28.10.04

Untergang

Ich war mir die ganze Zeit nicht sicher, was mich davon abhielt, mich überhaupt näher mit dem (Mach- ?) Werk von Fest/ Eichinger zu beschäftigen. Jedenfalls musste ich immer abschalten, wenn mir eines der Gesichter in der Glotze begegnete, und ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, mir den Film anzuschauen. (nein, nicht mal nach Döpfners Rührung).

Jetzt hab ichs. Und das hängt mit meiner Lieblingsseite in der Zeit zusammen, der letzten. Heute in der U-Bahn las ich also das Portrait Albert Speers an, mit dem ich mich schon häufiger beschäftigt habe, vor allem in meiner Archtiektur-Phase und durch die Begegnung mit Werner Durth. Meine Güte bin ich heute selbstreferenziell...
Auf einmal war es klar: Es liegt nicht am Thema, nicht mal am Medium Film (ich wollte mir auch Schindlers Liste nie ansehen), es liegt an Joachim C. Fest und seiner ekelhaften Sympathie für Speer. Nicht genug, dass Fest sich damals von ihm hat einlullen lassen und diese grauenvolle und meines Wissens von so ziemlich allen Forschern recht rasch widerlegte Klitterung vom Unschuldslamm in die Welt posaunte - er hat dieses Buch dann 1999 sogar noch einmal auflegen lassen und auch im Untergang seine abstruse Sicht auf Speer fortgeschrieben.

Auf einmal also erschließt sich auch die lesenwerte und vernichtende Kritik von Wim Wenders aus der letzten Woche, die er selbst in die Tradition seiner Kritik an Fests Dokumentation aus den 70ern setzt. Es ist nicht nur die elende Hitler-Besoffenheit und Wehleidigkeit der aktuellen Diskussion. Es ist auch Fest mit seinen Positionen und Sichtweisen, die zurzeit beinahe so etwas wie ein Deutungsmonopol zu besitzen scheinen, die einen schaudern lassen. Mich zumindest.

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