26.9.06

Warum die Grenze zwischen PR und Journalismus nicht so einfach zu ziehen ist

Ich habe einen Heidenrespekt vor der Presse-Arbeit von Ulrich Ott für die ING-Diba. Das Konzept, Journalisten massenhaft einzubinden über Nachwuchsförderung, Zusammenarbeit mit den Medien der Verbraucherzentralen und den bekanntesten Journalistenpreis für Wirtschaftsberichterstattung mit dem illustren Namenspatron Helmut Schmidt - das ist ein langfristiges und extrem erfolgreiches Vorgehen.

Unter Journalisten ist Ott deshalb nicht unumstritten, um es mal vorsichtig zu formulieren, aber einerseits muss ja niemand Beiträge für die Preise einreichen und andererseits lässt sich eine Einflussnahme beispielsweise auf die Wirtschaftsredaktion der Zeit, deren Herausgeber Schmidt immerhin ist, nicht nachweisen, auch wenn immer mal wieder Journalisten sie behaupten.

Dennoch ist es unter recherchierenden Wirtschaftsjournalisten eine offene Diskussion, ob man bei einer ING-Aktion mitmachen soll und beispielsweise Reportagen einreichen. Deshalb hatte ich mich immer schon gewundert, dass ausgerechnet das Netzwerk Recherche um Thomas Leif, das in diesem Oktober in Wiesbaden eine Tagung zu kritischem Wirtschaftsjournalismus veranstaltet, große Anzeigen der ING in seinen Publikationen hat. Kann man aber - und mache ich auch - argumentieren, dass ja Redaktion und Anzeigen auch hier getrennt sind.

Dass aber, wie auch der Newsletter von V.i.S.d.P. heute süffisant vermerkt, ausgerechnet Thomas Leif, also der Motor hinter dem umstrittenen Medienkodex ("Journalisten machen keine PR") des Netzwerks, einer der Preisträger des diesjährigen Helmut Schmidt-Journalistenpreises ist, erstaunt mich nicht finde ich bedenkenswert...

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