26.12.05

Weihnachtsausbeute...



Jetzt also noch einer mit der Vollausstattung. Wird langsam ein ganzer eigener Fanclub. Den Urgroßeltern sei Dank...

23.12.05

Gesegnete Weihnachten



Das wünschen wir euch mit diesem Jahresbild der Kinder. Und weil Weihnachten bei uns ein Familienfest ist, bleibt es hier wohl erstmal ruhig die nächsten Tage. Zumal wir auf dem Osterberg beim Familienseminar auch kein Internet haben werden.

22.12.05

Wenn der Eismann nicht mehr klingelt

Wir gehören ja zu den Spießern, die nicht nur, wie es in unserer Peergroup üblich ist, einen Biokiste mitsamt Milch und Joghurt und so haben, sondern sich auch von Eismann und Bofrost beliefern lassen. Und das seit vielen Jahren.

Die beiden haben ganz unterschiedliche Systeme. Während die Fahrer bei Bofrost angestellt sind und ich als Kunde da schneller aus der Kundenkartei fliege als ich gucken kann, wenn ich ein paar Mal nicht bestelle, sind die Eismann-Fahrer selbstständig und müssen sehen, dass sie auf eigene Rechnung so viel wie möglich an Kunden verkaufen.

Jeder Eismann, den wir hatten, hat über kurz oder lang aufgegeben - und der einzige, der das lange nicht tat, hat ununterbrochen gejammert. Es lohnte sich nicht in dem sozial deklassierten Stadtteil, in dem wir angefangen haben. Es lohnte sich nicht im Speckgürtel mit den langen Wegen und den vielen berufstätigen Frauen. Es lohnt sich nicht am gemischten Stadtrand. Die Kosten, erzählte uns unser aktueller und nun verflossener Eismann, laufen ihm davon. Er habe mit Rücklagen gestartet und die seien aufgebraucht. Ab Januar geht er zurück in seinen ursprünglichen Beruf - und all sein Erspartes ist weg. So etwa ging es allen, mit denen wir bisher zu tun hatten und die meist nach etwa zwei bis drei Jahren am Ende waren.

Irgendwie finde ich die Heilewelt-Anzeigen, mit denen Eismann neue Fahrer sucht, ähhh, zynisch. Unter anderem heißt es da
Wir bieten: ... - eine sichere Existenz

Siehe den Screenshot von heute:


Frohe Weihnachten.

21.12.05

Schade

Aber wenigstens Owen Hargreaves, der immer schon mein Lieblingsspieler bei den Bayern ist, seit er (gegen wen war das man noch?) damals in der Champions League sein Coming Out hatte. Und gut, dass Ballack am Ende noch mal so blind daneben lief. Verdient insgesamt. Leider. Trotz Mehdi und Kirsche, die beide so viel gerettet haben.

Hamburg ist die Macht

OK, nun gehts in die Verlängerung. Ich hab nur die zweite Halbzeit gesehen, vorher haben wir die Bestellungen und Einkaufszettel gemacht für die Feiertage. Aber erst St. Pauli - geil! Und nun der HSV mit einem richtig guten Spiel. Und die Memme Ballack ist irgendwie voll genervt. Sehr gut. Mein Großer und ich freuen uns auf die Verlängerung. Vielleicht bleibt Hamburg ja die Macht...

Sehr witzig eben die Großaufnahme von Atouba, wie er dampfte in der Kälte Münchens. Und weiter gehts. Zittern und Hoffen.

verklemmt

Also als ich in dem Alter war, hatte ich schon meine zweite Freundin. Meine erste war da schon passé. Die ist dafür heute sozusagen Kollegin und in der gleichen Branche wie ich. Wir haben hin und wieder Mailkontakt. Aber bei uns wurde jedenfalls schon in der Grundschule geknutscht.*

B sagt immer, es sei halt eine andere Zeit gewesen - zweite Hälfte der Siebziger. Aber kann es das allein sein? Mein einer bekommt immer mal wieder Fake-Liebesbriefe, mit denen ein paar Mädchen ein anderes ärgern wollen, in deren Namen sie schreiben. Und der andere bekommt seit ein paar Tagen anonyme Briefe, die ihn irgendwie mitnehmen. Ich mein, ich les die ja nicht. Briefgeheimnis, sagt er. Und dann heute auch noch ein anonymer Anruf von einer Mädchenstimme. Zugleich können die Jungs, wie sie da in den Klassen sind, nix mit Mädchen anfangen.

Irgendwie voll verklemmt das alles. Hat seine Vorteile, nervt aber auch ein bisschen...

* Heute ist das ja dann anders und ich bin seit fast zwölfeinhalb Jahren glücklich verheiratet. Mein Verdacht ist ja, dass das irgendwie ursächlich zusammen hängt. Andererseits war mein wichtigster Lehrer an der Uni überzeugt davon, dass das Elend mit dem Beginn der Idee der Liebesheirat in die Welt gekommen war. Obwohl das jetzt nichts damit zu tun hat, sondern mir nur wieder einfiel, als ich heute mit einem Kunden zusammen saß.

20.12.05

Wohnung gefunden

Gerade noch rechtzeitig, so dass ich nicht die ersten Tage gleich pendeln muss:


Baujahr 1966, eine richtige Wohnmaschine, sehr stilecht, wenn man - wie ich - so was mag. Und aus der elften Etage einen tollen Blick über den Potsdamer Platz und weiter. Ich hab lange hin und her überlegt, ob es lieber ein Altbau sein sollte, aber die Vorteile überwiegen doch. Auch wenn die ganze Wohnung zusammen kleiner ist als unsere Küche zu Hause...

Blogs beobachten

Nun werde ich ja in zwei Wochen auch selbst ein Medienbeobachter sein. Insofern beobachte ich schon länger genauer, wie die verschiedenen Anbieter beispielsweise mit Blogs umgehen. Ein hübsches Beispiel ist - logo - mal wieder Jamba.

Am 12.12. habe ich etwas zum Jahrestag des Spreeblick-Eintrags geschrieben. Das wurde beispielsweise ein paar Tage später in Martin Rölls Newsfeed verlinkt.

An diesem Tag kommt auch an der Beobachtungsfront Bewegung rein: Um 9:45 Uhr führt eine Google-Suche nach "jamba" zu mir ins Blog, um 15:53 hat der Vorgang eine Ticketnummer bei einem Clipping-Service, die ich an meinen Referern ablesen kann. Am 19.12., also genau eine Woche später, hatte ich dann erstmals einen klar über diesen Clipping-Service zuzuordnenden Besucher auf genau diesem Eintrag. Nach allem, was ich über die Kundenstrukturen der Branche weiß, hat offenbar Jamba selbst einen Suchauftrag auch in Blogs bei genau diesem Anbieter laufen. Über einen personalisierten "my-clippingservice"-Zugang kam nun dieser Besucher - es spricht also manches dafür, dass der Kollege Bonow oder eine aus seinem Team sinnvollerweise guckt, was einer da so schreibt.

Dazu aber dennoch zwei Anmerkungen:
* Wenn erst vier Tage nach Eintrag die Maschine anläuft und erst noch einmal vier Tage später der Kunde mal guckt, was da steht, ist das für Blogs nicht wirklich schnell, oder? Nun war mein Eintrag harmlos bis freundlich - aber für eine wilde Sache wäre es dann zu spät.
* Dass der Service, der hier den Treffer generiert hat, im Referer-Link eindeutig identifizierbar ist (es handelte sich um eine Umleitung), finde ich nun gaaanz unglücklich. Mit ein bisschen Branchenkenntnis lässt das eine Menge Rückschlüsse zu, die für den Kunden nicht so richtig vorteilhaft sind.
Aber netter Versuch. Und danke für diesen Blick ins Labor der Konkurrenz.

19.12.05

Sooo lange noch

Wie doof, es dauert noch bis zum 23.2.2006, bis wir diesen tollen Film endlich als DVD haben werden.


So lange müssen wir uns mit dem BBC-Dreiteiler begnügen. Aber der ist auch toll...

17.12.05

Einstimmung auf das Nordderby



Mein Großer ist sich ganz sicher, wie es morgen ausgeht. Und wer kein Tor schießt.

Hausarbeit



Denn früh übt sich, was ein Mädchen ist. Einen Tag nach ihrem halben Geburtstag. Keiner der Jungs hätte das in dem Alter freiwillig gemacht. Und da sag noch mal jemand was...

16.12.05

A-Blogger-Verschwörung

So was finde ich als Kommunikator ja schon spannend. Denn entweder die Telekom hat eine geniale Kommunikationsstrategie und alle großen Blogger gekauft. Oder die mir sympathische Agentur, die für die arbeitet, hat ohne es zu wissen ganze Arbeit geleistet. Oder der Service ist wirklich besser geworden.

Jedenfalls häufen sich in letzter Zeit die positiven Erfahrungsberichte über das Unternehmen mit dem zwar nervigen aber doch genialen Audiologo.
Ganz aktuell gerade Spreeblick

Und nach den wöchentlichen DSL-Ausfällen meines aktuellen Providers frage ich mich immer mehr, ob es ein Fehler war, zu Hansenet zu wechseln. Einziger absehbarer Vorteil: Wenn ich in Berlin auch einen Alice-Anschluss nehme, telefonieren wir miteinander kostenfrei. Aber naja.

15.12.05

Leichenfledderei

Es ist schon traurig. Oder so. Jedenfalls geht die Leichenfledderei schon los. Aber von vorn...

Ich habe ja als einer der wenigen in unserer Firma diesen geilen Rechner auf dem Schreibtisch stehen:



Und nun - ich bin noch fünf Arbeitstage plus heute hier - fragt doch der erste Kollege in der Technik an, ob er dann nicht meinen Minidingsbums haben könne. Wie gut, dass ich überall meine Spione hab. Ich bin ja sowas von enttäuscht.

und dann die Weltherrschaft

Das ist ja eh der Traum aller Blogger. Darum bloggen wir. Der Weltherrschaft wegen. Den ersten richtigen Schritt dahin geht nun MC Winkel. Er ist dabei, sich Wetten, dass...? unter den Nagel zu reißen.

Nun kann ich dazu nichts sagen, weil ich seinen Vorgänger dort nicht ertrage und es deshalb nicht sehe (zumindest auch deshalb, aber auch, weil ich da besseres zu tun habe, aber das ist eine andere Geschichte). Aber, ZDF, dann würde ich wieder einschalten. Und da ihr ohnehin jünger werden wollt...

14.12.05

Fürn Arsch

Inklusive Bebilderung drückt Katja Husen sehr präzise aus, was ich auch denke zu der absurden Diskussion rund um Folter oder ihre Androhung oder - wie es vom göttlichen Statler möglicherweise in einem Anfall von Absinth-Missbrauch (anders kann ich es mir nicht wirklich erklären) ins Spiel gebracht wurde - die zum Schein eingeführte Folter, die nicht durchgeführt wird.

Das Problem mit jeder Form von Gedankenspiel rund um Folter, ihre Androhung oder eine irgendwie geartete Unklarheit von staatlicher oder gesellschaftlicher Seite kann man in der "Diskussion" rund um das oben verlinkte Statler-Dingens besichtigen - es bedarf kaum eines weiteren Kommentars. Wer dennoch dazu noch Gesprächsbedarf haben sollte, wird spätestens kuriert sein, wenn er Statlers weinerlichen und unterirdischen Versuch besichtigt hat, auf die Suche nach intellektueller Redlichkeit zu gehen.
(Wobei dieser zweite Eintrag nahelegt, dass er eben doch nicht dem Absinth oder einem anderen Mittel zugesprochen hat, sondern wirklich so denkt. Sieh mal einer an.)

In dem Zusammenhang noch ein abschließendes Wort zu Daschner und Folter und ihre Androhung:
Gerade Daschner und die Ermittlungen in Frankfurt rund um den Metzler-Mord sind ein gutes Beispiel dafür, wie eine liberale Demokratie mit Folter und ihrer Androhung umgehen kann. Auch damals haben die Verteidiger von Daschner dafür plädiert, das generelle Folterverbot zu lockern. Zwar finde ich das Urteil nicht befriedigend, das schließlich gefällt wurde, aber wie in so vielen Grenzsituation hat auch dieser Fall deutlich gemacht: Ja, Daschner musste es mit sich slebst ausmachen - und ja, man kann geteilter Meinung sein, ob es ethisch richtig war (was ich nicht vollständig bestreite). ABER: Ja, dafür muss er sich dann verantworten. Und Ja, damit wird er dann so oder so schuldig.

