12.11.04

Statistik und Bedrohung

Hübsches Beispiel von Alarmismus durch Nicht-Lesen von Statistik bzw. deren wahrscheinlich sogar einfach nur aus Unvermögen passierte Missinterpretation bringt gestern das Bildblog: Erdbeben, die nicht zunehmen. Allerdings ist das nicht typisch Bild, sondern typisch für ignoranten Journalismus und dessen dann noch verkürztes Konsumieren, wie er in zig Fällen vorkommt (und wie er in vielen Beispielen - mit dem Schwerpunkt auf mangelnde Komplexität - in Dietrich Dörners Logik des Misslingens belegt wird).

Ähnlich ist es mit der real abnehmenden Gewalt (und ebenso abnehmenden Gewaltverbrechen) gegen Kinder, über die aber mehr berichtet wird, wodurch es auf viele wirkt, als nähme sie zu. Oder mit den Märchen über die angeblichen enormen Verwaltungskosten unserer Sozialsysteme - die zwar in der Tat zunehmen, aber weit weniger als die Verwaltungs- und Marketingkosten beispielsweise von Lebensversicherungen oder anderen kaptialdeckenden Altersvorsorgen. Oder mit der geschichtsklitternden Idee von einer Gegenwart, in der alles radikal neu und nie dagewesen sei.

Kann man beklagen - aber wahrscheinlich muss man bis zu einem gewissen Grade damit leben. Auch damit, dass das subjektive Bedrohungsgefühl in der Regel sich umgekehrt proportional verhält zur realen Wahrscheinlichkeit, Opfer von was auch immer zu werden...

1 Kommentar:

  1. Anonym24.11.04

    Ignoranz der Journalisten und Konsumenten? Vielleicht auch. Vor allem gibt es ein Zeit- und Platzproblem. Denn wenn Tageszeitungen 100 Seiten hätten und Sender 1000 Stunden am Tag senden könnten, dann wäre auch mehr Zeit/Platz fürs ganze Bild - vorausgesetzt die Leser/Hörer/Seher haben kein Aufmerksamkeitsproblem ...

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