Auch in den (Online-) Gremien der Grünen war es komischerweise lange ein kleines bis unwichtiges Thema.
Das hat sich geändert. Und mit Chancen für Alle hat sich endlich das Bündnis zusammen gefunden, das ich mir schon im Frühjahr letztes Jahr gewünscht hätte. So einen - professionellen - Film mag ich, weil er an einem kleinen Beispiel deutlich macht, warum die Schulreform so wichtig ist.
Ich denke ja auch, dass die Gegner ihren Zenit überschritten haben. Denn mehr als die Unterstützung, die sie mit den Unterschriften hatten, kann ich nicht erkennen - und das ist weit weg von der Mehrheit. Darum bin ich auch weiter für die Verhandlungen des Senats mit den Contras: Jede Sitzung decouvriert die Gegner mehr, führt zu mehr negativer Presse der eigentlich so unterstützenden Regionalmedien, zeigt, dass es ihnen eben nicht um die Kinder und die Schule geht, sondern darum, die FDP an die Macht zu bringen.
Drei kleine Erlebnisse von gestern dazu noch.
Ich bin auch aus inhaltlichen Gründen für die Reform und erlebe mit einem auf dem Gymnasium, einem auf der Gesamtschule und einem auf der Grundschule, wie sich Schule ändert (und wo - Gymnasium - leider noch zu wenig), wie sie sich weiter entwickelt. Und Tertius geht wieder gern zur Schule, seit er im Förderunterricht mithelfen darf, denen Sachen zu erklären, denen Lesen oder Rechnen nicht so leicht fällt.Wir waren Reiten mit unseren Freunden, er stammt aus Island, seine Schwester lebt in Belgien, er ist unverdächtig ein linker Aufständischer zu sein - und sagte fassungslos (sein Sohn steht zum Schulwechsel an im Sommer): "Das deutsche Schulsystem ist ja total antiquiert, das ist ja wie in der Kaiser- oder Nazizeit, das ist doch krank" Unser früheres Au Pair, aus Südamerika, war gestern zu Besuch - und fragte fassungslos, ob es wirklich stimme, dass die Kinder mit zehn Jahren auf verschiedene Schulen sortiert würden. Das habe sie gerade gehört und es komme ihr so absurd vor, da sei ja ihr Dritte-Welt-Land weiter und besser. Meine Großeltern waren - ebenfalls gestern - zum Kaffee bei uns. Und mein Opa, ganz klassisch aufrechter, rechter Sozi, gefühlt ganz unausgebeutet (was waren das für Diskussionen damals in meiner marxistischen Zeit, aber das ist eine andere Geschichte), schüttelte nur den Kopf und war sich mehr als sicher, dass die Gegner nie eine Abstimmung gewinnen könnten. "Die haben doch im Einkaufszentrum ganz gezielt so alte Knacker wie mich angesprochen mit der Frage, ob wir für gute Schulen wären." Er hat nicht unterschrieben, logo, er hat die professionellen Unterschriftensammler durchschaut. Aber war immer noch zorning darauf, wie die vorgegangen sind.
Hoffentlich kommt es nicht zu einem faulen Kompromiss, sondern entweder zur Reform jetzt oder zur Abstimmung, wo die Gegner mit fliegenden Fahnen untergehen werden, wenn sich die SPD durchgerungen haben wird, sich doch nicht vor den Karren von durchgedrehten Elbvorortlern spannen zu lassen. Nix gegen Elbvorortler übrigens, einige meiner besten Freunde sind welche....
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