30.4.03

Neu entdeckt: changeX, ein Online-Magazin über den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Ziemlich kuhl. Und eine Reihe spannende Artikel. Sehr praktisch: Es gibt die einzelnen Artikel jeweils vernünftig layoutet als pdf. Das ist ein super Service.
Zurzeit findet man wirklich mehr spannende Zeitschriften online als offline.
Dorothee Sölle ist tot. Auch wenn ich sie in den letzten Jahren nicht mehr of t gesehen habe, hat mich das doch sehr getroffen. Sie war und ist eine eine der faszinierendsten Theologinnen, bei und von denen ich lernen durfte. Dass ich sie einige Male auch privat erleben durfte, war für mich beglückend. Ihre zugleich schroffe und liebevolle Art habe ich immer sehr gemocht, auch als ich mich theologisch und politisch von ihr entfernt hatte. Und was in jedem Fall bleibt: die Neuentdeckung der Mystik und die fundierte Kritik an christo-faschistischen Tendenzen und Machtmenschen in den USA.
Dass sie nie mehr lesen und Andachten halten wird, werde ich vermissen.

Dazu passt, dass ich heute morgen Kapitel 18 der Offenbarung des Johannes gelesen habe, den Untergang Babylons. Wie eine Parabel auf die USA.

28.4.03

Nun haben wir gebucht. Und fahren zum zehnten Hochzeitstag ins selbe Hotel wie damals. Endlich mal wieder Venedig, das wir so lieben.

24.4.03

Da wollte ich mich eigentlich aufregen, dass die eigene Partei so leise ist, wo sich der große Partner gerade das peinliche Schauspiel leistet, als ich den Artikel von Hans Monath las, Gute Motoren laufen leise, dergestern auf Seite eins im Tagesspiegel stand.
Nun schätze ich Monath ohnehin sehr, seit wir zusammen gearbeitet haben, und er hat ja eine große Sympathie für liberale Grüne. Aber außerdem hat er Recht: Laut ist meist nur, wer nichts zu sagen hat.

23.4.03

Bei jedem Blick in die Zeitung bin ich froh, dass es mit der Aufgabe im Wirtschaftsministerium nichts geworden ist. Auf einmal mitten in diesem absurden Theater in der SPD zu stecken, wäre so gar nichts für mich. Und dass dann noch ein neuer Landesvorsitzender da ist, der so ganz andere Positionen hat...
Besser so, eindeutig. Und die Möglichkeit, neue Projekte anzugehen und die Promotion.

16.4.03

eins nach dem anderen
Wie oft höre sicher nicht nur ich diesen Spruch. Einfach nur ein dummer Spruch, dachte ich. Bis ich in einem Artikel, der irgendwas mit dem Krieg gegen das Völkerrecht zu tun hatte, eben diesen dummen Spruch als letzten Satz las.
In der Tat: Er ist nicht nur dumm, sondern vollkommen verdummend und ein Angriff auf Fantasie und aufs Denken – also auf zwei Sachen, die mir sehr, sehr wichtig sind. Wer eins nach dem anderen sagt, drückt sich vor einer Vision oder wenigstens Vorstellung, wie es auf mehr als nur ganz ganz kurze Sicht weitergehen soll.
Und das ist dumm und gefährlich.
Finde ich.
(heute in Gütersloh)

15.4.03

Das alte Europa.

Zuerst nur eine Polemik eines völlig durchgeknallten Reaktionärs im Pentagon, dann sehr ungeschickt aufgenommen als positiver Kampfbegriff beispielsweise durch die Grünen.
Ich denke, dieses Wort vom alten Europa eignet sich wunderbar, um über die Grundlagen von Denken und Geschichte in Europa zu reden. Was zunächst rückwärtsgewandt klingt, ist ein tolles Chiffre für Aufklärung und Liberalismus, für Föderalismus und Geschichtsbewusstsein - und ohne letzteres brauchen wir gar nicht erst anzufangen.
Dazu kommt noch die Abgrenzung gegen die geschichtslosen (oder sich so gebärdende) Gesellschaften Osteuropas, die das Pech hatten, von vielen Entwicklungen der letzten drei Jahrhunderte abgeschnitten gewesen zu sein.

14.4.03

Endlich Frühling.
Nun geht es also endlich auch hier bei uns im Norden los. Und Samstag auf dem Platz den Jungs beim Fußball zuschauen ist nicht mehr mit einer Erkältung verbunden.

Grundschule ist bei uns Thema. Die wirklich gute Zusammenfassung zur Iglu-Studie in der aktuellen Zeit wird da noch lange spannend bleiben. Und lässt manches aufgeregte Gehühner albern erscheinen, das mir schon seit Pisa aufgestoßen ist.
Von wegen so dumme Sprüche, die Eltern bei uns im Dorf immer wieder bringen. So etwa, unsere Grundschule bereite nicht gut auf die weiterführende Schule vor. Das will ich doch hoffen!

