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7.8.23

Industrielärm

"Wieso ziehst du aufs Land, wenn du es ruhig haben willst?", ist die typische Antwort an Menschen, die sich im Sommer über den Lärm beschweren. Es ist eines der merkwürdigsten Vorurteile, die ich kenne, dass es auf dem Land leise sei oder ruhig. Denn die Natur hier ist ja ganz überwiegend nicht zur Erholung für die Menschen aus der Stadt da, sondern wir leben mit und von ihr.

Diese Wochenende war rund um die Uhr ein Brummen und Piepen. Wie in der Industrie. Denn wir hatten es trocken, anders als in vielen anderen Gegenden. Also musste so viel Getreide und Raps wie irgend möglich rein, bevor der Regen wieder losgeht. Und in den Scheunen laufen dann die Trocknungsanlagen, rund um die Uhr. Und dann wird gegrubbert und Mist gefahren. Und Stroh reingeholt. 

29.6.23

Die Wette

Es ist jedes Jahr eine Mischung aus Wette, Hoffnung und Vabanquespiel. Die Frage, wie wir das mit dem Winterfutter organisieren. Und wann. Letztes Jahr haben wir erstmals entschlossen, auf keinen Fall selbst welches von unseren Wiesen zu machen, weil es sich auch wirtschaftlich kaum lohnt, wenn überhaupt – und hatten dann so viel Gras, dass wir mähen und Heulage machen mussten, weil die Pferde nicht gegenankamen. Denn das sehr hohe Gras fressen sie schlecht, weshalb ja viele Leute ihre Pferde vor allem auf gemähten Koppeln stehen haben, vor allem allerdings solche, die ihre Pferde nicht artgerecht, also in Boxenhaltung mit Weidegang stehen haben. Islandpferde sind da etwas einfacher, die fressen auch Pappe, wenn es sein muss.

13.6.23

Kein Regen

Letztes Jahr waren wir wetterbegünstigt hier bei uns in Ostholstein. Wir beispielsweise hatten Heu und Gras ohne Ende, viele unserer Landwirt*innen gute Ernten. Das war weiß Gott nicht überall so. Es gab Gegenden, in denen das Getreide vor der Ernte zu Staub zerfiel. Und wo die Pferdeleute kein Heu hatten. 

Dieses Jahr sind wir schlecht dran. Nachdem das Frühjahr zumindest für uns Weidewirt*innen gut anlief und wir ordentlich Gras hatten, hörte der Regen auf. Die direkte Folge des Klimawandels bei uns ist ja nicht etwa in erster Linie ein Temperaturanstieg – sondern die Stabilität der Wetterlagen. Und das ist ein Problem. Entweder haben wir wochenlang zu viel Wasser, oder wie zurzeit wochenlang keines. Entstehen vor allem im Regenwinter große Seen auf den Weiden, die ihnen zu schaffen machen. Und im Sommer Wüsten. 

2.6.23

Zug

Gedanken sortieren, Gedanken schweifen lassen, etwas langsamer erreichbar sein, jede Menge White Noise um mich herum. Es gibt ja Menschen, die Zugfahren nicht mögen. Zu denen gehöre ich nicht. Mein Zugoffice ist mir sehr angenehm. Im Grunde wie ein Coworking-Space, nur eben wie früher auf dem Land, also mit eindeutig zu wenig Internet.

WLAN ist sowohl in den Regionalzügen als auch im Fernverkehr deutlich besser geworden. Selbst auf der notorisch unterversorgten Strecke nach Berlin. Es reicht nicht für Streaming oder Videokonferenzen, aber für das Arbeiten in der Cloud und für Mail reicht es (mir). Und so nutze ich Bahnfahrten für längere Texte, für genaueres Überlegen, für assoziatives Denken.

25.5.23

Glück

Wenn du nach drei Tagen Bahnfahren, Workshops und Kreativarbeit zurück aufs Land kommst – und drei Fohlen auf der Weide spielen. Und du dich auf die Bank setzt, die du da aufgestellt hast, das Gesicht in die Abendsonne hältst, die Füße baumeln lässt. Wenn dann die Fohlen erschöpft ausruhen und ihre Mütter entspannt grasen. Wenn drüben im Haus die Sauna aufheizt und die Hunde unter der Bank liegen. 

