3.6.04

Ohrfeige

Michael Naumann empfinde ich normalerweise (ok, ein bisschen auch dieses Mal) als schwer erträglich in seiner marinierten und unpräzisen Verschrobenheit. Dennoch schade, dass sein kleiner Zwischenruf in der aktuellen Zeit nicht im Web zu finden ist (warum eigentlich nicht?). Dort bestreitet er zunächst die angeblich so gigantische Macht von Bild und Co. Und neben der üblichen Boulevard-Schelte, die latent bigott daher kommt, geht es dann in einem mich überzeugenden Gedanken um die Art vieler Journalisten in meinem Alter, mit Menschen umzugehen - beispielsweise:

Mäßstäbe von Anstand im Umgang mit ... Politikern sind nicht verrutscht, sondern ziemlich unbekannt.

Vor allem der Umgang mit jener Ohrfeige, die sich der Bundeskanzler am 19. Mai in Mannheim eingefangen hat, zeigt Naumann, wie geschichtsvergessen die Kollegen sind:

Alle Texte offenbaren eine klammheimliche Freude - wie einst der verständnisvolle Nicken aufseiten der Linken, als Beate Klarsfeld ... Kiesinger ins Gesicht schlug.

Immerhin - so erinnert Naumann zurecht - kam es recht schnell danach damals zu tödlichen Anschlägen auf Politiker, Staatsanwälte und Unternehmer.

Axel Springer empfand bei Gelegenheit Scham über Bild. Solche Empfindsamkeit gibt es in seinem Hause offenbar nicht mehr.

1 Kommentar:

  1. Anonym7.3.07

    Mitten im Land der Dichter und Denker, am ICE-Bahnhof der Republik, entdeckte das Bundespresseamt ein provinzielles Tagesschau-Bild. Dieses Optiksignal war kein wahrer Kanzler, sondern nur die Liniendarstellung eines zeitlich begrenzten Kanzlers im Fernsehen eines Unionsbuergers in der Deutschen Provinz. Auf der Grundlage des ungesetzlichen "Domainrechtes" liess ein Rechtkreativer der Bundesregierung eine einstweilige Verfügung vom Landgericht Berlin gesetzlos abstempeln. Dem Unionsbuerger wurden 6 Monate Gefängnis für seine Internetdichtung versprochen. Ihm wurde verboten, sein unabhängiges kanzlerschroeder.de-Bild "reserviert und/oder konnektiert" zu halten. Gegen diesen undemokratische Beschluss wurde im Geist der Bürgerrechtsdeklaration widerstanden und zum Glück für die Republik wurde der Unionsbuerger.de von Prozessanwalt.de im Geist von I. Kant verteidigt. Nach einem geistreichen Disput vorm Landgericht Berlin vertrugen sich sich die Parteien auf der übernationalen Grundlage der Europäischen Charta der Grundrechten .

    Das Bundespresseamt der Bundesregierung versprach Wahlleiter.de, Unionsbuerger.de, Praesidentin.de, Stoiberkanzler.de und eine-frau-soll-kanzler-werden.de nicht zu belegen. Der Unionsbuerger versprach kanzlerschroeder.de zu aus seiner Uchronie zu radieren.

    Moral dieser Leitkulturellen Uchronie geschrieben am 1.12.2003 im Landgericht Berlin


    OHNE AUTORITÄT KEIN RECHT ! www.leitkulturevolution.de

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