11.4.03

Vielleicht werden wir nach den letzten Tagen unerquicklicher Pseudodiskussionen doch noch die Haltungsturner starten. Eine Analyse von Gunter Hoffmann in der aktuellen Zeit wäre ein denkbarer Einstieg. Gut zusammen getragen und ein Punkt, an dem es sich lohnt, einmal über die Grundlagen Europas zu reden.

10.4.03

Ich hab ja oft gesagt, dass ich die ersten zwölfeinhalb Jahre gern zur Schule gegangen bin. Heute ist mir aufgefallen, dass das nicht nur an der Schule lag, sondern auch an mir (und das mindestens einer meiner Söhne das Glück zu haben scheint, die Begabung dazu geerbt zu haben):
Mich nehmen Probleme oder Rückschläge nicht so mit. Wenn etwas geschehen ist, dann ist es geschehen und ich kann es mit einer recht großen Gelassenheit betrachten. Wo andere sich quälen und lange ärgern, reicht mir das kurze Dampfablassen.
Ich würde wahrscheinlich nicht mehr kommen, wenn mir der Job keinen Spaß mehr macht. So weit lasse ich es nicht kommen, auch nicht durch Leute, die sich im Ton vergreifen oder sich um Sachen kümmern, die sie nichts angehen. Ich habe meine Grenzen und sage auch Nein. Aber das schlägt mir nicht aufs Gemüt.

4.4.03

Über das Blog von Oliver Gassner bin ich auf einen Artikel in der Welt am Sonntag gestoßen, der Blogs und Diaries im Zusammenhang mit PR und mit Cluetrain verhandelt.

Nicht neu, aber schön, dass so was im Mainstream vorkommt...
Super spannende Geschichte. Ich rieche wieder stärker in den Radiomarkt. Und wenn man sich die technischen Möglichkeiten anguckt....

"slow information" nimmt Formen an. Es geht ja nicht um die Verweigerung von Information. Den Fernseher würde ich nie abschaffen wollen - allein schon Fußball und Wahlen und so was. Aber im Vergleich zur Zeit nach dem 11.9. ist es so viel besser heute. Eigentlich ja eine ähnliche Betroffenheit, aber nicht so abgesoffen in immer den gleichen Bildern und Nicht-Geschichten. Ohne das Grundrauschen ist die einzelne Info auch viel mehr wert.

3.4.03

Dass ich die Fastenzeit ohne Fernsehen verbringe, führt zu beglückenden Erlebnissen. Unter anderem geht die gesamte Kriegs-Berichterstattung an mir vorbei. Vielleicht kann ich deshalb auch noch mehr staunend und wahrnehmend solche Sachen wie das aktuelle Dossier in der Zeit zur "Heimatfront" in den USA lesen.
Und auch eine sehr differenzierte Darstellung in der Frankfurter Rundschau über die Kriegsberichte in US-Medien.
Ich sollte eine Bewegung für "Slow Information" gründen: Keine tagesaktuellen Medien aktiv konsumieren, sondern nur hintergründigere Sachen wie Telepolis, die Zeit oder brand eins. Dadurch fühle ich mich fast besser informiert als früher. Und der Filter durch Gespräche mit Kollegen und Freunden tut ein Übriges.

2.4.03

Verkäufer vs. Vertriebsklon
Das ist ein Thema, das mich seit einigen Wochen wieder umtreibt. Es muss doch möglich sein, im Verkauf von der Erfahrungen der PR und des Journalismus zu lernen: Dass es um Geschichten geht. Zumal jedes Lern-Training für Geschichten plädiert, weil wir sie uns besser merken können.
Wer will schon ein Vertriebsklon sein? Dann doch lieber Clown.
Ich hab die Kälte so satt. Es macht einfach keinen Spaß mehr. Dass es abends, wenn ich die Jungs vom Fußball abhole, noch hell ist, macht es einfacher. Aber echt, nun könnte mal Schluss sein.

Bei mancher Idee, die so an mich rangetragen wird, fällt mir zurzeit der Spruch ein, den ich seit ein paar Monaten auf dem Schreibtisch stehen habe:

Erst grübeln, dann dübeln

Ach ja...

1.4.03

Mal wieder eine Podiumsdiskussion moderiert.



Das macht Spaß, und wenns den Teilnehmern und Zuschauern Spaß macht erst recht.

Dass es meiner Mutter so schlecht geht, ist aber jedesmal wieder erschütternd. Die Magensonde hilft immerhin, dass sie nciht verhungert und verdurstet und die Medizin bekommt. Aber heute hat sie mich nicht erkannt und eigentlich nur gejammert und nach ihrer Mami gerufen. Tragisch, dass die das so schlecht aushält.