Dann denke ich wieder, wie gut die Entscheidung war, aufs Land zu gehen. Wie es mich immer wieder in schnellster Zeit auftankt und besser macht. Wie sehr sich die knappe Stunde lohnt, die sich eine Fahrt seitdem verlängert. 

Dann merke ich, was für Glück ich habe. 

16.5.23

Es geht los

Das erste Fohlen ist da, drei sollen es dieses Jahr werden, wenn alles losgeht. Passend am ersten Tag, der nicht mehr schön und warm war, wollte es also raus. Naja. Wir freuen uns trotzdem. Es ist ein Falbe und ein Hengst. Auch, wenn ich erst dachte, es werde ein Braunfalbe sein, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass es ein Mausefalbe ist. Zumal seine Mutter wahrscheinlich auch mausfalben ist. 

Herzlich Willkommen, kleiner Áli. Mehr Fotos im Pferdeblog.

Áli von Heidhörn mit seiner MutterÁli von Heidhörn mit seiner MutterÁli von Heidhörn mit seiner Mutter



2.5.23

Sonne

Ich hatte mir so fest vorgenommen, dass ich keine Sonnenbrände mehr bekomme. Dass ich mich immer richtig eincreme. Und doch habe ich es an den ersten Tagen, an denen die Sonne richtig Kraft hat, wieder geschafft. Ich glaube, es ist der Wind.

Denn ja, es war richtig warm am langen Wochenende. Und ja, ich konnte endlich im T-Shirt auf den Weiden arbeiten, den Zaun fertig stellen, die Stromversorgung aufbauen, die Pferde umweiden, die Deckweide einrichten, die Zuchtstuten auf die Sommerweide treiben. Und so weiter. Und wieder habe ich nicht gemerkt, wie stark die Sonne ist, weil es schön, warm aber nicht zu warm war. Und der leichte Wind, der bei uns an jeder Stelle geht, die Haut wunderbar gestreichelt und gekühlt hat. 

Also sehe ich jetzt aus wie früher nach den ersten Tagen Strandurlaub, als ich so was noch machte. Oups. Nicht gut. Ab zweiter Tageshälfte Sonntag war ich dann mit der tollen Anti-Aging-50er-Sonnendings der Liebsten eingecremt. Viel besser.

Beschweren will ich mich aber nicht. Die Sonne tut ansonsten wirklich gut. Uns allen hier. Und nächstes Jahr denke ich bestimmt auch am ersten Tag dran. 

10.4.23

Dummdreist

Tatsächlich waren das ja Menschen, die wie die Definition des Wortes dummdreist sind. Und die der Anlass waren, um die deutlichen Hinweise wieder auszudrucken, zu laminieren und anzubringen, die wir letztes Jahr an den Weiden montieren mussten. 

Schild, auf dem „Füttern strengstens verboten! Die Pferde sterben davon!“ steht. Im Hintergrund zwei unserer Jungpferde auf der Weide

Dieses Mal waren es zwei Frauen mit ihren vier Kindern, die dran vorbei kamen und anfingen, die Pferde mit irgendwas zu füttern. Eine unserer Einstellerinnen war glücklicherweise gerade da und sprach sie an, dass das nicht geht und für die Tiere gefährlich sein kann und dass so was nicht gemacht werden sollte. 

Das sahen sie gar nicht ein. Und sagten, dass das ja nicht sein könne – denn letztes Jahr hinge da ja ein Schild und dieses Jahr nicht. Also sei es ja wohl in Ordnung. 

Gleiches Schild wie oben. Diesmal am Zaunpfahl.

Nur mit Mühe ließen sich diese Menschen daran hindern, weiterzumachen. Und irgendwann grummelnd weiterzuziehen. 

