25.10.04

Timeslot

Manchmal bedauere ich, dass Philosophie selbst bei meinem Studienschwerpunkt in der Theologie (Systematik, also im Grunde die Philosophie der Theologie) irgendwie schwachbrüstig geblieben ist. Außer den ganz großen und sehr alten Highlights kam und kommt es sehr darauf an, in welchem Jahr ich was belege. So bin ich für die einen zu alt und für manche andere anscheinend zu jung.

Ich war im Urlaub, als Derrida starb, und hab es zunächst gar nicht mitbekommen. Erst die Nachrufe in der Zeit haben mich genauer aufmerksam gemacht. Klar: Ein bisschen was verbinde ich schon mit ihm, habe aber nie etwas von ihm gelesen, sondern von den Franzosen eher die Phänomenologen. Schlagworte, ok. Aber zu einem Zugang stand mir wohl auch immer das böse Wort von der Postmoderne im Weg, die ich (falsch) mit Beliebigkeit verbunden hatte - und die ich ansonsten vor allem aus der grausamen Periode in der Architektur kannte, die mit diesem Wort operierte. Denn ihre Hoch-Zeit hatte sie, als ich mich gerade so intensiv für Bauen und Planen und eben Architektur interessierte. Bis heute finde ich das, was da unter dem Label postmodern lief, fast ausnahmslos ekelhaft (nur noch übertroffen von den beknackten Sahnehäubchen-Einfamilienhäusern mit Mansardendach, die seit ziemlich genau dieser Zeit unsere Vorstädte verschandeln. Brrrrr.)

Das einzig Nette zur Postmoderne damals war ein breit bebilderter Artikel im WIENER, in dem lauter moderne Gebäude der Post gezeigt wurden. Das war nett, obwohl ich sonst eher TEMPO las...

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