7.6.07

Wer allzu voreilig nach Distanzierungen ruft...

... sollte sich zunächst die ausführlichen Analysen zur Medienberichterstattung von den G8-Protesten ansehen, wie sie beispielsweise der Spiegelfechter und Stefan Niggemeier (er mit Bezug auf die imho durch Fahrlässigkeit von der dpa zu verantwortenden Krieg-Ente) geschrieben haben.

Dass Falschmeldungen passieren bzw. wie die Arbeitsbedingungen der Kollegen sind, hat Christiane Link schön beschrieben, die ja auch länger bei der dpa war. Meine eigene größte Falschmeldung hat ja sogar zu Voscheraus Rücktritt geführt.

Aber wie sehr manche Journalistendarsteller faktenfrei argumentieren, wenn es an ihre eigenen Vorurteile geht, ist ja gerade bei fantasievolleren Formen von zivilem Ungehorsam nicht neu. Wie intelligente Leute da immer wieder drauf reinfallen, überrascht mich jedes Mal.

Meine Lieblingsgeschichte dazu ist ja, dass der Programmchef eines Radiosenders damals bei den Castorprotesten verfügt hatte, dass sie in seinem Programm nicht vorkommen dürfen - denn er führe gerne Bahn und halte alle, die Bahngleise blockierten, für Verbrecher, denen er keine Plattform geben werde. Auch eine Haltung zum Journalismus.

UPDATE:
Traurig, dass ich es sagen muss: Selbstverständlich halte ich Gewalt für kein auch nur irgendwie oder auch nur in Ansätzen verständliches oder zu rechtfertigendes Mittel der Auseinandersetzung. Der Artikel von Bernd Ulrich in der Zeit ist nicht gut - aber in einem hat er Recht: Gewalt korrumpiert die politischen Ziele. Und es kann nie eine gemeinsame Aktionsplattform mit Menschen geben, die Gewalt sinnvoll finden oder gar ausüben.
ABER: Bei alles Ablehnung von Gewalt nutzt auch das aufgeregte Gackern nichts, wenn die Darstellung der Gewalt entweder manipuliert oder übertrieben wird.


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