8.4.05

... und noch mal Krise, jetzt in Berlin

Mal eine ganz andere Rolle in einem ansonsten bekannten Spiel: Die Diskussion beim Berliner Journalistenverband war vielen unserer media coffees doch recht ähnlich: Eher freundlich, oft nicht wirklich kontrovers, hinreichend unterhaltsam.

Meine Funktion war etwas schwammig und nicht die gesamte Zeit stringent - aber immerhin doch gebraucht, um den Blick von außen auf die von allen Seiten oft hilflos wirkende Kommunikation rund um Hartz IV zu werfen. Experte für Krisenkommunikation als Aufgabe des Abends.

Für mich nicht nur überraschend, sondern im Laufe der zwei Stunden auch immer mehr heraus ragend aus der Diskussion war dabei Andrea Weinert, die Pressesprecherin des Wirtschaftsministeriums. Am Anfang unglaublich nervös, entwickelte sie Witz und Glaubwürdigkeit - und holte so viel Sympathie auf, die die beiden Journalisten ironischerweise zusehends verspielten, indem sie nach und nach zickiger wurden. Insbesondere der Kollege von Focus hat es eindrucksvoll versäumt, meine enorm niedrige Meinung von seinem Blatt zu widerlegen. Ganz anders übrigens die Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, die dazu auch noch eine wirklich tolle Stimme hatte.

Am Ende hat es für den Spätzug nach Hamburg zurück gereicht, der um 23:00 Uhr vom Zoo abfährt. Er war so leer, dass ich mal gespannt bin, wie lange wir ihn als Verbindung behalten werden. Nun aber flugs ins Bett...

2 Kommentare:

  1. Anonym13.4.05

    Ich fand die Diskussion in Berlin interessant - v.a. zeigt der Umgang mit so komplexen Themen wie der Kommunikation von Hartz IV doch, wie wenig steuerbar es letztlich zu sein scheint. Nein, es gab bestimmt niemand, der bei der BA oder im BMWA den Oberhut in der Kommunikation aufhatte, ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Gleichzeitig müssen sich die Kollegen Journalisten natürlich immer wieder den Vorwurf des Klebens an der Tagesaktualität gefallen lassen, vier Monate vorher interessiert ein so überbordend komplexes Thema kaum.

    Ich kann die "Mann beißt Hund"/NA-Ergebnisse aus eigener Erfahrung bestätigen. Der Knackpunkt beim Politik-Sprech ist doch die Selbstverliebt- und -verstricktheit des Kunden (Ministeriums, Behörde, etc.) in seine verquaste Sprache. "Zielgruppenorientierung" - auf Journalisten oder jawohl, auf die Leser/Hörer, das interessiert häufig nicht. Und die Behörde, das Ministerium als PR- oder Kommunikationskunde ist nur begrenzt erziehbar. Häufig zumindest, es hängt von den Ansprechpartnern ab.

    Nun ja, ich gebe nicht auf, immerhin war da ja mal was mit Journalismus - Informieren, Verständlichmachen, Kompliziertes einfach ausdrücken. Ich erinnere mich ganz genau. Und das gilt ebenso für PR und die Kommunikation von der anderen Seite des Schreibtisches aus.

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  2. Moin Indica, schade, dass du mich nicht angesprochen hast - es immer ein ulkiges Gefühl, wenn mich jemand wahrnimmt ohne dass ich ein gesicht verbinden kann. Vielleicht ja demnächst mal :-)

    Der VBJ hat inzwischen übrigens einen Bericht von der Veranstaltung online gestellt: auf seiner Seite.

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