31.8.05

For the records: Neocons am Arsch

Ein paar von uns ist ja nach längerer Beobachtung des Treibens der Neocons, die sich zur Tarnung oft liberal nennen, schon einige Zeit am Kotzen. Die einschlägigen Blogs haben längere Zeit für mich einen gewissen Unterhaltungswert gehabt. In den letzten Wochen fiel dann auf, dass dr Ton sich massiv verschärfte. Ich hatte das zunächst auf den Wahlkampf geschoben, es war aber wohl die Vorbereitung auf jenes Treffen in München - wie nett, das hat ja Tradition -, bei dem nun ja doch nicht, wie man hört sehr zum Verdruss von Miersch, eine Bewegung geschaffen wurde, sondern vor allem geschwätzt. Aber so fangen sie halt immer an.

In den 80ern und frühen 90ern habe ich die damals Neuen Rechten, die ähnlich bürgerlich daher kamen und ähnliche Positionen vertraten, ausführlicher verfolgt - ebenso den Weg vieler von ihnen in die Institutionen und mancher in den Aufbau der Strukturen, die heute in manchen Gegenden Sachsens und Vorpommerns die kulutrelle Hegemonie erreicht haben. Einzelne Knallköpfe haben auch damals schon zum Rand dieser Szene gehört, ohne sich klar verorten zu wollen. Henryk Broder beispielsweise, der auch diesmal wieder dabei war.

Ich bin mir sicher, dass die Protagonisten nicht erreichbar sind für Argumente und dass eine Diskussion mit diesen Clowns nicht möglich ist. Umso besser, dass Don sie auf dem Fuß erwischt hat, der einfach nur eklig ist und zu dem man nicht diskutieren muss - auf der Zusammenarbeit mit Gruppen, die plausibel mit dem Vorwurf der Unterstützung Pädophiler belegt werden.

Dennoch ist immer wieder Aufklärung nötig, denn manches, was sie so von sich geben, ist unglaublich nah am vulgärliberalen Mainstream - zumal die Neocons solche Nasen wie Kirchhof immer wieder loben. Umso mehr freut mich, dass die Arbeit, die vor allem Don reingesteckt hat, Früchte trägt: Seit gestern bekommen sie in ihrem Puppen-in-der-Loge-Blog massiven Kommentargegenwind. Mit Thomas Knüwer hat ein weiteres echtes Schwergewicht sie von seiner Blogroll gestrichen. Die Zugriffszahlen der Anti-Neocon-Blogs steigen massiv an. Und wenn Don und ich demnächst gemeinsam auf einem wirklich großen Podium sitzen, machen wir dazu noch mal was Feines. Versprochen.

Eine (unvollständige) Linksammlung zur Auseinandersetzung mit den Clowns habe ich bei del.icio.us abgelegt. Weitere Links für diese Sammlung sind sehr willkommen.

Straff und aufgeblüht

Ich bin ja bekennender Banden-Prolet bei meinen beiden Großen, wenn die Fußball spielen oder so. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass Sport für erwachsene Männer (also so ab 30) ungesund ist. Eine meiner Thesen ist schon lange, dass ein Mann von den drei wünschenswerten Dingen
- beruflicher Erfolg
- Familie, die er hin und wieder sieht
- Sportlichkeit

nur jeweils zwei für sich verwirklichen kann*. Das trifft sich ja an sich gut. Aber nun habe ich einen klitzekleinen Schönwetterkompromiss geschlossen, weil ich merke, dass mir das eine Jahr ohne Bewegung** nicht so gut getan hat.

Seit Montag fahre ich nun also die erste U-Bahn-Station mit dem Rad parallel zur Bahn durch die Kleingärten und an dem latent stinkenden Bach entlang. Wie gut, dass es auch noch gleich die ohnehin längste Strecke zwischen zwei Stationen in Hamburg ist. Ärgerlich ist zwar die Parkplatzsituation in Farmsen, aber was tut man nicht alles.

Das Verrückte: Es geht mir richtig gut damit. Ich bin fitter und fühle mich regelrecht gestrafft. Schon komisch.

