29.4.05
Kunst, gemeinsam
Bei den Lead-Awards dieses Jahr war ich besonders enttäuscht von dem, was dort an Online-Projekten vorgestellt und prämiert wurde. Vor allem im Zusammenspiel von Bild und Wort und in der Vernetzung von freien Ressourcen im Web habe ich da nichts gesehen, was mich überzeugte.
Da ich mit einem Kollegen, den unter anderem auch die sehr ambitionierte SoulAgency betreibt, häufiger über spannende Ideen und Entdeckungen spreche, stoße ich doch hin und wieder auf Formate, die all das ausspielen. Eines davon habe ich entdeckt, als Siegfired Hirsch in seinem RSS-Blogger drauf hinwies: Eine Fotocollage, die sich der Tags und ihrer Bilder bei Flickr bedient - das Projekt von Lydia Sparrow im bornmagazin.
Überhaupt ist das bornmagazin herausragend in seiner Schlichtheit und Konsequenz. Und wo ich mal dabei bin, weise ich auch auf das tolle Projekt Unterstanding Vorn hin, das zum Vorn Magazin gehört. Immer noch mag ich auch den Assoziations-Blaster.
Was alle diese Projekte gemeinsam haben (und was sie radikal von dem Kram unterscheidet, der bei den Lead-Awards prämiert wurde): Sie nutzen die Möglichkeiten aus, die kooperative Plattformen im Web eröffnen. Tatsächlich: Auf diese Weise kann Bloggen, Taggen und so weiter Journalismus und Sprache erweitern.
Da ich mit einem Kollegen, den unter anderem auch die sehr ambitionierte SoulAgency betreibt, häufiger über spannende Ideen und Entdeckungen spreche, stoße ich doch hin und wieder auf Formate, die all das ausspielen. Eines davon habe ich entdeckt, als Siegfired Hirsch in seinem RSS-Blogger drauf hinwies: Eine Fotocollage, die sich der Tags und ihrer Bilder bei Flickr bedient - das Projekt von Lydia Sparrow im bornmagazin.
Überhaupt ist das bornmagazin herausragend in seiner Schlichtheit und Konsequenz. Und wo ich mal dabei bin, weise ich auch auf das tolle Projekt Unterstanding Vorn hin, das zum Vorn Magazin gehört. Immer noch mag ich auch den Assoziations-Blaster.
Was alle diese Projekte gemeinsam haben (und was sie radikal von dem Kram unterscheidet, der bei den Lead-Awards prämiert wurde): Sie nutzen die Möglichkeiten aus, die kooperative Plattformen im Web eröffnen. Tatsächlich: Auf diese Weise kann Bloggen, Taggen und so weiter Journalismus und Sprache erweitern.
Ach ja, die ersten Rückzugsgefechte...
Ich mag die Zeitschriften aus dem Hause Rommerskirchen ohnehin nicht. Was nichts macht, muss ich ja auch nicht. Im Mitgliederblatt meines Berufsverbandes ist neben den Stellenanzeigen, die spannend sind, um einen ersten Eindruck von der Konjunktur zu bekommen, meist vielleicht ein Artikel drin, dessen Inhalt ich nicht vorher schon an manchen Stellen gelesen habe.
Ich frag mich ja immer, wieso das so ist. Vor allem aber, ob es nicht eigentlich den meisten Journalisten so gehen müsste, die immerhin davon leben, dass sie hin und wieder ein bisschen was mitbekommen...
Was Katharina Skibowski im Editorial von Insight schreibt, ist aber nun wirklich mal wieder typisch: Inaktuelle Rückzugsgefechte unter Absehung von Recherche. So wirkt es jedenfalls. Thomas Mrazek sagt dazu das Nötige.
Dazu kommt es mir aber so vor, als verstehe Skibowski nicht so wirklich, was das Besondere - und das für viele, auch für viele PR-Menschen, Faszinierende - an Blogs ist. Denn wenn sie zum Beispielfall Medien Tenor schreibt:
dann ist das schon witzig. Genau das macht es doch aus: Eben dass Alphonso anders als viele andere Journalisten regelmäßig eben diesen Link nicht nur aufsucht, sondern auch hin und wieder damit schnelle Treffer landet, macht die eine oder andere Geschichte bei ihm spannend.
Dass außerdem genau dieser Fall Medien Tenor bei vielen PR-Profis anders als seinerzeit Jamba ein wirkliches Nachdenken über Blogs ausgelöst hat, scheint die Kollegin noch nicht gehört zu haben. Mir soll es Recht sein, denn er führt - und das wird durch so krude Kommentare eher unterstützt - dazu, dass die Auslastung auch des zweiten Durchgangs meines Seminars Weblogs verstehen sehr gut sein wird. Fein.
via Klaus Ecks PR-Blogger
Ich frag mich ja immer, wieso das so ist. Vor allem aber, ob es nicht eigentlich den meisten Journalisten so gehen müsste, die immerhin davon leben, dass sie hin und wieder ein bisschen was mitbekommen...
Was Katharina Skibowski im Editorial von Insight schreibt, ist aber nun wirklich mal wieder typisch: Inaktuelle Rückzugsgefechte unter Absehung von Recherche. So wirkt es jedenfalls. Thomas Mrazek sagt dazu das Nötige.
Dazu kommt es mir aber so vor, als verstehe Skibowski nicht so wirklich, was das Besondere - und das für viele, auch für viele PR-Menschen, Faszinierende - an Blogs ist. Denn wenn sie zum Beispielfall Medien Tenor schreibt:
Er vergaß allerdings zu erwähnen, dass der Link, den er zu der Insolvenzmeldung setzte, für jeden erreichbar ist und man sich über alle (!) Insolvenzen in Deutschland, die bis zu zwei Wochen vor Anfrage angemeldet worden sind, informieren kann. So investigativ, wie er gerne gewesen wäre, war Don Alphonso also nicht ? er hatte den richtigen Link und ein sehr schnelles Medium. (Skibowski)
dann ist das schon witzig. Genau das macht es doch aus: Eben dass Alphonso anders als viele andere Journalisten regelmäßig eben diesen Link nicht nur aufsucht, sondern auch hin und wieder damit schnelle Treffer landet, macht die eine oder andere Geschichte bei ihm spannend.
Dass außerdem genau dieser Fall Medien Tenor bei vielen PR-Profis anders als seinerzeit Jamba ein wirkliches Nachdenken über Blogs ausgelöst hat, scheint die Kollegin noch nicht gehört zu haben. Mir soll es Recht sein, denn er führt - und das wird durch so krude Kommentare eher unterstützt - dazu, dass die Auslastung auch des zweiten Durchgangs meines Seminars Weblogs verstehen sehr gut sein wird. Fein.
via Klaus Ecks PR-Blogger
28.4.05
Spur der Zerstörung
Wir haben seit mehreren Monaten eine Haushaltshilfe, weil es B in der Schwangerschaft wirklich schlecht geht. Zum Glück neigt sich die nun dem Ende zu. Das Schwerste ist dieses Gefühl der Entmündigung.
Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Es ist toll, dass es diese Haushaltshilfen gibt. Es ist toll, dass dabei die Solidargemeinschaft hilft. Wir wüssten nicht, was wir machen sollten, wenn es diese Hilfen nicht gäbe.
Familie und Haushalt sei für sie, sagt sie immer wieder, eben nicht nur ein Job, sondern etwas, was ihr Freude mache und wo sie Verantwortung übernähme - und wo auch eine Menge Herzblut drin stecke. Dass es nicht so läuft, wie es soll, ist schon schwer genug. Aber im Laufe der Zeit kommt einfach auch so viel zusammen, was kaputt geht.
Mal sehen: Eine sehr teure beschichtete Pfanne, die überhitzt wurde. Ein Bügeleisen, das mit Kunststoff in Berührung kam. Gerade heute eine neue Hose, die nun ein Loch hat. Der Spinat, der der langsam altersschwachen Pumpe der Spülmaschine den Rest gab. Hab ich noch was vergessen?
Es ist so schwer, heutzutage gutes Personal zu bekommen ;-)
Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Es ist toll, dass es diese Haushaltshilfen gibt. Es ist toll, dass dabei die Solidargemeinschaft hilft. Wir wüssten nicht, was wir machen sollten, wenn es diese Hilfen nicht gäbe.
Familie und Haushalt sei für sie, sagt sie immer wieder, eben nicht nur ein Job, sondern etwas, was ihr Freude mache und wo sie Verantwortung übernähme - und wo auch eine Menge Herzblut drin stecke. Dass es nicht so läuft, wie es soll, ist schon schwer genug. Aber im Laufe der Zeit kommt einfach auch so viel zusammen, was kaputt geht.
Mal sehen: Eine sehr teure beschichtete Pfanne, die überhitzt wurde. Ein Bügeleisen, das mit Kunststoff in Berührung kam. Gerade heute eine neue Hose, die nun ein Loch hat. Der Spinat, der der langsam altersschwachen Pumpe der Spülmaschine den Rest gab. Hab ich noch was vergessen?
