Zwei Sachen aber sind in jedem Fall
Null Verständnis beim Moderator*
OK, Christian Jakubetz bloggt selbst. Aber sein eigener Bericht vom media coffee bestätigt doch die Beobachtung der Zuhörer, dass er nicht von beliebig viel Verständnis für das Thema getrübt ist:
Persönliche Stimmungslage nach dem Abend: Web 2.0 ist häufig Web 1.0, nur dass zu Zeiten von Einsnull die Zeit und die Technik von Einsnull noch nicht reif waren für Zweinull. (Christian Jakubetz)Nein, Kollege, das stimmt ganz einfach nicht. Lass uns gerne streiten über die Relevanz. Aber diese Aussage ist schlicht und einfach falsch. Denn der Kernunterschied zwischen 1.0 und 2.0 ist, dass nun die Nutzer einer Seite ihren Inhalt (mit)gestalten. Das gibt es in 1.0 nicht. Klar, dass es eine Gleichzeitigkeit der beiden Versionen da draußen gibt, so wie ja auch noch Golf III rumfahren auf den Straßen....
EDIT 22.11.
Jakubetz erläutert in einem längeren Posting, was er meint und stellt die missverständliche Formulierung, die ich oben kritisiere, klar. Spannenderweise verlagert er damit die Diskussion auf ein Thema, das ich auch noch wichtiger finde: Auf das, was die alten Medien klassischerweise "Content" nennen - und was imho im Web_2.0 so nicht mehr existiert. Wäre aber einen eigenen Diskussionsfaden wert....
Beleidigte Leberwurst
Ich schätze Jens Petersen, den Kommunikationschef von news aktuell, sehr. Ich mag ihn und weiß, wie gut er ist. Aber einen beleidigte-Leberwurst-Kommentar bei Klaus abzusetzen?
Das ist ja wirklich interessant, wie schnell manche Leute ihr Urteil fällen, wenn man nicht den aus ihrer jeweiligen Perspektive richtigen Blogger- Stallgeruch hat. ... Überhaupt stört mich diese Ich-weiss-eh-alles-besser-weil-ich ein-Blogger-bin-Mentalität. (Jens)Nein, Jens, das hast du nicht nötig, finde ich. Zumal ich mich im weiteren Verlauf des Kommentars frage, ob dir bewusst ist, welche Daniela du da angehst. Schade.
* Full disclosure: Ich habe mehrere Jahre, als ich selbst noch bei news aktuell gearbeitet habe, media coffees moderiert und dafür auch nicht immer gute Noten vom Publikum bekommen. Ich weiß auch, dass das nicht einfach ist, insbesondere bei einem Konzept, das aus guten Gründen auf Freundlichkeit angelegt ist. Ich kenne Jakubetz nicht persönlich und kann seine fachliche Kompetenz jenseits von Web_2.0 nicht beurteilen.
Verehrter Kollege,
AntwortenLöschenwissen Sie, was ich an Kommunikation 0.5 sehr schätze? Es gab da mal ein paar eherne Grundsätze, die mir vor ganz vielen Jahren als junger Journalist beigebracht wurden.
Einer davon: Nie über Dinge berichten/schreiben, bei denen man nicht dabei war bzw. über die man irgendwas aus 3. Hand erfahren hat. Offensichtlich scheint Sie das nicht sonderlich zu stören. Sie schreiben zwar selbst, nicht dabei gewesen zu sein und vulgo über diese Veranstaltung nur bei den merkwürdigerweise in der doch angeblich so autarken Bloggosphäre vorhandenen Leithammeln gelesen zu haben. Dennoch bezeichnen Sie meine Moderation als unterirdisch und mich selbst als weitgehend kenntnisfrei. Spannend: Sie hören was von welchen, die was gehört haben und publizieren dann lautstark ein Urteil. Eigentlich ist das alleine schon so disqualifizierend, dass sich jedes weitere Wort verbietet.
Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, mein Blog mal zu lesen. Sie begnügen sich mit dem schnellen Blick, stellen fest "Aha,Blogger" und machen dann munter weiter mit dem Verriss, weils grade so schön en vogue ist (jedem Volo würde man für diese Form der Recherche die Ohren langziehen). Hätten Sie sich damit befasst, würden Sie feststellen, dass ich durchaus der Meinung bin, dass Kommunikation 1.0 am Boden liegt. Ich hab´s in unzähligen Beiträgen geschrieben, Sie hätten nur mal lesen müssen.
Das aber heißt noch lange nicht, dass man die Dinge, die gerade bei Zwonull passieren, nicht hinterfragen bzw. sie unreflektiert hinnehmen muss. Ich habe bei Web 1.0 etliches scheitern sehen und ich halte tatsächlich vieles von dem, was gerade bei Zwonull abläuft, für überbewertet. Und es gibt einiges, was ich für sehr kritikwürdig halte. Dass trotz alledem kaum ein Stein auf dem anderen bleiben wird, steht für mich außer Frage. Aber das zu beurteilen, ist während einer Moderation nicht meine Aufgabe. Mein Job ist es, Fragen zu stellen. Und wenn ich mir die Reaktionen auf die Veranstaltung so anschaue, dann finde ich im Nachhinein meine Frage nach der Ideologisierung der Bloggosphäre umso gerechtfertigter.
Ach, und gestatten Sie mir noch eine Frage auf Ihre Anmerkung in Richtung Jens Petersen: Darf jemand nicht "angegangen" werden, weil er Vice-Irgendwas von OpenBC/Xing ist? Interessant. Wenn das, was Sie betreiben, wirklich Web 2.0 ist, wünsche ich mir heftig Einsnull zurück. Die Schwarzweißseherei in der Kommentarspalten des durchschnittlichen Regionalblattes war auch nichts wesentlich anders.
Schade, dass Sie hier nicht sinnentnehmend lesen: Ich habe nicht die Moderation als schlecht beschrieben, ich habe nicht einmal irgendwas über die Veranstaltung geschrieben, sondern Ihre eigene Aussage, die ich zitiert habe, kritisiert. Und die ist meiner Meinung nach wirklich nicht nur falsch, sondern auch nicht von Kenntnis getrübt.
AntwortenLöschenWenn Sie Ihre Logfiles ansehen, werden sie merken, dass ich durchaus einiges in Ihrem Blog gelesen habe, aber das wäre halt 2.0, schon ok.
Insofern: Danke für dieses wunderbare Beispiel von Kommunikation 0.3.
Wo war noch mal der Punkt?
Noch zur Frage nach Daniela/ Jens:
AntwortenLöschenEs geht nicht darum, ob jemand angegangen werden darf (ich hab Daniela auch schon kritisiert, auch in diesem Blog), sondern darum, ob manche Einschätzung in einem Kommentar vielleicht verständlich wird, wenn man sich anguckt, was diejenige beruflich macht und an der letzten media coffee-Diskussion bereits kritisiert hat. Und ich habe nicht den Eindruck, dass das Jens bewusst war.
Kann falsch sein, klingt aber so.
Was ich am spannendsten finde zurzeit, ist, dass die Schere zwischen drinnen und draußen wieder stärker aufgeht. Dass viele, die schon mit Web_2.0 leben, einfach abgekoppelt sind von vielen, die Web_2.0 nicht einmal verstehen. Da bilde ich immer wieder mit Freude eine Brücke, was aber zunehmend schwieriger wird, weil die Spannung über die Distanz zunimmt....
>>bestätigt doch die Beobachtung der Zuhörer,
AntwortenLöschenDas ist das, was ich meine. Ich habe da was gehört und sehe mich jetzt in dem, was andere gehört haben, bestätigt...