Meine Kritik an Daschner und vielen anderen ist gerade nicht, dass er mit Folter gedroht hat. Sondern dass er es juristisch zu rechtfertigen versucht hat.

Grundsätzlich gesprochen:
Weder Recht noch Ethik lässt sich an Extremsituationen ausrichten - das ist eine Erkenntnis, die ein nur leises Nachdenken recht schnell zu Tage fördert. Aber Recht und auch Ethik muss sich in Extremsituationen bewähren. Und die sind nie eindeutig. Wer Rechtssicherheit für solche Situationen fordert (wie es ja auch das abstruse Flugzeugeabschießgesetz versucht), hat schlichtweg einen Knall. Finde ich.

13.12.05

kleines Glück

Mein Zweiter war gestern abend glücklich und kuschelte sich in seine Bettdecke. Es war Bettzeugwechseltag gewesen und sie roch noch so schön unbenutzt. Er strahlte mich an. Ich mag das so gerne, sagte er, in der frischen Bettwäsche. Genauso wie im frischen Schlafanzug.

Ich kann ihn so gut verstehen, denn mir geht es genauso. Und so haben wir gemeinsam uns daran erfreut, dass die Bettdecke noch so hart ist und so fest und so schön. Für ihn war es ein wirkliches kleines Glück. Und für mich auch, dass er mir so ähnlich ist.

12.12.05

neuer Dienstwagen

Nachdem ich im vergangnenen Februar noch neidisch auf der Kaltmamsell neuen Dienstwagen war, habe ich heute die Schlüssel zu ebendiesem meinem abgeholt. Mann, ist das gut:

Obwohl: Über die Lombardsbrücke werde ich quasi nie fahren. Naja.

Heute vor einem Jahr: der Jamba-Kurs

Heute vor einem Jahr hat Johnny Haeusler seinen Jamba-Kurs veröffentlicht. Ist das wichtig? Nein, nicht wirklich. Aber es war - im Nachhinein betrachtet - die Initialzündung für die PR-Branche, sich mit Blogs ein bisschen zu beschäftigen.

Ich selbst habe von Björn Ognibeni am 14.12. per Mail davon erfahren - und dann zügig in Klaus' PR-Blogger das erste Stück Sekundärliteratur dazu geschrieben. Da war noch nicht wirklich absehbar, wie sich die Geschichte entwickeln wird - vor allem aber war es, bevor die Pro-Jamba-Kommentare bei Johnny auftauchten, die allesamt von der IP-Adresse von Jamba bzw. Verisign stammten. Klaus und ich haben in den nächsten Tagen dann in seinem Blog den ganzen "Fall" ausführlich begleitet.

Bis heute gehe ich in meinen Seminaren diese Geschichte im Detail durch, weil auch, wenn ich es zur Wahl stelle, für meine Schüler (also vor allem PR-Leute) diese Nummer sehr spannend bleibt. Vor allem die falsche Reaktion aus dem Hause Jamba fasziniert immer noch und immer wieder. Ebenso wie die Tatsache, dass es wirtschaftlich für Jamba völlig irrelevant war, was da passierte.

Warum bleibt der Jamba-Fall bis heute so interessant?
Vor allem, so denke ich, weil es bei Menschen, die älter als 25 sind und nicht bei Jamba arbeiten, keine zwei Meinungen zu diesem Unternehmen gibt. Ein CEO eines großen Portals, den ich damals auf die Kiste hinwies, schrieb mir zurück, dass es ihm peinlich wäre, wenn er so ein unethisches Geschäftsmodell hätte. Uff. Jamba war also für uns Erwachsene das ideale "Opfer" für den ersten deutschen Fall von Blogs treiben ein Thema in die Medien und gewinnen. Dass Johnny den Jamba-Kurs dazu brillant und wasserdicht recherchiert und genial geschrieben hatte, tat ein übriges. und dann wir Kommunikationsleute, die schon von Blogs infiziert waren: Wir wollten ein deutsches Kryptonite - insofern hat Tilo Bonow, der Pressesprecher von Jamba, schon auch Recht gehabt, als er dann später mal sagte, sein "Fall" sei auch hochgeschrieben worden. Immerhin, mit vielem anderen hatte er nicht so Recht damals...

Und nun?
"Wichtig" war das Ding nicht. Nett aber - für alle außer Jamba und Bonow. Und es hat für 2005 das Thema Blogs nach vorne gebracht. Jede Kommunikationspostille hat drüber geschrieben, jeder Kommunikationskongress hat drüber diskutiert, der eine oder andere Berater kann von Blogs leben, ich selbst habe eine ganze Reihe Seminare gemacht dazu und einen Newsletter entwickelt und herausgebracht. Bis heute aber hält sich in allzu vielen Veröffentlichungen über Blogs das Gerücht, sie seien eine Publikationsform. Sind sie nicht, wie schon dieses erste spektakulärere Blogdingens gezeigt hat. Sie sind eine Gesprächsform mit Archiv. Und das macht sie so spannend, so nachhaltig und so schwer zu verstehen.

Man sollte immer arbeiten dann

Denn das Resumee nach drei Stunden ist: Eine Tüte Kuhbonbons, vier IMs, sechs OpenBC-Nachrichten, zahllose Mails und wenige Anrufe. Fein.

11.12.05

Gedichtsrhythmus

Ich will glaube ich gar nicht wissen, wie die Deutschlehrerin meines achtjährigen Patenkindes drauf ist, das dieses Wochenende bei uns ist. Aber die Vorstellung, alle neun Strophen von Jean Pauls Geschichte eines Pfefferkuchenmannes* auswendig zu lernen (und zur Strafe dafür, dass er es am Freitag noch nicht konnte, das Gedicht auch noch - so die Drohnung - allein vor der Klasse aufsagen zu müssen), hätte bei mir weit mehr Panik aufgelöst als bei ihm. Ich bewundere jedenfalls seine Geduld damit - zumal ihm Auswendiglernen nicht liegt.

Am Ende kam ich auf die Idee, es über den Rhythmus zu versuchen, denn er ist ziemlich musikalisch und spielt mehrere Instrumente. Und auf einmal ging es, vor allem die altertümlichen Formulierungen wie mächt'ge Habichtsnase oder auf ihrem neuen Spiritusherd oder so was liefen gleich besser.

Ob seine Lehrerin, wenn sie so ein modernes Gedicht lernen lässt, wohl damit leben kann, dass es nun mehr ein Rap ist? Und er dabei mit den Fingern schnippt? Mal sehen.

* leider hab ichs bisher nicht online gefunden, sonst täte ich es verlinken. Das Gutenberg-Projekt hat es auch nicht...

10.12.05

Beckenbauer



Weil wir direkt nach Weihnachten zum Familienseminar fahren. Und weil wir heute Lust dazu hatten.

9.12.05

Bundeshorst im WM-Kader?

Wunderbar mal wieder die heutige Kolumne von Thomas Fricke in der FTD. Ja, wieder mal. Und jedes Mal, wenn ich ihn lese, frage ich mich, wieso es Menschen gibt, die zu denken behaupten - und doch wirtschaftspolitisch Sachen sagen, die so klingen, als hätten sie noch nie was von Fricke gelesen.

Dass der BBAZ, der Bundeshorst, aus meiner Sicht kaum zu toppen ist, habe ich ja hin und wieder erwähnt. Dass er in eine Jungsbande gehört, die ein echtes Problem für unser Land ist, stellt Fricke überzeugend dar.

Sein Schluss dagegen stimmt ja doch versöhnlich:
Wir wären ja auch nicht begeistert, wenn heute Abend plötzlich Franz Beckenbauer wieder in den WM-Kader berufen würde. (Thomas Fricke)
Und nun bin ich gespannt, wer auf Spiel 41, 22.6., Hamburg, E1 gegen E4, gelost wird. Denn die darf ich dann mit meinen beiden großen Jungs sehen...

Zieht euch warm an

Denn ich bin ein Klartexter:
Behauptet zumindest ein weiterer alberner Psychotest.

via Oliver G

Weblogbuch erschienen

Nun ist es offenbar aus der Druckerei raus und in den nächsten Tagen werde ich auch ein gedrucktes Exemplar sehen:

Ich selbst habe ein etwas abseitiges Kapitel über die RSS-Strategie von news aktuell beigetragen, in dem ich auch noch einmal über den Sinn und den strategischen Nutzen unseres ots.NewsReaders und der anderen RSS-Anwendungen spreche. Dass auch über ein anderes meiner Projekte - das Sponsoring von Nicos Umzugsblog - ein Kapitel von Ergin Iyilikci dabei ist, rundet es ab...

Was ich gut finde an dem Buch und seinem Konzept (auch wenn andere das anders sehen), ist vor allem, dass neben uns üblichen Verdächtigen auch überraschende Kapitel dabei sind, die das Phänomen Blogs gerade für PR- und Marketing-Menschen etwas grundsätzlicher und überblicksartig angehen.

zum Jungs-Mädchen-Dingens



Nur um das mal klarzustellen: Sie hat auch eine Puppe oder so was. Kann ich also nix für...

8.12.05

Wildlachs und Riesling

Sein Herz schlug schneller. Aber das tat es immer, wenn er sie sah. Vor allem, wie sie da über den Tisch gebeugt im Kochbuch las. Thomas würde den Hintern fett nennen. Aber der hat ohnehin keine Ahnung. Pah. Sie war üppig und wunderschön.

Er blickte in die Pfanne und zuckte zusammen. Beinahe zu spät, zu lange geträumt, schiet. Aber eben und eben Glück gehabt. Die Schalotten waren noch glasig genug, als er sie mit Wein ablöschte. Sie lehnte sich an ihn und legte die Hände auf seinen Bauch. Oh Gott, wie ich sie liebe. Fertig, fragte sie. Ihre großen Brüste an seinen Schulterblättern. Hmhmm, fast. Ein bisschen einköcheln noch.

So Hungerhaken konnte er noch nie leiden. Er ging zum Kühlschrank und nahm die Sahne raus. Mit ihr konnte er essen. Wie viele hätten protestiert, wenn sie Sahne nur von weitem sahen. Diese salatkauenden Wasweißdennich. So wie Katja oder - ich hab sogar schon ihren Namen vergessen. Er seufzte. Hunger? Sie nickte und ging rüber zum Tisch. Wie gut, dass er den vorhin schon gedeckt hatte, bevor sie kam. Das gute Porzellan. Jetzt nur noch den Lachs in die Pfanne. Die Tagliatelle abgießen.

Wo hast du den Wein her? In ihren Augen konnte er das Glück sehen. Genau das Glück, das auch er immer wieder fühlte, wenn er diesen Riesling trank. Toll, oder? Sie nickte. Irre. Ein kleiner Winzer an der Mosel, kenn ich schon ewig. Hatten wir diesen noch nie? Sie schüttelte langsam den Kopf. Nicht zu schnell, den Genuss nicht zu stören, und lehnte sich zurück. Glück, ja, das war es.

Er kam rüber und nahm sein Glas. Hielt es ans Licht, sie stöhnte. Schon die Farbe. Er wusste, dass sie ihn fantastisch finden würde. Wie Bernstein. Meine Lieblingslage. Er lächelte. Wir müssen da mal gemeinsam hin, der Typ ist toll und seine Weine auch. Alle. Schade, dass das Essen fertig war, er hätte ihr noch stundenlang zusehen können. Das war der Inbegriff der Sinnlichkeit, fand er.

Sie war zum ersten Mal bei ihm, wenn er kochte. Und seine Erregung stieg. Sie wusste ein gutes Essen zu schätzen, das war klar. Aber schon ihre Reaktion auf den Wein, ihre Art, das Glas zu halten, jeden Schluck zu genießen. Ohne jede Arroganz, ganz Vergnügen. Noch nie hatte ihn eine Frau so fasziniert.