Es ist so schwer, heutzutage gutes Personal zu bekommen ;-)
Noch mehr Hirn nötig
Obwohl auch das nicht reichen wird. Ich dachte ja erst an einen schlechten Scherz. Aber war es wohl nicht. Den einzig richtigen Kommentar zu der perversen Idee des hessischen Justizministers schreibt mit meiner vollen Zustimmung der wahre Dicki:
EDIT 29.4.:
OK, mit der Vermutung, es werde ein Scherz sein, lag ich nicht so verkehrt. Nur war es kein Scherz, sondern die Kombination aus einem akut unvermögenden Pressesprecher (Stefan Fuhrmann) und einer ungelassenen Presse. Es geht um ein großes "L", das aus einem Adjektiv zur näheren Bestimmung von Suchtkranken ein Substantiv als weitere Zielgruppe machte.
Was da passiert ist, beschreibt quirinus gestern Nachmittag. Dort auch eine schöne Einschätzung, wie es zu der Aufregung kommen konnte:
Wo Recht zu Unrecht
Recht genannt wird und ein Landesjustizminister der Bock ist, den man zum Gärtner gemacht hat, bewegen wir uns Schritt für Schritt in eine neue - d.h. in dieser Form noch nicht dagewesene - Diktatur.
EDIT 29.4.:
OK, mit der Vermutung, es werde ein Scherz sein, lag ich nicht so verkehrt. Nur war es kein Scherz, sondern die Kombination aus einem akut unvermögenden Pressesprecher (Stefan Fuhrmann) und einer ungelassenen Presse. Es geht um ein großes "L", das aus einem Adjektiv zur näheren Bestimmung von Suchtkranken ein Substantiv als weitere Zielgruppe machte.
Was da passiert ist, beschreibt quirinus gestern Nachmittag. Dort auch eine schöne Einschätzung, wie es zu der Aufregung kommen konnte:
Der grüne Fraktionvorsitzende im hessischen Landtag, Tarek Al-Wazir, hat es so gesagt: "Das Grundproblem ist [...], dass man ihm einen solchen Vorschlag durchaus zutrauen kann." Das mag richtig sein. Doch es gilt erst recht und zweifellos für einen Bundesinnenminister, der Sprayer mit Hubschraubern jagen will. (quirinus)
Wieder mal Stramm
Ich habe nur diesen einen Band von ihm, weiß nicht mal wirklich, was er noch geschrieben hat. Aber die Liebesgedichte DU von August Stramm sind einfach grandios. Umso mehr freue ich mich, wenn Lyrikmail mal wieder eines in meine Mailbox befördert, so wie in der lyrikmail Nr. 1021 gestern.
Siede
Meine Schwäche hält sich mühsam
An den eigenen Händen
Mit meinen Kräften
Spielen deine Knöchel
Fangeball!
In deinem Schreiten knistert
Hin
Mein Denken
Und
Dir im Auggrund
Stirbt
Mein letztes Will!
Dein Hauch zerweht mich
Schreivoll in Verlangen
Kühl
Kränzt dein Tändeln
In das Haar
Sich
Lächelnd
Meine Qual!
August Stramm
(1874 - 1915)
27.4.05
lax und fix
Ich bin ja immer wieder überrascht, wie viele Leute ihre WLANs ungeschützt lassen. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass all die Netze, die ich in den letzten Wochen zufällig angesteuert habe, von Anhängern der offenen Zugänge waren. Im Hotel hier in München beispielsweise waren es ja nach Standort bis zu drei weitere Netze, die neben dem (geschützten) des Hotels zur Verfügung standen. Am Ort unseres Vortrags- und Infotages blitzt immer mal wieder ein ungeschütztes Telekom-Netzwerk auf, bei Freunden und Verwandten haben immer wieder Nachbarn einfach so Netze.
Es ist schon vorgekommen, dass ich erst recht spät merkte, dass ich in einem fremden Netzwerk angemeldet bin. Und etwas unsicher bleibe ich auch - einerseits haben Menschen fast schon selbst schuld, wenn sie so flusig mit ihren Netzwerken umgehen. Andererseits weiß ich ja nicht, ob sie wirklich eine Flatrate haben und ich sie nicht schädige.
Schön aber ist so oder so, dass ich an mehr und mehr Orten fix ins Internet komme und Mailen und Bloggen kann. Nur bei der Bahn muss mal wieder alles geändert werden. Für mich eher zum Nachteil, finde ich.
Es ist schon vorgekommen, dass ich erst recht spät merkte, dass ich in einem fremden Netzwerk angemeldet bin. Und etwas unsicher bleibe ich auch - einerseits haben Menschen fast schon selbst schuld, wenn sie so flusig mit ihren Netzwerken umgehen. Andererseits weiß ich ja nicht, ob sie wirklich eine Flatrate haben und ich sie nicht schädige.
Schön aber ist so oder so, dass ich an mehr und mehr Orten fix ins Internet komme und Mailen und Bloggen kann. Nur bei der Bahn muss mal wieder alles geändert werden. Für mich eher zum Nachteil, finde ich.
26.4.05
Reisebüro wechseln
Ich denke, wir sollten mal das Reisebüro wechseln. Man glaubt es ja erst, wenn man das erste Mal selbst betroffen ist - aber in den letzten Wochen und Monaten ist es allzu vielen Kollegen passiert: Auch ich hatte vom Reisebüro den falschen Ausdruck für meine Flüge nach München bekommen. Immerhin geht der, für den ich gebucht wurde, nicht früher, sondern später. Trotzdem ist es super ärgerlich. Gerade heute, wo ich einen engen Zeitplan in München habe! Immerhin nicht mehrere Stunden später, aber doch so viel, dass es mich wirklich stört.
Wenn man es nicht selbst macht....
Wenn man es nicht selbst macht....
25.4.05
Ob das wirklich hülfe?
Grandios: Wallström
Eine Zeitlang war es nicht online, warum auch immer. Ich dachte schon, die EU-Gegner hätten es ihr dann doch zu bunt getrieben in ihrem Blog. Aber seit Margot Wallström wieder online ist, bleibt sie außerdem noch dichter an ihren Themen.
Für mich ist sie auch deshalb sehr spannend, weil sie nicht nur die eigentliche starke Frau in der ansonsten eher blassen EU-Kommission ist (und nicht umsonst als Vizepräsidentin für Kommunikation und für die Verfassung zuständig), sondern entweder selbst schreibt, oder von ihrer Referentin sehr, sehr authentisch schreiben lässt (was auch ok wäre, finde ich).
Ihr Posting heute ist wieder ein gutes Beispiel für das, was ich an ihrem Blog mag: Zwar springt es erratisch zwischen Themen hin und her, ist aber immer auf der Höhe dessen, was in ihrem Beritt diskutiert wird. Hübsch ihre Entgegnung auf eine entgleitende und absurde Diskussion in Schweden um ihre künfitge Rolle in der Sozialdemokratie. Hübsch auch deshalb, weil sie zeigt, wie ein Blog einer politischen Spitzenkraft sein kann und warum es lesenswert sein kann, wenn es Positionen in Geschichten packt.
Wenn diese Frau zuständig ist für die Kommunikation der EU-Kommission, ist das einerseits voller Komik - andererseits ja durchaus ermutigend...
Für mich ist sie auch deshalb sehr spannend, weil sie nicht nur die eigentliche starke Frau in der ansonsten eher blassen EU-Kommission ist (und nicht umsonst als Vizepräsidentin für Kommunikation und für die Verfassung zuständig), sondern entweder selbst schreibt, oder von ihrer Referentin sehr, sehr authentisch schreiben lässt (was auch ok wäre, finde ich).
Ihr Posting heute ist wieder ein gutes Beispiel für das, was ich an ihrem Blog mag: Zwar springt es erratisch zwischen Themen hin und her, ist aber immer auf der Höhe dessen, was in ihrem Beritt diskutiert wird. Hübsch ihre Entgegnung auf eine entgleitende und absurde Diskussion in Schweden um ihre künfitge Rolle in der Sozialdemokratie. Hübsch auch deshalb, weil sie zeigt, wie ein Blog einer politischen Spitzenkraft sein kann und warum es lesenswert sein kann, wenn es Positionen in Geschichten packt.
Wenn diese Frau zuständig ist für die Kommunikation der EU-Kommission, ist das einerseits voller Komik - andererseits ja durchaus ermutigend...
24.4.05
23.4.05
Bildungshorst
Ein wunderbarer Gedanke von Quirinius zu einem weiteren absurden Erguss des Bundeshorsts.
Unbedingt lesen!
Ebenso wie den Eintrag, in dem der Huflaikhan das ausgegraben hat!
Unbedingt lesen!
Ebenso wie den Eintrag, in dem der Huflaikhan das ausgegraben hat!
endlich angekommen
Nun bin ich endlich wirklich angekommen bei del.icio.us. Hat ja auch lange gebraucht. Aber nach den Beobachtungen die letzte gute Woche über bin ich noch mehr überzeugt, dass es was taugt und mir gefällt.
