Tarek Al-Wazir wird (...) nicht für den Bundestag kandidieren. (...) Neben bundes- und landespolitischen Erwägungen habe auch die Situation seiner Familie eine wichtige Rolle gespielt. Er habe sich die Frage gestellt, ob seiner Familie nach zwei Landtagswahlen ein dritter Wahlkampf mit anschließendem Umzug in die Hauptstadt zuzumuten sei. Der 38 Jahre alte, in Offenbach lebende Grünen-Politiker hat zwei kleine Kinder, darunter einen acht Monate alten Sohn.Schon letztes Jahr hat ein anderer Mann bei den Grünen aus den gleichen Gründen auf einen Karriereschritt verzichtet - Volker Ratzmann, der die Verantwortung für seine Familie übernehmen wollte, seiner Frau
Al-Wazir bleibt in Wiesbaden - FAZ.NET
4.3.09
Neue Väter
Das ist etwas, das mich wirklich beeindruckt. Ja, ich weiß, es wäre toll gewesen, jemanden wie Tarek Al-Wazir, der zu den besten Leuten meiner Generation bei den Grünen gehört, in der Bundespolitik eine Führungsrolle übernehmen zu sehen.
den Rücken freihält die Bundestagskandidatur ermöglicht und nicht für den Bundesvorsitz kandidierte:
1 Kommentar:
Immer dran denken: Sag nix Dummes. Und anonyme (also nicht mit einem Blog, Profil etc verknüpfte) Kommentare lösche ich vielleicht. Antworte auf jeden Fall nicht.
Und auch immer dran denken: Kommentieren erzeugt Daten, ich verweise dazu auf meine Datenschutzerklärung.
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Genau mein Thema und darum MUSS ich natürlich kommentieren. Diesen Stress, Beruf und Familie gerecht zu werden und dabei nicht nur den klassischen Vorstellungen des arbeitenden Vaters zu entsprechen, kenne ich bestens. Meine Entscheidung vor mittlereile fast 6 Jahren nur noch 3/4 der üblichen 40 Stunden zu arbeiten habe ich in der ganzen Zeit weder bereut noch wirklich ernsthaft in Frage gestellt. Auch weil ich (grade von Frauen aber auch von manchen Männern) viel Zuspruch bekommen habe.
AntwortenLöschenJetzt habe ich in diesen 6 Jahren trotzdem eine Art Karriere gemacht und es läßt sich immer weniger vermeiden, dass der Beruf ins Private einbricht. Was ich dabei besonders anstrengend finde ist tatsächlich, dass es kaum Rollenvorbilder gibt. Meine Eltern hatten ein ganz klassisches Model, er arbeitet (viel, sehr viel) sie kümmert sich um Haus und Kinder. Das Ergebnis, sich nach 27 Jahren Ehe scheiden zu lassen, weil man zu verschiedene Leben führt und die dann lieber mit jemand anderem verbringt, hat mich nicht wirklich vom Modell überzeugt. Die Eltern meiner Frau haben als Lehrer und verbeamtete Bibliothekarin zwar ein ähnliches Modell wie das meiner Frau und mir gehabt, allerdings mussten die zwei im Gegensatz zu uns nie Miete bezahlen und die Jobs sind mit den unsrigen auch nicht vergleichbar...
Bei keinem Thema in meinem Leben habe ich so sehr das Gefühl, einen eigenen Weg zu gehen, einen eigenen Pfad zu trampeln.
Mein Job, meine Projekte, meine Kunden sind mir wichtig. Aber meine Familie hat für mich eben den gleichen Stellenwert wie das bei meiner Frau der Fall ist. Wenn die Kinder krank sind, wechseln wir uns ab mit dem zu Hause bleiben, mit den Arztbesuchen. Sie ist im Kindergarten aktiver, ich in der Schule. Dafür engagiere ich mich nicht wie ich gerne würde auch politisch, ich schaue praktisch kein Fern, ich schlafe selten mehr als 6-7 Stunden (auch am Wochenende). Ich bin verplanter als viele andere Väter und verlasse das Büro pünktlich, um im Gegensatz zu vielen anderen Vätern mit der Familie zu Abend zu essen. Mein Blackberry ist an, mein Handy auch, ich bin für Kollegen und Kunden auch auf dem Spielplatz erreichbar, sagen denen aber auch, dass ich grade genau dort bin. Nur so kann man Verständnis für neue Familien- und Arbeitsmodelle und die damit verbundene Priorisierung schaffen. Das alles aber ist es wert. Jeden Tag. Ich genieße es ein "neuer Vater" zu sein und ich binde mein Familienmodell jedem auf die Nase der nicht bei Drei auf dem Baum ist. Aber es ist nicht leicht, mit diesem Modell und in ermangelung von Vorbildern Beziehung zu gestalten ohne die Rollen permanent in Frage zu stellen. Ist es männlich, wenn ich in der Familie zuständig bin fürs kochen, bügeln und besser bin im Knöpfe annähen, oder sollte das einfach nur egal sein?