* Komischerweise fangen viele Jungs wieder an mit Sport, wenn sie ihre Familie im Stich gelassen haben. Und unter erfolgreichen Männern sind erstaunlich viele Vollschlanke, oder? Jedenfalls kenne ich im Freundeskreis nur einen, bei dem es anders ist - und der zu meiner grenzenlosen Bewunderung alle drei Themen in einer beglückenden Balance hat...

** Seit dem Umzug fuhr ich nicht mehr jeden Tag eine halbwegs erfreulich lange Strecke mit dem Rad an den nächsten Bahnhof, sondern nur noch einen guten Kilometer.

30.8.05

Das wird die Jungs von der Heimatfront freuen

Fein, dass die Lieblingsspitzenkandidatin der - ouuu - subversiven oder - haha - konspirativen Heimatfontabend-Blogger nun offiziell als Bush kompatibel bezeichnet wird.

29.8.05

Die besten Berichte von den Parteitagen

Ja, auch wenn ein paar Gestalten anonym rumgestänkert haben - das, was Felix Schwenzel im Wahlblog vor allem vom Parteitag der Linkskonservativen gebloggt hat, ist einfach großartig. So macht es Spaß, finde ich. Und ersetzt jeden pseudoseriösen Bericht in "den Medien".

Ganz groß und mal wieder etwas, das - so ergab eine spontane Privatempirie im Büro - einfach plausibel ist: Seine Vermutung, was hinter dem schlechtesten Plakat der Saison steht:
meine theorie ist ja, dass lafontaine gysie in die eier kneift und gysi ihn darum bittet sie wieder loszulassen. >ix im Wahlblog

Lärm

Immer, wenn wir Ostwind haben (was ja nicht so oft vorkommt und als Entschädigung immerhin besseres Wetter bringt), ist es relativ laut. Die Bahn nach Lübeck und die Bundesstraße sind dann zu hören, wenn wir im Garten sitzen, wo sonst himmlische Ruhe herrscht.* Ein leichtes dumpfes Rauschen, das uns erinnert, dass wir irgendwie in der Großstadt wohnen trotz allem.

Aber auch dieser "Lärm" ist am Ende doch Ruhe: Heute Mittag habe ich wieder einmal die Sonne auf dem Alstervorland genossen. Aber die Augen zu schließen, brachte es nicht. Sofort war der hier nun wirklich große Lärm da. Noch nicht einmal die Baustellen, die den Mittelweg vor dem Büro so unerträglich machen. Es ist einfach ein derart lautes Anschwellen der Grundgeräusche aus Hupen, Fahren und Bellen, dass es keinen Spaß macht.

Auf dem Rückweg komme ich dann an der Musikhochschule vorbei. Das ist bei solchem Wetter wie heute fein, dann stehen die Fenster offen und die Studenten üben. Das versöhnt und lässt mich lächeln.


* Was auch nur halb stimmt, denn unsere Kinder sind eher laut. Aber das zählt irgendwie nicht. Jedenfalls nicht für uns. Und eine Nachbarin ist fast taub und die andere selten da. Uff.

28.8.05

und jetzt Sauna

Das haben wir uns verdient, nach diesem Wochenende - der Ausklang in der Sauna. Gestern jedenfalls ausführlich mal wieder der Garten: Beete, die Terrasse am Schuppen begehbar machen, aufräumen. Trocken war es ja zum Glück.

Heute dann die erste größere Radtour, seit wir zu sechst sind, die Kleine im Anhänger, der dritte im Anhänger, in den auch sein Fahrrad passt, das er nur die ersten drei Kilometer selbst fahren mochte. Die beiden Großen, das ist uns erst zu Hause aufgefallen, haben sich nicht einmal gestritten. Und Dan konnte es sogar mit Humor nehmen, dass er in die einzige und einzeln stehende Brennessel gefallen ist, die er entdecken konnte ...

Eben noch eine Pressemitteilung fertig gemacht, weil Felix so wirklich grandios von den Parteitagen bloggt. Geht morgen früh raus...

