28.5.04

Autobahn

Morgen fünf Stunden, übermorgen wieder.
Aber es lohnt sich trotzdem für die Feier - wenn diese riesige Familie zusammenkommt, ist es immer sehr, sehr witzig und schön.
Und die Jungs freuen sich auf ihre Onkel, die jünger sind als sie...

Machtpunkt (2)

Noch einmal zur Diskussion um Power Point: Denn im Freitag kritisieren heute Mathias Mertens und Claus Leggewie (also nicht irgendwer, sondern zwei linksintellektuelle Ikonen) die Kritik - oder vielmehr die Art der Kritik, die er billig und reaktionär nennt.

Spannend zu lesen.

via Pickings.de.

Banner

Ich bin ja gegen Banner. Daraus aber eine Mischung aus Kunst und Protest zu machen, ist nett:

Support Homeland Security.

via Wetterdistel

heim

Etwas mulmig und unsicher fühlt es sich an (ibäh, was für ein grausamer Sozialpädagogenjargon), wenn ich daran denke, dass wir in ein paar Wochen dahin zurück ziehen, wo wir einen großen Teil unserer Schulzeit verbracht haben. OK, viele gehen zum Nestbauen wieder zurück. Aber das liegt ja hinter uns.

Etwas ulkig ist es, wenn ich auf dem Weg zur Baustelle an der alten und vertrauten U-Bahn-Haltstelle aussteige und den Weg gehe, den ich so gut kenne. Wenn ich nach und nach mitbekomme, wer alles noch oder schon wieder da wohnt. Ich merke, wie ich für meine Verhältnisse langsam und unsicher gehe, immer auf der Hut, jemanden zu treffen, den ich schon damals nicht mochte.

Und andererseits: Derselbe wunderbare Garten, die Großeltern unserer Kinder um die Ecke, viel Vertrautes und nicht mehr diese Campingplatzatmosphäre der letzten Jahre.

Alles in allem freue ich mich. Und nicht nur auf die wunderbare große Küche und das WLAN.

27.5.04

Düster

Ich habe das letzte Buch von Ekman begonnen. Düster ist es und schön. Noch etwas verworren, denn noch laufen allzu viele Stränge neben einander her - aber es scheint schon auf, wo sie sich treffen könnten.

Es passiert nicht wirklich etwas und das Düstere ist auch nicht etwa traurig, sondern fast lakonisch und sehr lapidar.
Schön - richtig schön - ist das Eintauchen in die wunderbare Landschaft des südlichen Lappland (oder des nördlichen Schweden, wie man will). Und eine gewisse Befriedigung darüber, dass ich weiß, was Multebeeren sind. Sofort den Geschmack gefühlt und abends am Lakka-Likör geschnuppert...

26.5.04

Harmlos

Laut AFP hat Frau England (21) über ihre Folterungen im Irak der NYT gegenüber gesagt:

Ja, ich bin auf einigen von ihnen herumgetreten, habe einige gestoßen und gezogen, aber nichts Schlimmes getan.

Das ist doch mal sehr erfrischend.
Und zeigt, wie nett es ist, wenn Menschen rudimentäre Grundlagen von Benehmen und Bildung mitbekommen.

Oder mit Karl Kraus:
Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben,
man muss auch unfähig sein, ihn auszudrücken.

Club

Die wunderbare Kaltmamsell hat mal wieder eine ihrer Ideen: Einen Club der Blogger. Also jetzt nicht so einen blöden Verein, sondern einen echten Club. Wie den Hafenclub (ist der so exklusiv, dass er nicht mal im Web ist? Jedenfalls zurzeit die Adresse in Hamburg). Oder den Anglo-German-Club.

Wäre schon fein, oder?

Kündigt

Die FAZ veröffentlicht einen offenen Brief des Ex-Diplomaten Roger Morris, in dem er US-Diplomaten auffordert, den Dienst zu quittieren, da die aktuelle Regierung die schlimmste sei, die es je gegeben hätte. Spannend zu lesen.

via Picking.de

25.5.04

Frust

Doc Buelle muss ja vor seinem Urlaub ziemlich frustriert gewesen sein (obwohl: nach seinem Urlaub auch). Andererseits stimmen mal wieder viele Beobachtungen, die auch in unserer Stadt so sind.

Lafontaine

Für mich war damals die Fahenflucht von Lafontaine ein echter Schock, immerhin war ich ein paar Jahre vorher nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden wieder in die SPD eingetreten. Als dann auch noch Schröder PV wurde, bin ich also wieder raus da. Gehörte eh nie da rein. Naja.

