17.4.23

Umschlagplatz

Es hat gar nicht so lange gedauert, bis ich fester Bestandteil des Marktes in der Kleinstadt wurde. Schon nach wenigen Wochen hatte ich Kredit am Käsestand, aber da lasse ich auch ziemlich viel Geld, jede Woche. 

Als wir aufs Land gegangen sind, habe ich meinen Wunsch seit fast dreißig Jahren wahrgemacht, wieder sonnabends auf den Markt zu gehen. Das war als Kind und Jugendlicher meine Aufgabe, aber das ist noch mal eine andere Geschichte. 

Seit ich politisch aktiv bin (ich hab ja den Bürgermeisterwahlkampf in der Stadt dort entwickelt und gestaltet, und bin jetzt in der Gemeinde rund um die Stadt dort in der Gemeindevertretung, noch bis Mitte Mai), ist der Markt aber noch mehr geworden. Weil ich mehr Leute kenne. Endlich erlebe ich Markt so, wie er eigentlich gehört: als Umschlagplatz für Informationen, Ideen, Gerüchte, Entschuldigungen, alles. 

Jede Woche einen Snack mit den beiden Marktbeschickern, die in meiner Gemeinde auch politisch aktiv sind. Mit gemeinsamem Stöhnen über die Alten und Verhärteten in unseren jeweiligen Parteien. Mit Ideen, die wir unverbindlich austauschen. Und Fragen, die wir uns stellen, einmal abseits der Gremien, eben auf dem Markt. 

Jede Woche ein kurzer Austausch mit ein oder zwei, die in Stadt und Kreis aktiv sind. Einmal wenigstens wissend zunicken mit der Reporterin der Lokalzeitung. Einmal fachsimpeln mit einem der anderen Landwirte. 

Und dann schnell zum Frühstück nach Hause. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Immer dran denken: Sag nix Dummes. Und anonyme (also nicht mit einem Blog, Profil etc verknüpfte) Kommentare lösche ich vielleicht. Antworte auf jeden Fall nicht.
Und auch immer dran denken: Kommentieren erzeugt Daten, ich verweise dazu auf meine Datenschutzerklärung.