EDIT
Update 29.8.
Ist nun raus.
Und da ja bekannt ist, wie sehr ich die Formulierungskünste von ix verehre, darf ich meinerseits noch auf seinen wunderbaren Hinweis hinweisen, woran man gute Pressemitteilungen erkennt: Sie sind "etwas formeller und für merkbefreite formuliert".

26.8.05

Liebe Freunde aus der Loge,

ja, nachdem ich euch schon länger mit wachsendem Amüsement lese, habe ich nun doch auch mal angefangen, mit euch zu spielen und hin und wieder bei euch zu kommentieren. Ihr seid einfach zu süß. Und ihr wisst ja, dafür hab ich was übrig. Vielleicht weil ich ein richtiger Mann bin und deshalb nicht so markig tun muss? Und so ein böses Wort wie der Pate würde ich vielleicht über euch denken aber nicht schreiben. Echt nicht.

Ich freue mich jedenfalls, dass euch mein Lieblingsmotiv in der grünen Kampagne auch gefallen hat. Darf ich euch in dem Zusammenhang ein Geheimnis verraten, das ich in den letzten Jahren heraus gefunden habe? Dann kommt mal näher. Psst. noch näher... Ja, so ist gut:

Das Leben ist schön und macht Spaß! Dieses Land ist wunderbar und ich kenne ganz, ganz viele Menschen, die genauso fröhlich und optimistisch sind wie ich. Hättet ihr das gedacht?


So, und nun wieder zurück in eure Höhle.

25.8.05

Ja, da bin ich für

OK, die Plakate für den Endspurt sind nicht alle soooo wirklich toll. Aber die Aussagen stimmen fast alle. Und das hier sehe ich jedenfalls auch so.


Klick aufs Bild führt zur E-Card

Fußballwoche

Und weil nun also eine gute Fußballwoche langsam zu Ende geht (und das Spiel meines Großen gegen den HSV verlegt wird, was sicher ebenfalls gut ist, weil noch nicht alle richtig fit sind), bleibt mir noch Eines nachzuliefern. Nicos beglückendes Erlebnis mit seiner Tochter (und hey: Es kann kein Zufall sein, dass dieser sein Eintrag die id=1983 hat! Das ist ein Gottesbeweise oder Orakel oder was auch immer!!!!!!) und den sehr klugen und wahren Kommentar des Zweitnarren und Fußballexperten ergänze ich also darum, dass ich die Lieblingsbeschäftigung meines Dritten (dreieinhalb Jahre) oute:

Seit Monaten rennt er durchs Haus und intoniert halbwegs korrekt sein Lieblingslied:
"Hamburg sind die Meister, Bayern Hosenscheißer"

Ich habe nicht den Hauch einer Idee, wo er das her hat (äh, hust).

24.8.05

Kluger Fußballer

Auch wenn er so lange in Bremen gespielt hat (kleiner Affront gegen meinen Chef, den bekennenden Werder-Fan) ist Marco Bode ein kluger Kopf, oder?

Zeigt sich daran, wie er sich zur Wahl äußert:
(D)ie Möglichkeiten der Politik bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (sind) sehr beschränkt ... - die Wirtschaft selbst ist hier gefordert.
Deshalb sind und waren für mich bei meiner Wahlentscheidung eben auch andere Politikfelder von großer Bedeutung, insbesondere solche, die Außenpolitik, Bildung, Bürgerrechte und die Integration von Ausländern oder auch die Kernenergie betreffen. (Marco Bode)

Wo und warum er das sagt? Weil er die Grünen unterstützt und wählen will. Richtig so!

Blogs sind auch nur so ein überwertetes Modethema

Das glauben immerhin nur noch rund 25% aller PR-Menschen. Oder immer noch jeder Vierte?

Im aktuellen PR-Trendmonitor den wir (news aktuell) gemeinsam mit Mummert Communications durchgeführt haben, wurden die PR-Menschen auch nach Blogs befragt.


auf die Grafik klicken zum Vergrößern

Ganz spannend finde ich, dass es recht gewaltige Unterschiede zwischen Agenturen und Unternehmen gibt: Während jede vierte PR-Agentur angibt, sich schon mit dem Thema zu beschäftigen, sind es bei den Unternehmen nur knapp 14%. Umgekehrt fragt jeder fünfte Teilnehmer am Trendmonitor, der aus einem Unternehmen kommt, was denn überhaupt ein Weblog sei - wärend das bei Agenturen nur noch knapp 13% sind.