Das Problem ist, dass insbesondere solche Leute nicht wissen, was Pferden schadet. Oft füttern sie, was sie gerade dabei haben oder finden. Gras, das sie abrupfen, frisches Brot. Zucker. Mal abgesehen davon, dass es ungehörig und auch für die Kinder nicht ungefährlich ist, weil die Pferde schnappen können und auf dem Zaun extrem viel Strom ist, kann ein Pferd, wenn es doof läuft, tatsächlich eine Kolik davon bekommen. Und weil Pferde einen sehr langen komplizierten Darm haben, elend daran zugrunde gehen, wenn wir es nicht rechtzeitig merken. 

Also mussten wir doch wieder die Schilder anbringen. 

5.4.23

Raus müssen

Ich fand ja schon, als wir nur einen Hund hatten, irgendwie gut, dass er mich nach draußen trieb. Egal wie das Wetter war: der Hund musste morgen erstmal raus. Und abends am Ende ebenso noch mal. 

Seit wir mit den Pferden zusammengezogen sind, und mehr noch seit wir eine Zucht und Aufzucht haben, hat sich das radikalisiert. 

Pferde an der Heuraufe, im Dunkeln

Der erste Gang, morgens um sechs, ist mit Heu auf den Paddock. Dann zu den Außenweiden, Kontrolle. Und der letzte Gang, kurz nach zehn, ist noch mal raus, das Nachtheu geben. Und an sternenklaren Abenden der Blick auf die Milchstraße. An anderen werde ich dafür nass. 

Nicht jeden Tag ist es die reine Freude, erstmal. Und oft fällt der Schritt vor die Tür schwer. Aber bin ich erstmal draußen, merke ich immer, egal wie das Wetter ist, wie gut es tut, mit den Tieren und der Natur und dem Wetter zu leben. 

3.4.23

Endlich hören wir das Gras wachsen

Eigentlich ist mir das Wetter ja fast egal. Hat alles seine Vor- und Nachteile. Nicht zu verwechseln mit dem Klima allerdings. Aber hier in Ostholstein sind wir auch im Klimawandel bisher eher wetterbegünstigt. Hatten ganz gute Ernten und viel Heu letztes Jahr.

Aber in dieser Jahreszeit gucken wir mit den Pferden immer etwas bang aufs Wetter. Denn es wird Zeit, dass das Gras wächst. Sie müssen von den Winterweiden auf das neue Gras. Denn es ist gestriegelt und nachgesät. Und obwohl es noch meistens was geworden ist, bin ich um den Monatswechsel zu April immer etwas hibbelig.

Neues Gras, gewachsen

Aber nun wächst es. Obwohl es die letzten Tage auch immer sehr kalt war, ist das Gras gekommen. Jeden Morgen beim Gang über die Weiden ist mehr zu sehen. Das macht mich glücklich.

Und darum konnten wir auch endlich die Stuten umweiden. Was nötig war, weil wir ein anderes Stück, hinter der Winterweide, für den Hengst brauchen, der diese Woche kommen wird, um diese Saison bei uns zu decken.

Die Stuten rennen auf die neue Weide

25.3.23

Endlich mal wieder auf einem Turnier

Es ist viel zu lange her gewesen, dass wir auf einem Islandpferdeturnier waren. Vor allem, ohne Turniertrottel zu sein und die Tochter beim Reiten zu begleiten. Das erste Outdoor-Turnier der Saison bei uns, dann auch noch bei Freund*innen auf der Anlage. Und mit vielen Menschen, die wir mögen und mit denen wir lange nicht mehr sprachen. Ach ja: und ein bisschen Sport gab es auch. 

Jetzt erstmal zur Funker*innen-Ausbildung nach Lensahn. 

28.4.17

Rossballett

Das Requiem gehört (neben den Streichquartetten aber die auch nur vom Alban-Berg-Quartett gespielt) zu den wenigen Werken von Mozart, die ich immer und uneingeschränkt liebte. Und es bleibt für mich ein unvergessenes Erlebnis, als wir das mit unserer Kantorei damals sangen.

Als Rossballett ist es noch etwas besondererer, oder? Irre. Love it.