3.2.06

n büschn früh

Nachdem ich heute morgen wegen überfrierender Nässe auf dem Weg von der U-Bahn ins Büro gleich zweimal ausgerutscht bin und sowohl in Hamburg als auch in Berlin der Himmel grau verhangen ist und die Nässe von unten in die Hosenbeine kriecht, ist das heutige Gedicht von Rückert, das Lyrikmail schickt, irgendwo zwischen zynisch und optimistisch, oder?
Der Frühling kocht sich aus des Winters Reifen
Den Tau, den seine Kinder sollen trinken;
Er stimmt zum Morgenlied die muntern Zinken
Und schmückt sein grünes Haus mit Blütenschleifen.

Wohlauf, mein Herz, laß deine Blicke schweifen
Nach Blumen, die auf allen Fluren winken!
Landmädchen sind's, zur Rechten und zur Linken
Stehn sie geputzt; nach welcher willst du greifen?

Ach weh! statt zu ergreifen, selbst ergriffen
Bist du von einer jungen wilden Hecke,
Die scheint, sie wolle künftig Rosen tragen.

Jetzt trägt sie Dorne nur für dich geschliffen.
Ach, armes Herz, mir ahnt, es wird die kecke
Dir bitter dieses Sommers Lust zernagen.

Friedrich Rückert
(1788-1866)
Mein Gott, freu ich mich auf den Frühling! Wirklich!

1 Kommentar:

  1. Anonym3.2.06

    Zusätzlich zum grau-verhangenen Himmel pulvert es aktuell in Frankfurt wieder - 'schneien' kann man kaum sagen, fraglich, ob es nicht doch Feinstaub ist.
    Nach den ersten Sonnenstrahlen sehne ich mich tatsächlich, nach dem Frühlingsgeruch! Und purer Luxus wird es, den Pullover ohne Jacke tragen zu können. Im Frühling könnte ich dafür die Rutschgefahr akzeptieren...

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