11.5.23

Gold

Ich finde wenig so schwer in Worte zu fassen wie Düfte. Vielleicht habe ich darum auch nicht so gute Dufterinnerungen. Ja klar, wenn ich etwas wiederrieche, erinnere ich mich. Aber wenn ich im Winter an Raps denke, habe ich nur Honig in der Nase, weil das die völlig unzureichende Beschreibung ist, die ich dafür kannte. 

Ist das eigentlich normal, im Sinne von: geht das vielen so, dass sie Gerüche nicht imaginieren können?

Jedenfalls Raps, unser Gold. In diesen Wochen ist es nicht nur wunderschön anzusehen - sondern jeder Schritt vor die Tür, jedes Öffnen eines Fensters bringt den ganz besonderen Duft heran. Für mich riecht es gelbgold. So riecht gelbgold. So intensiv wie englische Rosen, aber eben nicht zartrot sondern massivgelb.

Massiv, weil es irgendwie schwer riecht. Schwer, blumig, auch etwas nach Honig, nach Nektar, ein bisschen wie der Geschmack, wenn wir als Kinder an den Blüten der Taubnesseln lutschten. Aber immer noch bleibt es ungelenk beschrieben.

Eines aber ist toll damit: in diesen Tagen riecht es überall, im ganzen Landkreis, immerzu danach.

Der Kopf meines Pferdes vor einem Rapsfeld, aus dem Sattel aufgenommen


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