Vielleicht typisch für derzeitige Phase der Blog-Bewegung ist, dass vollkommen widersprüchliche Trends fast gleich stark sind: Je ein Viertel meint, dass Blogs ein überbewertetes Modethema seien, dass sie sich damit schon beschäftigt haben oder dass sie sich damit noch beschäftigen müssen. Witzig.

Interessant dagegen, dass die manchmal leichtfertig aufgestellte Vermutung, kleinere Agenturen seien innovativer, so gar nicht stimmt. Denn zumindest bei Blogs gilt: Je größer eine PR-Agentur, desto höher der Anteil derer, die sich schon mit Blogs auseinandersetzt haben - bei den ganz großen Agenturen (> 100 MA) ist es nach dieser Befragung sogar jede zweite - und bei den kleinen (< 10 MA) nur jede zehnte!

23.8.05

Der Sanitäter, Magazin für Sanitärinstallationen


OK, ich habe etwas gebraucht, bis ich es gefunden habe. Nun aber auch hier der Hinweise auf viele neue Magazine, die dieser Tage auf den Markt kommen...

Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet die Deutsche Bank

Genauer: Die DB Research, die unter den Fittichen des aus FunkUndFernsehn bekannten Norbert Walter steht, hat gestern (22.8.) eine ausnehmend gute Studie (pdf, 330KB) über Blogs vorgelegt.

In der Reihe economics - Digitale Ökonomie und struktureller Wandel sind es zwar nur acht Seiten unter dem Titel Blogs: ein neues Zaubermittel der Unternehmenskommunikation? - aber die sind durchweg gut, richtig und zurückhaltend.

Kernthesen (die mir sympathisch sind): Blogs sind toll, Blogs sind längst nichts für jeden, Blogs einzusetzen will mehr als wohl überlegt sein, für interne Kommunikation sind Blogs ideal.

Daneben findet sich hier die bisher beste Beschreibung, was ein Blog sei, die ich von Nicht-Bloggern gelesen habe. Etwas albern ist aus meiner Sicht der große Hinweis auf eine zwingend notwendige Blog-Policy. Ein Unternehmen, das über die "nie mit irgendwem über irgendwas reden"-Regel hinaus, die in so ziemlich jedem Arbeitsvertrag steht, weiteren Bedarf nach Reglementierung sieht, scheint mir ein ganz anderes Problem zu haben. Ich halte so eine Policy in Unternehmen mit vernünftiger Kultur für überflüssig, in anderen für witzlos - auch wenn ich weiß, dass Klaus da anderer Meinung ist. Sehr albern dann der Epilog eben von Norbert Walter, der allzu geschwiemelt hypig ist. Wenn auch in seiner Grundaussage positiv überraschend.

Fazit: Lesbare, gute Kurzstudie, zu der ja auch ein paar vernünftige Blogger befragt wurden. Ich werde sie in meinen Seminaren einsetzen. Dass die Autorinnen durchgehend von der Blog sprechen, verzeihe ich ihnen.

22.8.05

so was ist nur in Köln möglich


Na, Nico? Weißt du, was du tust? So was ist jedenfalls wahrscheinlich nur in deiner Neuen Heimat möglich.

Da lässt sich der Oberbürgermeister vor den PR-Karren eines SchnapsHeilmittel-Herstellers spannen und schenkt dem Papst ne Buddel, über die der sich freut. Das wiederum ist wohl auch nur in der katholischen Kirche möglich (jaja, ich weiß, nur die haben einen Papst, aber ist doch klar, was ich meine, oder?)

Schon kuhl irgendwie...

EDIT
Meine Frau weist mich im IM sofort zurecht und schreibt mir:

[16:26:17] nun mach dich doch nicht auch noch über den papst lustig
[16:26:32] der hat es halt nicht nötig immer nur pc zu handeln
[16:26:37] der ist halt papst
[16:26:53] und nicht nur eine evangelische linke schreckschraube

und nu isser wech

Ziemlich genau ein halbes Jahr nach seinem Selbstmord ist Hunter S. Thompson nun also aufgefahren. Vielleicht ein etwas zu großes Spektakel nach seinem Geschmack? Jedenfalls aber ein letztes großes Fanal.

