22.3.06

Fazit dazu, dass ich Deutschland sei

Das passt doch: Pünktlich zum Schicksalstag dieses Landes, an dem sich die Zukunft entscheidet und die tiefe Depression gewendet werden wird - und das ausgerechnet in Dortmund, wer hätte das gedacht, was für eine Ironie -, lese ich im Kommunikationsmanager, der bei der FAZ erscheinenden Mitgliederpostille des immer mal wieder latent schlingernden PR-Berufsverbandes DPRG, ein Resumee des Ex-Bertelsmannes Bernd Bauer, also dem Initiator der Kampagne, die mich zu Deutshcland erklärte.

Nicht der Rede wert? Ein bisschen schon, wenn er seine Sicht auf unsere Gegenkampagne erklärt und auch die teilweise Überraschung und Unzulänglichkeit eingesteht. Vor allem aber wird das für Kommunikatoren zukünftig spannend sein können.

Bauer schreibt unter anderem zum Hitlerbild damals:
Besondere Aufmerksamkeit galt dabei den Blogs, die in der Debatte eine prominente Rolle spielten. ... Durch den allzeit präsenten Gesprächspartner wurde den Kritikern demonstriert, dass die Forderung nach einer breiten Debatte ernst gemeint war.
Und wirklich war ja besonders Lars Cords damals mit Statements in den Kommentaren vor allem bei Spreeblick dabei. Insgesamt aber gesteht Bauer ein:
Zwar nahmen die Kampagnenmacher in einigen Fällen persönlich in den wichtigsten Blogs Stellung .... Man kann jedoch keinen Hehl daraus machen, dass für eine intensive Beteiligung an der Diskussion keine Ressourcen vorhanden waren - ein wichtiges Learning für zukünftige Kampagnen dieser Art.
Bauer bescheinigt außerdem dem flickr-Pool der Gegenkampagne einen
erheblichen Einfluss auf die Verbreitung von "Du bist Deutschland" ... [Es ging um Motive, die] den Originalplakaten nachempfunden waren und ihnen teilweise in Kreativität und Bildqualität in nichts anchstanden. ... Die Texte waren sicher in den meisten Fällen nicht im Sinne der Kampagnenziele. Aber: Die Gegenentwürfe trugen erheblich zum Bekanntheitsgrad der Kampagne in einer Zielgruppe bei, die man sonst schwer erreicht.
Das war ja auch damals die Kritik an der Kritik: Dass wir, die wir uns mit der Kampagne beschäftigen, sie noch bekannter machen und uns vor ihren PR-Karren spannen ließen. Wobei ich meine, dass das an sich nicht schlimm ist. Bauer schließt seinen Artikel mit der Hoffnung, Maßstäbe gesetzt zu haben. Gerade diese Hybris aber, die auch aus so Blasen wie größte Diesunddasdingens aller Zeiten und 30 Mio Euro sprechen, ärgert mich fast genauso wie der NLP-Dreck, der für mich aus Text und Motiven der Kampagne sprach.

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