Zwei Erlebnisse damit:
Ich habe einen Teil der Vorbereitung auf das von mir gegebene Blog-Seminar über del.icio.us-Links gemacht und dort auch einige Seiten abgelegt, die wir dann auch im ersten Durchgang Mitte April gemeinsam angesteuert haben. Das ist nicht unbemerkt geblieben - und hat bei einem der Besuchten zu einem launigen Kommentar geführt, der mich gefreut hat.
Zum anderen habe ich am vergangenen Donnerstag begonnen, ein bisschen was zu dem Marie-Fall (oder sollte ich Sebas-Fall sagen? Ich weiß es wirklich nicht) zu sammeln. Erstaunt, dass diese Sammlung dann massiv in den Backlinks einer der großen Seiten auftrat, die zu Maries Outing geschrieben hatten, bin ich etwas aufmerksamer durch die Blogs gegangen. Und wirklich: (Mindestens) Zwei geschätzte Kollegen haben diese Link-Sammlung genommen, um knapp auf den Fall hinzuweisen.
Für mich treffen sich mit so öffentlichen Linksammlungen mehrere Themen, die mich seit Jahren begleiten. Zum einen die Idee von Open Source. Damit hatte ich über einen meiner beiden allerbesten Freunde früh zu tun und habe es weiter verfolgt, auch die ideologischen Grabenkämpfe. Meine Suche war lange, wie das an sich richtige Konzept offener Quellen in andere kreative Bereiche jenseits von Software übertragen werden kann. Zum anderen das, was etwas großspurig als Cluetrain daher kam. Was aber meine Erfahrung als Verkäufer widerspiegelte und weiterhin widerspiegelt, dass es ums wirkliche Sprechen und Zuhören geht - und nicht um das Geschrei des ehemaligen Marketings. Zum dritten die Erfahrung, dass eine gewissen Geschwätzigkeit bei eigenen Projekten und Ideen nicht nur nicht wirklich ein Fehler ist, sondern im Gegenteil oft hilft, das Wissen anderer in Projekte zu integrieren.
Mit del.icio.us lege ich einen Teil meiner Quellen wenigstens offen. Und das tue ich gerne, weil sie als Quelle allein nicht nur für mich wichtig sein mögen und meine - dann bezahlte - kreative Leistung erst später beginnt als beim Finden dieser Links. Dass ich andererseits davon profitiere, wie andere ebenfalls ihre Quellen dort offen ablegen - und ich gezielt einige von ihnen als RSS-Feed lese -, macht del.icio.us für meine Arbeit hilfreich in seiner Mischung aus Offenheit und Geschwätzigkeit.
Zwei Erlebnisse damit:
Ich habe einen Teil der Vorbereitung auf das von mir gegebene Blog-Seminar über del.icio.us-Links gemacht und dort auch einige Seiten abgelegt, die wir dann auch im ersten Durchgang Mitte April gemeinsam angesteuert haben. Das ist nicht unbemerkt geblieben - und hat bei einem der Besuchten zu einem launigen Kommentar geführt, der mich gefreut hat.
Zum anderen habe ich am vergangenen Donnerstag begonnen, ein bisschen was zu dem Marie-Fall (oder sollte ich Sebas-Fall sagen? Ich weiß es wirklich nicht) zu sammeln. Erstaunt, dass diese Sammlung dann massiv in den Backlinks einer der großen Seiten auftrat, die zu Maries Outing geschrieben hatten, bin ich etwas aufmerksamer durch die Blogs gegangen. Und wirklich: (Mindestens) Zwei geschätzte Kollegen haben diese Link-Sammlung genommen, um knapp auf den Fall hinzuweisen.
Für mich treffen sich mit so öffentlichen Linksammlungen mehrere Themen, die mich seit Jahren begleiten. Zum einen die Idee von Open Source. Damit hatte ich über einen meiner beiden allerbesten Freunde früh zu tun und habe es weiter verfolgt, auch die ideologischen Grabenkämpfe. Meine Suche war lange, wie das an sich richtige Konzept offener Quellen in andere kreative Bereiche jenseits von Software übertragen werden kann. Zum anderen das, was etwas großspurig als Cluetrain daher kam. Was aber meine Erfahrung als Verkäufer widerspiegelte und weiterhin widerspiegelt, dass es ums wirkliche Sprechen und Zuhören geht - und nicht um das Geschrei des ehemaligen Marketings. Zum dritten die Erfahrung, dass eine gewissen Geschwätzigkeit bei eigenen Projekten und Ideen nicht nur nicht wirklich ein Fehler ist, sondern im Gegenteil oft hilft, das Wissen anderer in Projekte zu integrieren.
Mit del.icio.us lege ich einen Teil meiner Quellen wenigstens offen. Und das tue ich gerne, weil sie als Quelle allein nicht nur für mich wichtig sein mögen und meine - dann bezahlte - kreative Leistung erst später beginnt als beim Finden dieser Links. Dass ich andererseits davon profitiere, wie andere ebenfalls ihre Quellen dort offen ablegen - und ich gezielt einige von ihnen als RSS-Feed lese -, macht del.icio.us für meine Arbeit hilfreich in seiner Mischung aus Offenheit und Geschwätzigkeit.
22.4.05
Quelle hat erfolgreich einen guten Kunden vergrault
Wir hatten immer gerne Quelle-Geräte der Marke Privileg. Irgendwann haben die aber ihren Kundendienst ausgelagert an die (Tochter?)Firma Profectis. Seitdem haben wir dort keine Geräte mehr gekauft.
Bei der Küche fürs neue Haus ohnehin nicht - da wollten wir Sachen, die Quelle eh nicht bietet, und sind so weit es ging auf Miele umgeschwenkt. Aber sonst stehen noch einige Quelle-Geräte bei uns rum. Ab jetzt eines weniger.
Die Spülmaschine ist kaputt. Die läuft bei uns zweimal am Tag und ist unverzichtbar. Profectis (Spruch auf deren Webseite: "Bei Profectis stehen Sie als Kunde im Mittelpunkt." Hahaha) würde auch einen schicken, der einen Kostenvoranschlag macht, was denn die Reparatur kosten würde - 58 EUR kostet das auch nur, meinen sie. Also jetzt der Voranschlag! Am Telefon kein Kommentar, ob denn absehbare wäre, dass es die Pumpe sei (das legt unser Laienverstand nahe) und was das ggf. koste. Müsste jemand kommen und 58 EUR einsammeln.
Danke nein. Wir haben schon soooo viel mit Profectis erlebt, dass das nun ein Grund ist, nicht mehr bei Quelle einzukaufen. Tut mir leid. Wer am Kundendienst spart, hat einen Kunden weniger, der auch bereit ist, für Qualität grundsätzlich ein paar Cent mehr auf den Tisch zu legen. Pech gehabt.
Der winzigkleine Küchenhändler bei uns direkt vor Ort macht uns einen guten Preis. Und kommt, wenn was ist.
Bei der Küche fürs neue Haus ohnehin nicht - da wollten wir Sachen, die Quelle eh nicht bietet, und sind so weit es ging auf Miele umgeschwenkt. Aber sonst stehen noch einige Quelle-Geräte bei uns rum. Ab jetzt eines weniger.
Die Spülmaschine ist kaputt. Die läuft bei uns zweimal am Tag und ist unverzichtbar. Profectis (Spruch auf deren Webseite: "Bei Profectis stehen Sie als Kunde im Mittelpunkt." Hahaha) würde auch einen schicken, der einen Kostenvoranschlag macht, was denn die Reparatur kosten würde - 58 EUR kostet das auch nur, meinen sie. Also jetzt der Voranschlag! Am Telefon kein Kommentar, ob denn absehbare wäre, dass es die Pumpe sei (das legt unser Laienverstand nahe) und was das ggf. koste. Müsste jemand kommen und 58 EUR einsammeln.
Danke nein. Wir haben schon soooo viel mit Profectis erlebt, dass das nun ein Grund ist, nicht mehr bei Quelle einzukaufen. Tut mir leid. Wer am Kundendienst spart, hat einen Kunden weniger, der auch bereit ist, für Qualität grundsätzlich ein paar Cent mehr auf den Tisch zu legen. Pech gehabt.
Der winzigkleine Küchenhändler bei uns direkt vor Ort macht uns einen guten Preis. Und kommt, wenn was ist.
Oups. Gewonnen.
Ich hab noch nie was gewonnen. Jedenfalls noch nie, wenn es nur ums Glück ging. Aber ich spiele ja auch nicht Lotto. Sollte ich vielleicht mal anfangen, wenn Glückspiele nicht eigentlich unchristlich wären. Jedenfalls kam vor rund einer halben Stunde diese Mail in meine Box:
Also das letzte Vorrundenspiel der Gruppe E. Mal sehen, wer das sein wird. Die Jungs wirds freuen. Meine Kreditkarte nicht. Aber irgendwie schon kuhl, oder?
Sehr geehrter Herr Haltungsturner,
wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass Ihnen im Rahmen der Auslosung zur Ticketverkaufsphase 1 anlässlich der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 (TM) Einzeltickets für folgendes Spiel zugeteilt werden konnten:
3 Tickets für Spiel Nr. 41, am 22.06.2006, in Hamburg
Also das letzte Vorrundenspiel der Gruppe E. Mal sehen, wer das sein wird. Die Jungs wirds freuen. Meine Kreditkarte nicht. Aber irgendwie schon kuhl, oder?
