31.8.05

For the records: Neocons am Arsch

Ein paar von uns ist ja nach längerer Beobachtung des Treibens der Neocons, die sich zur Tarnung oft liberal nennen, schon einige Zeit am Kotzen. Die einschlägigen Blogs haben längere Zeit für mich einen gewissen Unterhaltungswert gehabt. In den letzten Wochen fiel dann auf, dass dr Ton sich massiv verschärfte. Ich hatte das zunächst auf den Wahlkampf geschoben, es war aber wohl die Vorbereitung auf jenes Treffen in München - wie nett, das hat ja Tradition -, bei dem nun ja doch nicht, wie man hört sehr zum Verdruss von Miersch, eine Bewegung geschaffen wurde, sondern vor allem geschwätzt. Aber so fangen sie halt immer an.

In den 80ern und frühen 90ern habe ich die damals Neuen Rechten, die ähnlich bürgerlich daher kamen und ähnliche Positionen vertraten, ausführlicher verfolgt - ebenso den Weg vieler von ihnen in die Institutionen und mancher in den Aufbau der Strukturen, die heute in manchen Gegenden Sachsens und Vorpommerns die kulutrelle Hegemonie erreicht haben. Einzelne Knallköpfe haben auch damals schon zum Rand dieser Szene gehört, ohne sich klar verorten zu wollen. Henryk Broder beispielsweise, der auch diesmal wieder dabei war.

Ich bin mir sicher, dass die Protagonisten nicht erreichbar sind für Argumente und dass eine Diskussion mit diesen Clowns nicht möglich ist. Umso besser, dass Don sie auf dem Fuß erwischt hat, der einfach nur eklig ist und zu dem man nicht diskutieren muss - auf der Zusammenarbeit mit Gruppen, die plausibel mit dem Vorwurf der Unterstützung Pädophiler belegt werden.

Dennoch ist immer wieder Aufklärung nötig, denn manches, was sie so von sich geben, ist unglaublich nah am vulgärliberalen Mainstream - zumal die Neocons solche Nasen wie Kirchhof immer wieder loben. Umso mehr freut mich, dass die Arbeit, die vor allem Don reingesteckt hat, Früchte trägt: Seit gestern bekommen sie in ihrem Puppen-in-der-Loge-Blog massiven Kommentargegenwind. Mit Thomas Knüwer hat ein weiteres echtes Schwergewicht sie von seiner Blogroll gestrichen. Die Zugriffszahlen der Anti-Neocon-Blogs steigen massiv an. Und wenn Don und ich demnächst gemeinsam auf einem wirklich großen Podium sitzen, machen wir dazu noch mal was Feines. Versprochen.

Eine (unvollständige) Linksammlung zur Auseinandersetzung mit den Clowns habe ich bei del.icio.us abgelegt. Weitere Links für diese Sammlung sind sehr willkommen.

10 Kommentare:

  1. Anonym31.8.05

    zitat:
    In den 80ern und frühen 90ern habe ich die damals Neuen Rechten, die ähnlich bürgerlich daher kamen und ähnliche Positionen vertraten, ausführlicher verfolgt - ebenso den Weg vieler von ihnen in die Institutionen und mancher in den Aufbau der Strukturen, die heute in manchen Gegenden Sachsens und Vorpommerns die kulutrelle Hegemonie erreicht haben. Einzelne Knallköpfe haben auch damals schon zum Rand dieser Szene gehört, ohne sich klar verorten zu wollen. Henryk Broder beispielsweise, der auch diesmal wieder dabei war.
    zitat ende.

    also den zusammenhang zwischen den alten neuen rechten seinerzeit, den neuen alten nazis im schreistaat faxen (aber nicht nur da) heute und dem henryk broder die ganze zeit hätte ich doch gern etwas, untersetzt, wie man in neufünfland sagt.

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  2. Anonym31.8.05

    noch ein zitat:
    ...zumal die Neocons solche Nasen wie Kirchhof immer wieder loben.
    zitat ende

    vielleicht ist die auffassung von prof. dr. kirchhof in seiner sache sehr viel fundierter als die deine. das stösst ab.

    (hinweis: gibt es einen grund, herrn prof.dr.kirchhof oder noch besser frau dr. merkel gegen die vulgärsten ihrer speichellecker nicht in schutz zu nehmen? schliesslich unterstelle ich den beiden, und auch noch herrn westerwelle, zumindest um ihren guten ruf unter ihren anhängern sorge tragen zu wollen)

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  3. Anonym31.8.05

    Du sprichst mir ja so sehr aus der Seele. Ich wollte die Tage schon ein längeres Statement abgeben, aber wollte noch zuvor einiges an Material sammeln.

