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30.1.24

Was ist was

Als ich gestern Abend darüber las, dass der Verlag in einer irre schnellen Hauruck-Aktion eine Kurzversion eines Was-is-was-Buches über die Demokratie geschaffen und zunächst zum Download zur Verfügung gestellt hat und auch druckt und ausliefert, war ich sehr begeistert. Nicht nur, weil sie dies gemacht haben, so schnell, so gut, so engagiert, so richtig. Sondern auch, weil ich die Was ist was liebe. Seit ich ein Kind war, liebe. 

Viele viele Jahre habe ich jeden Geburtstag und jedes Weihnachten und ganz selten auch mal zu Ostern einen Band bekommen. Und mir zig andere aus der Bücherhalle ausgeliehen. Sie verschlungen und immer wieder gelesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Bücher den Grundstein für das höchste Lob gelegt haben, das ich später von meinem Deutschlehrer als Tadel bekam, der mich zu anstrengend fand, obwohl ich gut in seinen Fächern war. Der jedenfalls in mein Zeugnis schreiben ließ: "Wolfgang interessiert sich manchmal allzu sehr für am Rande liegende Spitzfindigkeiten". 

Jedenfalls las ich die Bücher und habe dabei gelernt, mich an Details irgendwie im Hinterkopf zu erinnern. Weil sie mich, wie Herr Schallert wirklich gut erkannt hat, tatsächlich interessierten. Meine Neugier und mein relativ breites Allgemeinwissen haben, davon bin ich überzeugt, diese Bücher sehr geprägt.

Titelbild des "Was ist was" Bandes über KreuzzügeDie schönste Geschichte rund um Was ist was habe ich allerdings noch nie erzählt. Naja, heute früh auf LinkedIn, aber sonst noch nie. Weil sie damals einfach etwas peinlich war.

Die zwei Meter im Bücherregal mit diesen Kinderbüchern habe ich die ersten paar Umzüge immer mit mir rumgeschleppt. Und immer mal wieder drin geblättert. Während meiner Examensvorbereitungen auch, obwohl wir es damals noch nicht prokrastinieren nannten. Das theologische Examen war damals (wie es heute ist, weiß ich nicht) ein ziemlicher Ritt. Nach der großen wissenschaftlichen Arbeit kamen Klausuren in allen Teilfächern, alle innerhalb von zwei Wochen, und mündliche Prüfungen in ebenfalls allen Teilfächern, alle an einem Tag. Mut zur Lücke war da wichtig. Meine Lücke war nicht so geschickt, weil ich in der mündlichen Prüfung im Neuen Testament nicht mal den (super bekannten) Text aus dem Griechischen richtig übersetzen konnte, aber das ist eine andere Geschichte.

In Kirchengeschichte konnte alles drankommen. Was bei 2.000 Jahren Kirche schon eine Menge ist. Da hat mir Band 60 von Was ist was gute Dienste geleistet. Denn meine Spezialisierung über die Kreuzzüge habe ich weitgehend daraus bestritten. Und dann einige Details noch mal in neuerer wissenschaftlicher Literatur nachgelesen. Aber das Irre war, und das zeigt, wie gut die da bei Was ist was waren und bestimmt auch noch sind; das Irre also war, dass dieses Kinderbuch stimmte und eigentlich alle wichtigen Fragen, Fakten und Abläufe so kompakt und perfekt dargestellt hatte, dass es das Examenswissen für dieses Fach wirklich abbildete.

Nicht nur dafür werde ich ewig dankbar sein. 

1 Kommentar:

  1. Lustig, dass ich gerade an den ,,Kreuzzüge''-Band besondere Erinnerungen haben, weil in ,,meiner'' Ausgabe damals noch die Mär von den ,,Pilgern, die von den bösen Sarazenen ausgeraubt worden sind'' (mit einer Zeichnung daneben, wie ein berittener Bogenschütze einen Pfeil in einen Mönch schießt) kolportiert wurde.
    Aber die WAS-IST-WAS-Bände werden ja immer wieder neu aufgelegt und aktualisiert!
    Als ich letztes Jahr mal in Nürnberg war, bin ich zufälligerweise am Verlagshaus vorbeikommen und habe mich gefreut wie ein Kind. :-)

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