24.12.11

Kevin ist nicht allein

Am letzten Schultag vor Weihnachten konnten die Kinder schon um 11 Uhr nach Hause gehen. Bis auf Kevin, denn er sollte bis um 13 Uhr bleiben, wie immer. Das geht nicht anders, seine Pflegefamilie kann vorher nicht, denn die gesamte Betreuung ist auf die verlässliche Halbtagsschule eingestellt. Tertius hat ihn mit nach Hause gebracht. "Das wäre doch wirklich doof", sagte er und rief uns kurz mit dem Notfallhandy an, um Bescheid zu sagen, dass sie zu zweit kommen. Da haben wir doch nicht alles falsch gemacht in der Erziehung.

Kevin ist ein nettes Kind, auch wenn er meistens in einer Jogginghose rumläuft. Die beiden haben den ganzen Tag wunderbar gespielt und noch Weihnachtsgeschenke für Kevin gebastelt. Und beim Abschied sagte er mit strahlenden Augen, dass er sich auf den ersten Weihnachtstag freut. Da ist er zum ersten Mal seit Monaten bei seiner Mutter, zusammen mit einigen seiner Geschwister, die in anderen Familien leben.

Einen der Tage kommt er zu uns. Darauf hat Tertius bestanden. Ich bin sehr stolz auf ihn.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Ich habe keine Version von Rolf Zuckowski bei YoutTube gefunden, verzeiht, dass es Mary Roos ist.

6 Kommentare:

  1. Gefällt mir! Sehr!
    Ich wünsche Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest!

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  2. Schön für Kevin, dass er Tertius hat. Sehr schön.

    (Und trotzdem ärgere ich mich, dass Schulen meinen, sie können Verlässlichkeit am letzten Schultag, einfach mal Verlässlichkeit sein lassen.)

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  3. "auch wenn er meistens in einer Jogginghose rumläuft"

    Das ist ein Witz, oder? Ein bornierter Witz vielleicht, ein dümmlicher Witz vielleicht, aber dennoch ein Witz? Oder ist das ein "Wir leben in der heilen Welt und halten uns einen Kevin, wie wir auch in die "Brot für die Welt"-Kollekte spenden, weil es sich so gehört"-Spruch?

    Mich schüttelt's.

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  4. Britta, du liest hier sonst nicht, oder? Sonst wüsstest du das vielleicht bereits einzuordnen. Ansonsten verrate ich dir jetzt ein paar Geheimnisse: Erstens heißt der Junge gar nicht Kevin. Und zweitens ist auch sonst einiges in echt etwas anderes. das nennt man Literarisierung, oder glaubst du im Ernst, ich würde hier eine Geschichte erzählen, aus der jemand die Identität des Jungen eindeutig schließen kann?
    Und er trägt auch hin und wieder andere Hosen als Jogginghosen, aber nicht oft. Denn ob es dich schüttelt oder nicht: Der Junge ist total arm und so, lies noch mal den Beitrag, dann wirst du das verstehen.
    Und mal Hand aufs Herz: Wie viele nette (also jetzt richtig nette, die man gerne um sich haben mag) Kinder kennst du, die überwiegend in der Öffentlichkeit Jogginghosen tragen? Eben. und nun kommst du.

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  5. Ist ja wirklich interessant. Ne tolle Geschichte hihi

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  6. So, heute ist mir das wieder eingefallen, und ich hab mal nachgeguckt. Ich lese hier manchmal. Und mir ist schon klar, dass Kevin wohl nicht Kevin heißt. Aber ob Kevin oder Michelle: Äußerlichkeiten sind in solchen Fällen wirklich nebensächlich. Sicher nicht in allen Stadtteilen, sicher nicht in jedem Job, aber sie lenken hier von der eigentlichen Botschaft ab. Und die sollte doch eigentlich eine positive sein? Stattdessen eröffnest du einen Nebenschauplatz, wie er unwichtiger nicht sein könnte. Und das wird dem Thema nicht gerecht, finde ich.
    Übrigens kenne ich einen Haufen netter Kinder, die auch abseits von Turnhallen Jogginghosen tragen. Und auch Kinder, die hinten dieses dünne Pferdeschwänzchen herunterhängen haben. Andere dagegen haben die Walddörfer Rockerrevivalrolle (wie ich sie getauft habe). Darum geht es mir aber nicht. Oder auch: Darum sollte es nicht gehen.

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