20.7.12

Toleranz endet mit z

Irgendwann ist dann ja auch spätestens mal genug. Und ich werde hier jetzt nicht über die dreihundert verschiedenen Toleranzbegriffe diskutieren, ich definiere Toleranz in dem Sinne, dass etwas nicht nur hingenommen sondern auch akzeptiert wird.

Auch wenn Toleranz keine christliche Tugend ist, hat sie ja durchaus ihren Sinn. Aber sie endet mit z. Das ist mir bei drei mehr oder weniger kleinen Dingen diese Tage wieder bewusst geworden.
Aus dem weiteren Familienkreis (also nicht so nah, und nein, nicht eines meiner Kinder) - Wenn der Sohn sich auf einmal einen neuen besten Freund sucht, mit dem rumhängt, Anabolika schluckt, in den Geräteschuppen geht, Schule schwänzt. Und sich herausstellt, dass der ein dorfbekannter Nazi ist.
Aus der Partei - In der Pseudodiskussion um die Spitzenkandidaturen für die Bundestagswahl kritisierten, als Katrin Göring-Eckardt mal wieder kolportiert wurde (die ich für die richtige Kandidatin hielte, aber das nur mal am Rande), die üblichen Religionsverächterinnen diese Idee mit dem Anwurf, neben einer Pastorentochter (Kanzlerin) und einem Pfarrer (Bundeshorst) hätten sie keinen Bock und keinen Bedarf auf eine weitere "Kirchenmaus". 
Aus dem Stadtteil - Sylvia Hellwege, Peter Jacobsen und Karin Syring aus Hamburg-Sasel wollen dagegen klagen, dass in ihrer Straße (oder Nachbarstraße) eine familienartige Wohngemeinschaft einzieht, die Kinder mitbringt, deren ursprüngliche Familien sie beispielsweise misshandelt haben oder ihre Geschwister verhungern ließen oder vergleichbare Dinge.
Drei ganz verschiedene Fälle. Kleine und große Dinge. Alle ekelhaft (ok, der letzte Fall ganz besonders ekelhaft). Und alle hinter dem z.

Ich denke, dass es sich immer wieder lohnt, die eigene und auch die gesellschaftliche Grenze zu finden, bis zu der Toleranz (verstanden wie oben angedeutet) gilt. Und auch klar zu definieren, wo sie endet.

Das heißt nicht, dass nicht jemand Nazi sein "darf" (dafür, dass jemand Nazi sein darf, würde ich sogar demonstrieren, ich bin auch gegen Verbote). Dass jemand nicht religiöse Menschen und Religionen verachten darf oder dass Sylvia Hellwege, Peter Jacobsen und Karin Syring nicht klagen dürften. Ich nehme alles das auch hin. Aber ich habe weder Verständnis dafür noch bin ich bereit, es zu tolerieren.

Sagte ich schon, dass es gut ist, dass Toleranz mit z endet?

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