Aber dennoch hatte ich heute fast zwei Stunden lang eine intensive Sehnsucht nach der Mauer. Denn im Zug aus Berlin, der - weil ich mal wieder eine gerade Stunde erwischt hatte - aus Prag über Dresden kam, war es nicht nur unerträglich voll, sondern ich landete in einem Abteil mit vier Sachsen.
Offenbar Eltern, Ende Fünfzig, mit Tochter, Mitte Dreißig, und Schwiegersohn - auf dem Weg in eines dieser grauenvollen Musicalwochenenden. Alle mit Hörschäden, ihrer Laufstärke nach zu urteilen, alle fröhlich (ok, das spricht eher für sie), alle völlig unverständlich - und der Gipfel war, als die Göre mir in einem Lachanfall ein halbes Glas Wasser (immerhin nur Wasser und nicht noch Sekt) über den Anzug spuckte. Spuckte! Eklig.
Zum Glück war ich eher müde vom Abend vorher (der wirklich schön war), so dass ich viel die Augen geschlossen hatte, ansonsten wären nicht nur die Lärmverschmutzung und die Auswürfe jenseits der Zumutbarkeitsklausel gewesen, sondern auch noch die Ansicht. Nein, über Geschmack kann man nicht streiten. Aber es gibt eine Grenze, jenseits derer bereits dieses Wort nicht mehr angewendet werden sollte.
Tröstlich war einzig die Aussicht auf ein langes Wochenende mit viel Arbeit im Garten, viel Fußballplatzrumstehen und einer bestimmt feinen Indenmaifeierei.
Solche Gedanken sind vielleicht nicht ok, aber manchmal unvermeidbar :-)
AntwortenLöschen