Ich bin definitiv zu jung für ihn. Und er ist mir - wen wundert es - in meiner journalistischen Ausbildung nicht wirklich begegnet. Im Grunde ist es ein Blogger gewesen. Und das ist gut so. Gutes Blogging ist irgendwie immer auch ein bisschen Gonzo*.

(aufmerksam geworden wieder durch Don A.)

* übrigens ein Punkt, der damals in Wiesbaden kaum verstanden wurde. Aber in der Dokumentation, die nun als Buch erschienen ist (und die ich verlinke, wenn sie online vorliegt), habe ich das ein bisschen mehr ausgeführt. So schließt sich jetzt ein weiterer Kreis.

Monokultur und Vielfalt

Anlässlich der wichtigen und richtigen Aktion beim Lobbyabend von Microsoft in Berlin fällt mir ein, was ich schon lange loswerden wollte: Wie in Schulen einerseits sehr gut und andererseits eher fahrlässig mit Computern und Web umgegangen wird.

Meine beiden Großen (jetzt dritte und vierte Klasse) haben durchaus Unterricht am Computer. Vor allem der Große hat einen Lehrer, dem es auch wichtig ist, die Kinder früh an die Vorteile von Internet-Recherche heran zu führen. Auch die Schülerzeitung, die er als Wahlpflichtkurs leitet, wird komplett von den Kindern am Computer gemacht. Fein.

Was schwieriger ist, offenbarte sich, als Dan dann bei uns ins Internet gehen wollte - noch bevor ich ihm sein Blog eingerichtet habe. Er vermisste das richtige Internet, also das e auf dem Desktop. Bei uns gab es nur diesen orangen Kringel. Oder das Textverarbeitungsprogramm, das bei uns auch nicht aus einem großen W besteht, sondern aus ein paar fliegenden Vogelsilhouetten... Ähnlich ist es dann auch auf dem Mac, auf den er aber ja nicht so viel Zugriff hat.

Ich kann einerseits verstehen, dass Schulzi, sein Lehrer, nur das vermitteln kann, was er kennt - und ich bin begeistert, dass er so viel in dieser Richtung vermittelt. Andererseits finde ich es doch betrüblich, dass auf diese Weise eine weitere Generation von Kindern an die nicht einmal besten Produkte des Quasi-Monopolisten herangeführt wird. Sicher: in der dritten und vierten Klasse kann ich nicht auf einem hohen Abstraktionsniveau arbeiten. Trotzdem schließt es Kinder tendenziell aus, die in Haushalten leben, in denen verantwortlich mit der IT-Infrastruktur umgegangen wird.

Wir können das, wie wahrscheinlich die meisten Eltern, die Computer jenseits der Standard-Monokultur haben, auffangen. Es hinterlässt mich aber leicht unsicher. Fast noch problematischer wurde es für uns aber, als Dan aufgefordert wurde, einen Text zu Hause zu schreiben, und dann auf Diskette (!!) mitzubringen. Wer hat denn heute noch ein Diskettenlaufwerk? Unser Vorschlag, Dan könne dem Lehrer die Datei mailen, war nicht durchführbar, da die Schulrechner kein Mailprogramm haben (und ein Webmailer anscheinend nicht denkbar?). Immerhin konnten wir dann ein Foto für die Zeitung über flickr bereit stellen...

19.8.05

Repariert: HSV-Trikot

Vor einigen Tagen erwähnte ich den Zwang zur Reklamation des neuen HSV-Trikots eines meiner Söhne. Die gute Nachricht: Ja, der HSV hat es anstandslos zurück genommen und gestern abend kam der Anruf, dass nun auch Lauths Schriftzug wieder da sei und ich ein neues Trikot abholen könne.

Die junge Frau im Fan-Shop meinte damals (voll im Pre-Valencia-Stress), dass sie das Problem schon hatten, offenbar sei eine Charge der Kindertrikots fehlerhaft gewesen. Na gut, kann passieren, ich bin zufrieden mit dem Kundenservice.