Misshandlung
Auch bei mir hat das Urteil vor allem Kopfschütteln ausgelöst. Mit Erschrecken, Angst und vielen Tränen dagegen habe ich das grandiose Dossier von Sabine Rückert über aktiv und passiv misshandelte Kinder in Deutschland gelesen.
Bei Lila heute eine bemerkenswerte Literaturliste für alle, die tiefer in das Thema Kindheit und den Umgang mit ihr einsteigen wollen. Danke dafür!
Bei Lila heute eine bemerkenswerte Literaturliste für alle, die tiefer in das Thema Kindheit und den Umgang mit ihr einsteigen wollen. Danke dafür!
perverser BullBildshit
Ok, ok, wir sind Papst hatte ich für den Gipfel gehalten. Stimmt aber nicht. Denn heute macht die Bild auf mit der perversen Zeile:
Nach der Nazi-Hetze gegen unseren Papst
Ich war Hitler-Junge
Ich muß mich doch nicht schämen!
Fein mit einem affirmativen Ausrufezeichen am Ende.
Das ist ganz, ganz großer Müll.
1.
Ich werfe dem Papst nicht vor, dass er Hitler-Junge war, ich werfe es auch meinem einen Opa nicht vor, ich werfe es den alten Männern, die sich nicht entblöden, in der Bild von heute ihre gloriosen Erinnerungen an die Zeit als Hitler-Junge auszubreiten, nicht vor, dass sie in der HJ waren.
ABER:
Zu behaupten, das hätten alle gemacht oder es hätte keine Alternative gegeben, stimmt - zumindest in Großstädten - nicht. Für meine beiden Opas war es ihre weitgehend eigene Entscheidung, ob sie gingen oder nicht. Der eine ja, der andere nein. Und beide sind etwa der selbe Jahrgang wie der Papst.
2.
Menschen unter 80 kann und werde ich nicht mit persönlicher Schuld für diese Zeit und für diese Entscheidung belasten. Da sind die englischen Boulevard-Medien einfach nur bekloppt, wie immer in diesen Fragen.
ABER:
Trotzdem ist es angemessen, dass sie sich dafür schämen. Scham hat nichts mit Schuld zu tun, sondern mit dem Bedauern über eine im Nachherein falsche Entscheidung. Was müssen das für verquere Typen sein, die so etwa sagen wie das, womit Bild Helmut Denker (74) aus Hannover zitiert: "An die Ideale, die uns vorgegaukelt wurden, habe ich geglaubt. Schämen tue ich mich dafür nicht"?
3.
Wenn es nur Ganz oder Garnicht gibt. Wenn es nur möglich sein soll, entweder persönlich Schuld zu sein oder selbstgerecht. Wenn es merkwürdig wäre, Scham zu empfinden für eine Begeisterung, die ich heute als irregeleitet sehe - dann hätten wir nichts gelernt. Wer sich nicht schämt für das, was falsch war, hat auch kein Recht, stolz zu sein auf das, was er oder sie gut und richtig gemacht haben. Beides gehört zusammen. Aber wenn wir Papst sind, ist wahrscheinlich ohnehin alles egal...
Nach der Nazi-Hetze gegen unseren Papst
Ich war Hitler-Junge
Ich muß mich doch nicht schämen!
Fein mit einem affirmativen Ausrufezeichen am Ende.
Das ist ganz, ganz großer Müll.
1.
Ich werfe dem Papst nicht vor, dass er Hitler-Junge war, ich werfe es auch meinem einen Opa nicht vor, ich werfe es den alten Männern, die sich nicht entblöden, in der Bild von heute ihre gloriosen Erinnerungen an die Zeit als Hitler-Junge auszubreiten, nicht vor, dass sie in der HJ waren.
ABER:
Zu behaupten, das hätten alle gemacht oder es hätte keine Alternative gegeben, stimmt - zumindest in Großstädten - nicht. Für meine beiden Opas war es ihre weitgehend eigene Entscheidung, ob sie gingen oder nicht. Der eine ja, der andere nein. Und beide sind etwa der selbe Jahrgang wie der Papst.
2.
Menschen unter 80 kann und werde ich nicht mit persönlicher Schuld für diese Zeit und für diese Entscheidung belasten. Da sind die englischen Boulevard-Medien einfach nur bekloppt, wie immer in diesen Fragen.
ABER:
Trotzdem ist es angemessen, dass sie sich dafür schämen. Scham hat nichts mit Schuld zu tun, sondern mit dem Bedauern über eine im Nachherein falsche Entscheidung. Was müssen das für verquere Typen sein, die so etwa sagen wie das, womit Bild Helmut Denker (74) aus Hannover zitiert: "An die Ideale, die uns vorgegaukelt wurden, habe ich geglaubt. Schämen tue ich mich dafür nicht"?
3.
Wenn es nur Ganz oder Garnicht gibt. Wenn es nur möglich sein soll, entweder persönlich Schuld zu sein oder selbstgerecht. Wenn es merkwürdig wäre, Scham zu empfinden für eine Begeisterung, die ich heute als irregeleitet sehe - dann hätten wir nichts gelernt. Wer sich nicht schämt für das, was falsch war, hat auch kein Recht, stolz zu sein auf das, was er oder sie gut und richtig gemacht haben. Beides gehört zusammen. Aber wenn wir Papst sind, ist wahrscheinlich ohnehin alles egal...
20.4.05
Hamburg: Sonne
19.4.05
erster! ;-)
Thomas Knüwer hat es heute im media coffee angekündigt: Er wird morgen drüber bloggen. Heute schon mal hier die erste Einschätzung:
Es war eine der besseren Veranstaltungen, denke ich. Ist immer ein bisschen blöd, als Moderator so was zu sagen, aber ich hatte von oben schon den Eindruck, dass es den Teilnehmern Spaß gemacht hat. Mir auch. Zumal das Podium rundum gut besetzt war - mit einem kurzfristigen Einsatz des Dienstchefs der örtlichen dpa, Matthias Röder, der sich mehr als wacker geschlagen hat.
Obwohl es freundlich blieb, war es sogar etwas kontrovers. Und abzubrechen, als die Nachricht reinschneite, dass Benedikt der neue Papst sei, war nur ein kurzer Blitzgedanke, den ich sofort wieder verwarf. Obwohl dieser Moment schon die größte Herausforderung für den Moderator war, als Knüwer völlig aus dem Off diese Nachricht weiter gab, die er per SMS bekommen hatte. Spannend zu erleben, wie von einer Sekunde auf die nächste ein Saal mit immerhin knapp 150 Menschen in Bewegung gerät und sich auch wieder beruhigt...
Hatte ich gesagt, dass Ratzinger seit der Beerdigung - und seit dem Abendmahl für Frere Roger - mein Favorit war? Und das mir als erklärtem Antipapisten.
Es war eine der besseren Veranstaltungen, denke ich. Ist immer ein bisschen blöd, als Moderator so was zu sagen, aber ich hatte von oben schon den Eindruck, dass es den Teilnehmern Spaß gemacht hat. Mir auch. Zumal das Podium rundum gut besetzt war - mit einem kurzfristigen Einsatz des Dienstchefs der örtlichen dpa, Matthias Röder, der sich mehr als wacker geschlagen hat.
Obwohl es freundlich blieb, war es sogar etwas kontrovers. Und abzubrechen, als die Nachricht reinschneite, dass Benedikt der neue Papst sei, war nur ein kurzer Blitzgedanke, den ich sofort wieder verwarf. Obwohl dieser Moment schon die größte Herausforderung für den Moderator war, als Knüwer völlig aus dem Off diese Nachricht weiter gab, die er per SMS bekommen hatte. Spannend zu erleben, wie von einer Sekunde auf die nächste ein Saal mit immerhin knapp 150 Menschen in Bewegung gerät und sich auch wieder beruhigt...
Hatte ich gesagt, dass Ratzinger seit der Beerdigung - und seit dem Abendmahl für Frere Roger - mein Favorit war? Und das mir als erklärtem Antipapisten.
Bewegung
Offenbar ist es den Spin Doctors des Neoliberalismus noch nicht gelungen, den Diskurs völlig zu beherrschen. Jedenfalls hat es mich doch überrascht und erfreut, dass die Reaktion auf Münteferings dezente Hinweise, dass Eigentum und Kapital einer mindestens rudimentären Sozialpflicht unterliegt, keineswegs so eindeutig war. Allein die zwischen verschiedenen Konzepten mit dem Wort Liberalismus schwimmende FDP hat sofort und eindeutig drauf gehauen. In den Medien jedenfalls war die Entrüstung nicht ganz soooo einhellig, scheint mir.
Spannend finde ich es auch, weil ich zurzeit unterwegs bin, heute Abend die Podiumsdiskussion über Agenda Setting zu moderieren - und meine These leicht widerlegt vorfinde, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft sei es dank der reichen zweistellingen Millionenbeträge durch den einen oder anderen Arbeitgeberverband gelungen, Reform in ihrem Sinne klar zu besetzen und im Diskurs zu definieren.