Lafontaine wird ja immer noch sehr gehauen für das, was er politisch wollte. Auch von mir inzwischen oft. Als ich aber neulich in der Zeit las, wie einige unserer Nachbarn ihren Haushalt saniert haben, bin ich doch nachdenklich geworden. Das, was die gemacht haben - und das stimmt meines Wissens ja trotz des oft ungenauen Autors dieses Artikels - war recht klarer Keynesianismus - also genau das, was Lafontaine zeit seines politischen Lebens vertreten hat. Geht heute oft unter, wenn er pseudolinks in der Bild schwadroniert.

Vielleicht - auch wenn es immer etwas müßig ist, die Vergangenheit mit Hypothesen zu belasten - wäre das ja tatsächlich der richtige Weg gewesen. Denn dass die deutsche Finanzideologie Humbug ist, kann ja nun kaum einer sinnvoll bestreiten. Und als Immobilienbesitzer täte ich mich über jede Inflation freuen...

24.5.04

Lesen!

Zur Wahl eines weiteren unwesentlich Präsidenten gibt es viel zu viel zu lesen. Hufners Kritische Masse sticht wie immer heraus. Hübsch auch die bösartige Glosse (ist es wirklich eine Glosse?) in der taz vom Wochenende.

Anderes Thema und weit bedrückender: Was Quirinus über Folter schreibt. hab ich von Semmel.

Alles Lesen!

Mob

Ich bin ja nicht zart besaitet und teile auch gerne mal aus. Aber manchmal scheint mir, dass ich nicht mal mitbekomme, wenn etwas komisch läuft. Wie soll man es nennen, wenn ich nur durch Zufall erfahre, dass ich in Abwesenheit für ein Problem verantwortlich gemacht werde und niemand mir davon erzählt (schon länger her)? Oder wenn ich zu einem Thesenpapier aus dem letzten Jahr zwar nie eine Rückmeldung bekomme, dann aber merke, dass sich der eine oder andere immer noch über das provozierende Schlüsselwort lustig macht?
Schon Besorgnis erregend oder noch unter so ist das nun mal als üblicher Dämpfer abzubuchen? Vielleicht sollte ich einfach mal mehr die Augen offen halten. Das kann ja schon mal nicht schaden.

21.5.04

Tot

Eines der Meerschweinchen ist tot. Es scheint einfach so gestorben zu sein. Für die beiden Großen war das hart und wird es noch eine Zeit bleiben. Es lief genau so ab, wie bei uns Erwachsenen: Erst eine umtriebige Geschäftigkeit, bis die Beerdigung hinter uns war. Und dann kam die Trauer und der Absturz.

Eltern

Es ist schon merkwürdig: Mir ging es damals, denke ich, so, wie es mir in ein paar Jahren wieder gehen wird, wenn einer meiner Söhne mir seine neue Freundin vorstellt. So habe ich die ulkige Mischung aus Freude und Beklemmung schon einmal kennen gelernt. Ist das immer so, wenn jemand von den eigenen Eltern mit seinem Freund oder seiner Freundin auftaucht? Ebenso ungewohnt: Sie so verliebt zu erleben, dass kaum noch ein Blick für etwas anderes da ist.

17.5.04

Urlaub

Ich frage mich ja immer, woher eigentlich dieses Wort kommt und was es bedeutet. Muss ich wirklich mal nachgucken. Lautmalerisch ist es ja nicht gerade. Klingt irgendwie dumpf und gar nicht fröhlich.

Dieses Mal nutze ich ihn, um im neuen Garten zu schuften. Morgen wird es losgehen mit dem Gartenhaus: Wir werden das alte nicht abreißen, sondern blaub streichen. Mit weißen Türen. Ganz finnisch. Langsam ist auch Land zu sehen beim uralten kompostartigen Hügel, den ich seit Tagen abtrage und umschichte.

Das komische ist ja doch, dass diese viele körperliche Arbeit trotz allem eine Erholung ist.

13.5.04

Neunter Trendtag

Heute ist wieder Trendtag in Hamburg. Nachdem ich die letzten Jahre da war und den einen oder anderen Vortrag gehört habe, hab ichs mir auch heute Vormittag gegeben. Was sich gelohnt hat: Der sehr launige und lebendige Beitrag von Kjell A. Nordström zu Survival of the Sexiest. Etwas weniger lohnend: Der unvermeidliche Norbert Bolz, der auf Kernthesen seines Konsumistisches Manifestes hinwies.

