25.5.05

Freak? Spinner? Träumer?

Irgendwie habe ich immer an Oskar gehangen. In meiner Juso-Zeit war er einer der spannenden Rebellen, der gegen die Verkrustungen löckte. Legendär sein Sekundärtugenden-Ausfall gegen Helmut Schmidt. Später dann, als ich schon zwischen allen Stühlen saß als undogmatischer Linker, war er der Modernisierer mit Kritik an unbeweglichen Gewerkschaften. Als ich dann eher orthodoxer Marxist war und immer noch in der SPD war er so ziemlich der Einzige von den Enkeln, den ich ernst nehmen konnte - trotz seiner Weigerung, nach der verlorenen Wahl den Parteivorsitz zu übernehmen. Ich trat dann bald aus, als die Partei unter Engholm, den ich doch so mochte, in der Asylfrage umgekippt war.

Seine Mannheimer Rede und sein Sieg haben mich dann elektrisiert. Ich bin sogar wieder in die Partei eingetreten! OK, er war nie so richtig der tiefe Theoretiker. Aber obwohl selbst recht gut in der Theorie geschult, war ich doch schon immer boulevard genug, um das zu verschmerzen. Ohne Oskar hätte ich auch 98 die SPD nie gewählt, den Schröder mochte ich noch nie. Er hat noch nie für irgendwas gestanden - es lohnt sich, mit Leuten zu sprechen, die ihn schon als Juso kannten...

Sein Abgang, seine Fahnenflucht, hat mich verletzt. Und ich nehme es ihm immer noch übel. Dennoch kann und werde ich auch ihm nicht einfach nur niedere Motive unterstellen. Vielleicht diskutiere ich deshalb auch in dieser Frage mit Björn, der es unter dem Thema Freakshow abhandelt.

Die Zeit mag reif sein für eine USPD - wenn die grundkonservativen Konzepte der alten Linken und der Mehrheits-Sozis nicht an sich überholt wären. Aber ich bin ja nun auch schon lange nicht mehr bei denen dabei...

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