Nicht zufrieden bin ich damit, dass sie - was sie auch sehr intensiv bewerben - für die Kindertrikots den superempfindlichen Stoff nehmen, der auch für die Spielertrikots und die der Erwachsenen verwendet wird. Das ist sehr unpraktisch, weil ja das HSV-Shirt - na? - genau! - WEISS ist. Es also ungefähr neun mal in der Woche gewaschen werden muss. Und die Knötchen im Stoff sind da nicht zu verhindern. Ärgerlich...

16.8.05

Das ist eine wichtige Information

Frau nuf weist gestern schon darauf hin, wie sich ein weiblicher Orgasmus anfühlt. Das ist wichtig zu wissen. Und es ist mehr als schräg, dass sie das gerade jetzt schreibt. Denn so wie sie es nur epigonal weiß, geht es auch mir andersrum. Just dieses Wochenende hörte ich ein Gespräch an, in dem es zwei Männern um so ziemlich das gleiche ging. Das finde ich sehr beängstigend. Wirklich.
Konkret gings um eine zum Bersten gefüllte Blase nach einem Sixpack und drei vier Kaffee, und keine Chance abzulassen, und dann, dann, dann komme irgendwann doch die Gelegenheit, und die Erlösung, nach einem etwa vierminütigen Strahl. Wenn sich dann die Verkrampfung langsam löse, das sei besser als JEDER Orgasmus.

Nun bin ich persönlich ja ein Spießer und kann das nicht aus eigener Anschauung bestätigen. Und außerdem kann ichs mir auch nicht vorstellen. Echt nicht.

so ist das jedenfalls noch am ersten Schultag...

Witzig, was der Spreeblick-Nachwuchs antwortet, wenn Papa besorgt ist ob des anstehenden Blödsinns:
Papa. Das ist eine Schule. Da geht man hin, um Lesen und Schreiben zu lernen. Nicht um Blödsinn zu machen. (Spreeblick)

Aber alle, die nun Angst haben vor Spießertum, kann ich beruhigen: Das gibt sich, wahrscheinlich schon heute, bestimmt aber nächste Woche. Irgendwann wird dann aus dem dualistischen Schulbild ein inklusives...

15.8.05

Springer ist genial und Meisner beknackt

Erst kaufen sie Bild-TV und dann Kardinal Meisner. Wenn es nicht so brutal traurig wäre, würde ich mich verneigen vor so viel Genialität. Dass die Bild Medienpartner des Weltjugendtages wird - geschmacklos, aber ok. Dass sie ihre merkwürdige Schlagzeile eine halbe Million mal als Button unters Volk bringen - geschenkt.



Aber dass ein Mann wie Kardinal Meisner, den ich aller nicht vorhandenen Sympathie zum Trotz für einen Profi gehalten hätte, sich für so ein Foto hergibt, das Axel Springer heute nacht an die Medien hat verbreiten lassen, schockiert mich doch...



Entweder der hat niemanden in seiner Umgebung mit rudimentären Befugnissen in Bezug auf Pressearbeit, oder er und sein Pressesprecher haben so überhaupt keine Ahnung von der Wirkung von Pressebildern, ihrer Emotionalität, ihrer Nachhaltigkeit, ihrer Chancen und Gefahren. Nur noch peinlich. Aber, ich kann es nicht oft genug betonen: Supergeiles Ding von Springer!

Beide Fotos: obs/Axel Springer AG, zweites Foto von Josef Ley

12.8.05

Taufe IV

Dieses Mal taufen wir wieder recht spät (oder lassen taufen vielmehr). Das ist halt das "Problem" bei Sommerkindern, wenn erst mal alle im Urlaub sind. Hatten wir ja schon mal. Diesen Sonntag aber ist es endlich so weit und die Kleine wird keine Heidin mehr sein.

Volles Haus, gleich noch die Nachnominierung eines Patens für unseren Dritten mit abgewickelt, gutes Essen, viel Familie, möglichst wenig Stress, wenns geht. Hier ist jedenfalls erstmal Pause bis dahin.