Nordström
Ganz spannend seine These, dass Unternehmen (und auch Menschen, Produkte etc) sich für den Weg "fitness" oder "sexiness" entscheiden müssen - eine weitere Möglichkeit gebe es nicht. Originell, wie er das herleitet: Für Darwin bereits war der Pfau eine irritierende Herausforderung für seine Theorie, dass die Bestangepassten überleben. Der Pfau aber sei sexy: Er hat so viele nutzlose Eigenschaften und ein so lächerliches Kostüm - und überlebt trotzdem. Das mache ihn attraktiv. Eben wie BMW oder Gucci.

Bolz
Seine Kernthese ist, dass unsere Zeit von Kontingenz bestimmt sei. Diesen Begriff beschreibt er - sehr zutreffend, wie ich finde - als Gegensatz zu dem beliebten TINA (there is no alternative) von Führern aus Unternehmen und Politik: Alles, was ist, ist auch anders möglich: Nicht beliebig anders - und keineswegs besser. Das wiederum führe zu einer radikalen Zeitlichkeit von gesellschaftlichen und privaten Wertorientierungen. Dazu kam dann noch einiges über die Wertematrix des 21. Jahrhunderts und die Eigenschaften, die Produkte haben müssen, was nicht neu und originell war. Bolz eben. Irgendwie enttäuschend.

12.5.04

Nachkochen

Dass krank sein Spaß mache, kann ich nicht unterschreiben. Dass ich jedoch dadurch gestern erstmals Oliver´s Twist zur Hälfte gucken konnte, versöhnt ein bisschen.
Auf der anderen Seite rätsel ich immer noch, wer denn die Zielgruppe dieser bei allen Albernheiten und porno-artigen Vertonung witzig-guten Sendung sein mag: Morgens um 10:20 Uhr RTLII???
Aber es stimmt schon: Der hat einen enormen Nachkochdrang-Faktor.

11.5.04

Heteronom

In den Kommentaren zu meinen Gedanken neulich über Werte (die verschwinden, wenn ich haloscan abschalten werde. Falls...) tauchte das Thema Heternomie auf. Damit bin ich immer noch nicht fertig (geht wohl auch nicht). Die Frage, ob der Mensch autonom oder heteronom bestimmt sei, ist immerhin die Schlüsselfrage in der Anthropologie.

Rein autonom kann der Mensch nicht sein - denn er ist ein Gemeinschaftswesen. Radikale Autonomie ist imho reine Ideologie. Dazu kommt, dass ich als Christ dazu auch noch davon ausgehe, dass der Mensch von Gott abhängt, also in seiner Wesensbestimmung radikal heteronom ist.

Spannend wird es, wenn es um den Grad der Freiheit geht, den ich erreichen kann oder - ethisch gesprochen - erreichen soll. Manchmal höre ich die Kritik, ein im Wesenskern heteronom bestimmter Mensch sei nicht frei. Das ist aber falsch.

Im Gegenteil: Die Vorstellung, der Mensch sei sich selbst genug als Grund und Ziel (und das meint im Grunde das Postulat einer radikalen Automonie), führt zu gnadenloser Unfreiheit und vor allem zu Ohnmacht. Wie soll ich als allein Verantwortlicher noch wirklich und beherzt handeln können?

Von Stravinsky ist überliefert, er habe (künstlerische) Freiheit gerade in der Beschränkung eines strikten Reglements erlebt. Das ist auch logisch: Wenn die Überschreitung von Grenzen der eigentliche Akt der Freiheit ist, brauche ich Grenzen, um Freiheit empfinden zu können. Heißt: Im heteronomen Gebundensein als Gott (oder wie immer einer das nennen will) erwirbt der Mensch erst die Freiheit, sich seine relative Autonomie zu erarbeiten.

10.5.04

Bilder

Das ist das Schöne, wenn ein guter Fotograf unter den Kollgen ist. Zum ersten Mal gibt es nun eine Serie mit gleich mehreren guten Bildern von mir - also Bildern, auf denen ich mir auch halbwegs gefalle.
Beispielsweise gleich in meinem Haus, oder auch auf der Seite, die meine Vorträge ankündigt.

Comments

Nun also nach dem Update von Blogger gibt es auch bei blogspot eine Kommentarfunktion.
Ich werde noch eine Zeit lang die beiden nebeneinander her laufen lassen (fürs Kommentieren aber bitte wenn möglich den unteren Link nutzen), bis ich sicher bin, dass es funktioniert. Auf dem Mac scheint es shcon mal nicht zu gehen. Naja.