    Das Schlimme daran ist nur, dass diese Herrschaften das Wörtchen liberal zu ihrem Zweck missbrauchen. In Wahrheit steckt hinter dem vermeintlichen Freiheitsdrang nichts weiter als blanker und blinder Pro-Bush-Wahnsinn den man hier mit Umschreibungen und Verunglimpfungen in die Öffentlichkeit bringen will. Wie bereits richtig erkannt, ist das reinster neokonservativer Müll (auch auf Blogs von einigen jungen FDP-Mitgliedern s. auch die Teilnehmer des Pro-Westlichen-Abends). Man versucht uns damit Lebensweisen aufzuzwingen, die scheinbar besser sind (natürlich läuft das alles unter dem liberalen Deckmäntelchen der angeblichen Freiheit).
    Herr Herre ist nur einer der Spitzenreiter. Versucht man tatsächlich mit einigen sich darüber zu unterhalten wird man entweder als Nazi, Anti-Amerikanist, Kommunist, Marx-Freund oder neu: Nationalpazifist bezeichnet. Dabei bin ich nun wirklich nichts davon. Mit einiger Zeit wird jedoch selbst schnell klar, dass die angebliche Freiheit nichts weiter als die reaktionärsten Meinungen sind. Da wird der komplette Islam über einen Kamm gezogen, das "Problem" der Klimaveränderung sei angeblich gar nicht real und alles sei nur künstlich etc. pp. (Also faktisch die komplette Bush-Manie). Mit diesen NeoCons steht uns noch etwas größeres ins Haus. Interessant dazu ist auch der Beitrag von Chuzpe - sehr lesenwert! http://chuzpe.blogger.de/stories/318858/comment

    Das Thema muss unbedingt näher beleuchtet werden, was dort stattfindet ist die schlimmste Propaganda die mir seit langem begegnet ist.

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  4. Anonym31.8.05

    Sorry, der Link oben war nicht ganz richtig.
    http://chuzpe.blogger.de/stories/318858/

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  5. Anonym1.9.05

    gute Aktion mit delicious, bitte weiter pflegen.

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  6. Anonym1.9.05

    Themenvergleich bei unseren Pappenheimern.

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  7. @auch-einer:
    (1) Damals wie heute kommt die (bürgerliche) Rechte, die nicht militant im körperlichen Sinne ist, als "liberal" und - eben - bürgerlich daher. Damals war es im intellektuellen Umfeld beispielsweise Botho Strauß, der Aufsehen erregte. Die Zeitung "Junge Freiheit" war damals noch keine eindeutige Nazipostille wie heute, sondern eine rechtskonservative, reaktionäre Gründung, die in genau dem selben Trüben fischte wie die Neocons heute auch wieder: am rechtsradikalen evangelischen Rand, am rechten Rand der CDU/CSU, bei gewendetetn Alt-Linken usf. Ich bemerke zunächst lediglich die Parallelen.
    Einige sind dann, nach ausgiebiger Gramschi-Lektüre, nach 1990 in den Osten gegangen, um dort rechtsextreme Netzwerke aufzubauen. In manchen Gegenden (ich weiß es von Nordvorpommern, ich glaube Toralf Staud in Bezug auf Sachsen und Brandenburg) ist ihnen das so weit gelungen, dass sie eben die kulturelle Hegemonie, also die Lufthoheit im Denken und Handeln errungen haben.
    Broder (und Udo Knapp, der dann Landrat auf Rügen wurde) gehört für mich an den Rand dieser Bewegung (da bin ich beispielsweise mit Don uneinig), weil er sich nach 1989 sehr radikal vom Linken zu einem strammen Neokonservativen gewendet hat. Er hat m.W. nie zu einem engeren Netzwerk dazu gehört, wohl aber deren Positionen, gemildert durch seinen Zynismus, vertreten - samt der unreklektierten Wut auf alles, was unter dem Kampfbegriff der Neocons "Gutmenschen" läuft. Dieses Wort ist dann ja in den 90ern in den Mainstream gewandert - also etwa zu dem Zeitpunkt, als die Grundkoordinaten dieser Gesellschaft nach rechts kippten. Intensiv auf der Anti-Gutmenschen-Welle sind dann Miersch und sein Kumpel geritten, die aber noch mal ein Spezialfall sind, da das wohl echte Überzeugungstäter zu sein scheinen.

    (2) Kirchhof: Was ich damit sagen will, ist, dass die Neocons sich "mainstreamig" geben, indem sie die Radikalkonservativen oder die Marktradikalen innerhalb und außerhalb der CDU loben - wie beispielsweise Kirchhof, mit Abstrichen Herzog, mit noch mehr Abstrichen Merkel.

    Klarer?

    @Max und Markus: Danke.

