5.10.06

Stehvermögen bei offener Kritik

Die kritischen Kommentare am CEO-Blog von Siemens-Chef Kleinfeld reißen nicht ab. Während in normalen Zeiten seine Einträge meistens - wenn überhaupt - einstellige Kommentarmengen erhalten, erntet er immer noch bis zu 300 Kommentare auf seine aktuellen Einträge. Die Gesamtmenge der kritischen Mitarbeiterkommentare im Kleinfeld-Blog übersteigt inzwischen die 600...

Bemerkenswert aber finde ich, dass die Kommentarfunktion offen bleibt. Das war nach meinen Informationen nicht unumstritten im Konzern - aber wurde nicht nur von etlichen Kommunikatoren massiv unterstützt, sondern auch von Kleinfeld selbst, der in einem Posting ausdrücklich darauf hinweist, dass Kritiker keine negativen Konsequenzen zu tragen hätten (was sich zunächst ja mal schön sagen lässt....).

Bemerkenswert finde ich darüber hinaus, dass es tatsächlich so ist, dass die Kommentare nur abgegeben werden können, wenn die Mitarbeiter sie mit ihrem richtigen Namen versehen - und durch eine konsequente Double Opt In wird sichergestellt, dass der Kommentar auch wirklich vom entsprechenden Mitarbeiter abgegeben wird. Es spricht für die Mitarbeiter und wohl auch für die Kultur, dass viele dennoch so deutliche und offene Kritik üben.

Man mag von Kleinfeld und auch von Siemens halten, was man will - dass sie hier bei der Linie bleiben, Kommentare unmoderiert zuzulassen, obwohl sie das Unternehmen verlassen haben, finde ich gut. Oder genauer: Notwendig. Denn an dieser Stelle zeigt sich, ob und wie es die Führung ernst meint mit einem Gesprächsangebot an die Mitarbeiter. Denn das ist ein Blog ja, wenn man es Recht betrachtet...

2 Kommentare:

  1. Anonym6.10.06

    600 kritische Kommentare? Auf welche Quelle berufen Sie sich dabei? Sinkern da schon wieder interne Informationen nach außen? Angesicht der Tatsache, dass Siemens mit dem ersten CEO-Blog in Deutschland im Licht der Öffentlichkeit stand, würde ich mich auch zu diesem Themenbereich sehr über offizielle Statements freuen.

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  2. Ich weiß nicht, ob da Informationen nach außen sickern. Ich habe sie aus berufenem Munde gehört und darüber gesprochen, dass ich darüber schreiben werde...

    Da ich weder bei Siemens arbeite noch eine Kundenbeziehung zu ihnen habe, kann ich mit was offiziellem nicht dienen :-)

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