29.3.23

Dorfklatsch

Seit ich mich endlich für eine Friseurin des Vertrauens entschieden habe, zum ersten Mal seit Ende meiner Kindheit witzigerweise, vielleicht liegt es daran, dass meine Haare so deutlich weniger werden, dass es wichtiger ist, was damit passiert, vielleicht aber auch daran, dass einer meiner Söhne Handwerker geworden ist, jedenfalls habe ich eine Friseurin, seitdem also ist unser Gespräch fast wie Social Media.

Es geht einfach weiter, wenn ich nach einigen Wochen wieder da bin. Da Tochter und Liebste auch zu ihr gehen (sie hat sich mitten in der Pandemie selbstständig gemacht, so wie ich, zusammen mit zwei anderen Frauen, eine mit Fußpflege und eine mit Kosmetik, sozusagen eine Bürogemeinschaft), ist es sogar ein irgendwie verteiltes Gespräch. Jedenfalls knüpften wir genau da an, wo wir letztes Mal aufhörten, ein kleiner Schlenker zum Gespräch mit der Liebsten, und los ging es. 

Und da sie im Nachbardorf wohnt, ist es zugleich das, was das Vorurteil des Friseurinnensalons immer schon war: wir reden über das, was hier so los ist. Aber interessanterweise ohne zu lästern oder Indirektionen. Auch dabei musste ich, vielleicht, weil ich gerade mit retroartigem Tagebuchbloggen experimentiere, an das alte Social Media denken, als wir noch alle bloggten und es noch Webzweinull hieß (oder Webzwonull, wie ich im Funklehrgang lernte). Alles, was wir bereden, ist zwar persönlich aber eben nicht privat. 

Wie schön, dass ich diesen Zwischenraum, den ich online so schätze, auch offline gefunden habe. 

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