4.8.08

Habt keine Angst vor Venedig

Was war uns alles vorher erzählt worden: Venedig sei so teuer geworden, man könne nicht mal einen Kaffee trinken, nichts funktioniere mehr und so weiter und so weiter. Alles Quatsch.

Mit den beiden Großen waren meine Süße und ich jetzt nach fünf Jahren mal wieder da. Zum ersten Mal in einer Wohnung, die gerade mit Kindern fast optimal gelegen war - fast direkt am Rialto, von dort konnte man die Wohnung gut finden. Und der Rialto ist ja überall ausgeschildert. Die Jungs konnten also sogar das eine oder andere Mal alleine losziehen oder früher als wir zurück in die Höhle gehen. Allerdings würden wir nächstes Mal darauf achten, dass alle Schlafräume eine Klimaanlage haben....

Was wirklich teuer ist in Venedig ist das Wohnen. Zwar geht eine Wohnung im Vergleich zum Hotel, aber auch die ist in der Hochsaison happig. Doch der Rest ist recht normal. OK, wer sich für einen Kaffee hinsetzen will, muss schon mal 2.50 EUR hinlegen. Aber nun ist es ja so, dass Hinsetzen für einen Kaffee auch nicht so wirklich angesagt ist in Italien. Und an der Bar kostet der Kaffee auch nur 1.10 EUR. Würde ich nicht wirklich überteuert nennen.

Essen? Genauso - ja, ich kann unverschämte Preise bezahlen für superschlechtes Essen, aber selbst die Touristenfallen haben in der Regel diese komischen Touristenmenüs für unter 15 EUR mit mehreren Gängen und Wein und Wasser und Gedeck. Pizza geht überall in der Stadt schon bei 5.50 EUR los, da bezahlt man in vielen Städten in Deutschland weit mehr.

Wir waren (nur) zweimal richtig gut essen. In unseren beiden Lieblingsrestaurants über die Jahre, eines ganz versteckt in S. Croce, weit abseits dessen, wo man automatisch vorbeikäme und deshalb vor allem von Einheimischen besucht. Das andere zwar am Trampelpfad (direkt am Campo S. Margeritha), aber unscheinbar, ohne Karte draußen, tagsüber gar nicht zu sehen: ein Sarde, der - einmalig und skurril für Venedig - keinen Fisch auf der Karte führt.

Lustigerweise wurden wir beide Male österreichisch bedient; am ersten Abend von einer Italienierin, die fast perfektes deutsch sprach mit leichtem wienerischem Akzent. Und am anderen von einer Salzburgerin, die mit einem Sarden verheiratet ist, um in Venedig ein Restaurant zu führen. Wenn das nicht witzig ist.

Überall gibt es in Venedig Supermärkte, die von draußen etwas ulkig aussehen und wie ein winziger Tante-Emma-Laden, aber hinter der Tür moderne Einrichtung, alles, was es braucht und oft sogar Frischtheken haben. und Preise, die ganz ähnlich sind wie nördlich der Alpen oder letztes Jahr in der Toskana.

Gespannt war ich auf den Rialtomarkt, immerhin eine Touristenattraktion. Aber auch die Einheimischen kaufen dort ein und so gibt es auch da fast keine Abzocke, sondern - logisch - preiswerstes Obst und Gemüse, jede Menge Fisch und in den kleinen Läden um den Markt herum Gebäck und Fleisch und Feinkost. Das war unser Beginn am Morgen, denn unsere Wohnung war ja nur wenige Schritte vom Markt entfernt, was toll war.

Fazit: Ja, es ist möglich, Venedig (zu) teuer zu finden. Ja, es ist möglich, 2.50 für einen Espresso zu bezahlen. Aber es ist nicht nötig. Und nächstes Mal fahren wir mit den beiden anderen Kindern. In fünf oder zehn Jahren oder so.

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