5.10.06

Kommt ein Realitätsschock?

Gestern sprach ich mit Kollegen aus dem Netzwerk über die These, die sie neulich gehört hatten:
Es werde, so hatte jemand erklärt, bald oder etwas später unweigerlich zu einem Realitätsschock kommen, wenn all die jungen Leute merkten, dass so viel Fake im neuen Internet sei.
Das klingt zunächst einleuchtend, ist aber Quatsch.

OK, der Aufruhr rund um lonelygirl15 scheint diese These zu stützen. Aber die Recherchen, die Blogger und YouTube-Nutzer angestellt haben, begannen ja gerade, weil sie Zweifel an der Echtheit von Bree hatten - sie wurden also nicht von einem Fake überrollt.

Vor allem aber haben alle diese Formen von Micropublishing den großen Vorteil, dass sie eben - anders als früher im statischeren Web - sehr schwierig zu faken sind. Gerade die Linearität, die Anordnung der Inhalte an der Zeitachse, machen es ja viel einfacher, nachzuvollziehen, was für ein Vogel hinter den Inhalten steckt, die ich gerade sehe.

Mir scheint, dass die These vom Realitätsschock von Menschen kommt, die zwar grundsätzlich eine Vorstellung haben von dem, was Web_2.0 bedeutet, vor allem in technischer Hinsicht - die aber dort bisher kaum Zeit verbracht haben und dort nicht leben. Und das unterscheidet sie von denen, die sie vor eben diesem Realitätsschock warnen. Viele der sehr jungen Leute, die das neue Web mit einer großen Selbstverständlichkeit für sich entdecken, leben dort, ohne es technisch verstehen zu müssen.

Dass das funktioniert, ist eines der Kennzeichen von Web_2.0: Die Technologie tritt hinter das Leben zurück. Und die Kontinuität der Webidentität, die ich mir schaffe, "beweist" meinen Lesern ihre Autentizität.

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