22.8.23

Vom Fach

Groß geworden bin ich mit Fachinformationen, die, als ich sie kennenlernte, noch lose geheftete DIN A4 Blätter waren, die mit der Post geschickt wurden, für eine erheblichen Aufpreis auch per Fax, ich stand mal in einem Ferienjob an dem Faxgerät, über das einer verschickt wurde, bevor ich die Ausdrucke dann eintütete. Preis Punkt: mehrere tausend Mark im Jahr, dafür exklusive Infos, Klatsch, Meinung - und ein erheblicher Wettbewerbsvorteil, beispielsweise in einer Branche wie Rüstungsgüter. Fuchsbriefe, Täglicher Hafenbericht, Platowbriefe, Text Intern. Um nur einige zu nennen. 

Später, Mitte der 90er, hab ich selbst auch mal so ein Produkt für einen Verlag entwickelt, jede Woche sechs Seiten, davon ein langes Interview und eine lange Analyse, zu einem neuen Spezialthema und mit eine Zielgruppe von vielleicht maximal 400 Personen deutschlandweit. Flog allerdings nicht, das modische Thema war auch schnell aus der Mode.

Und meinen Umstieg von Journalismus in die Kommunikationswirtschaft verdankte ich auch einen dieser Dienste, einem der zweiten Generation, in dem ich eine kleine anekdotische Nebeninformation las, mit der ich auf jemanden zuging. Aber das ist noch mal eine andere Geschichte, Edu wird sich erinnern.

Vielleicht bin ich darum so aufgeschlossen und auch etwas aufgeregt über das publizistische Projekt Table.Media, auch wenn ich den Gründer echt unangenehm finde. Die Idee, im Grunde an diese alten Briefe anzuknüpfen und spitze, vertikale Medien zu schaffen, die mir in Themen, in denen ich drin bin, neue Gedanken und echte Analysen liefern, finde ich wirklich gut. Ich teste gerade den ESG.Table und den Agrifood.Table. In letzterem wird heute ein Thema ausführlich aufgegriffen, das gestern Frage im Bauausschuss meiner Gemeinde war, in dem ich die Grünen vertrete (Agri-PV). In erstem waren in den letzten Wochen mehrfach wichtige Aspekte für zwei der Projekte drin, an denen ich für Geld arbeite. 

Bisher gefällt es mir. 

Super gespannt bin ich, wie sie mich anfüttern und dann halten wollen oder werden. Denn witzigerweise ist mir klar, dass ich es gerade kostenfrei teste, aber zumindest meine Nutzerreise hat mich bisher noch nicht über eine Preisliste oder etwas ähnliches geführt. Es klingt so, als würden sie mir irgendwann ein Angebot machen. Mal sehen. Auch, ob es so ist, dass ich es diesen Preis wert finde. 

So lange genieße ich den Himmel über Norddeutschland in diesen Tagen. 



3 Kommentare:

  1. Anonym22.8.23

    Ich musste beruflich den Preis herausfinden, hatte große Mühe damit und bekam den Eindruck: Die sind noch am Durchrechnen.

    AntwortenLöschen
  2. Anonym22.8.23

    (Nicht anonym, sondern die Kaltmamsell - Kommentarformular übernahm das Google-Login nicht.)

    AntwortenLöschen
  3. Inzwischen (4.9.) haben sie ein erstes Angebot geschickt, wollen zwischen 150 und 200 EUR im Monat haben pro Thema.

    AntwortenLöschen

Immer dran denken: Sag nix Dummes. Und anonyme (also nicht mit einem Blog, Profil etc verknüpfte) Kommentare lösche ich vielleicht. Antworte auf jeden Fall nicht.
Und auch immer dran denken: Kommentieren erzeugt Daten, ich verweise dazu auf meine Datenschutzerklärung.