Aber angesichts der klitzekleinen Diskussion, die nun entsteht, ist mir das Platzen dieses These sehr recht. Besser so für uns und dieses Land, als wenn sie stimmen würde...
Spannend finde ich es auch, weil ich zurzeit unterwegs bin, heute Abend die Podiumsdiskussion über Agenda Setting zu moderieren - und meine These leicht widerlegt vorfinde, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft sei es dank der reichen zweistellingen Millionenbeträge durch den einen oder anderen Arbeitgeberverband gelungen, Reform in ihrem Sinne klar zu besetzen und im Diskurs zu definieren.
Aber angesichts der klitzekleinen Diskussion, die nun entsteht, ist mir das Platzen dieses These sehr recht. Besser so für uns und dieses Land, als wenn sie stimmen würde...
16.4.05
Lammbraten hinterher
... und dann Lammbraten
dieses Wochenende: der Garten
15.4.05
erschöpft nach einem vollen Seminar
Es hat nicht geklappt mit dem Livebloggen - jedenfalls nicht durch mich. Dafür hat Erik ein paar Sachen festgehalten, beginnend mit einem nicht die Haltung bewahrenden Haltungsturner. Dicht gedrängt auf jeden Fall war dieser Tag: viele Informationen, zu wenige Übungen, ein bisschen Bloggen, ein sehr guter Nico Lumma als Partner für den Praxisteil.
Nun bin ich doch ziemlich erschöft nach einer anstrengenden Woche und freue mich auf die Familie...
Nun bin ich doch ziemlich erschöft nach einer anstrengenden Woche und freue mich auf die Familie...
14.4.05
DB Lounge
Ich mag ja die DB Lounges wirklich. Jedenfalls wenn nicht zu viele schwerhörige 1.-Klasse-Rentner drin sind. Es ist ruhig, angenehm gestaltet, Cola frei (wenn auch nur Pepsi), WLAN, Arbeitsplätze.
Heute nachmittag in Berlin beispielsweise saß zwei Plätze weiter ein Endfünfziger, der sein Thinkpad nicht im Netzwerk dort angemeldet bekam. OK, das ginge mir tendenziell auch so. Aber er fing dann an, sein Helpdesk recht unfein am Handy zu beschimpfen, weil die ihm wohl so eine Antwort nach dem Motto
dasisebensodakannmannixmachn
gegeben haben.
Mein Nachbar und ich guckten uns an. Und meinten, man müsse ihm helfen. Nun bin ich unterwegs meist Mac-User und auch sonst eher unbeleckt. Er aber war nicht nur Australier, sondern auch Techniker, half dem armen Mann und brachte das Gerät in weniger als zwei Minuten ins Netz. Staunen der Besitzers ebenso inklusive wie die Frage nach der Karte und dem Ausblick, seinem Helpdesk was zu husten.
Der Australier, so stellte sich raus, ist Freiberufler, der eine Firma aufbaut. Und hat hier also einen potenziellen Kunden aufgetan. Fein. Mich auch im übrigen, da wir noch ins Klönen kamen samt Kartentausch. Und beide was können, was der jeweils andere vielleicht mal brauchen kann. Und aus einer ähnlichen religiösen Ecke kommen. Fein.
Heute nachmittag in Berlin beispielsweise saß zwei Plätze weiter ein Endfünfziger, der sein Thinkpad nicht im Netzwerk dort angemeldet bekam. OK, das ginge mir tendenziell auch so. Aber er fing dann an, sein Helpdesk recht unfein am Handy zu beschimpfen, weil die ihm wohl so eine Antwort nach dem Motto
gegeben haben.
Mein Nachbar und ich guckten uns an. Und meinten, man müsse ihm helfen. Nun bin ich unterwegs meist Mac-User und auch sonst eher unbeleckt. Er aber war nicht nur Australier, sondern auch Techniker, half dem armen Mann und brachte das Gerät in weniger als zwei Minuten ins Netz. Staunen der Besitzers ebenso inklusive wie die Frage nach der Karte und dem Ausblick, seinem Helpdesk was zu husten.
Der Australier, so stellte sich raus, ist Freiberufler, der eine Firma aufbaut. Und hat hier also einen potenziellen Kunden aufgetan. Fein. Mich auch im übrigen, da wir noch ins Klönen kamen samt Kartentausch. Und beide was können, was der jeweils andere vielleicht mal brauchen kann. Und aus einer ähnlichen religiösen Ecke kommen. Fein.
13.4.05
ach, diese Jugend
Legendär ist ja die Geschichte, dass soundsoviel Prozent (jedenfalls viel zu viele) der Kinder zum Lila Stift greifen, wenn sie eine Kuh malen sollen oder wollen. Hübsch aber auch immer wieder, was man mit etwas größeren Kindern erleben darf.
B geht es ja in dieser Schwangerschaft unglaublich schlecht. Konkret kann sie sich im Grunde nicht bewegen. Noch konkreter liegt das an einer Symphysenlockerung. Jedenfalls haben wir recht viel Haushaltshilfe und auch einen Zivi, der einkauft. Und wie alt(modisch) wir sind, wurde uns bewusst, als wir uns fragten, was eigentlich der Milchreis in unserem Kühlschrank macht. Zumal die Sorte Kirsche sehr geteilte Begeisterung hervorruft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun: B hatte einfach Milchreis auf den Zettel geschrieben, und eigentlich ganz normalen Milchreis gemeint. Wobei in diesem Fall ja nicht mal der Firmenname genutzt hätte...
B geht es ja in dieser Schwangerschaft unglaublich schlecht. Konkret kann sie sich im Grunde nicht bewegen. Noch konkreter liegt das an einer Symphysenlockerung. Jedenfalls haben wir recht viel Haushaltshilfe und auch einen Zivi, der einkauft. Und wie alt(modisch) wir sind, wurde uns bewusst, als wir uns fragten, was eigentlich der Milchreis in unserem Kühlschrank macht. Zumal die Sorte Kirsche sehr geteilte Begeisterung hervorruft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun: B hatte einfach Milchreis auf den Zettel geschrieben, und eigentlich ganz normalen Milchreis gemeint. Wobei in diesem Fall ja nicht mal der Firmenname genutzt hätte...
Die Scholastiker
Ja, die Neoliberalen sind nicht nur die Stalinisten unserer Zeit, sondern auch die Scholastiker der Wirtschaftswissenschaften - also solche, die unter Absehung der Realität das System in seiner reinen Leere verteidigen und als Gebäude aufbauen und erhalten. Ein hübscher Vergleich aus Prantls Buch, das ich fast durch habe.
Mein erster Eindruck, es sei ein Pamphlet, war nicht ganz richtig. Es ist anders als Müllers Reformlüge nicht wirklich polemisch, sondern zäumt das Thema spannend auf: Man merkt, dass Prantl Jurist ist, denn eine Kernthese lautet, dass die neoliberalen Scholastiker Verfassungsfeinde seien. Hat er Recht.
Beim Lesen fiel mir wieder dieser bedrückende Artikel aus der Zeit der letzten Woche über Kinderarmut ein. Und dass ich manches davon durchaus in unserer Umgebung erlebe. Oder wie ein Freund formulierte: Die Einschläge kommen näher. Ein Freund eines meiner Söhne meinte neulich, als er bei uns zum Essen geblieben ist, dass mein Sohn leider ja nicht bei ihm essen könne, weil sie keinen vierten Stuhl hätten. Das ist alles andere eher als lustig.
Mein erster Eindruck, es sei ein Pamphlet, war nicht ganz richtig. Es ist anders als Müllers Reformlüge nicht wirklich polemisch, sondern zäumt das Thema spannend auf: Man merkt, dass Prantl Jurist ist, denn eine Kernthese lautet, dass die neoliberalen Scholastiker Verfassungsfeinde seien. Hat er Recht.
Beim Lesen fiel mir wieder dieser bedrückende Artikel aus der Zeit der letzten Woche über Kinderarmut ein. Und dass ich manches davon durchaus in unserer Umgebung erlebe. Oder wie ein Freund formulierte: Die Einschläge kommen näher. Ein Freund eines meiner Söhne meinte neulich, als er bei uns zum Essen geblieben ist, dass mein Sohn leider ja nicht bei ihm essen könne, weil sie keinen vierten Stuhl hätten. Das ist alles andere eher als lustig.
pingpong
Das ist ja auch so etwas, das durch Blogs anders ist. Dass Themen und Ankündigungen schon mal hin und her gehen. Einer meiner Diskutanten am kommenden Mittwoch legt ja schon gleich los: Thomas Knüwer, Reporter beim Handelsblatt, hat gleich was auszusetzen an meinem Thesenpapier. Hihi. So soll es sein....
Im Übrigen findet übermorgen der erste Durchgang meines Seminars Weblogs verstehen statt. Mal sehen, ob ich davon ein bisschen live bloggen kann - würde ja passen.
Im Übrigen findet übermorgen der erste Durchgang meines Seminars Weblogs verstehen statt. Mal sehen, ob ich davon ein bisschen live bloggen kann - würde ja passen.
