Nein, ich will gar nicht religiös argumentieren. Oder damit, dass Vertrautheit und das Wissen, wie der oder die andere ist, nichts mit Langeweile zu tun hat. Auch nicht damit, dass ich es wichtig finde, um eine Beziehung zu kämpfen.
Sondern ich frage mich eher, warum so viele Geschlechtsgenossen so feige sind, sich um eine kritische Entscheidung herum zu drücken - und den Weg des scheinbar geringeren Widerstandes gehen. Und mal eben 15 Jahre Ehe und zwei pubertierende Kinder wegwerfen. Es macht mich zorning und traurig und es bleibt mir, wenn es im direkten Umfeld passiert, trotzdem unverständlich. Und zu sehen, wie es überall drum herum Verunsicherung auslöst bis hin zur Angst um die je eigene Beziehung, macht mich fast hilflos.
Passend dazu haben wir gestern mal wieder The Jane Austen Book Club gesehen, einen wunderbaren Film, der mit jedem Mal schöner wird und in dem ich jedes Mal neue Details entdecke (es hat lange gedauert, bis ich zum ersten Mal sah, dass Prudie in den Schlussszene schwanger ist). So wie den wahren und wunderbaren Satz, den Bernadette zu Jocelyn sagt, als sie im Starbucks den Chai Latte holen (der absurderweise mit "Sojacappuchino" übersetzt wird) und sich fragen, ob Daniel wohl Austen gelesen habe:
würde eine Frau abservieren,
nur weil es für die andere besser ist.
Mir ist nicht klar, wieso allgemein – und so auch hier – vermutet wird, dass das Verlassen von Ehefrau und Kindern der leichtere Weg ist. Klischees müssen nicht bedient werden.
AntwortenLöschenDie hier geschilderten Ängste um die eigene Beziehung kann ich allerdings nachvollziehen.