Er nahm die Teller mit an die Kochinsel. Wie zufällig lehnte sie sich so, dass er sie berühren musste, als er nach ihrem griff. Ihr geht es genauso, dachte er. Fertig, pass auf. Ich hoffe, es schmeckt dir.

Der Raum roch nach dieser Mischung aus milden Zwiebeln, Hitze und Wein, wie er es gerne hatte. Kein Laut drang von draußen herein, nur ihr Atmen war zu hören. Er wusste nicht, wann er zuletzt zugleich so gespannt und gelöst gewesen war.

Sie nahm die Gabel perfekt in die Hand. Ihm stockte der Atem. Der Anblick ihres Gesichts, als sie sie langsam in diesen riesigen Mund schob. In ihm explodierte es.

Dies ist mein Beitrag zum DADA and DALI Award 2005 von Don Alphonso.

7.12.05

6.12.05

Hanns Dieter Hüsch ist tot

Das lese ich gerade mit Bestürzung bei der Kaltmamsell, die eine der wenigen in unserer Generation ist, von der ich weiß, dass sie meine Begeisterung für ihn teilt.

Und das also am Geburtstag einer seiner größten Fans. Schade.

EDIT 7.12.
Und dann via wirres noch den besten denkbaren Nachruf entdeckt. Ich hab auch geheult, als ich ihn las, so toll ist er. Wirklich. Und so liebevoll.

irgendwie irre: Nigelblog

Mir war es zwar vergangene Woche aufgefallen, dass Nigel in meiner Lieblingsserie Crossing Jordan, die ich irgendwie fast nur auf Dienstreisen sehe, anfing, von Blogs zu faseln und auch den Namen seines Blogs, Nigelblog, fallen ließ.

Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, mal auszuprobieren, ob es das gibt, so irre bin ich dann doch nicht. Ganz anders Thomas Gigold, der es gefunden hat, nachdem es in der Folge gestern offenbar eine größere Rolle spielte.

Ich finde es witzig. Echt.

Am meisten Chancen werden ja von Personalern vernichtet

Das meine ich jetzt gar nicht mal speziell. OK, dazu könnte ich zwar auch manches erzählen, aber gestern sprach ich mit einem, der unter normalen Umständen nie den Job bekommen hätte, auf dem er jetzt die Idealbesetzung ist.

Human-Resource-Leute haben ja offenbar nicht nur eine höllische Angst, irgendjemanden nicht exakt gleich zu behandeln (was ja faktisch dazu führt, dass sie unumgänglich ungerecht sind. Es erinnert mich immer an meine Großeltern, die meiner Schwester eine Digitaluhr schenkten, als ich mir eine wünschte, weil sie Gleichbehandlung für gerecht hielten. Meine Schwester hat zwar später keine Drogenkarriere genommen, aber lange unter dieser Absurdität gelitten), sie haben, so scheint mir, auch das jetzt wirklich tragische und oft nicht mal selbst verschuldete Problem, nach standardisierten Methoden Personalvorauswahlen treffen zu müssen.

Da ist also dieser Mann, der damals nur mit Ach und Krach durchs Abitur kam, mit einer fünf in Mathe und einer Vier in Deutsch. Normalerweise hätte ihn keine Versicherung genommen, allein nach dem Papier. Er hatte einfach nur Glück, dass in dem Jahr so ziemlich jeder genommen wurde, der wollte. Was sie nicht wissen konnten: Er hat eine unglaubliche Sonderbegabung mit Zahlen. In der Abiturprüfung zu Wahrscheinlichkeitsrechnung hatte er innerhalb von Sekunden das richtige Ergebnis - sehr zur Überraschung der Lehrer, die erst mal brauchten, bis sie es nachgerechnet hatten. Die Frage nach dem Lösungsweg (und darauf kam es an), beantwortete er mit "Ausprobiert". Unglaublich, aber wahr!

Heute ist er der Star seiner Abteilung, der nicht nur ein Topexperte für die Gebührenordnung ist (und damit ein Schrecken aller Ärzte, denn jede zweite Rechnung geht zurück an den Absender wegen - sagen wir es mal freundlich - eines Versehens in der Erstellung), sondern auch einer, der in Sekunden in komplexen Kontoauflistungen jeden Fehler findet. Inzwischen setzt man ihn bundesweit ein, wenn die komplizierten Fälle nachzuprüfen sind. Und bis rauf zum Vorstand bitten sie ihn um Formulierungshilfen, wenn komplizierte Briefe zu schreiben sind. Er hat noch zu jedem vertrackten Fall irgendwas gefunden, was man als Begründung anführen könnte.

Nur diesen Job bekommen hätte er nie, wenn die Personaler normal agiert hätten damals. Das wäre dann echt teuer gewesen für das Unternehmen.

5.12.05

Spenden. Los!

Jedes Jahr wieder finde ich die Aktion Advent ist im Dezember gut. Und dieses Jahr kann man da sogar direkt für Brot für die Welt spenden. Das finde ich noch besser.


Brot für die Welt halte ich für eine der spenden- würdigsten Organisationen überhaupt. Der gesamte Apparat wird aus Kirchen- steuern bezahlt, ebenso das "Marke- ting", so dass die Spenden wirklich für die Projekte eingesetzt werden, für die sie bestimmt sind. Die Weihnachtsaktionen beispielsweise sind immer konkrete Projekte, die fast immer jenseits des aktuell durch die Medien gehenden Mainstream liegen. Auch das finde ich gut und wichtig.

Dieses Jahr geht es um Sierra Leone - und damit wieder einmal um eine der meist völlig vergessenen Regionen der Welt.

Also: Spenden!

2.12.05

Und wieder guckt kein Schwein

Denn Weblogs liest gar keiner. Und von diesen nutzen es noch nicht mal viele. Oder verstehe ich die Studie falsch, die Fittkau & Maaß gemacht haben? Passt irgendwie gar nicht zu ihnen, diese Aussage. Denn sie sind ja sehr bekannt dafür, dass sie nienich übertreiben und auch nie irgendwas hypen und so oder so.

Das ist Kundenservice

Ein paar Tage dachte ich, ich würde einen nöligen Eintrag schreiben. Als ich dann bei Karstadt in Wandsbek stand, dachte ich rund sieben Minuten lang, dass er sogar zornig sein würde. Aber dann hat die nette und kompetente Frau Lange das Blatt gewendet...

Es war nicht so einfach, jemanden zu finden in der Fotoabteilung, der oder die mir hätte helfen können, das Problem mit dem Ladegerät zu lösen. Der Typ, den ich ansprach, als er hinter einer geschlossenen Kasse stand, blaffte mich harsch an: "Nicht jetzt". Sooon Hals bekam ich. Aber mein Problem musste gelöst werden, denn snst hätten wir die gesamte Adventszeit keine Bilder machen können.

Ich traf dann auf die nette Frau in meinem Alter, die Zeit für mich hatte, mich anhörte und - und damit hatte ich nicht gerechnet - selbstständig und jenseits des Dienstwegs Abhilfe schuf. Sie nahm aus einer originalverpackten Kamera das Ladegerät raus, gab es mir und meinte, sie würde sich um den Rest kümmern. Normalerweise hätte sie mein Ding einschicken müssen, sagte sie mehr nebenbei (und eigentlich auch nur auf meine erstaunte Nachfrage, ob es das jetzt gewesen sei für mich). Fand ich besser so und wirklich gut.

Dass ihr Kollege sich auch noch bei mir entschuldigte, er sei gerade beim Geldzählen gewesen und sie hätten sich direkt vorher gerade schon mal verzählt und es tue ihm wirklich leid, hat mich selbst mit ihm versöhnt. Wann trifft man schon mal auf selbstkritische Verkäufer.

30.11.05

Für uns Pastorentöchter

... und andere Altsprachler: Die Idee, Texte ins klassische Latein zu übersetzen, finde ich gut. Es dient der allgemeinen Verständlichkeit. Man denke nur daran, dass die Bibel nie der durchschlagende Erfolg gewesen wäre, hätte es nicht die Vulgata gegeben (obwohl das ja nun wirklich kein klassisches Latein mehr war, aber das ist, wie der grauenvolle Stil Caesars, eine andere Geschichte).

Außerdem werde auch ich ja nie müde, den Nutzen von Latein und Alt-Griechisch (obwohl ich das nach dem Crashkurs am Beginn des Studiums inzwischen wieder fast vollständig vergessen habe) für die Bildung zu erwähnen.

Dass nun einer der emsigen Latein-Übersetzer auch eine Reihe von lateinischen Hörbüchern heraus gegeben hat, freut mich sehr. Genauso wie die Tatsache, dass er dafür die klassische Aussprache gewählt hat, die ich überwiegend (bis auf die diphtongische Aussprache der Doppelvokale) auch schon die Freude hatte, in der Schule zu lernen. Jedenfalls habe ich heute wieder mit Freude und Dankbarkeit an meinen Lateinlehrer gedacht, der inzwischen bestimmt ungefähr so alt ist, wie er damals wirkte - und der das grandiose Talent hatte, lateinische Stegreifreden halten zu können (obwohl wir der erste Kurs seiner Schullaufbahn waren, der das zu schätzen wusste, weil wir erstmals mit einer Reihe von Freiwilligen von ihm zum Großen Latinum geführt wurden).

29.11.05

Das meistgelesene Blog

UPDATE 26.9.2006:
Heute brennt bei Siemens rund um dieses Thema offenbar das Intranet, siehe meinen aktuellen Beitrag dazu. So viele Besucher, die nach Kleinfelds Blog suchen, hatte ich schon lange nicht mehr....

Gestern hatte ich endlich einmal die Gelegenheit, einen Blick auf das meistgelesene Blog in deutscher Sprache zu werfen: Das Blog von Siemens-CEO Kleinfeld, das im CEO Corner im Intranet liegt - und von so ziemlich allen Punkten des Konzerns verlinkt ist. Die Besucherzahlen sind um einiges höher als das, was die Autoren der "großen" Blogs draußen von sich erzählen - was aber auch kein Wunder ist, oder?

Die Kommentare halten sich in Grenzen, aber hin und wieder gibt es durchaus welche - und sei es auf Kleinfelds Erlebnisse vom New York Marathon. So weit ich es sehen konnte, ist es auch ziemlich bloggich - also nicht staatstragend, sondern persönlich geschrieben und mit einer Menge Verlinkung. Mir scheint, dass es zu dem passt, wie sich Kleinfeld präsentiert. Zumal er beispielsweise mit Webcasts (asynchronen Videobotschaften) recht viel intern (und teilweise auch extern) auftritt.

Was ich besonders spannend finde: Einerseits zu beobachten, ob diese Art der Kommunikation etwas verändert - und andererseits die Überlegung, ob und wie ein internes CEO-Blog in solch einem Riesenkonzern eingesetzt werden kann, um Themen zu setzen und auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen.

Ansonsten ist es - abgesehen von Trackbacks, die ja aber auch nur bedingt sinnvoll sind zurzeit - ein ganz normales Blog. Man kann sich per RSS über neue Einträge auf dem Laufenden halten. Und die Besucherzahlen schwanken mit der Menge der Beiträge. Da ist es auch nicht anders als bei uns "normalen" Bloggern.

Ob sie das Kleinfeld-Blog irgendwann raus stellen ins Internet? Ich glaube nicht, denn was sollte es da. Kleinfeld ist mit seinen Beobachtungen, Erlebnissen und Meinungen (die habe ich zwar nicht gesehen, kann es aber sicher geben) draußen kaum wirklich interessant. Für seine Leute ist er wichtig und sein Blog entwickelt sich langsam, scheint mir, durchaus zu einem wichtigen Instrument der Führung. Für mich draußen ist er nahezu irrelevant. Da ist wichtiger, dass seine Leute gute Produkte herstellen und mich überzeugen, dass ich mit meiner Meinung über die Marke daneben liege...