9.5.04

7.5.04

Werte

Wieder ist es die Zeit, die ausführlicher auf den Islam in Deutschland eingeht: Im Dossier dieser Woche spricht Richard Herzinger über den Islamismus - unter dem Titel Radikale Botschaft, sanft im Ton. Er hält allerdings den Fundamentalismus und den Dualismus von Welt und Werten für gefährlich, während ich die ganze Zeit dachte, dass er beschreibt, wie jede ernsthafte Religion sein sollte (und wie ich mir auch das Christentum wünsche): Klar, verwurzelt, Halt gebend.
Den Glauben daran, dass das, was man selbst glaubt, auch wahr sei, als gefährlich oder vormodern zu halten, ist wohl auch eher ein Zeichen von Nicht-Glauben. Zumal das Glauben von und an Wahrheit ja nicht automatisch zu Terror führt. Dafür ist schon mehr notwendig - unter anderem sicher ein allzu schlichtes Gemüt und in der Tat ein Ablehnen von Vernunft und Moderne.
Die monokausale Engführung von radikaler religiöser Haltung und Terror, die hier auch leicht anklingt, ist albern (was nicht die Gefahr einer realen Überschneidung verleugnen soll). Das wäre so, wie wenn die RAF die logische und einzig mögliche Fortsetzung von 68 wäre. Oder wenn der Stalinismus bereits in der (falschen) Analyse von Marxs und Engels Kapital eineindeutig vorgezeichnet wäre. Dahinter verbirgt sich doch eine merkwürdig mechanistische und damit auch wieder vormoderne Geschichtssicht, die jede Kontingenz verleugnet.

Folter



via Kai Pahl

6.5.04

Lang

So kann´s gehn: Da schreibe ich am Montag bei der Kaltmamsell einen spaßig gemeinten Kommentar, in dem ein Link auf die rechtsfreie Folterbasis der USA auf Cuba vorkommt - und noch in der Nacht taucht die US-Army unter den Besuchern dieses Notizbuches hier auf. Lange Arme haben die. Witzig.

5.5.04

Bildung/ Wissen

Normalerweise postuliere ich einen Gegensatz zwischen Wissen und Bildung - oder vielmehr lege ich Wert darauf, dass Bildung etwas anderes ist als Wissen. Nun habe ich aber ja eh einen elitären Bildungs-Fetisch.
Recht gelungen finde ich in dem Zusammenhang dennoch die aktuellen Überlegungen von Wolfgang Huber zu einem Bildungsbegriff in evangelischer Perspektive (so eine typische Theologenformulierung, wie ich sie früher auch benutzt habe. Heute finde ich das ja eher gruselig). Er meint, ein Zusammenspiel von Verfügungs- und Orientierungswissen sei erforderlich, und definiert:

"Bildung meint den Zusammenhang von Wissen, Können, Wertbewusstsein, Haltung, Handlungsfähigkeit und Sinn."

Eher schräg die Pressemitteilung der EKD dazu. Sehr misslungen. Das Wichtigste am Schluss. Tststs. Ganz anders im E-Mail-Newsletter der Online-Arbeitsstelle (auch so ein typisches Wort aus dem armseligen Jargon von Kirchens), wo das Thema sehr gut und attraktiv aufbereitet wird.

IRL

Wie im richtigen Leben geht es seit ein paar Tagen im Web zu. Mit diesem wunderbaren Spiel. Und es geht immer noch weiter. Lustig.

via elfengleich

Familie

Noch einmal - ein letztes - zur Cicero.
Während das Titelthema abgesehen vom Bild irgendwie enorm flau ist - Walser schwadroniert weitgehend zusammenhanglos und nicht mal wirklich über das Thema Tabu, wie behauptet - gibt es hinten im Heft eine tolle Geschichte von Timothy W. Ryback über Hitlers Familie. Nicht nur - zumindest für mich - viel Neues (nur die auch hier angedeutete Möglichkeit der inzestuösen Beziehung zu seiner Nichte Geli, die 1931 starb, kannte ich schon, es ist Grundlage für den etwas albernen, aber wenigstens richtig spannenden Thriller Unternehmen Brandenburg), sondern vor allem eine wichtige und überraschende Funktion: Er zeigt, dass Hitler eben nicht der absolut Böse ist, geschichtslos, beispiellos - und damit der Dämon, von dem zu distanzieren es einem so leicht gemacht wird (womit man ironischerweise seiner eigenen Stilisierung bis heute unhinterfragt folgt).