Ich bin auch dagegen, dass die Frustrierten über dieses Land bestimmen

Eigentlich hat der Stoiber ja Recht. Und deshalb finde ich Dons Aktion zwar gut, aber falsch. Ja.

11.8.05

Was interessiert mich mein Geschwätz?

Lustig: Über meine Referrer (konkret: Dadurch, dass jemand von einem Rechner bei den Fraunhofers nach dirk jasper "blog" gesucht hat und bei mir landete) bin ich auf ein weiteres lustiges Detail gestoßen, das zum Zirkelseminar nachzutragen ist, das Dirk Jasper geben wird, falls es stattfindet:

Stephan Lamprecht hatte Mitte Mai ein hüsches Zitat von Jasper ausgegraben, das er - ich habe die Ausgabe gerade nicht zur Hand, aber er zitiert ja ausführlich - in der Märzausgabe des Blättchens Pressesprecher schreibt:
Seriöse Journalisten müssten sich weigern, über Unternehmen zu schreiben, deren Pressemitteilungen von jedem einsehbar sind, weil damit dem eigenen Beruf der Boden entzogen wird. (Dirk Jasper in Pressesprecher 03/05, ziziert nach Lamprecht)

Abgesehen davon, dass das hahnebüchener Blödsinn ist (und ich mich frage, wie ein Vielschreiber, der neben einem Filmlexikon unter anderem ein Buch über Online PR geschrieben hat, so was auch nur im Scherz behaupten könnte), wirft es doch auch ein interessantes Licht auf seine Vorstellung von Offenheit, Cluetrain, Dialog und Kommunikation. Wie er diese Haltung in einem Seminar über Blogs und ihren Einsatz in der PR vertritt, täte mich ja nun schon interessieren...

btw: Wenn alles klappt, werden wir mein Seminar relativ zeitnah in Köln und/oder München anbieten. Nur schon mal zum vormerken....

8.8.05

Blog-Sponsoring online

Meines Wissens betreten wir damit in der deutschen Blogosphäre Neuland: Seit heute morgen ist mein Kunde ImmobilienScout24 als exklusiver Sponsor auf Nicos Umzugsblog online, er hat heute morgen auch selbst schon drüber geschrieben. Von der Idee bis zur Umsetzung ging es recht schnell - ist Nico doch selbst erst seit Ende Juli mit dem Umzugsthema zugange. Sicherlich hat da geholfen, dass ich beide Seiten schon länger kenne, aber dass es so reibungslos und engagiert möglich war, ist fein.

Auf jeden Fall freue ich mich und ich denke, dass es ein spannendes Experiment ist: Immerhin gibt es keine Erfahrungen, wie so etwas in der Praxis funktioniert und ob es angenommen wird. Dass ein Unternehmen wie Immoscout sich so direkt auf Blogs einlässt und Blogs und Blogger als relevant und interessant entdeckt, ist jedenfalls schön.

Eine Bedingung dafür, dass die Zusammenarbeit klappt, ist, dass der Sponsor keinen Einfluss auf die Inhalte des Blogs hat. Das wiederum haben wir nicht nur klar geregelt, sondern dafür ist auch eine gute Portion Vertrauen nötig. Aber Vertrauen ist ja ohnehin einer der wichtigsten Klebstoffe in der Blogwelt...

5.8.05

Waidmanns Glück

Ja, nun haben wir sie also doch noch erlegt - und die GeldGeltungssucht von Frau Farke muss sich ein anderes Betätigungsfeld suchen. Zum Glück hatte sie ja noch nicht fest zugesagt. Nun ist es also vorbei mit ihr, zumindest für die Medientage im Oktober. Statt dessen eine teilweise bekannte Besetzung, dazu noch Focus Online und Reporter ohne Grenzen und als Sahnehäubchen und Hype-Kritiker neu dabei Don Alphonso. Klaus wird die Einführung machen ürigens...