28.11.05

Manche Preise sind kakke

Um es mal ganz deutlich zu sagen. Aber der Reihe nach:

Da ist ein - eher gutes, man ist ja nicht verwöhnt in diesem Land mit so was, viele kommen ja aus diesem merkwürdigen Haus in der Nähe von Bonn - Medienmagazin, das an sich eingestellt werden müsste, wenn es nur nach wirtschaftlichen Kriterien ginge. Also hat der umtriebige Verlag, der auch schon die pfiffige Idee (und das meine ich ernst und nicht zynisch!) hatte, einen Verband zu gründen, um ein anderes seiner Magazine mit einer stabilen Abonnentenschar zu versehen, die Idee, einen Journalistenpreis auszuloben, die Tische für die Gala sehr teuer an Sponsoren zu verkaufen - und von den Einnahmen dieses Abends dann das Magazin weiter zu führen.

Das finde ich gut.

Weniger gut ist das Händchen, das die ziemlich jungen Jungs dieses Verlages mit ihren Preisen haben. Schon der "Faule Apfel" beim Kommunikationskongress 2004 war ein klarer Griff ins Klo (habe ich damals ein bisschen was bei Klaus' PR-Blogger geschrieben). Und Prometheus als Namenspatron für einen Journalistenpreis ist schon mal an sich, ja, wie soll man das gerichtsfest formulieren? Sagen wir mal so: Dieser Preis nährt die Zweifel ob des Bildungsgrades seiner Erfinder insofern, als er unverständlich wird, wenn angenommen werden müsste, dass sie (die Erfinder) sich in griechischer Mythologie etwas mehr als nur rudimentär auskennten. Aber sei's drum. Ich habe damals, als ich erstmals von diesem Preis hörte, herzhaft gelacht. Und es kann ja nicht jeder alte Sprachen mögen oder lernen. Hilft aber, das nur am Rande. Und macht Spaß. Und so.

Richtig in die Hose aber geht es, wenn dann - oh Mann, ich klinge heute echt alt irgendwie - mangelnde Lebens- und Leseerfahrung zu solchen grandiosen Fehlleistungen führt, wie sie die eben verlinkte Kindergartendiskussion abbildet, noch getoppt von dem ungenierten Nachlegen, das offenbart, dass Pisa (also das Problem mit dem sinnentnehmenden Lesen) kein Phänomen der letzten paar Jahre ist.

Ich danke Don Alphons, dessen Hinweis an der Blogbar diesen Preis noch populärer gemacht hat - und mich daran erinnert, dass ich schons eit Wochen mich echauffieren wollte über den Namen (siehe oben).

So viel zu Vorurteilen

Etwas mulmig wurde nicht nur mir, als heute morgen nach der Landung in München die Ansage aus dem Lautsprecher quoll, der Besitzer einer graugrünen Reisetasche, stehen gelassen am Schalter der Fluglinie aus Tadschikistan, möge schnell zurück kommen. Und als dann im Zentralbereich mehrere Polizisten Rudelbildung spielten.

Ausgerechnet, dachte ich. Und dann daran, dass das wieder nur ein dummes Vorurteil ist. Bis ich feststellte, dass die Homepage der tadschikischen Botschaft (s.o.) ein Anschlag auf den Sehsinn ist. Da dachte ich, dass nicht jedes Vorurteil heißen muss, dass man falsch liegt.

Steht der Flughafen noch? Kann mal jemand nachsehen?

26.11.05

Rehkeule

Unser Zweiter musste herzhaft lachen, als er heute morgen, kurz bevor er zum Reiten aufbrach, hörte, dass wir später zu den Großeltern gehen und Rehkeule essen werden. "Keule?", meinte er, "das ist doch so was, womit man Leute verhaun kann".

Mir scheint, er liest irgendwie die falschen Bücher oder Comics oder so.

25.11.05

Unter Gasleuten

Sehr spannend finde ich, mit den Menschen, auf deren Tagungen ich eingeladen bin, einen Vortrag zu halten, gemeinsam den Abend zu verbringen. In diesem Fall mit Öffentlichkeitsarbeitern der deutschen Gaswirtschaft, die es ja nicht so richtig leicht haben gerade nach den Geschichten rund um die Preise und die Offenlegung der Kalkulation und die sehr gut informierte und richtige Geschichte im Spiegel diese Woche....

Insofern schön, in Münchens ältester Weinstube, dem Weinhaus Neuner, sehr gut zu essen (und am Ende sogar einen von zwei verschieden scharfen dort vorgehaltenen Vogelbeerbränden nehmen zu können, immerhin ist Vogelbeere die Krönung der Brände, und mit dem Oberwasweißich des Ladens über Vogelbeerbrände zu fachsimpeln), mit Menschen, die lustig und offen sind und mein Bild von der bösen, raffgierigen Gaswirtschaft nachhaltig korrigieren helfen ("Wir sind die Guten, müssen Sie wissen").

Vor allem aber habe ich eines gelernt, was mir wirklich neu ist und was ich der Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte: Man kann sich mit Gas nicht umbringen. Hätte ich nicht gedacht. Also man kann sich zwar mit Gas in die Luft sprengen (wenn die Konzentration zwischen 4 und 16 Prozent ist, wenn sie höher ist, schon nicht mehr) - aber einfach so den Kopf in den Gasherd, das wird nix, weil heute nicht mehr so viel CO2 im Gas ist. Ha! Und mir wurde sogar glaubhaft versichert, dass der extra beigemischte Geruch (naja: Gestank) nicht mal giftig sei. Millionen von Selbstmordplänen müssen neu geschmiedet werden nach dieser Enthüllung. Schrecklich.

Zur Strafe werde ich die Kolleginnen und Kollegen von den Gasversorgern heute Mittag in die Geheimnisse von RSS, Blogs und Tagging einweihen. Selbst Schuld.

24.11.05

Wanne-Eickel

Als der Zug gestern durch Wanne-Eickel fuhr und in der Morgendämmerung das, was von der Stadt und den Industriebrachen zu sehen war, trostlos da lag, musste ich daran denken, wie es meiner Großmutter ging, als sie das erste Mal die Familie ihres Verlobten besuchte.

Aus Marburg, wo sie beide studierten, kommend, mussten sie in Wanne-Eickel umsteigen, um nach Witten zu fahren, wo die Familie lebte. Sie hatte kaum einen Fuß auf den Bahnsteig gesetzt, als sie beinahe zu weinen anfing. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie kam aus bildungsbürgerlichem Hause an der Mecklenburger Ostsee, genauer: aus Ribnitz, direkt am Bodden, und war zum ersten Mal im Ruhrgebiet und in dieser Form von proletarischer Umgebung. Selbst Rostock, wo sie auf dem Lyceum war, konnte da ja nicht mithalten.

"Lass uns sofort einsteigen und zurückfahren", brachte sie heraus und sah ihren Verlobten, meinen Großvater an. Aber er lachte nur, wie es seine Art war. Dieser Ausflug stand so oder so unter keinem besonders guten Stern. Ihr war alles fremd und seine Familie war von ihr so wenig angetan wie ihre von ihm - seiner war sie zu herb, ihrer war er nicht standesgemäß genug, trotz des Medizinstudiums.

Vielleicht, hat sie später manchmal gesagt, hätte sie wirklich in Wanne-Eickel zurück in den Zug steigen sollen. Dann gäbe es zwar mich nicht, aber ihr wäre manches erspart geblieben. Aber das ist eine andere Geschichte.

22.11.05

Die letzten Male

Wenn etwas absehbar zu Ende geht, beginnen die letzten Male. So war es mit der letzten Radiosendung, mit dem letzten Artikel, der letzten Sitzung des Parlaments - und so ist es auch jetzt. Durch Weihnachten ist die Schlussphase verkürzt und ich werde Zeit haben für manche Übergaben. Morgen aber geht es noch ein letztes Mal auf Tour zum Informationstag, dieses Mal mit dem frühen Sprinter nach Dortmund.

Ein letztes Mal mein Vortrag Ticker, Tempo, Technik (Achtung, großes pdf: 1,6 MB), ein letztes Mal das Kino im Kopf, bevor die Kollegen die Vortragsreihe ohne mich weiter entwickeln werden. Schon auch komisch, wenn das eigene Baby ohne einen weiter laufen soll. Ich freue mich aber aufs letzte Mal....

Ab Januar bin ich beim Ausschnitt

Es zog sich länger hin, bis alles klar und wir uns einig waren - wie das immer so ist bei Entscheidungen, die lange tragen sollen. Dass ich dafür eine Unterwochsbleibe suche, habe ich schon geschrieben. Nun ist es also offiziell und ich kann es erzählen:

Ab Januar werde ich als Leiter Beratung und Verkauf zu Ausschnitt Medienbeobachtung gehen und damit news aktuell verlassen. Sechs spannende Jahre, die Spaß gemacht haben, gehen damit zu Ende, in denen ich Vieles anschieben konnte - in letzter Zeit beispielsweise das Thema RSS und auch ein Angebot zur Krisenkommunikation. Wie immer fällt mir Abschiednehmen nicht nur leicht, aber ich freue mich auf eine arbeitsintensive, verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Aufgabe in Berlin.

Ich bin und bleibe Verkäufer. Und das ist gut so, denn das ist meine Leidenschaft (klingt komisch, aber so ist es - es zieht sich auch durch mein Leben und Berufsleben wie ein roter Faden). Ich bleibe in der Branche, wechsele nur eine "Veredelungsstufe" weiter nach hinten im PR-Ablauf. Viele von euch und Ihnen werde ich dort wieder und weiter sehen. Das ist fein, denn ich habe viele Menschen, die Kommunikation machen, sehr schätzen gelernt (echt! Das ist meine Erfahrung).

Meine Familie und ich werden in Hamburg wohnen bleiben, ich selbst werde den größten Teil der Woche in Berlin sein. Das ist neu für uns und wir sind gespannt, wie es wird. Das was wir bei Freunden sehen und erleben, die das seit vielen Jahren so machen und auch so viele Kinder haben wie wir, ermutigt uns. Und Berlin ist ja auch nur noch einen Katzensprung von Hamburg weg....

20.11.05

Änderungsservice für Männer

Das ist ja fein. Da blättert meine Liebste harmlos das neue Programm unseres Lieblingsseminaranbieters durch, als sie plötzlich meint, ein spannendes gefunden zu haben: Jetzt änder ich meinen Mann. Kuhl irgendwie. Vor allem das Eingangszitat:
Der einzige Mann,
der sich nicht ändern kann,
ist ein toter Mann.
Toll. Aber dann stellt sich raus, dass das ein Seminar für Frauen ist! So was! Und ich dachte, da gebe eine ihren Mann ab und bekommt ihn tot oder verändert zurück. Also genauso wie den Wintermantel beim Türken ihres Vertrauens.

Ein Zimmer in Kreuzberg gesucht

Schon mal auf die Schnelle - Hintergrund kommt noch*:
Ich suche eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung in Berlin-Kreuzberg (im Bereich zwischen Mehringdamm und Landwehrkanal etwa, also Bergmannkiez oder Nähe Südstern oder so) bis 300 EUR warm.

Wenn jemand etwas weiß oder eine Idee hat oder gar etwas zu vermieten:
wohnung et haltungsturnen punkt de

* Nein, ich verlasse nicht meine Familie, nur damit da kein Missverständnis aufkommt. Ich brauche die zusätzlich...

EDIT 22.11.: Hier der Hintergrund - ich wechsele den Job.

19.11.05

Der kann Gönnen

Er war einer von denen, die wirklich nett waren, auch wenn das ein blödes Wort ist. Die nicht rumgeschrien haben am Spielfeldrand beispielsweise. Mit denen es Spaß machte, sich zu unterhalten. Meiner und seiner haben die Mannschaft etwa gleichzeitig verlassen, in verschiedene Richtungen - und seitdem treffen wir uns jedes Jahr in der Hallensaison mehrmals, weil die Jungs gegeneinander spielen oder nacheinander dran sind.

Meiner war heute schon fertig, seiner kam noch, er hat aber ein paar Spiele gesehen und wir sprachen hinterher. Er war ganz begeistert von meinem, der mehrere Tore geschossen hatte, der sich gut entwickelt habe und richtig stark sei inzwischen, meinte er. Dann musste er aufs Feld, denn er ist Trainer und seine Mannschaft brauchte ihn.

Eine andere Mutter aus unserer Mannschaft hatte das Gespräch mitbekommen und meinte hinterher: "Der kann Gönnen." Da ist mir das erst bewusst geworden, dass das ja wirklich keine Selbstverständlichkeit ist. Und dass das einer der Gründe ist, warum ich ihn mag...