12.4.05
Neue Version unseres RSS-Readers
Denen, die mir Feedback gegeben hatten zum ots.Newsreader, für den ich ja verantwortlich bin, vielen Dank. Auch dieses Feedback ist in die neue Version eingeflossen, immer noch BETA, die nun online ist.
Ich habe von mehreren gehört, er sei recht komplex. Von anderen wiederum das Gegenteil - aber so ist es ja immer. Und noch fehlt ja auch die Tour beim ersten Aufruf und die Hilfe, die auch noch kommen wird für die endgültige Version. Aber das, was wir mit dem Tagging umgesetzt haben (jetzt auch mit einem Assitenten direkt beim Eintrag eines Feeds), gefällt mir ebenso wie die verschiedenen Suchen sehr gut. Wenn ich auf dem PC arbeite, nutze ich ihn jedenfalls selbst auch - mit Freude inzwischen.
Ich habe von mehreren gehört, er sei recht komplex. Von anderen wiederum das Gegenteil - aber so ist es ja immer. Und noch fehlt ja auch die Tour beim ersten Aufruf und die Hilfe, die auch noch kommen wird für die endgültige Version. Aber das, was wir mit dem Tagging umgesetzt haben (jetzt auch mit einem Assitenten direkt beim Eintrag eines Feeds), gefällt mir ebenso wie die verschiedenen Suchen sehr gut. Wenn ich auf dem PC arbeite, nutze ich ihn jedenfalls selbst auch - mit Freude inzwischen.
11.4.05
Frage
Als ich einen Parfumflacon nach dem anderen durchprobierte, weil mein einer Sohn so gerne einen hätte, um da ein Teufelszeug anzumischen, stellte ich fest, dass man diese Sprühdeckel gar nicht abschrauben kann.
Warum eigentlich nicht?
Warum eigentlich nicht?
Der Ton wird rauer
Heute habe ich das Buch von Heribert Prantl bekommen. Die ersten Seiten gleich überraschend pamphlethaft (was eher anerkennend als problematisch gemeint ist). Überraschend vor allem, weil Prantl ja einer der Köpfe der Süddeutschen ist, derentwegen man die Zeitung ertragen kann, und ich ihn für zwar linksliberal halte, aber nicht wusste, dass er ein entschiedener Gegner des Midas-Kultes Neoliberalismus ist.
Dazu später mehr, wenn ich mehr gelesen habe.
Gegen Horst Köhler
Mir fiel dabei aber wieder ein, dass inzwischen offenbar die ersten endlich sich durchringen, Köhler für das zu kritisieren, was er an perfiden oder absurden Sachen macht oder gemacht hat. Das war zwar teilweise vor seiner Wahl schon zu hören, geht aber erst die letzten Wochen - seit seiner grauenvollen Großen Rede - wieder los. Mir war entgangen, dass immerhin Künast ihn doch zeitnah kritisiert hatte für seine Ausführungen. Ulli Jörges vom stern dagegen hatte ich mitbekommen, als er unter dem Titel Hammer und Amboss massive Kritik am Köhlerschen Wahlkampf für Merkel äußerte (leider hinter der Firstgate-Schranke).
Spannend auch, dass Köhler ja nicht nur das Konzept zu verantworten hat, die Einheit über die Sozialkassen zu finanzieren, sondern danach auch gleich noch der Kopf hinter der Idee, Argentinien müsse in den Bankrott gehen, um für seine Schulden zu büßen. Naja, jedes Land hat das Führungspersonal, das es verdient.
Dazu später mehr, wenn ich mehr gelesen habe.
Gegen Horst Köhler
Mir fiel dabei aber wieder ein, dass inzwischen offenbar die ersten endlich sich durchringen, Köhler für das zu kritisieren, was er an perfiden oder absurden Sachen macht oder gemacht hat. Das war zwar teilweise vor seiner Wahl schon zu hören, geht aber erst die letzten Wochen - seit seiner grauenvollen Großen Rede - wieder los. Mir war entgangen, dass immerhin Künast ihn doch zeitnah kritisiert hatte für seine Ausführungen. Ulli Jörges vom stern dagegen hatte ich mitbekommen, als er unter dem Titel Hammer und Amboss massive Kritik am Köhlerschen Wahlkampf für Merkel äußerte (leider hinter der Firstgate-Schranke).
Spannend auch, dass Köhler ja nicht nur das Konzept zu verantworten hat, die Einheit über die Sozialkassen zu finanzieren, sondern danach auch gleich noch der Kopf hinter der Idee, Argentinien müsse in den Bankrott gehen, um für seine Schulden zu büßen. Naja, jedes Land hat das Führungspersonal, das es verdient.
8.4.05
Merkwürdige Auffassung von PR und Kommunikation
Ich bin kein besonderer Freund der Branchenpostille PRReport. Heute aber machen sie ihren wöchentlichen pdf-Newsletter (für Abonnenten der Printausgabe) mit dem Thema PR-Blogs auf. Manches Details teile ich, vieles ist offenbar nicht von allzu großer Erkenntnistiefe geprägt - die Auffassung von Kommunikation aber empfinde ich als für ein Fachblatt merkwürdig.
Alle drei Aspekte verdichten sich in wenigen Sätzen in der Mitte des Editorials von Peer Brockhöfer:
my2c:
(1) Ich stimme zu: Ich persönlich glaube auch nicht, dass PR-Blogs funktionieren. Aber weniger, weil - das ist Brockhöfers eigentliche Einschätzung im Verlauf des Artikels - sie zu offen für Kommentare sind, die dem Ziel der PR zuwiderlaufen, sondern weil sie schlicht langweilig sind. Oder kennt irgendwer ein spannendes PR-Blog?
Abgesehen davon, dass ich natürlich jedes Blog, das von einem Blogger nichtanonym verfasst wird, der irgendwie berufstätig ist, prinzipell als PR-Blog bezeichnen könnte, also auch dieses hier. Aber das wäre wohl etwas grob gesprochen.
(2) Ich reibe mich am Adjektiv taktisch. Nein: PR ist wohl strategisch, aber wenn sie taktiert, geht sie in die Hose. Brockhöfer argumentiert, so scheint mir, als ob er all denen zustimmen möchte, die das Vorurteil gegen PR kolportieren, es sei deren Aufgabe zu tricksen und zu täuschen und zu taktieren. Gute PR wird das aber nicht tun. Allerdings kann gute PR nur greifen, wenn das Objekt der PR gut ist. Sein Beispiel, das (neue?) Blog der Schweizer Kommunikationsagentur Klaus J. Stöhlker, ist jedenfalls entweder unverständlich oder aufgebauscht. Anlässlich eines kritischen (?) aber inhaltsfreien Kommentars, der eher klassische Troll-Qualitäten aufweist, vermutet er jedenfalls:
(3) Da frage ich mich dann schon, was er denn für eine merkwürdige Auffassung von Kommunikation hat, wenn so etwas ein Problem darstellt. Vielleicht hängt Brockhöfer ja der alten und inzwischen einfach irrigen Meinung an, PR könne oder wolle Kommunikation kontrollieren?
Abgesehen davon übrigens, dass ich nicht erkennen kann, was am Stöhlker-Blog ein PR-Blog sein soll. Aber jetzt werde ich vielleicht etwas spitzfindig.
Ich meine, dass er richtig auf den Wert der Authentizität hinweist, auf die sich Leser verlassen können müssen, wenn ein Blog kein Rohrkrepierer werden soll. Und wenn ich auch unqualifizierte Kritik nicht öffentlich auszuhalten bereit bin, sollte ich ohnehin nicht bloggen. Wenn ich sie aber nicht mal hören und ertragen mag, dann bin ich kein PR-Profi, sondern ein Autist. Schon mal von Cluetrain gehört?
Ein - wie ich finde - tolles Beispiel für ein Blog, das auch Trolle und Gegner aushält, führt die EU-Kommissarin Margot Wallström, die sich in ihrem aktuellsten Eintrag sogar explizit ihren Dauerkritikern stellt, die nahezu jeden ihrer Einträge nutzen, um gegen die Europäische Verfassung zu stänkern. Respekt (und kein PR-Blog)!
Alle drei Aspekte verdichten sich in wenigen Sätzen in der Mitte des Editorials von Peer Brockhöfer:
(Es entstehen) nach und nach immer mehr so genannte PR-Blogs. ... Aber kann das gut gehen? Nein. Denn PR zeichnet sich gerade durch strategische und taktische Ausrichtung der Kommunikation aus. Ein Blog ist aber nun mal das Gegenteil davon.
my2c:
(1) Ich stimme zu: Ich persönlich glaube auch nicht, dass PR-Blogs funktionieren. Aber weniger, weil - das ist Brockhöfers eigentliche Einschätzung im Verlauf des Artikels - sie zu offen für Kommentare sind, die dem Ziel der PR zuwiderlaufen, sondern weil sie schlicht langweilig sind. Oder kennt irgendwer ein spannendes PR-Blog?
