22.2.08

Warum der aktuelle Zumwinkel & Co Skandal gut ist

Es ist viel die Rede davon, dass die Eliten verkommen seien, dass es nur die Spitze des Eisberges sei, dass dies schlimm für die (politische? wirtschaftliche?) Kultur in diesem Land sei. Und bei manchen Äußerungen glaube ich das auch fast. Aber dann ist es interessant, einen Blick von außen zu sehen. So wie mein Boss in London, David Brain, der heute über den Skandal gebloggt hat. Er bringt ein Video unserer Deutschlandchefin Cornelia Kunze - und ein paar eigene Gedanken, die von der hier meist üblichen Betrachtungsweise abweichen. Vor allem seine Prognose, dass es auf Dauer der Kultur und der Vertrauenswürdigkeit hilft, hat mich zwar erst überrascht, aber dann überzeugt (und das nicht, weil er mein Chef ist):
Long term this is good for Germany and the rest of us in Europe could probably take a leaf from their book. The ‘perp-walk’ is not uncommon in America where CEOs and board directors go to jail and face personal fines for corruption. A rare thing in Europe and one of the reasons I believe that the institution of business is less trusted here than in America. This very public spotlight on business leaders who do wrong is bad for trust in business short-term, but long-term it’s much better than the usual European slapped-wrist-behind-closed-doors approach.

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Man mag über die Medieninszenierung empört sein oder über die moralischen Implikationen nachdenken - beides Sachen, die ich teile - aber dass es am Ende gut ist und den einen oder die andere auch über den eigenen Umgang mit den Steuergesetzen nachdenken lässt, finde ich einen ermutigenden Gedanken. Zusätzlich ertappe ich mich dabei, dass mir das Ganze erstaunlich egal ist. Weder Häme noch Empörung habe ich wirklich empfunden. Von Mitleid ganz zu schweigen.

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