26.4.23

Ein Ende nach über zwanzig Jahren

Quarta bei der Einschulung

Gestern war der letzte richtige Schultag, den ich als Vater miterlebt habe. Nach über zwanzig Jahren geht Schule zu Ende. Quarta hat das Pech, dass es immer sie trifft. Das Ende der Kindergartenzeit. Das Ende der Grundschule für alle. Und jetzt das Ende der Schule (also der Schule, die mich als Eltern betrifft, denn die Berufsschule war bei Secundus und Primus irgendwie anders und wird bei Quarta auch anders sein).

Fast jeden Schultag die letzten über zwanzig Jahre habe ich Schulbrote geschmiert, das war nicht nur meine Aufgabe, sondern das habe ich auch wirklich gerne gemacht. Ja, ich habe immer wieder mit den retournierten Pausenbroten gehadert (wo ist eigentlich das Tumblr-Blog hin??), aber ich habe es treu gemacht. Und seit jenem Blogtext, ich glaube von Frau Antonmann, als es das Blog noch gab, seit jenem Blogtext auch gerne, in dem sie davon erzählte, dass sie sich noch immer gerne daran erinnert, wie ihr Vater ihr jeden Tag stoisch das Pausenbrot gemacht hat und es sie darum heute mit ebensolcher Stoik macht. So wie ich seit dem Tag. Was haben wir experimentiert, damit häufiger mal was gegessen wird davon. Oft hat das auch geklappt, irgendwie.

Jedenfalls eine absurde Situation. Heute die zweite schriftliche Prüfung, dann eine Woche später noch eine, dann nur noch einmal die Woche zwei Stunden im Fach der mündlichen Prüfung, es trudelt irgendwie so aus, komischerweise. Aber es ist vorbei. In diesen Minuten beginnt Quarta, die Prüfung zu schreiben. Drücken wir ihr die Daumen.

Wahrscheinlich bin ich jetzt offiziell alt. Und ein bisschen wehmütig bin ich auch. Tatsächlich. Denn es hat den Tagesanfang so schön strukturiert. Und es hat dem Leben und dem Jahr einen Rhythmus gegeben. Und nun haben wir alle vier Kinder durch die Schule gebracht, die haben es überlebt, mehr oder weniger gut, wir haben es überlebt, ziemlich gut. Kein Elternabend mehr für mich. Wie soll ich Twitter jetzt ertragen?

2 Kommentare:

  1. Siewurdengelesen27.4.23

    Den Aspekt hatte ich bereits vor 8 Jahren, als unsere Jüngste nach dem Abi begonnen hat zu studieren. Sitzt man dann allein in der Bude, herrscht erst einmal sprichwörtlich Leere. Das will verarbeitet sein und das Gewusel fehlt tatsächlich.

    So btw. fanden zumindest wir es am Ende der jeweiligen Schulzeit auch ziemlich nervig, wenn auf manchmal recht "infantilem" Niveau etwas zu regeln war wie Elternabende und Ausflüge, da die "Kinder" dann weitestgehend selbstorganisierend waren. Da nerven "die Alten" doch meist mehr, statt sie als Hilfe angesehen werden.

    Andererseits entstehen dann endlich neue Freiräume für einen selbst, die nur genutzt sein wollen. Aus der Routine eines Schulalltags der Kinder in eine anarchische und endlose "Elternfreizeit" zu entspringen, ist doch auch nicht verkehrt;-)

    Das war der Punkt, den wir als Eltern sehr genossen haben. Das dabei nicht sofort alle Verantwortung abgegeben wird und man den Sprösslingen weiter zur Seite steht, bis sie wirklich in "ihrem" Leben angekommen sind, bleibt ebenfalls bestehen.

    Alt fühlen oder gar sein muss sich deswegen niemand. Das geht vorüber...

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    1. Ja, in Wirklichkeit fühle ich mich auch gar nicht alt. :)

      Und ansonsten beschreibst du es wunderbar, was ich auch empfinde. Vor allem, dass sie alle gerne ihr Leben und ihre Fragen mit uns teilen und nach Hause zu den Alten kommen, empfinde ich als besonderes Privileg und als ein tolles und großes Geschenk.

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