18.11.05

Drahtbügel

Und das frage ich mich seit dem Sommer, also seit ich meine Hemden zum Waschen gebe, weil wir beide keine Lust mehr haben, sie zu bügeln: Was macht man eigentlich mit diesen Massen von Drahtbügeln? Früher habe ich mich über die einzelnen gefreut, die ich hin und wieder bekam, wenn ich einen Anzug aus der Reinigung holte. Inzwischen geht mein Schrank nicht mehr zu, weil ich da zwar immer Hemden rausnehme (und die Bügel drin lasse), aber zurück kommen sie nur mit neuen Bügeln. Und so viele Antennen für Autoradios brauch ich nun auch wieder nicht.

Jemand eine Idee?

16.11.05

erster Schnee

Gerade fällt hier in Hamburg der erste Schnee. Nach einiger Zeit, in der es noch zwischen Regen und Schnee schwankte, sind es jetzt dicke Flocken.

Was ich daran so faszinierend finde: Jedes Jahr rund um den 15. November fällt hier erstmals Schnee. Jedes! Irgendwie irre. Jemand, den ich früher kannte, hatte am 14. Geburtstag - und immer fiel entweder einen Tag vorher oder spätestens zwei Tage nachher der erste Schnee.

Beruhigend, dass hin und wieder etwas berechenbar bleibt.

Klare Sprache

Was ich an Leon de Winter schon lange mag, seit ich häufiger seine Auseinandersetzung mit dem Islam lese, ist, dass er einerseits klar benennt, was er denkt und sieht - und andererseits nicht in eine Sprache des Hasses oder der radikalen Verkürzung abgleitet.

Ja, er hat einen speziellen Blick auf das Thema - und das liegt nicht nur daran, dass er Jude ist, wie ich es mit leicht antijudaistischem Unterton hin und wieder höre, wenn ich seine Thesen vorstelle. Er unterscheidet sich in der Attitüde auch sehr deutlich von den deutschen Neocons und ihren Kreisen, die einfach nur flach und pubertär sind meistens. Ich bin mit ihm, wie jüngst in der Respekt-Frage, oft einer Meinung. Erstmals ging mir das sehr deutlich so, als er - leider finde ich den Link nicht mehr, nein ich meine nicht das Spiegel-Interview - darüber schrieb, dass wir anerkennen müssen, dass wir für viele Moslems nun mal Feinde wären (und sie damit unsere Feinde sind, ob wir es wollen oder nicht).

In der Auseinandersetzung mit dem Islam - und nicht nur mit dem verbrecherischen Teil - hilft mir das, was er schreibt, immer wieder, eine sowohl klare als auch abgewogene Position zu beziehen, die nicht in rechtes Gewäsch abgleitet und trotzdem auch nicht von der schwächlichen "Dialog"-Rhetorik geblendet wird, die keinen klaren eigenen Standort bezieht.

Zwei aktuelle Beispiele aus seinem Blog zeigen die Sprache und den Angang an dieses Thema gut, finde ich:
(1) eine entlarvende Analyse von Wirklichkeitsverzerrung, die so zwar auch imemr wieder bei uns vorkommt, aber doch erwähnt werden muss, wenn ich verstehen will, was wirklich los ist.
(2) eine poetische Meditation über die Verbrecherin, die in Jordanien gewütet hat.

Es tut gut, so etwas Klares und Pointiertes zu lesen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Linke und Liberale sich zu so einer klaren Position durchringen könnten.

Privatempirie

Viele Kollegen nehmen Taxifahrer als Zeugen, wenn sie wissen wollen, was andere Leute denken. Ja, wirklich, das gibt es immer noch. Ich fahre U-Bahn.

Nun fahre ich ohnehin eher gerne Bahn und U-Bahn, weil ich lesen kann (zu Hause oder im Büro komme ich eher nicht dazu, Romane zu lesen oder die Zeit). Manchmal aber kann ich nur zuhören. Und mich wundern.

Ich bin schon erstaunt, mit welcher schamlosen Offenheit und Lautstärke manche Mitreisende in Fernzügen über ihre Firma lästern oder über ihre Kunden. Da fühle ich mich meistens eher fremdgeschämt. Aber auf dem Weg zur Arbeit in der eigenen Stadt ausführlich über die Arbeitsbedingungen bei einem der großen Unternehmen hier zu lästern, das dazu noch ein wichtiger Kunde von uns ist (und in dem ich bis hin zum Chefredakteur des belästerten Objektes viele Menschen kenne), das finde ich - hmmmm - ungewöhnlich. Aber immerhin weiß ich nun, dass vor ein paar Jahren im eigentlich so straff organisierten Bauerverlag im Layout einer wichtigen Zeitschrift absichtlich getrödelt wurde, dass eine Mitarbeiterin (jene Banknachbarin heute morgen) immer schneller mit ihren Seiten fertig war als die anderen und sie aber nicht nach oben bringen durfte, weil das hätte ja bedeutet, dass man das in kürzerer Zeit schaffen kann, wo kämen wir da hin, aber da habe sie es dann nicht lange ausgehalten und habe sich als Schlussredakteurin zu einem anderen Objekt beworben, und das sei ja viel besser.

Gut, dass ich (und mit mir der gesamte vorletzte Wagen der U1, die um neun rum in die Stadt fuhr) das jetzt weiß, oder?

14.11.05

Achnee, wieso überrascht mich das nicht?

Irgendwie klappt es nicht, dass ich den Newsletter vom Verlag der deutschen Wirtschaft abbestelle. Das an sich ist nicht schlimm, denn dass das nicht geht (also allgemein, nicht in diesem Fall) erzähle ich ja auch immer in Vorträgen, wenn die Sprache auf RSS kommt und warum ich RSS gerade für Newsletter besser finde als Mail. Aber darum geht e smir gar nicht.

Ich schaue dann immer mal wieder trotzdem rein in den Newsletter. Heute macht er damit auf, dass Bosse schlapp seien. Soso.
Fitness- und Gesundheit sind zweifelsfrei ein großes "In-Thema". Leider aber nicht bei allen. Offenbar gibt es eine Gruppe, die bei der persönlichen Leibesertüchtigung erheblich durchhängt, nämlich die Bosse in den Führungsetagen. Wie kann das sein? Gerade dort hatte man immer die Akkumulation von "Supermänner" vermutet. (Zitat aus der E-Mail)
Dann zieht irgendein merkwürdiger Fitnesstrainer irgendwelche Schlüsse, die völlig unmotiviert sind.

Dabei überrascht mich der Befund an sich nicht. Teils aufgrund privater Empirie, teils durch gründliche Überlegung bin ich schon länger zu dem Schluss gekommen, dass Männer nicht nur nicht multitaskingfähig sind, sondern immer nur zwei von drei wichtigen Beschäftigungen gleichzeitig gebacken bekommen.

Aus dem Pool (1) beruflicher Erfolg, (2) Familie, (3) Sport werden die meisten Männer jeweils eine Kombination aus zwei dieser Elemente auf ihr Leben anwenden können, weil wir sonst überfordert sind, denn auch für Männer hat der Tag nur 7,5 Stunden. Also werden Männer nur entweder Topmanager oder sportlich sein, wenn sie eine Familie haben. Oder nur Sport machen neben dem beruflichen Erfolg, wenn sie nicht (mehr) mit ihrer Familie zusammen leben. Die Ausnahmen der Männer, die alles drei schaffen, lasse ich mal weg, denn die bestätigen ja nur die Regel und haben außerdem Personal....

Mächtige Männer sind dann entweder dick oder Singles. So ist das nun mal. Ja.

Erinnerung

Am Freitag bin ich nach dem ganztägigen Seminar mit dem Zug zurück nach Hamburg gefahren. Ein bisschen arbeiten, ein bisschen dösen, ein bisschen Musik hören. Ich musste dann, Hamburg meine Perle im Ohr, daran denken, wie es früher war, wenn ich auf diesem Weg zurück in die Stadt kam.

Ich weiß nicht genau, wann es mir am stärksten so ging, aber es war entweder nach jener legendären Radtour im Weserbergland oder auf dem Rückweg vom Kirchentag in Frankfurt. Aber auf jeden Fall war es damals noch in diesen schröbbeligen D-Zügen. Wir standen am Fenster, kamen an Maschen vorbei, Europas größtem Rangierbahnhof, hielten in Harburg und wurden langsam kribbelig. Dann die Fahrt über die Elbe.

Komischerweise muss ich bis heute an Ernst Stadlers Die Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht denken, wenn die Elbbrücken näher kommen. Selbst tagsüber. Aber noch mehr als die tatsächliche Fahrt nach Köln hinein entsteht das Gefühl dieses Gedichts bei mir bei der schönsten Stadteinfahrt der Welt.

Langsam kommen immer mehr Kräne, Kähne und Container ins Blickfeld, dann die Elbe selbst, die Türme und Baukräne, der weite Bogen am Großmarkt vorbei, der eines der wunderschönen 50er-Jahre-Denkmäler darstellt. Und dann das Gefühl, zu Hause zu sein.

Heute bleibe ich sitzen, bis wir an der Markthalle und dem Kunstverein vorbei sind. Ich gucke meistens nicht mal mehr raus, denn durch die spiegelnden Scheiben des ICE sieht man eh nichts. Das Feuerwerk vom Dom am letzten Freitag, ok. Aber mehr als am Anblick berausche ich mich inzwischen an der Erinnerung an dieses Heimkommen als Jugendlicher. Und das löst immer noch Glücksgefühle aus.

11.11.05

Stahlkonstruktion

oder so. Jedenfalls sieht der Bahnhof in Frankfurt jetzt inzwischen wunderschön aus, finde ich. Aber ich kann mich ohnehin für Industriebauten und gewaltige Hallen aus dieser Zeit begeistern. Vor allem, wenn man es mit dem neuen Berliner Hauptbahnhof vergleicht....

Heute nun also das Weblog-Seminar in Frankfurt. Sehr gut ausgebucht. Und viele spannende Teilnehmer, die vor allem eines nahelegen: Das Thema ist im Mainstream angekommen und nicht länger ein Nischenthema. Umso wichtiger, für Ruhe zu plädieren und jeden Hype-Verdacht im Keim zu ersticken. Heute wird es wieder einmal um das Zuhören und Staunen gehen, darum, zu verstehen, wer da warum und wie eigentlich redet.

Finde ich übrigens auch spannender als die Frage nach Journalismus, die morgen in Hamburg auf dem jonet-Tag diskutiert werden wird. Da komme ich nicht, denn das ist Familientag. Wo ich schon nicht an St. Martin da bin.

9.11.05

Es muss ernst stehen um dieses Land

Denn Helmut Schmidt greift zur Feder und schreibt den Aufmacher der aktuellen Zeit, die morgen raus kommt. Unter der - wie ich finde: blöden - Überschrift Was zählt, ist Arbeit kombiniert er sinnvolle und sinnlose Gedanken. Wie immer etwas verschwurbelt formuliert. Naja, das ist halt nicht so einfach, man frage einmal in der Redaktion der Zeit nach, wieviel Spaß es macht, sich am Redigieren seiner Texte zu versuchen (und wie kooperativ er da ist)...

Nach der Überschrift dachte ich ja erst, Schmidt rede mal wieder der Vollbeschäftigung das Wort. Tut er aber nicht wirklich. Sondern zunächst liest er den Wirtschaftsdeppen der künftigen Regierung die Leviten, indem er das angeblich dringenste Problem (Haushaltssanierung) zurecht rückt. Sein Vergleich mit USA und Japan (allerdings: Muss man sich wirklich an den Schwächsten messen?) ist ganz interessant.

Und dann ganz Schmidt:
Die Große Koalition sollte vor allem auf vier Feldern handeln.
Da ist er, der Weltenlenker und Superstaatsmann, der Bescheidwisser, diese Attitüde, die ihn so anstrengend und faszinierend zugleich macht.

