16.7.10

Es wird Zeit zu gehen, Maria Jepsen

Update 17:56
Meine Bischöfin ist zurückgetreten, wovor ich großen Respekt habe, wie ihr seht, wenn ihr meine Mail von heute früh an sie lest (hier unten). Hier ist ihre Rücktrittserklärung, die ich etwas schwach finde übrigens, hier die Erklärung der Kirchenleitung zu ihrem Rücktritt. Ich wünsche ihr Gottes Segen für die Zeit, die vor ihr liegt. Und ich hoffe und bete, dass alles getan wird, um diejenigen, die Verbrechen an Kindern und jungen Menschen begangen haben, dafür zur Verantwortung zu ziehen. Und dass diejenigen, die das Leid damals hätten beenden können, ihre Konsequenzen ziehen und sich zu ihrer Schuld bekennen.

Update 15.44 Uhr
dpa und mehrere andere Medien melden, Maria Jepsen werde gleich von ihrem Amt zurück treten. Das finde ich gut und es ist wichtig, dass es noch vor dem Wochenende und vor dem nächsten großen Spiegel-Artikel passiert. Ich bin dankbar, dass sie sich hat beraten lassen offenbar. Ich hoffe, sie wird stellvertretend für andere die Schuld auf sich nehmen, die nicht getilgt werden kann. Und ich hoffe noch mehr, dass ihr Beispiel anderen eine Warnung sien wird, sensibler mit Worten umzugehen - und Formulierungen wie
Zuständigkeiten oder Verhältnis in solchen Zusammenhängen zu vermeiden. Vor allem für Frau Emse und Pastor H. wird es noch lange nicht vorbei sein, das ist auch gut so. Und für die Opfer ist es auch lange noch nicht vorbei, ihre zerstörten Leben können nie ganz geheilt werden.


Liebe Maria Jepsen,

Sie waren nie unumstritten in Ihrer Amtsführung, auch nicht bei Ihrer Wahl. Ich habe Sie immer unterstützt, für Sie geworben, Sie gewählt, in meiner Zeit beim Radio Ihnen oft und gerne eine Plattform gegeben. Sie haben viel für unsere Kirche getan, auch wenn ich wirklich nicht immer Ihrer Meinung war.

Aber nun schließt sich langsam das Zeitfenster, das Ihnen erlauben würde, Ihre Würde und die des Amtes zu wahren. Denn wenn der Spiegel am Wochenende den Ahrensburger Skandal auf die nächste Stufe hebt, ist es zu spät. Sie haben einen guten Sprecher, den ich seit dem Studium sehr schätze, der wird Ihnen erklären können, was ich meine - und wieso Sie ab Montag nur noch die Getriebene sein werden.

Ihre Wortwahl im Konflikt und die Ihres Kollegen Ulrich, der vor "Vorverurteilungen" warnt, wirken auf mich wie ein kommunikativer Amoklauf.

Entweder Sie werfen dem Opfer, dessen Schwester eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hat, nun vor zu lügen. Oder Sie müssen sich an Ihren eigenen Worten im Zickenkrieg mit der damaligen Pröpstin Emse messen lassen, was heißt, dass Sie - nicht so schlimm wie diese aber doch - versagt haben damals.

Mit den Untersuchungen gegen H. ist das Verbrechen nun auch noch in Ihrem näheren Umfeld angekommen, ich bin erschüttert und leide mit seiner Frau, die ja auch zu Ihrem engsten Kreis gehörte.

Emse und H. sind nicht mehr im Amt. Ihr Bischofskollege war damals weit weg. Zwingen Sie doch diejenigen, die nichts dafür können, nicht weiter zu diesen Verrenkungen - und übernehmen Sie für Ihr Verhalten und das Ihrer Pröpstin und Pastoren die stellvertretende Verantwortung.

Bis Sonntag, wenn der Spiegel erscheint, haben Sie noch selbst das Heft in der Hand, können die Erinnerung der Menschen an Sie mitgestalten. Ich hoffe und bete, dass Sie die Kraft finden, das Richtige zu tun. Anders als damals Frau Emse. Anders als in den letzten Tagen, als Ihre Wortwahl weitere Verletzungen angerichtet hat.

Sie stehen wie kaum eine andere für die gute Tradition unserer Kirche, Buße zu tun und Verantwortung zu übernehmen. Noch nie mussten Sie das für etwas tun, was Ihnen so nahe war wie die Menschen, die sich hier so schlimm fehlverhalten haben (Emse und H.) oder Vebrechen begangen haben (K. und möglicherweise auch H.). Ich wünsche Ihnen die Kraft dazu.



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