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26.1.18

Das Nachwort

Seit Jahren wollte ich einen Henry-James-Roman lesen. Wenn ich ehrlich bin, liegt das an Notting Hill. Also an dem Film. Wisst schon, wieso... Also habe ich mir, ebenfalls vor Jahren, die Aspern-Schriften gekauft. Weil es in Venedig spielt, das ich so liebe und ganz gut zu kennen glaube. Und nun also endlich gelesen.

Henry James: Die Aspern-Schriften, 180 Seiten

Die Ausgabe, die ich von dem Buch habe (das eigentlich eher eine Novelle ist, auch wenn Roman draufsteht), hat hinten drin ein Essay der Übersetzerin Bettina Blumenberg. Und ohne dieses Essay hätte mich die Geschichte etwas ratlos zurück gelassen. Übrigens gefällt mir die Übersetzung sehr, sprachlich vor allem. Dass Blumenberg mir aber am Ende noch einmal erklärt, warum das, was mich irritierte, gewollt und richtig und besonders kunstvoll ist, beruhigte mich etwas. Denn ohne den Kontext war es mir so merkwürdig fleischlos, toastbrotartig erschienen. Ja, die gewisse Lieblosigkeit, mit der der Ich-Erzähler hantiert, war als Ausdruck seines Charakters gedacht, das war mit klar. Aber diese lapidare Form, in der alle, die in der Geschichte auftreten, unsympathisch bleiben oder werden, trieb mich immer schneller durch die Geschichte, ohne dass sich Genuss oder auch nur ein Eintauchen einstellte. Dass Venedig im Grunde nicht einmal die Kulisse darstellt, tut ein Übriges.

Über's Nachwort habe ich es verstanden. Und lächelte über meine Naivität. Sollte ich noch was von Henry James lesen, wenn es mir so mit dieser Novelle ging?

[Ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr beim Pendeln mehr zu lesen. Bücher und so. Wenn es in dem Tempo weitergehen sollte, werden das viele, aber wer weiß. Und das hier ein Lesetagebuch. Vielleicht.]

4.8.08

Habt keine Angst vor Venedig

Was war uns alles vorher erzählt worden: Venedig sei so teuer geworden, man könne nicht mal einen Kaffee trinken, nichts funktioniere mehr und so weiter und so weiter. Alles Quatsch.

Mit den beiden Großen waren meine Süße und ich jetzt nach fünf Jahren mal wieder da. Zum ersten Mal in einer Wohnung, die gerade mit Kindern fast optimal gelegen war - fast direkt am Rialto, von dort konnte man die Wohnung gut finden. Und der Rialto ist ja überall ausgeschildert. Die Jungs konnten also sogar das eine oder andere Mal alleine losziehen oder früher als wir zurück in die Höhle gehen. Allerdings würden wir nächstes Mal darauf achten, dass alle Schlafräume eine Klimaanlage haben....

Was wirklich teuer ist in Venedig ist das Wohnen. Zwar geht eine Wohnung im Vergleich zum Hotel, aber auch die ist in der Hochsaison happig. Doch der Rest ist recht normal. OK, wer sich für einen Kaffee hinsetzen will, muss schon mal 2.50 EUR hinlegen. Aber nun ist es ja so, dass Hinsetzen für einen Kaffee auch nicht so wirklich angesagt ist in Italien. Und an der Bar kostet der Kaffee auch nur 1.10 EUR. Würde ich nicht wirklich überteuert nennen.

Essen? Genauso - ja, ich kann unverschämte Preise bezahlen für superschlechtes Essen, aber selbst die Touristenfallen haben in der Regel diese komischen Touristenmenüs für unter 15 EUR mit mehreren Gängen und Wein und Wasser und Gedeck. Pizza geht überall in der Stadt schon bei 5.50 EUR los, da bezahlt man in vielen Städten in Deutschland weit mehr.

Wir waren (nur) zweimal richtig gut essen. In unseren beiden Lieblingsrestaurants über die Jahre, eines ganz versteckt in S. Croce, weit abseits dessen, wo man automatisch vorbeikäme und deshalb vor allem von Einheimischen besucht. Das andere zwar am Trampelpfad (direkt am Campo S. Margeritha), aber unscheinbar, ohne Karte draußen, tagsüber gar nicht zu sehen: ein Sarde, der - einmalig und skurril für Venedig - keinen Fisch auf der Karte führt.

Lustigerweise wurden wir beide Male österreichisch bedient; am ersten Abend von einer Italienierin, die fast perfektes deutsch sprach mit leichtem wienerischem Akzent. Und am anderen von einer Salzburgerin, die mit einem Sarden verheiratet ist, um in Venedig ein Restaurant zu führen. Wenn das nicht witzig ist.

Überall gibt es in Venedig Supermärkte, die von draußen etwas ulkig aussehen und wie ein winziger Tante-Emma-Laden, aber hinter der Tür moderne Einrichtung, alles, was es braucht und oft sogar Frischtheken haben. und Preise, die ganz ähnlich sind wie nördlich der Alpen oder letztes Jahr in der Toskana.

Gespannt war ich auf den Rialtomarkt, immerhin eine Touristenattraktion. Aber auch die Einheimischen kaufen dort ein und so gibt es auch da fast keine Abzocke, sondern - logisch - preiswerstes Obst und Gemüse, jede Menge Fisch und in den kleinen Läden um den Markt herum Gebäck und Fleisch und Feinkost. Das war unser Beginn am Morgen, denn unsere Wohnung war ja nur wenige Schritte vom Markt entfernt, was toll war.

Fazit: Ja, es ist möglich, Venedig (zu) teuer zu finden. Ja, es ist möglich, 2.50 für einen Espresso zu bezahlen. Aber es ist nicht nötig. Und nächstes Mal fahren wir mit den beiden anderen Kindern. In fünf oder zehn Jahren oder so.

17.7.08

Morgen ab in die wunderbarste Stadt der Welt...

Und dann werde ich auch ein paar Tage weitgehend offline sein, nur ein bisschen vom Handy twittern, denke ich. Venedig ist seit über zwanzig Jahren die Stadt, in die es mich und seit fünfzehn Jahren auch uns beide als Paar immer wieder zieht. Gemeinsam waren wir dort erstmals auf Hochzeitsreise. Danach zum zehnten Hochzeitstag, und nun fünf Jahre später schon wieder, diesmal mit den beiden Großen, denen wir diese tolle Stadt zeigen wollen.

Wie verrückt, dass gerade eine Woche vorher Bent Szameitat neue Bilder bei uns in der Agentur aufgehängt hat, die - ja wirklich - Venedig zeigen. Ich mag seinen Stil total gerne und auch die Formate. Zwei der Werke habe ich gestern fotografiert.

Venedig I

Es hat eine gewisse Komik, Fotografien zu fotografieren. Aber sowohl den Blick auf Zattere als auch den auf Burano (ich hoffe jedenfalls beides stimmt, sieht mir ziemlich danach aus) liebe ich sehr und habe die letzten Tage oft ein paar Minuten davor gestanden.

Venedig II

Nun also los, morgen früh mit dem Zug nach Bremen, dann Billigflug nach Venedig. Dort haben wir erstmals eine Wohnung. Und das Tolle an Venedig ist ja auch, dass die Jungs da nicht verloren gehen können - irgendwann landet man am Kanal und nimmt die Linie 1.

Bis nächste Woche, macht keinen Scheiß hier, bitte....