Seine vier Punkte: (1) Deregulierung des Arbeitsmarktes, (2) Aufholjagd des Ostens, (3) Umfinanzierng des Wohlfahrtsstaats, weg von den Löhnen, hin zu Steuern, (4) Entflechtung des Kompetenzwirrwarrs in Forschung und Bildung.

Im Grunde ist alles gut begründet, was er vorschlägt - und allemal besser begründet als der Quark, der mal wieder im Herbstgutachten gequirlt wurde. Ein bisschen oberflächlich und vor allem in Bezug auf Arbeit imho zu optimistisch und zu rückwärts gerichtet vielleicht. Aber erfrischend, wenn er am Schluss für
eine gehörige Portion Gelassenheit
plädiert. Das ist es, was ich mir auch oft wünsche. Ja, auch für mich.

Bush liebt Condi

Jaja.

Meint Lars von Trier, wenn man einer aktuellen Vorabmeldung der Zeit glauben darf:
"Auch er ist ein sexuelles Wesen, und seine Psyche ist für uns alle extrem wichtig. Ich glaube, er ist in Condoleezza Rice verliebt. Und er träumt davon, von ihr ausgepeitscht zu werden." (von Trier laut Zitat der Vorabmeldung)
Ich freu mich schon auf den Artikel, heute abend sollte ich sie bekommen, die aktuelle Ausgabe...

8.11.05

Respekt, das falsche Wort zur falschen Sache

Sein Blog ist eindeutig im Rahmen der falschen Zeitung. Es hat eindeutig den falschen Titel. Es ist mir in vielen Punkten politisch unangenehm. Aber wenn Leon de Winter über die Auseinandersetzung zwischen "dem" Islam und unserer Werte- und Gesellschaftsordnung schreibt, kann ich sehr oft nur mit dem Kopf nicken und ihm zustimmen. So wie in einem Posting aus der letzten Woche. De Winter setzt sich kritisch mit einer Reportage aus dem Krieg in Paris auseinander und kommt dann auf eines der Grundprobleme zu sprechen, das immer wieder in der Auseinandersetzung mit Moslems und mit ihren Verstehern entsteht: Die Rolle des Respekts. Er schreibt:
Respect? Civility - yes. Politeness - yes. But respect? There is a terrible misunderstanding about 'respect' among Muslim immigrants all over Europe. In Western societies people don't pay respect for your ethnicity or religion. You have to earn respect by participating as an individual in the exhausting race for success - as a businessman or scientist or lawyer or mailman. As a Muslim, you are not getting it per se. (de Winter)

Ich denke, dass die Forderung nach "Respekt" eine weitere perverse Seite des absurden Begriffs von Ehre ist, den der unaufgeklärte Teil des Islam vertritt (und damit nahezu alle Traditionalisten unter den Einwanderern und alle, die ihre Töchter und Schwestern und Frauen zwingen, Kopftücher zu tragen). Sowohl das Konzept von Ehre als auch die Idee von Respekt ist unverträglich mit jeder Form von Gesellschaft, in der ich leben möchte.

Was mich ärgert, ist, wenn gerade in meiner Kirche und in meiner Partei und in meinem sozialen Umfeld sich so oft so unreflektiert so viele positiv auf diese Forderung nach Respekt beziehen. Gerade angesichts der Krawalle in Paris kann ich nur hoffen, dass die Synode der EKD, die gerade tagt, da eine klare Grenze zieht. Immerhin hat sie das Thema Toleranz - das, wie meine Frau immer zu sagen pflegt, mit "z" endet.

aufmerksam geworden auf das Posting durch einen Kommentar an Lilas guten Gedanken zu Paris und Gaza

Petersilie

Langsam geht es los, dass die ersten Paare in unserer Umgebung Petersilienhochzeit* gefeiert bekommen. Ein Zeichen dafür, dass man langsam alt wird. Was ich aber schön finde, ist, dass es überhaupt noch Nachbarn und Freunde gibt, die anderen so etwas organisieren und diese Tradition kennen. Heute abend sind wir bei sehr guten Freunden dabei, die es bestimmt schon ahnen und trotzdem überrascht tun müssen. Wie nett.

* Weil es nicht mehr überall gefeiert wird: Zwölfeinhalb Jahre verheiratet; Freunde, Trauzeugen und Nachbarn organisieren es als Mitbringparty; traditionell müsste das Jubelpaar die Feier bezahlen, wenn sie keine Petersilie im Haus hätten. Kein Wunder, dass wir uns den Termin, der ja auch bei uns bald ansteht, schon mal profilaktisch in den Kalender eingetragen haben. Wäre ja voll peinlich so ohne das Kraut....

7.11.05

Noch einmal Rilke

Ich weiß auch nicht wirklich, woran es liegt, dass Rilke bei Vielen als süßlich oder so was gilt. Mir scheint fast, dass er zu den wirklich unterschätzten Dichtern dieses Landes gehört. Dabei hat er mit dem Malte Laurids Brigge den ersten "modernen" Roman in deutscher Sprache geschrieben, ein Buch, das dazu auch noch grandios ist.
Muss ich übrigens dringend wieder lesen, vielleicht nach meiner Jane-Austen-Phase, die ich erstmal fortsetze mit Emma, das ich gestern begonnen habe....
Und auch seine Gedichte sind oft wunderbar sachlich und romantisch zugleich. Heute kam wieder einmal eines von ihm über Lyrikmail (wobei ich die Satzzeichenakkumulation am Ende des zweiten Verses im ersten Moment für einen Smiley gehalten habe. Man ist aber auch so verdorben durch die ewigen E-Mails, doo):


Selbstgeworfnes

Solang du Selbstgeworfnes fängst, ist alles
Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn -;
erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mitspielerin
dir zuwarf, deiner Mitte, in genau
gekonntem Schwung, in einem jener Bögen
aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen, -
nicht deines, einer Welt. Und wenn du gar
zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest,
nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest
und schon geworfen hättest .....(wie das Jahr
die Vögel wirft, die Wandervogelschwärme,
die eine ältre einer jungen Wärme
hinüberschleudert über Meere -) erst
in diesem Wagnis spielst du gültig mit.
Erleichterst dir den Wurf nicht mehr; erschwerst
dir ihn nicht mehr. Aus deinen Händen tritt
das Meteor und rast in seine Räume...

Rainer Maria Rilke
(1875-1926)

6.11.05

Fußstapfen


Mein Zweiter hat heute sein erstes Stück komponiert. Es hat mich total gerührt. Ich hab ja ungefähr in dem Alter mein erstes Stück aufgeführt - einen Kanon für meinen Kinderchor.

Er hat für seine Urgroßeltern ein Stück für die Flöte geschrieben, da wir heute deren achzigsten Geburtstag feiern werden. Und er hat sich entschieden, dass es auf der Tenorflöte besser klingt und sie rausgeholt, um es auszuprobieren.

Ich hab es nur ins Reine geschrieben und die Notenwerte, die er spielte, geschrieben - die Tonhöhen hatter er sich selbst von der Flöte aufs Notenpapier notiert. Irgendwie bin ich richtig stolz auf ihn...

Und das nur einen Tag, nachdem sein großer Bruder im Pokalspiel sein erstes Kopfballtor gemacht hat.

4.11.05

der erste Brei


Heute hat Lyn die ersten Löffel Brei gegessen. Obwohl: gegessen? Die ersten sind ja immer etwas ulkig für alle, sie ist noch voll auf Saugen eingestellt.

Jedenfalls hatten wir den Eindruck, dass sie nicht so richtig satt wird ansonsten. Auch wenn es etwas früh ist...

Focus nimmt Werbung in die RSS-Feeds

Ich lese Metzgers Blog nicht sooo oft, sondern schaue in der Regel einmal die Woche in den RSS-Feed. Reicht bei ihm meistens. Und da hab ich doch gestaunt, dass er jetzt erstmals mit Werbung gefüllt war. Wenn ich mir den Link hinter der Werbung anschaue, hat offenbar der Kunde explizit im Feed die Werbung geschaltet - auf der Seite erscheint sie nicht, nur im Feed. Witzig.

Neigierig geworden, hab ich mir die anderen Focus-Blogs angeguckt - in den meisten ist seit dieser Woche Werbung für diesen einen Kunden geschaltet, nur Heiko Maas und Julia Klöckner scheinen nicht attraktiv genug zu sein dafür.

Ich weiß nicht recht, wie ich das finden soll.
Einerseits war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten RSS-Werbebuchungen passieren. Und sie nerven nicht wirklich. Zugleich ist es ein spannendes Experiment, über das ich gern mehr wüsste, wenn es ausgewertet wird.
Andererseits sprengt es meine Gewohnheit sehr und irritiert mich. Aber was lese ich auch Focus-Blogs. Naja.

WLAN

Schon lustig: Im Hauptquartier der Deutschen Telekom gibt es - logo - WLAN. Zwar "nur" einen normalen HotSpot und keinen kostenfreien Zugang für Gäste oder so was, aber immerhin. Da ich dachte, sie würden vielleicht besondere Login-Daten für Gäste haben, bin ich also an den Anmeldungstresen gegangen, um mal nachzufragen. Da drücken sie mir nur einen visitenkartengroßen Zettel mit einer SMS-Kurzwahl in die Hand, die aber nur aus dem T-Mobile-Netz funktioniert. Ob es eine andere Möglichkeit gäbe, hier ins WLAN zu kommen? Keine Ahnung, da müsse sie in der BV nachfragen, was immer das sein mag. Dort hatte man auch keine Ahnung.

Ich bin dann also ganz normal über Kreditkarte und einen "HotSpot-Pass" online gegangen.

Dafür gab es im Düsseldorfer Bahnhof WLAN bis an den Platz im Waggon hinein, als der Zug dort eine Stunde rumstand, weil Kinder die Gleise auf dem Weg nach Duisburg unsicher machten. Wurde deshalb ein langer Tag.

2.11.05

Engholm revidivus?

Bin ich eigentlich der einzige, den das ungute Gefühl an Björn Engholm beschleicht, wenn er an Platzeck denkt?
Wobei das ja nicht mal an sich schlecht ist, ich hab Engholm immer gemocht und er ist kultiviert und hat eine sehr, sehr gute Denkfabrik damals um sich geschart (in Schläfrig-Holstein, nicht als Müntedings). Aber als Vorturner ist er grandios gescheitert und zugleich verantwortlich für die Petersberger Beschlüsse, mit denen die Partei damals gegenüber den Rechtspopulisten eingeknickt ist in der Asylfrage.

Ansonsten muss und darf ich mal wieder auf eine sehr treffende Analyse von Wolfgang Münchau in der FTD hinweisen, in der er mit dem Blick aus London die Situation positiv beurteilt, die nun entstanden ist durch das Chaos in der SPD. Aber Münchau hat ja letzte Woche auch richtig und bissig über die vollkommen blödsinnigen Ideen der Koalitionsverhandlungen im Bereich Finanzpolitik geschrieben. Bravo, wenigstens einer. Selbst wenn es in der FTD ist.

Kritisiert wird ja gerade massiv, dass seit Mai nicht mehr regiert werde in diesem Land. Wie albern, das problematisch zu sehen! Mal ehrlich: Hat das irgendeiner von euch in der Praxis gemerkt? Hat eure Firma darunter zu leiden? Oder eure Familie? Im Gegenteil: Wie wohltuend, dass wir seit einigen Monaten verschont werden von hektischem Aktionismus. Zwar wäre es schön, wenn parallel zur Pause ein bisschen gedacht würde und nicht nur Posten verteilt - aber eine Atempause hat noch niemandem geschadet...

1.11.05

Doch noch mein Fazit...

... zur Diskussion auf den Medientagen. Obwohl es als Moderator ja immer so eine Sache ist, gerade wenn man bereits Feedback bekommen hat, das von hervorragend moderiert bis der beschissene Moderator ging. So ist es nun mal mit Moderation - Recht machen kann ich es eh nie allen.

Spannend fand ich im Nachhinein vor allem, dass wir gerade nicht über Business Blogs oder Corporate Blogs oder so einen Kram geredet haben (und man sich hinterher fragt, ob wirklich alle Diskutanten auf der gleichen Veranstaltung waren). Wohltuend, dass Lars Cords von Fischer-Appelt klar und pointiert war und skeptisch ist, was den aktiven Einsatz von Blogs in der Kommunikation angeht. Den größten Dissens habe ich persönlich zwischen PR-Blogger Klaus Eck und eben Cords erlebt, was mich überrascht hat.

