30.6.08

Es geht voran mit der Umgestaltung von Schule in Hamburg

Es hängt nicht nur am Regierungswechsel, aber der beschleunigt den Umbau aller Schulen und der Unterrichtsorganisation doch gerade sehr in dieser Stadt. Und fast noch mehr als alles andere mag viele überraschen, wie fortschrittlich und sinnvoll die Vorschläge (oder soll man angesichts der sehr deutlichen Formulierungen sagen: Anweisungen?) der Schulaufsicht sind, die in der vergangenen Woche an die Gymnasien gegangen sind.

Teile dieser Empfehlungen Anweisungen sind beispielsweise an unserer Schule schon umgesetzt. Aber noch längst nicht alle. Wenn ich so etwas lese, macht mir die Elternmitarbeit (ich bin ja im Elternrat, der Elternvertretung des Gymnasiums, auf das unsere beiden Großen gehen) richtig Spaß.


Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule und Berufsbildung Behörde für Schule und Berufsbildung , Postfach 76 10 48, D – 22060, D – 22060 Hamburg An die Schulleitungen der Gymnasien in Hamburg Amt für Bildung Schulaufsicht und Schulberatung Gymnasien B 12 i.V. Leitung Dr. Michael Just Hamburger Str. 31 D – 22083 Hamburg Raum 1109 Telefon 040/428 63 – 2249 Telefax 040/428 63 – 4011 E-Mail: Michael.Just@bsb.hamburg.de Vorzimmer: Susanne Bohne Zimmer 1111 Telefon: 040 – 42863 2257 Telefax: 040 – 42863 4011 Hamburg, den 23. Juni 2006 Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter, das Schuljahr 2007/2008 geht in die letzte Phase. Abiturientenentlassungen und Zeugniskonferenzen liegen vor Ihnen. Sie stecken mitten in den Planungen für das kommende Schuljahr. In den vergangenen Monaten stand die Schulform Gymnasium im Mittelpunkt des Interesses: Als Teil des Wahlkampfes, als bundesweites Thema durch die Gy8-Diskussion sowie durch die vom Senat geplante Einführung der Primarschule. Über die Veränderungen der Schulstruktur hat Sie Frau Senatorin Goetsch in der Dienstbesprechung vom 9. Juni informiert. Bis zu den Herbstferien wird es zu ersten Treffen der regionalen Schulentwicklungskonferenzen kommen, die von einem Moderator und dem regional zuständigen Schulaufsichtsbeamten geleitet werden. Genauere Informationen erhalten Sie noch vor den Sommerferien. Die Auswertung der Gy8-Zwischenbilanz, über die ich im Rahmen der Schulleiterkonferenz vom 5. Mai 2008 berichtet habe, wurde inzwischen auch mit dem Vorstand der Elternkammer erörtert. Aus den Ergebnissen lassen sich folgende Handlungsfelder für Hamburgs Gymnasien ableiten: 1. Um die tägliche Belastung der Schüler zu reduzieren und um die Voraussetzungen für neue Unterrichtsformen zu schaffen, wird mindestens 75% des Unterrichts in Doppelstunden organisiert. 2. Der Unterrichtstag wird durch angemessene Pausen ( Empfehlung: 30 Minuten nach jeder Doppelstunde) gegliedert. 3. Eine Mittagspause (45 Minuten), die dem gemeinsamen Essen und der Erholung der Schülerinnen und Schüler dient, eröffnet den Schülern durch vielfältige Angebote die Möglichkeit zum Regenerieren und zur Kommunikation. Öffentliche Verkehrsmittel: Hamburger Str.: U2, 117 Mundsburg: U2, 106, 37,172, 173 -2- 4. In Abstimmung mit Eltern und Schülern erstellt die Schule ein Konzept, wie Übungs- und Wiederholungsphasen in den Unterricht integriert werden und die Zeit für Hausaufgaben begrenzt wird. Eine Empfehlung finden Sie in der Anlage dieses Schreibens. Die Gymnasien schaffen durch das Angebot von Hausaufgabenzirkeln attraktive Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts in der Schule durchzuführen. 5. In Fach- und Jahrgangskonferenzen legen die Gymnasien auf der Grundlage der geltenden Rahmenpläne ein schulinternes Curriculum fest. Sie berücksichtigen dabei die Vorschläge der Behörde zur Reduzierung der Unterrichtsinhalte (Rundschreiben vom 30.3. 2007 sowie Arbeitsfassung der Rahmenpläne für die Sekundarstufe I, vgl. http://www.li-hamburg.de/publikationen/publikationen.Bild/publikationen.Bild.bildsekI/index.html). Durch gemeinsame Lernerfolgskontrollen in den Jahrgangsstufen werden die Standards abgesichert. 6. Die Gymnasien nutzen die Möglichkeiten der flexibilisierten Stundentafel. Durch die Einführung von Studienzeiten und die Umsetzung von Epochenunterricht werden Räume für individuelles Lernen geschaffen. Bei den Präsenztagen legen die Jahrgangskonferenzen Zeiten für themenorientiertes und fächerübergreifendes Unterrichten fest. Viele Gymnasien haben einige der oben genannten Elemente in die künftigen Ziel- und Leistungsvereinbarungen aufgenommen. Die übrigen Gymnasien bitte ich, bei der Organisation des kommenden Schuljahres auf die Umsetzung der Aspekte zu achten bzw. die Voraussetzungen für die Realisierung zu schaffen. Die Schulaufsicht wird die Hospitationen in den Gymnasien im kommenden Schuljahr fortsetzen und im Gespräch mit Eltern, Schülern, Schulleitungen und Lehrern an der Weiterentwicklung des gymnasialen Bildungsgangs arbeiten. Mit freundlichen Grüßen Dr. Michael Just


