31.8.15

Lev19,33f

Gestern wurde in der Evangelischen Kirche der so genannte "Diakoniesonntag" gefeiert. Alle Texte und Themen des Gottesdienstes waren an diakonischen Aufgaben und dem diakonischen Auftrag orientiert. Beispielsweise war die Evangeliumslesung das berühmte Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Bei uns in Meiendorf-Oldenfelde hat Pastor Gastmeier, den ich schon lange kenne, denn ich war damals im Kirchenvorstand, als er nach Meiendorf kam, die Predigt genutzt, um sehr klare Worte in unsere Situation hinein zu sprechen.

Er hat mir erlaubt, seine Predigt zu veröffentlichen, was ich gerne tue. Ich finde, dass sie es verdient hat, von vielen gelesen zu werden. Und ich hoffe (und gehe davon aus), dass in vielen, vielen Gottesdiensten gestern die Willkommenskultur und die Hilfe für die Vertriebenen ein großes Thema für klare Worte war. Über Hinweise auf anderen gute Texte und Predigten freue ich mich darum. Sagt es weiter, teilt diesen Text, werdet bei euch vor Ort aktiv - fast überall werden die Kirchen euch dabei unterstützen, fast überall sind sie wichtige Anlaufstellen für die, die helfen wollen und nicht wissen, wie.

2 Kommentare:

  1. Anonym31.8.15

    Guten Abend,
    das Thema, die beängstigende Situation beschäftigt mich seit PEGIDA recht intensiv und ich mache mir Gedanken um die Menschen. Heute hat mich diese Predigt sehr beschäftigt. Ich saß in einem Cafe und las. Ich wartete dort weil ich einen Termin mit meiner Psychologin hatte. Das Thema lässt mich seit Tagen, Monaten nicht los und so nahm das Thema heute viel Raum ein in unserem Gespräch.
    Und ab hier kopiere ich Ihnen einfach den Text aus meinem Tagebuch rein. "Du" ist einfach ein nicht vorhandener Gesprächspartner, denn mit irgendwem muss man das doch besprechen. Das finden Sie doch auch, oder? Sie können es finden, blöd, eklig oder irgendwie "anders". Es tut mir dann auch leid. Ich kann aber nichts dafür. Ich bins auf jeden Fall los geworden.

    Beginn des Tagebuchauszugs:

    Die Angriffe auf die Flüchtlinge und die Stimmung im Volk haben mich beschäftigt und ich hab die Psychologin nach ihrer Meinung gefragt und wir haben uns sehr, sehr lange darüber unterhalten, auch und gerade darüber, warum diese Dinge gerade im Osten in diesen extremen Zügen zu beobachten sind. (Ich hab die 1,5 Stunden dann auch gerne gezahlt.  )
    Ihre erste Antwort in der Sache war Creme für meine geschundene Seele. Sie sagte: „Diese Situation, und damit meint sie die Menschen die fremdenfeindlich sind, braucht Liebe und klare Grenzen. Hass gebiert neuen Hass.“
    Damit war mir klar, dass meine Intuition richtig war. Ich hätte sie dafür umarmen mögen, dass sie „die Liebe“ an die erste Stelle gesetzt hat. Ja, ich gebe zu, dass sie auch Grenzen erwähnte. Das ist kein Thema. Es ist aber ein friedlicheres Wort als „klare Kante“. So (einfach) ist das?
    Sie ist auch der Meinung, dass die Situation eskaliert, wenn man die Täter massiv angreift und ausgrenzt und dass es auf diese Weise eher Zulauf im rechten Lager geben würde.
    Nein, sie ist kein Christ, aber ich werde ihr das NT schenken. Das weiß ich schon, auch auf die Gefahr hin, dass sie es schon hat.
    Weiter im Text: Sie sprach davon, dass diese Täter verunsicherte Menschen sind und dass diese Verunsicherung, diese psychische Verunsicherung, aufgrund mangelhafter sozialer Bindung zustande kommt, was den Tätern nicht bewusst ist, weil sie eher selten selbstreflektierend unterwegs sind. Gruppendynamik tut das Übrige. Die sozial schwachen Zonen, respektive Gegenden im Land sind leichtes Futter für Rattenfänger. (Das ist jetzt meine Übersetzung des Dilemmas.) „Die Ossis sind die weißen Neger.“ habe ich einmal von einem Westdeutschen gehört. Das hat mich verletzt. Ich habe selbst solche Chefs kennenlernen dürfen, aber eben auch andere Westdeutsche, unter anderem meinen Lieblingschef, die tolle Leute waren. Die Ergebnisse dieser real existierenden Zweiklassengesellschaft (Gehälter immer noch nicht auf Westniveau) sehen wir jetzt und es gibt eben keine einfache Lösung für das Problem. Und ich möchte betonen, dass das jetzt nicht „gejammert“ war.
    Was sie auch sagte: „Den Menschen geht es nun wieder zu gut. Sie lernen nicht aus der Geschichte. Sobald Freiraum verloren geht bzw. droht verloren zu gehen, setzen diese uralten Instinkte ein.“
    Was sagst Du zu all dem?
    Hast Du’s?
    Nein?
    Ich aber. Ich sagte es schon mehrfach, das Zauberwort:

    „Bildungspolitik.“
    Direkte finanzielle und personelle Förderung sozial schwacher Kinder.
    Gemeinsame Nachmittagsaktivitäten im Schulalltag. … auch Pfarrer oder Katecheten könnten einen Nachmittag übernehmen? Junge Menschen? Zukünftige Christen vielleicht? Ihnen die Schönheit und den Wert des Lebens nahebringen während einer Wanderung oder Pilzsammlung, Herr Pfarrer (Herr Bonhoeffer)?

    Was sie auch sagte: „Die jungen Leute sind zum Teil hoch intelligent aber es fehlt „das Fundament“. Sie sind so oft so verloren.“
    Ist das nicht traurig? Verloren. Ich find des traurig. Du nich?

    Ende des Tagebuchauszugs.

    Danke für die Predigt.

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  2. Anonym3.9.15

    Guten Morgen,

    https://twitter.com/Meiendorfhilft/with_replies ist eine sehr gute Sache (Saat).

    Es enthält Informationen für Leute die helfen möchten und nicht wissen wo und wie aber auch Informationen für Leute die Ängste haben. Warum fallen immer anderen Leuten die einfachen und guten Lösungen ein, frag ich mich immer wieder. Aber was solls ... .
    Man könnte mit diesem Instrument aktiv und präventiv zugleich wirksam werden. Man sollte vielleicht Psychologen befragen, wie man den Ängsten mit den richtigen Worten wirksam begegnet, die Leute auffängt? Ich weiß nicht. Ich dachte es nur grad.
    Ansonsten finde ich das ganz toll, dass man den negativen Worten Positives entgegensetzt.

    Leider ist es erst einmal nur "ein" Twitterkorn.
    Man sollte es vermehren?
    Ja?
    Viele, viele, viele davon im Netz?


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