Abgesehen davon, dass ich natürlich jedes Blog, das von einem Blogger nichtanonym verfasst wird, der irgendwie berufstätig ist, prinzipell als PR-Blog bezeichnen könnte, also auch dieses hier. Aber das wäre wohl etwas grob gesprochen.
(2) Ich reibe mich am Adjektiv taktisch. Nein: PR ist wohl strategisch, aber wenn sie taktiert, geht sie in die Hose. Brockhöfer argumentiert, so scheint mir, als ob er all denen zustimmen möchte, die das Vorurteil gegen PR kolportieren, es sei deren Aufgabe zu tricksen und zu täuschen und zu taktieren. Gute PR wird das aber nicht tun. Allerdings kann gute PR nur greifen, wenn das Objekt der PR gut ist. Sein Beispiel, das (neue?) Blog der Schweizer Kommunikationsagentur Klaus J. Stöhlker, ist jedenfalls entweder unverständlich oder aufgebauscht. Anlässlich eines kritischen (?) aber inhaltsfreien Kommentars, der eher klassische Troll-Qualitäten aufweist, vermutet er jedenfalls:
... schlagen die Kommentare sogleich aus dem Ruder. ... Es wird nicht lange dauern, bis in solchen Blogs Unliebsames herausgestrichen wird.
(3) Da frage ich mich dann schon, was er denn für eine merkwürdige Auffassung von Kommunikation hat, wenn so etwas ein Problem darstellt. Vielleicht hängt Brockhöfer ja der alten und inzwischen einfach irrigen Meinung an, PR könne oder wolle Kommunikation kontrollieren?
Abgesehen davon übrigens, dass ich nicht erkennen kann, was am Stöhlker-Blog ein PR-Blog sein soll. Aber jetzt werde ich vielleicht etwas spitzfindig.
Ich meine, dass er richtig auf den Wert der Authentizität hinweist, auf die sich Leser verlassen können müssen, wenn ein Blog kein Rohrkrepierer werden soll. Und wenn ich auch unqualifizierte Kritik nicht öffentlich auszuhalten bereit bin, sollte ich ohnehin nicht bloggen. Wenn ich sie aber nicht mal hören und ertragen mag, dann bin ich kein PR-Profi, sondern ein Autist. Schon mal von Cluetrain gehört?
Ein - wie ich finde - tolles Beispiel für ein Blog, das auch Trolle und Gegner aushält, führt die EU-Kommissarin Margot Wallström, die sich in ihrem aktuellsten Eintrag sogar explizit ihren Dauerkritikern stellt, die nahezu jeden ihrer Einträge nutzen, um gegen die Europäische Verfassung zu stänkern. Respekt (und kein PR-Blog)!
... und noch mal Krise, jetzt in Berlin
Mal eine ganz andere Rolle in einem ansonsten bekannten Spiel: Die Diskussion beim Berliner Journalistenverband war vielen unserer media coffees doch recht ähnlich: Eher freundlich, oft nicht wirklich kontrovers, hinreichend unterhaltsam.
Meine Funktion war etwas schwammig und nicht die gesamte Zeit stringent - aber immerhin doch gebraucht, um den Blick von außen auf die von allen Seiten oft hilflos wirkende Kommunikation rund um Hartz IV zu werfen. Experte für Krisenkommunikation als Aufgabe des Abends.
Für mich nicht nur überraschend, sondern im Laufe der zwei Stunden auch immer mehr heraus ragend aus der Diskussion war dabei Andrea Weinert, die Pressesprecherin des Wirtschaftsministeriums. Am Anfang unglaublich nervös, entwickelte sie Witz und Glaubwürdigkeit - und holte so viel Sympathie auf, die die beiden Journalisten ironischerweise zusehends verspielten, indem sie nach und nach zickiger wurden. Insbesondere der Kollege von Focus hat es eindrucksvoll versäumt, meine enorm niedrige Meinung von seinem Blatt zu widerlegen. Ganz anders übrigens die Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, die dazu auch noch eine wirklich tolle Stimme hatte.
Am Ende hat es für den Spätzug nach Hamburg zurück gereicht, der um 23:00 Uhr vom Zoo abfährt. Er war so leer, dass ich mal gespannt bin, wie lange wir ihn als Verbindung behalten werden. Nun aber flugs ins Bett...
Meine Funktion war etwas schwammig und nicht die gesamte Zeit stringent - aber immerhin doch gebraucht, um den Blick von außen auf die von allen Seiten oft hilflos wirkende Kommunikation rund um Hartz IV zu werfen. Experte für Krisenkommunikation als Aufgabe des Abends.
Für mich nicht nur überraschend, sondern im Laufe der zwei Stunden auch immer mehr heraus ragend aus der Diskussion war dabei Andrea Weinert, die Pressesprecherin des Wirtschaftsministeriums. Am Anfang unglaublich nervös, entwickelte sie Witz und Glaubwürdigkeit - und holte so viel Sympathie auf, die die beiden Journalisten ironischerweise zusehends verspielten, indem sie nach und nach zickiger wurden. Insbesondere der Kollege von Focus hat es eindrucksvoll versäumt, meine enorm niedrige Meinung von seinem Blatt zu widerlegen. Ganz anders übrigens die Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, die dazu auch noch eine wirklich tolle Stimme hatte.
Am Ende hat es für den Spätzug nach Hamburg zurück gereicht, der um 23:00 Uhr vom Zoo abfährt. Er war so leer, dass ich mal gespannt bin, wie lange wir ihn als Verbindung behalten werden. Nun aber flugs ins Bett...
6.4.05
Krisentag in Frankfurt
Nein, nicht so... Sondern ein Tag in Sachen Krisenkommunikation. In Frankfurt. Knapp acht Stunden davon in der Bahn, das schlaucht. Dafür spannende Gespräche mit potenziellen Kunden unseres Krisentools und ein Vortrag über Krisen und ihre Kommunikation. Doch schon um halb zwölf wieder zu Hause.
Morgen dann wie angekündigt Berlin. Freu ich mich drauf.
Übrigens ist die Ankündigung der Diskussion am 19. in Düsseldorf, die ich moderieren darf, inzwischen online.
Morgen dann wie angekündigt Berlin. Freu ich mich drauf.
Übrigens ist die Ankündigung der Diskussion am 19. in Düsseldorf, die ich moderieren darf, inzwischen online.
5.4.05
Wer dreht da durch?
Das Gericht samt völlig überforderter Richter? Eine Gesetzgebung, die nicht weiß, was sie tut? Die Musikindustrie?
Heise hat ja selbst auch schon hahnebüchene Sachen vor Gericht durchzusetzen versucht. Dennoch ist das, was sie heute schreiben vollkommen absurd. Sehr hübsch auch, was sie aus der Urteilsbegründung zitieren:
Ein guter Grund, weiterhin keine Medien mit Kopierschutz zu kaufen. Ansonsten: Mario Sixtus ist kaum etwas hinzuzufügen...
Heise hat ja selbst auch schon hahnebüchene Sachen vor Gericht durchzusetzen versucht. Dennoch ist das, was sie heute schreiben vollkommen absurd. Sehr hübsch auch, was sie aus der Urteilsbegründung zitieren:
Dem stehe nicht entgegen, dass ein Download der Software erst mit zwei weiteren Klicks möglich sei. Maßgeblich sei allein, dass die Leser der Meldung über den gesetzten Link direkt auf den Internetauftritt geführt werde. Auch sei es nicht relevant, dass die Leser das Produkt auch über eine Suchmaschine finden könnten. Durch das Setzen des Links werde das Auffinden "um ein Vielfaches bequemer gemacht"
Ein guter Grund, weiterhin keine Medien mit Kopierschutz zu kaufen. Ansonsten: Mario Sixtus ist kaum etwas hinzuzufügen...
Vorbereitung auf die Podiumsdiskussion
Ich darf ja meinen Senf zu Hartz IV im Kommunikationsstau geben: Am Donnerstag um 19:00 Uhr in Berlin findet die entsprechende Podiumsdiskussion des djv statt.
Eine Einladung als pdf (130 KB) gibt es hier.
Nach dem Vorgespräch habe ich nun ein paar Punkte recherchiert und ein paar Linien angedacht. Als Hauptthese werde ich vertreten, dass nicht etwa die Krisenkommunikation ein Problem war (das war in der Ursprungsfassung der Diskussionsplanung eine Vermutung), sondern die Heilserwartung der Handelnden einerseits - und der Tunnelblick andererseits, der verhindert hat zu erkennen, dass das Thema Hartz IV hätte gesetzt werden müssen.
Sicher spielt dabei auch mein Erlebnis 2003 mit Bernd Rohwer, dem Wrtschaftsminister in Schläfrig-Holstein, eine Rolle, das mich zum ersten Mal so deutlich auf die Problemstellung hinwies. Sicher spielt auch eine Rolle, wie ich die absurde Diskussion um die Sparbücher empfunden habe, die von vielen Medien unter Ausblendung der Realität geführt wurde (mal ehrlich: Wer hat schon solche Summen, um die es da ging, auf einem Sparbuch????). Sicher war die Regierung in vielen Einzelaspekten getrieben (auch wieder so absurd und unverständlich die Kampagne gegen den Vezicht auf Doppelauszahlung des Geldes am 30.12./2.1.).
