27.4.07

Guernica und Lidice

Sebastian erinnert mich an den 70. Jahrestag des Massakers der Legion Condor in Guernica, der gestern war, und das unglaubliche Bild von Picasso:
Knowing that it stands for men’s beastliness, it led me towards thinking of the significances of life in my early age. (Sebastian)
Ich habe damals, als ich nach dem Abitur "auf Interrail" war, lange in Madrid davor gesessen, damals hing es noch im Prado. Schon die Reproduktionen bringen mich zum Weinen, noch viel mehr das Original.

Kurze Zeit vorher war ich zum ersten Mal in Lidice gewesen, dem anderen Ort unbeschreiblicher Grausamkeit. Mehr als in jeder anderen Gedenkstätte überwältigte mich dort und vor Picassos Bild diese unendliche Traurigkeit und Scham.

Ich war immer schon ein Linker und bin durch meine Eltern als Kind in der Friedens- und Eineweltbewegung aufgewachsen. Aber erst diese beiden Begegnungen haben mich zum militanten Pazifisten gemacht. Für mich stehen diese beiden Orte nicht allein für das menschenverachtende Grauen der Nazis, sondern für das, was Militär und Militarismus aus Menschen machen. Lidice ist von "ganz normalen Soldaten" begangen worden, auch Guernica von Soldaten. Lange vor der Wehrmachtsausstellung sind es diese Orte, dich mich die Geschichtsklitterer vom "sauberen Krieg" und der Ehre welcher Armee auch immer haben verachten lassen.

Ich habe mich für meinen einen Großvater, der als sehr junger Arzt überzeugter Nazi war, geschämt. Und ich habe meine beiden Großväter bewundert für die Ehrlichkeit, mit der sie über diese Zeit gesprochen haben.

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4 Kommentare:

  1. Anonym27.4.07

    Was machst Du, wenn Du derjenige der Generationen bist, dem sich die Großväter öffnen? Was, wenn der gestandene Mann in Tränen aus bricht? Was machst Du, wenn Du derjenige bist, der von dem abgeschossenen und verbrannten Piloten erzählt bekommt, den Dein Großvater nach Abschuss noch sehen musste?

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  2. Ich persönlich habe das "Glück", eine Zwischengeneration zu sein - beide Großväter (einer ist schon verstorben) sind in den 20ern geboren und waren nur ganz am Ende als Soldaten dabei bzw. als Feldmediziner. Und der SS-Mann in der Familie, nach dem ich faktisch benannt bin, ist nicht wiedergekommen...

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  3. Anonym27.4.07

    Gibt Dir das ein Gefühl bezüglich Deines Namens?

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  4. nicht wirklich - denn eigentlich bin ich ja nach meinem Vater benannt, der nach seinem verschollenen Onkel benannt wurde :-)

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