7.6.12

Ein Grund, um dankbar zu sein

Genau ein Jahr war es gestern her, dass ich dieses schrieb:
Es zerreißt mir das Herz
Da steht es. Ein Häufchen Elend, ganz gelb, schmal, klein. Und guckt schüchtern von unten hoch. "Ich kann Kyra nicht anstecken", sagt es leise, als wir unseren Hund nicht ganz bis an das Kind heran lassen. Nein, das stimmt. Aber vielleicht hat der Hund Keime, die zu viel sind für das zusammen gebrochene Immunsystem. Beide Ohren halten die zu große Schirmmütze auf dem kahlen Schädel, die Hose rutscht, mehr als zwei Kilo hat es verloren, dabei war es schon vorher schlank. Aber drahtig und wach und wild und aufmüpfig und manchmal nervig und präsent. 
Bei all dem war ich dennoch froh, es zu sehen. Erstmals seit Wochen wieder aus dem Krankenhaus zu Hause. Mama an der Hand, unsichere Schritte, aber frische Luft. 
Und wenn es mir das Herz zu zerreißen droht, denke ich an die Große von Freunden, die heute ein fröhlicher Teenager ist, lebendig, sportlich, intelligent. Und vor zehn Jahren ebenso vor uns stand. Ein Häufchen Elend, ganz gelb, schmal, klein.
Und gestern am späten Abend bekamen wir den Anruf, dass der Junge überraschend und spontan gesund ist. Keine Krebszellen mehr. Und das nach einer Transplantation, die nicht optimal lief. Und nachdem es weitere Krebszellen gab. Und niemand wusste, wie es weiter geht. So wie niemand genau weiß, was jetzt eigentlich passiert ist.

Eineinhalb Jahre Angst und Bangen und Hoffen finden vorerst ein Ende. Und auch, wenn das noch nicht zu 100% heißt, dass er ganz über den Berg ist: Es ist ein Grund, um zu feiern und dankbar zu sein.

(Und ihr denkt daran, euch typisieren zu lassen, falls ihr es noch nicht getan habt, oder? Hier gibt es alle Infos.)

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