Cords und Don Alphonso jedenfalls habe ich als die stärksten Teilnehmer empfunden, die sich auf eine freundliche und dennoch klare Art behakt haben. Hübsch, wie Cords darauf hinwies (er saß neben ihm mit Blick auf den Rechner), weshalb Don zwischendurch in einem Statement eher unmotiviert ficken gesagt hat - weil er es parallel zur Diskussion in seinem Blog angekündigt und versprochen hatte. Da blitze das Bloggen auf einmal in die sterilen Medientage hinein.

Problem war die gesamte Veranstaltung über, dass das Podium sehr heterogen zusammen gesetzt war: Klaus' Einführung legte den Schwerpunkt auf sein Thema Businessaspekte des Bloggens, wozu sonst niemand was zu sagen hatte; Julian Pain hatte den internationalen Blick auf Blogs, und vor allem zu der anderen Situation in China, Iran oder Afrika viel beizutragen, was extrem spannend war, aber den Fokus der Medientage weit hinter sich ließ; Don Alphonso wollte vor allem auf die Metaebene zunächst, wohin ihm die anderen nicht recht folgen mochten; Lars Cords konnte nicht wirklich provozieren, weil er dazu zu realistisch auf das Phänomen Blogs blickte; Christoph Schultheis hatte jenseits seines Bildblogs merkwürdig wenig Inspirierendes beizutragen (obwohl das offenbar andere anders erlebt haben).

Am Ende fehlte wie immer die Zeit, einen der Aspekte zu vertiefen oder mehr als ein Statement aus dem Plenum einzuholen. Das übrigens habe ich bei nahezu allen Diskussionen diese zwei Tage erlebt, die ich besucht habe - dass das Plenum nahezu nie einbezogen wurde. Ich selbst habe die anfängliche Zurückhaltung der Besucher auf meine Ankündigung ihrer Beteiligung falsch interpretiert - wie so oft gab es dann fünf Minuten nach Zeitablauf, also in der Nachspielzeit, doch noch einige Hände, die sich meldeten. Bei denen muss ich mich noch einmal entschuldigen.

Ich bin gespannt auf den Mitschnitt.

Die Blödmänner machen den Lafo

Die sind doch total behämmert. Nach Münte macht nun auch Stoiber den Lafo. Das ist ja fast zum wieder feministisch werden. Alle keine Eier, die Jungs.

(äh, a propos keine Eier)

31.10.05

Eintauchen

Das ist mir lange schon nicht mehr so sehr so gegangen: Ich bin so richtig eingetaucht in die Jane-Austen-Welt. Nicht nur, dass ich Gefühl und Verstand so gut wie durch habe - die Verfilmungen von Stolz und Vorurteil haben mich gefesselt.

Im Pluaral? Ja! Nicht nur der wirklich sehr, sehr schöne aktuelle Kinofilm, sondern auch die zehn Jahre alte BBC-Reihe, die wir dank der warmen Empfehlung von Lila nicht nur gekauft, sondern auch gesehen haben. Beide sind grandios und so verschieden und je auf ihre Art toll: Da der Dreiteiler von 95, der dicht am Text ist und ausführlich und mit fein gearbeiteten Figuren bis in die kleinste Nebenrolle. Hier der Zweistünder, der von der Gefühlswelt so dicht am Roman ist und mit Keira Knightley eine Elizabeth hat, die noch viel mehr als in der alten Verfilmung die Lizzy des Buches trifft: Nicht landläufig schön, aber mit einer Wahnsinnsausstrahlung.

Beide Verfilmungen übrigens gehen sehr frei mit der Schlüsselszene in Pemberly um, in der Darcy Lizzy samt Onkel und Tante überrascht. Beide schmücken sie die Begegnung aus - beide überzeugend, finde ich, geht es doch darum, in der Kürze darzustellen, wie anders Darcy dort in seinem Haus ist.

Nun bin ich ja eh ein hoffnungsloser Romantiker, der Mädchenfilme liebt. Aber sowohl im neuen Film die Szene, in der Elizabeth Darcys Brief liest (und ihre Haltung kippt - wunderbar dargestellt in einer dichten und zugedichteten Szene, in der Charlotte sie fragt, ob alles in Orndnung sei und Elizabeth nur antworten kann: "Ich weiß nicht" - als auch in der langen Szene mit einem Blick zwischen den beiden Hauptpersonen in Pemberly in der 95er Verfilmung, in der sich Darcys Mund langsam und kaum merklich zu der Andeutung eines Lächeln verzieht. Beide Szenen, an unterschiedlicher Stelle, markieren das Scharnier in dieser tollen Geschichte.

Gestern waren wir wieder im Kino und haben den Film das zweite Mal gesehen. Mit noch mehr Genuss. Und die beiden Tage vorher den BBC-Dreiteiler. Mehr Stolz und Vorurteil geht wohl nicht. Es ist so wunderbar. Immer noch. Und immer wieder.

27.10.05

Autofahren

Oder vielmehr: gefahren werden. Ein weiterer sehr angenehmer Vorteil des neuen VIP-Status, den man als Referent genießt. Audi ist wie immer der Partner des Fuhrparks und die Wagen sind groß und schwer.

Witzig aber vor allem: Auf dem Weg ins Hotel haben wir uns einen Wagen mit einem der Idole meiner Radioanfänge geteilt: Nick Malone. Der große Malone. Nett und lebhaft ist er und aufmerksam und findet das Mainstreamradio ähnlich **** wie ich. Beruhigend.

Haben Sie manchmal deja-vus?

Ich hatte kurz überlegt, ob ich den Bericht von der letztjährigen Nacht der Medien im Volltext wiederholen soll, mich dann aber doch für diese Variante hier entschieden. Es war ziemlich nett wieder, fast identisch - bis hin zu den selben Leuten, die zur guten Coverband getanzt haben. Seeehr merkwürdig, echt. Dafür war ich mehr als zwei Stunden früher im Bett. Man hält auch nix mehr aus...

Nur das Essen war besser. Fast alles jedenfalls, denn mein hübschester Dialog gestern Nacht war mit Klaus Eck, der mich bei einer uninspirierten Fingerfood-Merkwürdigkeit, die ich schon probiert hatte, nett fragte, ob ich auch eine wolle, als das Mädchen mit dem Tablett neben uns hielt, was ich aber verneinte. Nach ein paar Augenblicken:

Er: Ist nicht so doll.
Ich: Ja eben.

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich ein arrogantes Arschloch überaus netter Mensch mit einem unsubtilenschlagbaren Humor bin, der sich meistens auf Kosten anderer auslebt immer wirklich witzig und liebevoll ist? Nein? Muss ich dann mal irgendwann nachholen.

26.10.05

Treffen, Reden

Was ich an den Medientagen mag, ist, dass es die eleganteste Möglichkeit ist, mit vielen, vielen Kunden und Partnern ins Gespräch zu kommen - denn zumindest in dem Bereich, in dem ich auch ein paar kenne, sind viele hier in München. Dieses Jahr als Referent ist das doppelt entspannt, weil die etwas ruhigere MediaLounge für uns reserviert ist und man da nicht nur beim Essen sitzen kann (das dieses Jahr erstaunlich gut ist), sondern auch auf einmal als angeblich Wichtiger andere angeblich Wichtige trifft. Der Rahmen macht doch was aus...

Die Inhalte sind auf so Kongressen ja ohnehin nicht wirklich wichtig, von einigen wenigen Diskussionsrunden abgesehen. Hoffen wir, dass unsere nachher dazu gehört...

Am Ende des Tages sind die Medientage vor allem eine effiziente Möglichkeit, Themen anzutriggern und Termine abzusprechen. Und machen Spaß. Ja. Echt.

25.10.05

Vorbereitung Medientage

Morgen werde ich also wieder einmal eine Diskussion moderieren, bei der es um Blogs geht - diesmal auf den Medientagen (eher teurer Kongress, hier und hier meine mehr oder weniger Live-Berichte vom letzten Mal, Don Alphonso wollte ja nicht hin damals).

Dies in etwa stelle ich mir vor:

Nach einer Einführung und Begrüßung und Anmoderation, bei der ich - ganz gegen meine übliche Gewohnheit - diesmal die Diskutanten selbst vorstellen werde, hält Klaus Eck ein kurzes Referat über Blogs im Allgemeinen und Besonderen. Danach dürfen Christoph Schultheis, Lars Cords, Julien Pain und Don Alphonso (unter seinem Offline-Namen) jeweils ein paar Minuten etwas sagen, so will es das Kongress-Reglement.

Für die Diskussion habe ich vier Runden inhaltlich geplant (und einen Exkurs):
(1) Etwas zu Journalismus (hey, das ist ein Medienkongress....) und zu Watchblogs, vor allem an Bildblog und RSF aufgehängt.
(2) Etwas zu Bloggen als Kulturphänomen, wozu eher Don Alphonso und ich was sagen können aus der Praxis.
(3) Etwas zu Blogs, die Diskussionen hochziehen oder Fälle für die Kommunikation werden, die eine Welle machen. Klar, Klaus Eck und Lars Cords sollen da zum Zuge kommen und einmal Handlungsräume andeuten.
- und hier nun der Exkurs auf die Du bist Deutschland Sache. Habe ich ja schon angekündigt - und ist einfach dran als der aktuellste Fall. Sehr spannend finde ich da ja, wie Cords damit umgeht und wie er die Parodien in Web und die Kritik in den Medien sieht - und ob er meine Einschätzung teilt, dass die Welle aus den Blogs dazu beigetragen hat, dass die Kiritk der Zeitungen zunahm. -
(4) Etwas zu Corporate Blogs, nicht zuletzt Ketchums Business-Blog-Liste wegen. Da dürfen dann Klaus Eck und Don Alphonso endlich mal aufeinander knallen. Ich werde dafür zu sorgen suchen, dass kein Blut fließt.

Am Schluss denke ich, werden wir noch mal eine Einschätzung wagen, ob das jetzt eine Bubble2.0 und ein Hype ist, oder ob da was nachhaltig Spannendes entsteht...

Es wird wohl WLAN im Saal geben, zumindest Don will vom Podium bloggen. Mal sehen, ob das was wird.

UPDATE:
Martin Röll hat sich auch heute gerade noch einmal ausführlich zu Blogs und ihre aktuelle reale Bedeutung in der Kommunikation geäußert. Sehr wohltuend gegen das Hypen positioniert...

Letzter Wille

Ja, meine Frau weist mich darauf hin:
Ehrlich gesagt habe ich deine Beerdigung noch so gar nicht geplant, obwohl ich immer sehr vorrausschauend bin. Das musst du wohl selber in die Hand nehmen und schriftlich hinterlassen, damit alles klappt.

nachdem ich sie auf den herzerfrischenden Beitrag samt meiner wegweisenden Kommentierung bei der Kaltmamsell über Bach-Motetten (ok, nicht wirklich das war das Thema) gestoßen habe.

Also noch mal zum Mitschreiben: Auf meiner Beerdigung, so es irgendwann dazu kommen sollte, möchte ich gerne die Bach-Motette Singet dem Herrn ein neues Lied hören, die meiner unbescheidenen Meinung nach übrigens auch mal wahrscheinlich als Trauermusik geschrieben worden war. Die anderen Lieder und so darfst du aussuchen, Schatz.

24.10.05

Where am I?

Einerseits haben die Leute Recht, die dieses plazes-Ding etwas spooky finden. Dass ich immer (Immer? naja das nicht, aber oft) sage, wo ich bin. Und das auch in meinem Blog zeige, da drüben in der linken Spalte.

Andererseits kommt es inzwischen hin und wieder vor, dass Kunden vorher mal nachgucken, ob es sich lohnt, mich anzurufen - oder wenn, dann wo. Das finde ich dann wieder ganz spannend.

Noch ist plazes zu klein, als das es seine Vorteile ausspielen könnte. Und noch kenne ich auch zu wenige Leute, die bei plazes sind und es nutzen, um davon etwas zu haben. Zurzeit ist es mehr ein Spielzeug. Und ich muss es ja nicht starten, wenn ich nicht möchte, dass jemand weiß, wo ich gerade bin...

