In zwei meiner früheren Leben habe ich mit Radio zu tun gehabt: Zunächst habe ich ja damals beim Evangelischen Rundfunkdienst in Hamburg und Kiel volontiert und auch als Redakteur und Moderator gearbeitet und "Kirchenfunk" gemacht. Und später für news aktuell ein Radio-PR-Distributionsprodukt entwickelt und aufgebaut, das heute weiterentwickelt als ots.audio immer noch existiert. Ich habe beide Seiten erlebt und gelebt, die seit ein paar Tagen nach einem keinem Experten jemals als Skandal erscheinenden "Enthüllungsstück" durch den Wolf gedreht werden. Und neben meiner Verwunderung, die ich mit Uwe Mommert von Landau Media teile,
Das Produkt, das ich damals entwickelt und in vielen Vorträgen und Roadshows propagiert habe, teilweise gegen die Überzeugung mancher so genannter Fachagenturen für Radio-PR von denen ja auch einige aktuell mit im Visier sind, sah immer ein O-Ton-Paket mit einem Manuskriptvorschlag vor - aus dem, ganz wie bei Footage im TV-Bereich, eigene Beiträge gebaut werden können oder auch nur einzelne O-Töne in einen eigenen Beitrag eingebaut.
Das wiederum halte ich für eine gute und für professionelle Medienarbeit auch unverzichtbare Praxis, die allzu viele Unternehmen unterlassen. So, wie Medienarbeit mit schriftlichen O-Tönen und Pressemitteilungen arbeitet, ist es sinnvoll und hilfreich für alle Beteiligten, auch radiotaugliche O-Töne bereit zu halten.
Die gesamte Diskussion jedoch ist und bleibt bigott. Denn wie kann ein Vertreter der Landesmedienanstalt vom hohen Ross herab argumentieren, die für die Zulassung und Aufsicht dessen zuständig ist, was in NRW über UKW verbreitet wird? Bitte??
Im Übrigen noch eine Leseempfehlung: Thomas Pleil in seinem Textdepot unaufgeregt und schlau. Wie immer...
* UPDATE 3.9.:
Uwe Mommert erklärt nach einem Gespräch mit dem A&B-Chef, dass seine und meine Verwunderung keine Grundlage habe, weil es mit dem Kunden abgesprochen gewesen sei, das Interview zu geben.
Technorati Tags: pr, radio, medien
wie eine Agentur seine Kunden in Bedrängnis bringen kann, wenn sie dazu dem Report Mainz (!) ein offizielles Interview gibt und Stolz ihre Clippings zeigt (Mommert » PR ist verboten).*Neben dieser Verwunderung habe ich auch eine klare Meinung: Ich habe immer schon fertige, so genannte "gebaute" Beiträge abgelehnt. Nicht nur, weil ich der Meinung war, dass sie bei den Radiosendern nicht funktionieren, weil sie - außer bei Marketingkooperationen - von den Moderatoren, die sich als Journalisten verstehen (und ja, ich habe auch bei Privatsendern davon eine Menge kennen gelernt), nicht gespielt werden. Sondern auch, weil ich es für über der Grenze halte, die ich persönlich für vertretbar halte.
Das Produkt, das ich damals entwickelt und in vielen Vorträgen und Roadshows propagiert habe, teilweise gegen die Überzeugung mancher so genannter Fachagenturen für Radio-PR von denen ja auch einige aktuell mit im Visier sind, sah immer ein O-Ton-Paket mit einem Manuskriptvorschlag vor - aus dem, ganz wie bei Footage im TV-Bereich, eigene Beiträge gebaut werden können oder auch nur einzelne O-Töne in einen eigenen Beitrag eingebaut.
Das wiederum halte ich für eine gute und für professionelle Medienarbeit auch unverzichtbare Praxis, die allzu viele Unternehmen unterlassen. So, wie Medienarbeit mit schriftlichen O-Tönen und Pressemitteilungen arbeitet, ist es sinnvoll und hilfreich für alle Beteiligten, auch radiotaugliche O-Töne bereit zu halten.
