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17.7.23

Dreißig

10.957 Tage sind wir nun verheiratet. Und 10.018 Tage davon haben wir mit Kindern gelebt. Ein Drittel eines Lebens. Das wurde uns mit einem etwas komischen Gefühl in der Magengrube bewusst, als wir vor ein paar Tagen diesen Tag für uns planten. Denn dieser Tag ist schon immer unser Tag. Auch, weil ich dich so liebe.

Dieses Gefühl da unten war wohl ein doppeltes oder dreifaches. Die Freude über die vielen Jahre. Die Wehmut über die Veränderung, die irgendwie so plötzlich passiert, wenn auch nicht überraschend. Der Stolz, die vier Kinder ziehen lassen zu können. 

16.5.07

Amt und Würde

Am Offline-Wochenende in Familie habe ich nicht nur den mit großen Abstand besten und geistlich bewegendsten Konfirmationsgottesdienst seit langem erlebt, sondern auch mal wieder in größerer Runde theologisch diskutiert. Anlass war ein Thema, zu dem ich bis dahin noch gar keine Meinung hatte: Die Scheidung von Margot Käßmann. Am Ende haben wir intensiv und sehr kontrovers darüber gesprochen, ob sie Bischöfin bleiben sollte oder hätte zurücktreten müssen. Ich denke, sie hätte ihr Amt aufgeben müssen:

Neben der persönlichen Tragödie, die schon schwer (auch geistlich und seelsorglich schwer) genug ist, belastet die Scheidung ihr Amt und die Amtsführung der Pastoren in ihrer Landeskirche.

Mir geht es nicht darum, sie als Frau zu verurteilen, ganz und gar nicht. Scheitern ist immer scheiße, scheitern in so einem persönlichen Bereich, wo Scheitern theologisch nicht vorgesehen ist, ist ganz besonders schlimm für die, die scheitern in ihrem persönlichen Lebensentwurf. In der Diskussion war dies der Punkt, an dem wir uns wirklich uneinig waren: Wie schaffe ich es, - holzschnittartig gesagt - dieses Scheitern so und als Sünde zu benennen, ohne die Person zu verurteilen. Es überrascht mich immer wieder, wie schwer dies evangelischen Christen oft fällt, obwohl dies der Kern lutherischer Theologie ist.

Mir geht es eher darum, ob die Bischöfin Käßmann das unbedingte "Lebenslänglich" der Ehe glaubhaft vertreten kann. Gerade in einer der großen und strahlkräftigen lutherischen Kirchen halte ich das für ein echtes Problem. Was sollen die Pastorinnen und Pastoren in den Dörfern, die mit den Menschen um deren Ehen kämpfen, sagen, wenn ihnen auf ihrem Weg ein wichtiges Fundament entzogen wird: das eigene Vorbild. Eine Bischöfin ist eben nicht nur Person, sondern auch Amt (etwas, das auch meine Bischöfin lange nicht hat für sich sehen wollen, hatte ich damals, als ich noch nahe genug war, den Eindruck).

Was wäre es für ein großartiges geistliches Zeichen gewesen, wenn ihre Kirche die dann ehemalige Bischöfin auf ihrem schweren und schmerzhaften Weg begleitet hätte. Diese Chance nimmt sie ihr.

Es gibt für eine lutherische Kirche nun mal keine Wahlfreiheit, ob eine Ehe ein Leben lang halten soll oder nicht. Und bei allem Wissen, dass sie scheitern kann, gibt es kein "entschulden" dieses Scheiterns, sondern ein "entschulden" der Scheiternden. Das Eiern in den Stellungnahmen und Erklärungen in dieser zentralen Frage finde ich schwer erträglich und auch für Frau Käßmann eine persönliche Zumutung.

Ich kann die Menschen verstehen, die sich von ihr vor den Kopf gestoßen fühlen, nachdem sie selbst um ihre Ehe gekämpft und den ja auch schweren Weg zu einem Neuanfang und Zusammenbleiben gefunden haben.

Großen Schmerz und großes Bedauern empfinde ich, wenn ich sehe, wie eine von mir sehr geschätzte Theologin und Frau in das Muster verfällt, die Tatsache, dass sie das Amt führt, für wichtiger zu halten als das Amt selbst. Das kennen wir aus der Politik und oft auch aus der Wirtschaft. Und diese Nuancen Unterschied wären es, die Kirche glaubwürdig(er) machen könnten.

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