Die Aussage, die Sie zitieren, ist natürlich missverständlich, weil a.) subjektiv und b.) verkürzt. Unstrittig ist m.E. aber dennoch, dass vieles von dem, was wir bereits bei Web 1.0 intensiv diskutierten, damals nicht machbar war. Nicht, weil wir den Grundsatz nicht kapiert hatten. Sondern weil es schlicht nicht umsetzbar war, vielleicht auch, weil die Zeit noch nicht soweit war. Aber mit Verlaub, der Gedanke, dass es beliebig viele Sender und Empfänger gibt, dass Kommunikation auch non-linear sein kann, dass die Zeiten der Gatekeeper zu Ende gehen - das ist doch nun wirklich ganz und gar nix neues.
Logfiles: Das hat nix mit Ahnungslosigkeit zu tun, sondern mit völligem Desinteresse. Wer und wieviele Leute auf meinem Blog rumturnen, ist mir wurscht. Solange da nichts Ungesetzliches darauf passiert, interessiert es mich ganz einfach nicht. Ich gehe im Normalfall davon aus, dass jemand, der mich kritisieren oder sonstwas mitteilen will, die Kommentarfunktion nutzt. Sie sind übrigens herzlich eingeladen, dies künftig ebenso zu handhaben.
Was mich aber generell stört, und das hat mit Web 2.0 ganz und gar nichts zu tun: zu glauben, dass jemand, der nicht meiner Meinung ist, gleichzeitig ahnungslos ist. Ich kenne kluge und überaus populäre Blogger, die Web 2.0 regelmäßig böse zerlegen. Machen Sie mal einen kleinen Ausflug an die Blogbar, dann wissen Sie was ich meine. Nicht, dass das zwingend auch meine Meinung sein müsste - aber Sie stellen doch bitte nicht in Abrede, dass die Leute dort von Zwonull etwas verstehen?
Logfiles: Würden halt den Vorwurf entkräften, ich hätte mich bei Ihnen nicht umgeguckt, bevor ich geschrieben habe.
AntwortenLöschenBlogbar: Gutes Beispiel, denn ja, da ist der Wissens- und Verständnisstand der Autoren schon recht unterschiedlich, scheint mir. Es gibt dort auch einen Autor, der meint(e), dass man nicht in seinen Quellcode gucken darf ;-)
Zitat: ok.
> Aber diese Aussage ist schlicht und
AntwortenLöschen> einfach falsch. Denn der
> Kernunterschied zwischen 1.0 und 2.0
> ist, dass nun die Nutzer einer Seite
> ihren Inhalt (mit)gestalten. Das gibt
> es in 1.0 nicht.
Ahahaha, und was ist mit slashdot? Und alistapart (und diversen anderen seiten nach diesem prinzip)? Damals, früher vor vielen Jahren, als diese Sites im Web debütierten, sprach noch niemand von tuh-oh und dennoch war der user an der content creation massivst beteiligt. Klopf, klopf.
Jo, schlauer Kopf. Hast aber eBay und Amazon vergessen, die auch schon ziemlich zweinullig waren damals. Und die allererste Seite am CERN überhaupt.
AntwortenLöschenUnd dann zähl mal nach, welchen Anteil angesichts monolithischer Schaufensterseiten, die ihre Besucher eingesperrt haben (Medien, Unternehmen und so was) diese Sachen hatten.
Noch mal: Klar gibt es eine Gleichzeitigkeit von verschiedenen Ansätzen. Und klar ist Zweinull nichts, was vom Himmel fällt. Aber da du vom Fach bist, wirst du auch O'Reillys Vortrag kennen, aus dem das Wort vom Web Zweinull stammt...
Ich sehe ein, dass holzschnittartige Allaussagen einen siginifikanten Nachteil haben: Ein Gegenbeispiel macht sie zunichte. Darum hab ich irgendwann die Mathematik aufgegeben und bin PR-Mensch geworden.
Und ich sehe ein, dass mein Blick nicht so weit zurück geht, weil ich selbst erst seit 94 intensiver im Web bin...