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  8. Anonym3.9.05

    zunächst einmal halte ich alles, was heute als bürgerliche parteien läuft, für eine folge des alten liberalismus, nämlich des kampfes des bürgertums gegen den adel.

    konservativ wäre heute ein monarchist, der die einheit von thron, adel (als von geburt aus besonders berechtigte und bepflichtete schicht) und altar fordert. das wäre heute ernsthaft nicht mehr möglich, und ist deshalb auch nicht zu bedauern.

    (obwohl, machmal, also bayern hat doch königsschlösser, in jedes eine könig, so wie es in jedem kartenspiel auch vier hat, und was dann an touris kommt, und dann noch das heroldsamt mit erhebungen in den adelsstand nach gebührentabelle k wie kini, das würde nicht nur arbeitsplätze en masse, sondern auch noch richtiges geld fast ohne ende bringen, ja!)

    also, das sind heute alles bürger, und das ist ein gesellschaftlicher fortschritt, den man nicht gering achten sollte. die bedienen nur eine unterschiedliche klientel, die sich im grossen ganzen so wenig unterscheiden wie persil von omo.

    gut, überspitzt, gebe ich zu, ist auch absicht. aber zwischen frau dr. merkel (mitsamt cdu) und herrn rechtsanwalt schröder (mitsamt spd) gibt es sehr viel mehr gemeinsamkeiten als trennendes, ausser eben, dass jeder von ihnen auf den einen platz will, den es eben nur einmal gibt.

    an den rändern sieht es anders aus, und es deutet einiges drauf hin, dass wir in zukunft eine weimarisierung der republik zu gewärtigen haben.

    dann was mir wirklich spass gibt, ist der gedanke, dass völkische vordenker gramsci lesen, verstehen und anwenden. wie ja auch eineige sich als links verstehende aber schon ganz unverschämt bei carl schmitt abscheriben sollen.

    vielleicht ist es ganz anders, nämlich dass da erst ein markt ist, und dann das produkt kommt. will sagen, wenn es in ossiland nicht schon nazis gegeben hätte, hätte den aus dem westen kommensen hauthähnen der ganze gramsci nichts genutz, und auch der mao nicht, denzufolge sich der revolutionär im volk bwesegen soll wie der fisch im wasser. eben, die grundlagen für die alten neuen nazis war schon da, es fehlten nur noch leute, die das aussprechen und aufbereiten konnten.

    ausserdem sind da ausreichend unzufriedene, die sich nach einem starken mann sehen. Ausländer raus, arbeit für deutsche. eben, so war es schon in der ddr und zuvor erst recht.

    neokonservative sind ganz andere. die wollen reden, bloggen, ihr geredetes und geblogtes verkaufen. wie diejenigen vom bürgerlichen feuilleton auch.

    die alten neuen nazis wollen nicht reden. sie tun es im augenblick, aber sie wollen etwas anderes. die ümstürzung der bestehenden verhältnisse, bei den kommunisten heisst das revolution, bei den nationalsozialisten machtergreifung. ach so, dem fussvolk genügt, sich zu prügeln und sich zu besaufen. in der aussendarstellung besser geschulte fordern: weg mit den systemparteien! - ist übrigens ein stichwort, an dem man sie erkennt, seit weimar nichts neues - die alljüdische verschwörung gibt es auch noch, aber mehr im inneren kreis, und für das fussvolk gilt, macht kaputt, was euch kaputt macht, ohne dass sie das so prägnant sagen könnten, oder gar wüssten, wer das schon so gesagt hat.

    letzlich sowas wie eine sa. ach so, die bonzen vom landtag in leipzig mögen sie auch nicht mehr so sehr, alles so lasch, machtergreifung khat immer noch nicht stattgefunden.

    das problem in neufünfland sind nict ein paar haupthähne und ein paar schläger. die gibt es im westen auch, und die kriegen dort keinen fuss auf den boden. das problem inneufünfland ist, dass das dem denken der mehrheit entspricht, dass eben der nationale revolutionär dort im volk schwimmt wie der fisch im wasser.

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  9. Jungs, das ist sowas von dermassen grandios, dass man sich nur noch schieflachen kann. Habt Ihr noch mehr so Zeug auf Lager, und wenn ja, kann ich das weiterverbreiten? Kennen einige Leute, die sich bei diesem verqueren, pseudointellektuellen Rumgejammere vor Lachen kruemmend auf dem Boden waelzen wuerden, wie ein Wildschwein...

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  10. Anonym13.9.05

    Jetzt frage ich mich doch ernsthaft, was Du mit den verwöhnten Kindern vom Sesamstrassenblog willst..?

    Diese Jungs sind mir beim BWL-Studium immer begegnet. Sabbern jeden Mist nach, von dem Sie glauben, daß er Papas Reichtum erhält. Mit dem einzigen Ziel, wegen des geerbten Geldes nicht arbeiten zu müssen.

    "Arbeiten" hiesse hier, sich irgendeiner Form von Realität zu stellen. Und das hiesse augenblicklich versagen.

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