogosphäre sind, auch wenn keine von ihnen es in irgendwelche Blogcharts schaffen wird.

    Ich habe keine von euch im "richtigen Leben" (wobei - was ist hier das "richtige Leben"??) kennen gelernt. Und doch habe ich den Eindruck, euch zu kennen, einen schönen Teil eures Lebens und Alltags mit euch zu teilen. Und dafür sage ich Danke:
    • Danke, dass ihr mich in euer Leben lasst.
    • Danke, dass ihr mir immer wieder Mut macht.
    • Danke für die schönen und die traurigen Geschichten.
    Ihr seid ein Teil meines Lebens (ja, meines richtigen Lebens) geworden.

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    12.4.07

    Kontrolle im unkontrollierbaren Raum

    Ein Vorurteil, mit dem ich nicht nur in Seminaren zu Web 2.0 regelmäßig konfrontiert werde, ist, in diesem neuen Web würde ich vollständig die Kontrolle verlieren über das, was Leute von mir und über mich lesen und finden. Ich antworte dann immer, das sei nicht nur totaler Quatsch, sondern dass sogar das Gegenteil dessen richtig sei. Denn egal ob ich selbst etwas ins Web reinschreibe oder nicht - ich bin über Suchmaschinen auffindbar. Aber seit ich blogge, kontrolliere ich deutlich mehr Inhalte, die über mich gefunden werden, als vorher. Unter den ersten zwanzig Treffern zu meinem Namen sind meistens 18, die ich selbst verfasst habe (Referentenprofile zähle ich da mal zu). Vor ein paar Jahren waren unter meinem Mädchennamen beispielsweise nur meine halbwegs prominenten Verwandten zu finden, die Musiker sind.



    Insofern: Ja, ich gebe für meine Texte und Bilder einerseits viel Kontrolle ab. Andererseits erringe ich eine weit größere "Kontrolle" - wenn es das Wort trifft - über das, was andere über mich lesen und finden. Und dass ich jeden Tag etliche Besucher hier im Blog habe, die nach meinem Namen gesucht haben, spricht dafür, dass es funktioniert.



    Vorgestern dazu ganz ähnlich übrigens (wenn auch mit anderem Fokus - es ging ums Jobfinden) ein Artikel auf WSJ.com:
    Job seekers who blog increase the odds that a potential employer will find information online that the candidate wants to be seen, says Debbie Weil, a corporate blogging consultant in Washington and the author of "The Corporate Blogging Book," which was published last summer. "Everybody has an online identity whether they know it or not, and a blog is the single best way to control it," she says. "You're going to be Googled. No one hires anyone or buys anything these days without going online first and doing research."
    via Steve Rubel



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    26.3.07

    Suchen

    Nur mal so gefragt:



    • Hat Albrecht Müller schon wieder ein Buch geschrieben? Oder was ist los, dass seit dem Wochenende dauernd und massenweise Google-Nutzer hier reinschneien (immerhin landen die in einem meiner Lieblingsbeiträge)?
    • Lustig an einer längeren Lektüreliste, wie ich sie (muss ich dringend updaten) am Rand führe, ist, dass ich richtig viele Treffer von - schätze ich mal - Schülern oder so habe. Meine liebste Suche heute: "stolz und vorurteil zusammenfassung kurz". War aber auch schon spät, da müssen die langsam auch ins Bett und mit den Hausaufgaben fertig sein. Obwohl sich das Buch mehr als lohnt, auch in voller Länge!
    • Immer wieder gern genommen, nachdem die eineinhalb Wochen, an denen die Leute von Spiegel intensiv da waren, vorbei sind, sind die Suchen nach "ihr wunschurlaub". Aber da gibts keine neuen Entwicklungen....





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    16.3.07

    Spannender Neuzugang bei PR-Blogs: Colin Byrne

    Gestern ist erwartbar fulminant Colin Byrne, CEO Weber Shandwick UK, mit seinem Blog gestartet: Byrne Baby Byrne » A Spindoctor writes - “I was wrong” shocker. Genialer Blogtitel samt URL, btw. Der kann was ;-)

    via David Brain, unseren Europa-Boss

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