Aufregung, stellvertretend

Heute kommt ein Teil der Verwandtschaft zum Abschiedbesuch, die in ein paar Tagen mit Mann und Maus für fünf Jahre nach Japan geht, mit ihren beiden Kindern im Alter unserer Großen. Er wird dort den örtlichen Aufbau des Konzerns, der ihn beschäftigt, mitbegleiten und Häuser bauen. Es macht mich ja fast mit aufgeregt. Japan. Das würde mich auch reizen irgendwie, weit mehr als die üblichen Träume von Nordamerika, weit mehr als das Ziel der anderen Verwandtschaft, die es immer wieder nach Ostafrika zieht...

2.8.05

Mein erstes großes Klassikkonzert

Ich weiß nicht ganz genau, wann es war - ich schätze, ich war vierzehn -, aber noch sehr genau, auf welchem Platz ich in der Musikhalle gesessen habe. Es gab Mahlers Dritte, meine erste große Sinfonie. Und Mahler ist immer der Größte für mich geblieben: Der Beginn der Musik, die ich spannend und hörbar finde. Erst sehr viel später habe ich Zugang zu den Großen vor Mahler gefunden, Schubert, manchmal Bruckner, immerhin die Streichquartette Beethovens (jedenfalls, wenn sie vom Alban Berg Quartett gespielt werden), die Motetten Bachs. Naja.

Meine ersten Mahler-Aufnahmen waren die alten mit Abbado und den Wiener Philharmonikern. Die mit den Federn auf dem Cover. Später bin ich dann auc Maazel umgestiegen, wieder mit den Wienern. Meine ersten CDs überhaupt und der Grund, warum ich mir in den 80ern einen CD-Player von Marantz gekauft habe. Erst spät habe ich kapiert, dass die Wiener irgendwie kein Mahler-Orchester sind und die Aufnahmen ziemlich steril und zu perfekt...

In den letzten Monaten bin ich wieder zu Abbado zurück gekommen. Vielleicht ist es auch seine Altersweisheit, aber die neuen Aufnahmen sind grandios. Sein eigenes Orchester aus Luzern mit der Zweiten, die ich so sehr liebe. Und nun die Sechste mit den Berliner Philharmonikern. Was ich bisher reingehört habe, war toll.



Will mir die nicht mal jemand schenken?

1.8.05

Immerhin

Don A hat nun auch heraus gefunden, dass Blogs nicht nur ein Hype sind. Und das gewohnt bescheiden beschrieben. Fein.

RSS-Reader zum Mitnehmen

Mein aktuell spannendstes Projekt für news aktuell ist die Entwicklung des ots.NewsReaders, die nun in die entscheidende letzte Runde geht. Mit Siegfried dabei zusammen zu arbeiten macht Spaß und ist ziemlich produktiv.

Gerade teste ich die neue Version und berichte live via IM, so dass er direkt nachgucken kann, wo noch Optimierungsbedarf ist. Ich bin ja relativ nah am DAU... Vor allem aber ist es diese Version, die mich ganz aufgeregt sein lässt. Sie fing im letzten Herbst als grobe Idee an, ich habe sie ja neulich schon angedeutet:

Wir saßen zusammen und besprachen die wichtigsten Punkte, die der RSS-Reader erfüllen muss, damit er für unsere Kunden und für Journalisten hilfreich ist und halbwegs intuitiv. Irgendwann sagte ich, dass es ja eigentlich der Hammer und wirklich kuhl wäre, wenn wir eine Version hinbekämen, die direkt vom USB-Stick läuft - so dass ich sie mitnehmen kann und an jedem Windows-Rechner mit Internet-Zugang nutzen. Siegfried überlegte kurz und meinte, es könnte gehn. Nun also teste ich genau das - und es funktioniert schon fast ganz rund. Toll.

Ich denke, damit schaffen wir wirklich eine gute Alternative zu webbasierten Readern mit all den Vorteilen (Funktionen, Geschwindigkeit, Offline-Betrieb), die ein eigenes Programm mit sich bringt. Vor allem bieten wir eine Idee an, wie man sinnvoll mit dem Problem umgehen kann, seine Feed auf verschiedenen Rechnern zu synchronisieren - muss man nun nicht mehr, weil man den Reader einfach mitnimmt. Charmanter als die NewsGator/ FeedDemon-Lösung, finde ich.