Schlusszitat des Beitrags: Diese privaten Beobachtungen forderten auf zu begreifen, was zuvor schon für viele brutale Chargen des Hitlersystems festgestellt worden ist, die mordeten und zugleich Familienväter waren: Das Schreckliche ist inmitten des Gewöhnlichen entstanden, und es konnte neben dem Gewöhnlichen bestehen und wachsen.

4.5.04

Geschrei

Ich kann es schon hören. Es wird wieder ein Geschrei sonder gleichen geben. Und ausgerechnet in Hessen, wo die Landesregierung ein eventuell verfassungswidriges Mediengesetz gemacht hat, das faktisch auf eine Enteignung der DDVG Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft, die der SPD gehört, hinausläuft. Sehr ironisch, dass die nun also wirklich die Frankfurter Rundschau übernehmen, wie sie heute melden.

Irgendwie logisch andererseits: Wer von den Verlegern mit Spielgeld (und wer hat das zurzeit schon) könnte gewährleisten, dass die FR links-liberal bleibt, wie es in deren Satzung oder Stiftungsurkunde oder so gefordert ist...

Aus-Spiel

Endlich! Ich dachte schon, es würde nie mehr geschehen. Wochenlang haben sie sich nun durch Verhandlungen gequält, die doch nur das Ziel hatten, das Thema Zuwanderung möglichst wieder in Wahlkämpfe reinziehen zu können.
An der Basis rumorte es ja schon lange. Nun also hat Bütikofer in seiner wunderbar ruhigen und klaren Art den Schlussstrich gezogen.

Richtig so. Denn das, was zuletzt auf dem Tisch lag, wäre eine Verschlechterung der aktuellen Rechtslage. Hübsch auch Schilys hektische Livereaktion in der Pressekonferenz.

3.5.04

Dada

Das ist Kunst!
Lupenreiner Dadaismus!
Wunderbar für alle Liebhaber gehobener Sprache.

via Kritische Masse

kalt vs. heiß

Wie gesagt: Ich riskiere zurzeit mehr als nur einen Blick in die aktuelle Cicero. Von Rüdiger Safranski ein spannender Essay mit dem Titel GOTT IST DOCH NICHT TOT - leider (noch) nicht online verfügbar -. Dicht an meinen Themen und Gedanken (Haltungsturnen).

Originell die Unterscheidung von heißen (apokalyptisch auf Erlösung bzw. dualistisch auf eine bessere Welt gerichteten) und kalten (in der realen, aktuellen Welt angekommenen bzw. immanenten) Religionen. Hat was für sich. Vor allem mehr als sein mich nicht überzeugendes Votum für eine Zivilreligion, die auf den Willen zum Glauben reagiert, den er sieht.

Auch in diesem Votum aber ein überraschendes Moment: Korrespondiert doch (und Safranski benennt das auch klar) seine Idee von der zunächst freibleibenden Leerstelle im Zentrum des Glaubens genau mit dem Bilderverbot des Dekalogs - und damit mit dem uralten Wissen der drei semitischen Religionen.

Damit das, was er den kalten Großkirchen prophezeit (Bedeutungslosigkeit samt Verwaltung des gesellschafts-immanenten moralischen Erbes), nicht eintritt, wäre aber ja auch eine erneute Erhitzung denkbar - also genau die Re-Fundamentalisierung, die mich schon länger fasziniert.

Knochen

Sagt man ja so: Es täten einem alle Knochen weh. Dabei sind es eher die Muskeln oder so was, denke ich.

Da wir zurzeit zwei Gärten zu machen haben (den, den wir noch bewohnen, und den, den wir bald bewohnen werden), ist das einfach richtig viel Arbeit. Zumal der neue alte Garten rund fünfzehn Jahre aufzuholen hat. Langsam kommt Grund rein. Um den Preis, dass wir körperlich etwas zerschlagen sind. Aber glücklich...

2.5.04

Cicero

Zum ersten Mal in Cicero reingeguckt. Und ich bin schon beeindruckt und wünsche dem Magazin, dass es überlebt (auch, wenn ich es mir nicht regelmäßig kaufen werde. Wer soll das alles lesen?). Längere Lesestücke, teilweise sogar überraschend, manches etwas zu sehr auf den Effekt, aber dennoch eher gut.

Vor allem erstaunlich, dass das von Weimer kommt, der die Welt damals ja wieder stramm nach rechts gedreht und die zaghaften Erfolge seiner Vorgängers zunichte gemacht hat. Andererseits hatte er ja neulich auch ein lustiges Interview in der taz.