12.5.23

Parallelgesellschaft

Am meisten fasziniert mich in den letzten Wochen, wie sehr quasi alle journalistischen Medien mitsamt einem Teil "der Politik" nur noch eine Parallelgesellschaft abbilden – und wie verschwindend deren Relevanz in der Breite zu sein scheint. Aufgefallen ist mir das als Medienextremnutzer inklusive Diskussionsmedien im Kommunalwahlkampf auf dem Land in einer CDU-Hochburg.

Beispielsweise spielte die Desinformationskampagne der CDU über privates Heizen exakt keine Rolle in Gesprächen. Und wenn jemand das Thema ansprach, war es ganz anders als erwartet – eher ein "Ist irgendwie doof für mich, aber muss ja sein". Selbstverständlich haben einige CDU-Kandidaten hier auf den Dörfern in ihren alten Häusern in den letzten Jahren Photovoltaik und Wärmepumpen eingebaut. Was zum Teil auch daran liegt, dass eine bestimmte soziale Schicht für die kandidiert, klar. Selbstverständlich waren nur drei CDU-Gemeindevertreter als befangen rausgegangen, als das Konzept für die PV-Freiflächenanlagen in der Gemeinde beraten wurde. Weil sie nämlich schon mal ihren Bedarf angemeldet haben. So wie die meisten Landwirt*innen.

Mir ist völlig schleierhaft, wie die CDU und die von Fossilenergieinvestorinnen finanzierten Medienhäuser eine Masse jenseits der für Verschwörungserzählungen offenen Gruppen erreichen wollen, wenn sie ihre Kampagnen gegen die Vernunft, die nahezu alle Hausbesitzer*innen hier auf dem Land gerade an den Tag legen, fortsetzen.

Und mir ist völlig schleierhaft, wie die Hysterie weitergehen soll, die bis in die Medien hinein herrscht, die ich konsumiere. Quasi kein Mensch, mit denen ich sprach in den letzten Wochen hier auf dem Land, hatte irgendwas davon so gelesen, dass es einen Eindruck hinterlassen hatte. Und in den Lokalteilen der Medien spielt das Thema auch keine Rolle - außer rund um die Diskussion, was denn die Stadtwerke an Nahwärme und Wärmenetzen gerade umsetzen. Also nur den Positivteil der Diskussion. Und beobachtet mal die Menschen, die noch Zeitungen kaufen: meistens nehmen sie sich direkt das "zweite Buch" vor, also den Lokalteil. 

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