Fast noch überzeugender sind die Hinweise - dieses Mal klar als Empfehlungen bezeichnet, aber wieder sehr strikt formuliert - des gleichen Leiters der Schulaufsicht zum Thema Hausaufgaben. Das beste, was ich zu dem Thema seit langem gelesen habe. Und eine gute Handreichung für Elternvertreter, die mit den Lehrerinnen ihrer Kinder diskutieren müssen/ wollen/ werden:

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BSB Schulaufsicht und Schulberatung Gymnasien Dr. Michael Just 2249 25.6.2008 Empfehlungen zu Hausaufgaben in der Sekundarstufe I des achtstufigen Gymnasiums Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium mit Nachmittagsunterricht an mehreren Tagen und einer wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung von zum Teil 34 - 36 Unterrichtstunden erfordert eine veränderte Lernorganisation. Die Festigung und Vertiefung von Einsichten, die weitere Einübung, die Anwendung von Fertigkeiten und die Wiederholung werden deshalb verstärkt in den schulischen Unterricht integriert. Dies kann z.B. durch die Einführung von Studienzeiten geschehen oder durch die Integration geeigneter Phasen in den laufenden Fachunterricht (integrativ). Hausaufgaben setzen die im Unterricht eingeleiteten Lernprozesse fort. Sie können den Unterricht ergänzen und den Fortgang des Unterrichts vorbereiten. Hausaufgaben sind verbindlich. Die Formen der schulischen und häuslichen Aufgaben sind vielfältig: • • • • • • • • • Übungen und Wiederholungen Vorbereitung auf die nächste Unterrichtsstunde Lernen von Vokabeln, Formeln, Begriffen oder Merksätzen Auswendiglernen von Texten Literatur- oder Internet-Recherche Anfertigung von Referaten und Präsentationen Lektüre Praktische Erkundungen Vorbereitung auf Lernerfolgskontrollen Voraussetzung für die sinnvolle Erteilung von Aufgaben, die zu Hause oder in einer additiven schulischen Hausaufgabenbetreuung erledigt werden, ist die Koordination der in einer Klasse unterrichtenden Lehrer im Hinblick auf die Anforderungen an die tägliche Hausaufgabenzeit und die Art der Aufgaben. 1. Die Klassenkonferenz legt in Absprache mit den jeweiligen Fachkonferenzen und Jahrgangskonferenzen die Grundsätze für den Umfang und die Verteilung der Hausaufgaben und der Lernerfolgskontrollen fest. 2. Den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern wird die Hausaufgaben- und Klassenarbeitsregelung erläutert. 3. Den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Erziehungsberechtigten werden die Termine für längerfristige Aufgaben (Lektüren, Projektmappen, Referate) und die Lernerfolgskontrollen zu Beginn eines Schulhalbjahres bekannt gegeben. 4. Die Termine der Hausaufgaben werden im Klassenzimmer gut sichtbar für alle – Schüler und Lehrer - ausgehängt; auch die Lehrer der Fremdsprachengruppen und der Fächer, die im Wahlpflichtunterricht angeboten werden, sind verpflichtet, diese Pläne zur Kenntnis zu nehmen. 5. An Tagen, an denen der Pflicht- bzw. Wahlpflichtunterricht nach 15.30 Uhr endet, dürfen keine schriftlichen Hausaufgaben zum nächsten Tag erteilt werden. 6. Für die Einhaltung der Regelung ist der Klassenlehrer verantwortlich. 7. Das Gymnasium bietet Hausaufgabenzirkel am Nachmittag an, in denen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 ihre Hausaufgaben anfertigen können. Dazu ist es erforderlich, dass ruhige Klassenräume mit PC-Arbeitsplätzen und Handbibliotheken zur Verfügung gestellt werden. Für Aufsicht und Hilfestellung haben die Gymnasien entsprechende Mittelzuweisungen erhalten.


Es ist einfach eine spannede Zeit und ich bekomme mehr und mehr das Gefühl, dass meine Kinder Glück haben, dass die jeweils nicht ganz die ersten sind, die das neue System erleben, aber noch so dicht an der Einführung dran, dass die Experimentierfreude und das Engagement hoch ist.

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