Die gesamte Diskussion jedoch ist und bleibt bigott. Denn wie kann ein Vertreter der Landesmedienanstalt vom hohen Ross herab argumentieren, die für die Zulassung und Aufsicht dessen zuständig ist, was in NRW über UKW verbreitet wird? Bitte??
Im Übrigen noch eine Leseempfehlung: Thomas Pleil in seinem Textdepot unaufgeregt und schlau. Wie immer...
* UPDATE 3.9.:
Uwe Mommert erklärt nach einem Gespräch mit dem A&B-Chef, dass seine und meine Verwunderung keine Grundlage habe, weil es mit dem Kunden abgesprochen gewesen sei, das Interview zu geben.
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Was mich mal irritiert hat, dass ein PRler mir erzählte, dass er nicht nur vom Kunden für den PR-Text bezahlt wird sondern den auch noch als "normaler" honorierter Journalist in nem Fachmedium unterbringt.
AntwortenLöschenDer Beitrag war wohl so gestaltet, dass er mehrere Anbieter thematisierte und 'natürlich' auf den Punkt kam welcher nun der beste ist.
Ich frag mich noch was der Unerschied zwischen nem 'gebauten' Artikel und ner geauten Sendung ist. (Ok Aufwand, einfachheit das zu ändern...) aber im Prinzip?
Leider braucht man über so etwas nicht irritiert zu sein. Viele sogenannte PR-Agenturen verschaffen sich ein Zubrot, indem sie sich von beiden Seiten bezahlen lassen, und verwenden Ihr journalistischen Kontakte zugleich als Akquisitionsargument bei PR-Kunden. Ohne sich dabei etwas zu denken, denn "andere machen das ja auch so". Leider gibt es auch viele PR-Kunden, zum Beispiel Marketingvorstände (und solche, die von PR nur eine Allerweltsvorstelung haben, zum Beispiel Journalisten), die solches für ganz selbstverständliche Praxis halten (ohne je einen Gedanken daran zu verschwenden, wie das wohl mit der Unabhängigkeit der Presse einher geht).
AntwortenLöschenTatsächlich verstösst dies Vergehen gegen die PR-Ethik und ist, bei etwas gründlicherem Nachdenken (sagen wir, drei Sekunden) auch offensichtlich der Funktion von Medien in einer Demokratie höchst abträglich.
Das größte Versäumnis aber trifft die Verlage, die ihre Redaktinen so weit ausdünnen, dass die Redakteure dort kaum eine andere Wahl haben, als ungeprüft und auf Treu und Glauben - also nicht der journalistischen Sorgfaltzspflicht genügend - mit solchem Material das Programm zu füllen. Nicht vergessen werden dürfen die vielen verantwortlichen, meist sehr jungen Redakteure, die mittlerweile selbst gar nicht mehr wissen, dass sie Unlauteres, ja Verbotenes tun.
Wer an diesen Misständen etas zurückschrauben will, braucht dreierlei: 1. Den "Aufstand der Anständigen", die sich von nichts und niemand zu sozial (im Sinne von gesellschaftlich) schädigenden Geschäften hinreißen lassen; 2. Medienunternehmer (Verlage), denen klar ist, dass ihr Geschäftsverantwortung nicht beim Quartalsbericht aufhört; 3. Eine Ausbildung, die sich nicht aufs Berufspraktische kapriziert, sondern auch gesellschaftstheoretisch, ethische und moralische Zusammenhänge verdeutlicht.
Wer meint, dass dies ja wohl ziemlich utopische Forderungen sind, hat leider Recht. Unsere Gesellschaft befindet sich auf genau dem entgegengesetzten Weg und wir erleben erst die Anfänge. Und da darf man fragen: Wenn und falls das vielen Menschen nicht gefällt - wer hat denn dann ein Interesse daran?