Dann bietet auch die erschütternde Untersuchung der Agentur Mann-beißt-Hund zur Nichtverständlichkeit von Pressetexten einen Aspekt, der vor allem die Mär von der Komplexität, die nicht gut kommuniziert worden sei, auf die Füße stellt - kommen doch die Pressemitteilungen aus dem Bereich Politik nicht umsonst besonders schlecht weg...
Schön aber ist auch diese Statistik:
In unserem Presseportal, das schon einen recht guten Ausschnitt aus dem darstellt, was so kommuniziert wird, sind zwischen 1.7.2004 und 1.1.2005 immerhin 385 Meldungen verzeichnet, die Hartz IV im Volltext haben. Wenn wir von den 300 Meldungen absehen, die von Medien kommen und auf deren Inhalte und Kommentare hinweisen, ergibt sich nach dem Auszählen der Auftraggeber dieses Bild:
Wen wundert dann noch etwas? Zumal der eigentliche Gegner der Regierung und des Sozialstaates, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft des Arbeitgeberverbanders Gesamtmetall, im gleichen Zeitraum nicht nur jede Menge redaktionelle Kooperationen hatte, sondern auch mit immerhin 9 Pressemitteilungen unterwegs war.
Pikant: Die Initiative gegen (oder für?) dicke Kinder, auch aus der Bundesregierung, wurde intensiver mit Agenda Setting begleitet als Hartz IV. Die Gesundheitsreform ohnehin. Vor allem, wenn man die Kommunikationsleistung von Ulla Schmidt und ihren Leuten (und Agenturen) mit der von Wolfgang Clement (und seinen Leuten und Agenturen) vergleicht, merkt man deutlich, wie leichtfertig und flusig Hartz IV begleitet wurde...
Wird bestimmt spannend am Donnerstag, sitzen doch Clements Sprecherin und die Sprecherin der Bundesagentur auch mit auf dem Podium.
Eine Einladung als pdf (130 KB) gibt es hier.
Nach dem Vorgespräch habe ich nun ein paar Punkte recherchiert und ein paar Linien angedacht. Als Hauptthese werde ich vertreten, dass nicht etwa die Krisenkommunikation ein Problem war (das war in der Ursprungsfassung der Diskussionsplanung eine Vermutung), sondern die Heilserwartung der Handelnden einerseits - und der Tunnelblick andererseits, der verhindert hat zu erkennen, dass das Thema Hartz IV hätte gesetzt werden müssen.
Sicher spielt dabei auch mein Erlebnis 2003 mit Bernd Rohwer, dem Wrtschaftsminister in Schläfrig-Holstein, eine Rolle, das mich zum ersten Mal so deutlich auf die Problemstellung hinwies. Sicher spielt auch eine Rolle, wie ich die absurde Diskussion um die Sparbücher empfunden habe, die von vielen Medien unter Ausblendung der Realität geführt wurde (mal ehrlich: Wer hat schon solche Summen, um die es da ging, auf einem Sparbuch????). Sicher war die Regierung in vielen Einzelaspekten getrieben (auch wieder so absurd und unverständlich die Kampagne gegen den Vezicht auf Doppelauszahlung des Geldes am 30.12./2.1.).
Dann bietet auch die erschütternde Untersuchung der Agentur Mann-beißt-Hund zur Nichtverständlichkeit von Pressetexten einen Aspekt, der vor allem die Mär von der Komplexität, die nicht gut kommuniziert worden sei, auf die Füße stellt - kommen doch die Pressemitteilungen aus dem Bereich Politik nicht umsonst besonders schlecht weg...
Schön aber ist auch diese Statistik:
In unserem Presseportal, das schon einen recht guten Ausschnitt aus dem darstellt, was so kommuniziert wird, sind zwischen 1.7.2004 und 1.1.2005 immerhin 385 Meldungen verzeichnet, die Hartz IV im Volltext haben. Wenn wir von den 300 Meldungen absehen, die von Medien kommen und auf deren Inhalte und Kommentare hinweisen, ergibt sich nach dem Auszählen der Auftraggeber dieses Bild:
Bundesregierung: 3
Bundesagentur für Arbeit: 1
BfA: 1
Städte, Kreise und Gemeinden: 4
CDU/CSU-Fraktion: 30
Sozialverbände: 18
Gewerkschaften: 1
Arbeitgeberverbände: 8
andere Verbände: 4
Wen wundert dann noch etwas? Zumal der eigentliche Gegner der Regierung und des Sozialstaates, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft des Arbeitgeberverbanders Gesamtmetall, im gleichen Zeitraum nicht nur jede Menge redaktionelle Kooperationen hatte, sondern auch mit immerhin 9 Pressemitteilungen unterwegs war.
Pikant: Die Initiative gegen (oder für?) dicke Kinder, auch aus der Bundesregierung, wurde intensiver mit Agenda Setting begleitet als Hartz IV. Die Gesundheitsreform ohnehin. Vor allem, wenn man die Kommunikationsleistung von Ulla Schmidt und ihren Leuten (und Agenturen) mit der von Wolfgang Clement (und seinen Leuten und Agenturen) vergleicht, merkt man deutlich, wie leichtfertig und flusig Hartz IV begleitet wurde...
Wird bestimmt spannend am Donnerstag, sitzen doch Clements Sprecherin und die Sprecherin der Bundesagentur auch mit auf dem Podium.
3.4.05
endlich angrillen
2.4.05
Ein schöner Tag endet mit einem grandiosen Sonnenuntergang
Dies ist ein Wochenende im schönsten Ort an der deutschen Ostsee - Kühlungsborn - und vor allem im schönsten Hotel dort. Es müssen jetzt sieben Jahre sein, die wir hier her kommen. Und wir sind noch nie enttäuscht worden. Dass ich jetzt hier an der Rezeption sitze und den hoteleigenen Computer samt Internetzugang bearbeite, während mir der Chef ein Glas Wein hinstellt, ist nur ein kleiner Hinweis auf das, was ich hier so liebe. Mal ganz ehrlich: Für den Osten verdammt gutes Personal. Und ein unaufdringlich freundlicher Patron noch fast in unserem Alter, bei dem wir gerne Stammgäste sind.
Dazu die Mischung der Gäste. Klar, die Unvermeidlichen. Die Zonengewächse (diesmal unglaublich dicke Großeltern mit ihrem Nachwendeenkel und dessen Urgroßmutter), die aufgedonnerte Düsseldorferin mit ihrem eher unscheinbaren Mann. Aber sonst: Viel gepflegtes recht junges Publikum, wenig Raucher, viele Paare.
Wobei mir mal wieder schmerzlich auffällt, dass ich eher bei Mittzwanzigern, die in den wunderschönen Frühstücksraum kommen, denke, dass das welche in unserem Alter wären, als bei den viel zahlreicheren Mittdreißigern bis Vierzigern, die ja viel eher unser Alter sind. Ich glaub, ich fühl mich irgendwie jünger, obwohl mich B zu Recht darauf hinwies, dass wir bitteschön im Sommer unser viertes Kinde bekommen...
Eben noch im Standkorb den Sonnenuntergang. Das Tolle an Kühlungsborn ist ja, dass es am Scheitelpunkt einer sanften Landausbuchtung in der Ostsee liegt - es also sowohl Sonnenauf- als auch -untergang zu sehen gibt.
Wir haben uns fest vorgenommen, endlich auch mal wieder mit den Kindern herzukommen. Es ist soooooo schön. Schon gar an einem T-Shirt-Tag wie diesem. Und mit der A20, die endlich offen ist, sind es nicht mal mehr zwei Stunden...
Dazu die Mischung der Gäste. Klar, die Unvermeidlichen. Die Zonengewächse (diesmal unglaublich dicke Großeltern mit ihrem Nachwendeenkel und dessen Urgroßmutter), die aufgedonnerte Düsseldorferin mit ihrem eher unscheinbaren Mann. Aber sonst: Viel gepflegtes recht junges Publikum, wenig Raucher, viele Paare.
Wobei mir mal wieder schmerzlich auffällt, dass ich eher bei Mittzwanzigern, die in den wunderschönen Frühstücksraum kommen, denke, dass das welche in unserem Alter wären, als bei den viel zahlreicheren Mittdreißigern bis Vierzigern, die ja viel eher unser Alter sind. Ich glaub, ich fühl mich irgendwie jünger, obwohl mich B zu Recht darauf hinwies, dass wir bitteschön im Sommer unser viertes Kinde bekommen...
Eben noch im Standkorb den Sonnenuntergang. Das Tolle an Kühlungsborn ist ja, dass es am Scheitelpunkt einer sanften Landausbuchtung in der Ostsee liegt - es also sowohl Sonnenauf- als auch -untergang zu sehen gibt.
Wir haben uns fest vorgenommen, endlich auch mal wieder mit den Kindern herzukommen. Es ist soooooo schön. Schon gar an einem T-Shirt-Tag wie diesem. Und mit der A20, die endlich offen ist, sind es nicht mal mehr zwei Stunden...
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