16.4.06

Osterfrust

Das ist irgendwie doof. Schon Karfreitag waren wir - obwohl es der höchste unserer Feiertage ist - nicht in der Kirche, weil wir es niemandem zumuten wollten mit den lauten und wilden und zappeligen Kindern.

Aber Ostersonntag? Das muss sein, finden wir - und es gibt keinen Familiengottesdienst weit und breit, die sind alle erst morgen. Also lange hin und her überlegt: Zu der Pastorin in der eigenen Gemeinde, die noch nicht einen Gottesdienst liturgisch sauber hinbekommen hat, mit dem hin und wieder ungestimmten Flötenchor? In die Nachbargemeinde mit ihrer hässlichen Kirche? Doch nach Poppenbüttel, die haben wenigstens parallel Kindergottesdienst?

Kurz haben wir in unserer Verzweiflung überlegt, die beiden Großen mit der Lütten zu Hause zu lassen und bis nach Langenhorn zu fahren, wo mein Studienfreund Tobias Götting Pastor ist - wir haben ihn noch nie gehört und er ist ein toller Sänger und ein Liturgie-Freak.

Am Ende sind wir doch bei uns gelandet, immerhin zwei nette Taufen, von denen wir die eine Familie kannten. Inhalte befriedigend, Vortrag schwammdrüber, dauernd habe ich die fast neunzig Minuten mitgelitten. Und das freudige Der Herr ist erstanden, er ist wahrhaftig auferstanden klang auch eher nach einer Beerdigung als nach Ostern. Schade. Dafür war der Flötenchor ok. Und ein paar von den Liedern.

2 Kommentare:

  1. Nunja, wäre das meine Religionssportart, dann würde ich meinen Kinder Mut machen, dem gemütlich babbelnden Manne auf der Kanzel ein paar direkte Fragen zu stellen.

    Dieses andächtige Schweigen, also wirklich, du hast doch selbst gesagt, das die 90-Minutenfolter nahezu unerträglich ist. Also, dann darf diese Form von Kirchen-Seligkeit (?) auch von unruhigen (und der Situation auf völlig angemessene Weise unangepassten) Kindern aufgelockert werden.

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  2. Im Prinzip hast du Recht. Aber es geht mir darum, dass die Kinder durchaus auch Rücksicht auf die religiösen Gefühle anderer lernen sollen. Und da ist Karfreitag schon ein besonderer Tag.

    Ostern wäre es ok, wenn sie es wollen. In diesem Fall hatten sie einigermaßen Spaß, es waren ja auch andere Kinder da.

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