Ich darf mir mal wieder widersprechen, ok?

Das Schöne am Bloggen ist ja, dass ich nach nachvollziehen kann, wenn sich meine Meinungen ändern. Nun denn:

* Da war einerseits meine Positionierung zu Blogs und Journalismus anlässlich der Fachtagung des Netzwerk Recherche, in der ich dafür plädierte, Blogs in ihrer Gesamtheit unter Journalismus zu fassen.

* Da war andererseits meine zweifelnde Haltung zu Corporate Blogs anlässlich des Hamburger Dialogs.

Daneben steht schon meine Überzeugung, dass Blogs im Rahmen von Unternehmensauftritten ihren Platz haben können, und meine Suche und meine Versuche in dem Thema.

Heute nun im Handelsblatt (nein, ich hab da keinen bestochen, dass ich da in den letzten Wochen selbst oder mit Kunden so oft vorkomme) ein kurzes Zitat von mir, das bis auf ein da zuviel hineingeratenes "nur" meinen Ansatz heute ganz gut trifft. Im Artikel Manager testen Corporate Blogs zitiert mich der Autor mit den Worten:
Ein Weblog ist keine Publikations-, sondern lediglich eine Kommunikations-Arena. Er ist ... geeignet, um mit einzelnen Menschen oder kleinen Gruppen ins Gespräch zu kommen. (HB heute)

Ja, das ist es, was ich da zurzeit erlebe. Das ist es, was (vielleicht, je nachdem) die Investitionen rechtfertigen mag. Aber Blogs sind eben kein Zaubermittel. Und kein Kommunikationshype. Und selten nur ein Bisinäskeyß. Und trotzdem spannend, wenn man sich die Muße nimmt, sie einmal verstehen zu wollen...

(Und damit ist auch eine erste Position für das Podium am Mittwoch in München formuliert....)

Please, God, just one more bubble!

Das ist der Untertitel des Bubble2.0-Blogs, das ich durch den Hinweis bei Nico entdeckt hab. In ironisch-zynischer Aufnahme der O'Reilly-Meme-Map zu Web2.0 stammt von dort die hübsche Map Bubble 2.0:


Ich selbst bin sehr hin und her gerissen. Einerseits sehe ich, was sich tatsächlich verändert - und habe das gerade für den Bereich professioneller Kommunikation formuliert (und witzigerweise ironisch auch damals schon in Vorträgen Internet 2.0 genannt), bevor ich den Hype um Web2.0 kannte. Andererseits bin ich immer noch nachhaltig skeptisch gegenüber Hypeversuchen. Rund um kollaborative Systeme und beispielsweise Blogs sehe ich deutlich weniger Bedarf nach geldbringenden Anwendungen als viele Beraterkollegen - und das, obwohl ich das Thema selbst für bereits jetzt geschäftsrelevant und mittelfristig geschäftsentscheidend halte.

Was mich dabei skeptisch macht, ist nicht nur, dass zurzeit die Investition für Unternehmen noch unverhältnismäßig hoch ist (Beispiel Bloggen: Investition vor allem in Zeit und Kreativität - für was? Schon das Frosta-Blog scheint mir angesichts eines wie auch immer definierten ROI ungewiss) - sondern auch, dass es ein wahnsinnig weiter Weg sein wird, bis Unternehmen oder auch nur ihre Kommunikationsabteilungen den Mut aufbringen, für ein damit besseres System Quellen offen zu legen. Gerade dieser kollaborative Ansatz, den ich als besonders "modern" und zugleich als besonders zukunftsfähig halte, ist der Aspekt, der uns bei einer aktuellen Markteinführung noch nicht den entscheidenden Schritt nach vorne bringt, den ich ihm mittelfristig schon prognostiziere. Obwohl diese neue Dienstleistung sich gut im Markt anlässt, ist dieser Open-Source-Gedanke dabei nicht entscheidend.

Deshalb ist der Hype jetzt auch so beknackt - wenn ich mir anschaue, wie lange Open Source im Bereich Software gebraucht hat, um sich durchzusetzen, leuchten mir schnelle Szenarien nicht ein...

21.10.05

Ich bin so aufgeregt

Ich glaub, ich hab mich schon Ewigkeiten nicht mehr so auf einen Film gefreut. Morgen gehen wir in die Koralle in Volksdorf und werden Stolz und Vorurteil sehen - hier der Trailer, Quicktime nötig.

Wie hab ich mich gefreut, als ich hörte, dass er in die Kinos kommt; was haben die Kolleginnen geschwärmt, die ihn am Mittwoch in der Previewaufführung durch die Zeit gesehen haben; und logo, dass Keira Knightley die Elisabeth Bennet spielt - wer sollte es sonst tun.

Den ganzen Abend, nachdem wir romantisch gegessen haben mit Rotwein dabei, haben wir auf der Seite verbracht, die Ausschnitte der Filmmusik genossen, die Trailer geguckt, die Bilder. Ich sach doch immer, dass ich mich wie 25 fühle....

Kulturoptimismus

Das wiederum stimmt einen dann ja versöhnlich nach diesem Schock am Morgen. Eben gerade ein Dialog mit meiner Frau im IM:
[10:19:48] B:
willst du morgen wildschwein oder reh
[10:20:07] ich:
oh, was für eine wunderbare Alternative.
[10:20:10] ich:
beides ist toll
[10:20:26] B:
entscheidungen sind gefordert
[10:20:38] ich:
Wildschwein
[10:20:41] B:
wie obelix
[10:20:47] ich:
jo
[10:20:49] B:
jot

Welche Freude!

Kulturpessimismus

Passend zur Buchmesse bringt Lyrikmail heute einen Sinnspruch:
Deß Bücherschreibens ist so viel;
man schreibet sie mit hauffen.
Niemand wird Bücher schreiben mehr,
so niemand sie wird kauffen.

So ist diese Zeit halt, alles wird schlechter. Alles geht kulturell den Bach runter. Bestimmt ist das Fernsehn schuld. Und früher war alles besser.

Das dachte sich auch Friedrich Freiherr von Logau, der diesen Spruch 1637 veröffentlicht hat und selbst übrigens 1604-1655 lebte.

20.10.05

Das ist mir unheimlich

Ich bin nicht paranoid.
Ich bin nicht paranoid.
Ich bin nicht paranoid.

Aber kann mir jemand vielleicht mal erklären, wieso unmittelbar, nachdem ich mit einem Kollegen in der Teeküche darüber gesprochen habe, dass er abgenommen habe und ich nicht und ich dick sei, auf meiner Whereis-Seite von plazes erstmals Anzeigen für Diäten auftauchen?

Naja, und was soll daran Paid Content sein?

Bei der Überschrift war wohl mehr der Wunsch Vater des Gedanken:

Akzeptanz von Paid Content im Internet steigt.

Das jedenfalls hat das Anzeigenmarketing des Stern rausgefunden und vermeldet. Und erklärt stolz, dass 5,7 Mio Deutsche inzwischen im Web was kaufen würden.

Und damit geht es schon los: Nicht alles, was ich im Web kaufen kann, würde ich wirklich unter der Rubrik Content einordnen - zumal nicht, wenn ein Medienprodukt davon spricht. Da sind ja meistens andere "Inhalte" gemeint, auf die sich die Hoffnung Paid Content richtet, als die bejubelten Hochlichter der Zahlungsbereitschaft:
So laden nach den Ergebnissen der stern-Studie 62 Prozent der Zahlungsbereiten Softwarepakete aus dem Internet, 53 Prozent beschaffen sich Testberichte/Warentests in digitaler Form, für 47 Prozent gehören Musik-Downloads zur Webnutzung, und 34 Prozent laden Filme oder Videos auf ihre Festplatten.
(aus der PM des Stern)

Die Testberichte sind die einzigen klassischen "Medieninhalte", die in der Top-Liste auftauchen. Und das wundert mich nicht - dürfte sich das doch fast vollständig auf die Stiftung Warentest beziehen, die so etwas wie die Kirche der Kunden darstellt.

Ohne die Studie im Detail zu kennen: Allein nach der Pressemitteilung zu urteilen, scheint mir eher das Gegenteil der Fall zu sein: Paid Content spielt keine Rolle im Web. Und wird es auch nicht. Anders als Läden beispielsweise.

19.10.05

Hilfe, der Mainstream ist da und wir sind es...

Wer hätte das gedacht: Da bin ich heute mal wieder auf Vortragsreise, diesmal in Nürnberg, als mir erstmals in diesem Zusammenhang bewusst ein anderer Blogger vor die Flinte läuft. Und gleich noch kritische Fragen stellt. Nett jedenfalls, den Helden der Arbeit kennen zu lernen...

Es war sooo lustig: Wir stehen zusammen und ich erkläre einem anderen Zuhörer, wie das mit RSS ist und dass ich, da ich blogge und dieses Blog inzwischen der eine oder die andere kennt, schon über meine Statistiken mitbekomme, dass auch in seiner Branche Menschen RSS-Reader nutzen (Hallo, lieber Besucher aus der Comdirect beispielsweise) - als der zu dem Zeitpunkt noch unentdeckte Arbeitsheld mich fragt, welches Blog ich denn führen täte. Er hat aufgejohlt, als er es hörte; und ich, als der damit rausrückte, wer er ist.

Da begegnet man sich hin und wieder in Blogs und Diskussionen, lernt sich bei Informationstagen als Nasen kennen - und doch bedarf es eines Zufalls, um beides zusammen zu bringen. Fein aber. Netter Kerl. Auch in echt.

EDIT
Des Arbeitshelden Sicht auf dieses Treffen hat er - logo - in seinem Blog aufgeschrieben. Und weil ich immer noch keine Trackbackfunktion habe (warum hat blogger.com eigentlich keine?) und mal wieder jemand mit der blöden Kommentierfunktion hier bei blogspot nicht zurecht kommt, muss es eben so sein. :-)

18.10.05

Vorleseerfahrungen

Nun bin ich also durch mit dem Drachenreiter von Cornelia Funke. Und ich muss sagen, dass er toll war und Spaß gemacht hat. Ich bin kein unbedingter Fantasy-Fan. Aber die Verzahnung von Realität und Legende in diesem Buch hat mir gefallen: Es spielt in der Gegenwart und nicht in irgendeiner Märchenzeit, es bildet zu einem gewissen Teil die Erfahrungswelt der Kinder ab, es geht einmal um die halbe Welt (von Schottland über Hamburg (?), die Alpen, Ägypten, Arabien nach Indien und ins Himalaya) und es hat sehr hübsche Ideen.

Wirklich klasse fand ich gegen Schluss, als die Drachen in der Drachenhöhle versteinert sind, die Erklärung, dass Fabelwesen langsam versteinern und im Kern noch Leben in sich haben - und dass die Einhörner und Drachen, die sich als Skulpturen in Museen und Burgen und Schlössern finden, in Wirklichkeit versteinerte Fabelwesen seien, die die Menschen in den Wäldern gefunden hätten. Witzig.

Gestern habe ich für die beiden Großen mit Winnetou begonnen, und dabei festgestellt, dass ich es auch spätestens in der vierten Klasse slebst gelesen haben muss - es stand noch die Adresse drin, von der wir weggezogen sind, als ich in die fünfte kam. Ich bin etwas unsicher, ob es mir gelingen wird, die langweiligen Stellen elegant zu überspringen. Der Anfang ist ja nicht soooo toll gleich erstmal. Mal sehen, wie lange wir es gemeinsam durchhalten - oder ob es doch eher ein Buch zum Selberlesen ist, bei dem jeder dann die Seiten überspringen kann, die er will...

Nicht ganz dasselbe Thema, aber doch kurz angesprochen: Der neue Asterix ist bekloppt. Dabei stört mich nicht so sehr die Disney-Figur, die scheint ja bewusst als solche und als Hommage an ihn geplant, wenn ich den Nachsatz richtig verstehe. Aber die Geschichte und die Bilder sind noch enttäuschender als die anderen, die nur von Uderzo waren (und die waren schon blöd). Es sagt doch alles, dass selbst meine Jungs diesen Band doof finden...