Wenn CDU-Chef Franz von Merz* die Grünen als Hauptgegner ausmacht, kann er das haben. Denn dann wissen Grüne immerhin, auf wen sie nicht werden zählen können, wenn in Sachsen oder Mecklenburg ihre Wahlkämpfer*innen zusammengeschlagen oder von Dorffesten ausgesperrt oder im Supermarkt an der Fleischtheke ignoriert werden. Wie es überall da passiert, wo die Nazis sehr präsent sind und die Menschen, die Nazis wählen, völlig indifferent zu Gewalt und Terror stehen. Wo Jungs mit langen Haaren in der Grundschule auf dem Boden getreten und von Lehrer*innen für ihre Frisur kritisiert werden, weshalb ihre Eltern sie auf evangelische Privatschulen schicken. Wo Menschen mit bunten Haaren und zerrissenen Lederjacken sich nicht unbewaffnet hintrauen.
Wo Menschen, die für die Demokratie eintreten, zum Hauptgegner erklärt werden, riecht es nach den 50er Jahren. Das passt ja auch gut zu Franz von Merz*' sonstiger Haltung. Denn wir sollten nicht vergessen, dass das, was Menschen, die gegen Nazis sind, heute im Osten erleben, das ist, was Menschen, die gegen Nazis waren, in den 50ern im Westen erlebt haben. Insofern ist es auch kein Wunder, dass die CDU-Granden und die Nazis gemeinsam die 68er hassen. Immerhin haben die diese 50er-Jahre-Kultur verändert.
Und insofern ist es auch kein Wunder, dass AfD und CDU nun also ebenso gemeinsam die Grünen zum Hauptgegner erklären. Von der AfD lernen, heißt siegen lernen, meint Merz. Denn die Grünen als Hauptgegner, das macht die AfD seit vielen Jahren erfolgreich. <Sarkasmus> Und immerhin ist ja auch die europaweit erfolgreichste Strategie konservativer Parteien in den letzten 30 Jahren überall gewesen, die Positionen der Rechtsradikalen zu übernehmen. </Sarkasmus>
Wie die Leute von Franz von Merz* jetzt allerdings in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westphalen, Hessen, Brandenburg, Sachsen und Baden-Württemberg weiterregieren wollen, ist mir dabei etwas schleierhaft. Denn Hauptgegner können sie gerne haben. Merz reist ja gerade durch die Länder und vergattert die Landesverbände der CDU auf die Linie, nicht etwa Nazis zu Hauptgegnern zu erklären sondern eben die Grünen. Am besten sollten also Grüne in den Ländern und Kommunen jede weitere Zusammenarbeit mit der CDU davon abhängig machen, dass sie sich für ihre jeweilige Ebene von dieser Position distanziert. Dürfte der CDU auch nicht schwer fallen, hoffe ich – denn mit dem Hauptgegner zu koalieren, geht selbst für eine inhaltlich entkernte CDU wahrscheinlich zu weit.
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