19.5.11

Unsortierte Gedanken zur #next11

Ich mag die next. Schon immer. Seit ich damals als Gast auf der next10years war, als sie als so eine Art Geburtstagsfeier von Sinner Schrader begann. Es ist eine der ganz wenigen Dingens, auf die ich gerne gehe, auch wenn ich nicht spreche. Oder so. Und das, obwohl ich inhaltlich noch nie wirklich begeistert war.

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Ich war sehr dagegen, dass die next nach Berlin umzieht. Ich weiß, warum das so ist, kann das auch nachvollziehen (international und so), finde es aber nicht überzeugend. In die gleiche Richtung geht, dass ich die radikale lingua franca Policy lächerlich latent ulkig finde. Eine langweiliger, schlechter Vortrag wird in einer Sprache, die der Vortragende quasi nicht beherrscht, nicht viel besser für die Zuhörer, die diese Sprache nur teilweise sicher beherrschen.

Anders ist es mit mitreißenden Vorträgen und Dialogen, die inspirieren. Davon habe ich einige gehört, bei weitem nicht nur von Amerikanern (um das Scheinargument im Keim zu ersticken).

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Data Love war ein tolles Thema, das tatsächlich in die Zukunft gucken wollte und sehr deutlich den großen Trend abbildet, aus dem die nächsten disruptiven Businessmodelle kommen werden (hear my words). Was mich irritiert hat, war, dass bei den Vorträgen, die ich gehört habe, entweder "Data" oder "Love" im Vordergrund stand, es aber nicht so sehr verbunden war - und ihr könnt euch vorstellen, welche spannender waren. Die Panels und die Vorträge, in denen Menschen voller Begeisterung waren für das, was sie tun, voller Liebe und Engagement, waren dann wirklich inspirierend - ich selbst habe eine gute Handvoll Themen und Ideen für meine Kunden und mich mitgenommen, was mehr ist als auf jeder anderen Konferenz die letzten Jahre. Bei vielen Vorträgen aus dem internationalen Strang lohnt es sich, sie auch als Konserve noch mal zu sehen.

Nur: dafür brauche ich Sprecher, die ein wichtiges Kriterium erfüllen - und das hat nur ein Teil auf der next erfüllt: Sie müssen den unbedingten Willen haben, ihre Zuhörer nicht zu langweilen. Das geht. Selten, aber das geht. :)

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Trotzdem - und das hängt mit dem letzten Punkt zusammen, wenn ich mir zu erklären versuche, wie manche der Sprecher eingeladen worden sein können - bleibt der Eindruck, dass sich die next nicht entscheiden kann, ob sie eine Zukunftskonferenz sein will oder eine Kundenbespaßung von Sinner Schrader, bei der "wir anderen" Teil der Bespaßung sind. Das klingt böser, als es gemeint ist - ist ja ok, wenn ich davon was habe (und das habe ich). Nur changieren die Tage irgendwie immer noch zwischen diesen Polen. Das finde ich so mittelgut.

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Ich persönlich mag die Station nicht. Sie verbindet alles, was ich an Berlin nicht mag (und wer mich kennt, weiß, dass ich Berlin so ziemlich gar nicht mag). Zu groß, zu unkomfortabel, zu laut, zu arm. Die Akustik ist selbst in den Vortrags"räumen" unterirdisch. Die Toiletten sind schon morgens muffig und feucht, da sie im Keller liegen, über den Rest des Tages schweigen wir mal lieber. Unwürdig und schlimm.

Dafür war die next perfekt organisiert. Das WLAN funktionierte, es gab genug Steckdosen, die technische Ausstattung und Gestaltung der Bühnen war toll, die Abläufe und Zeitpläne klappten.

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Gesamtfazit: Ich mag die next (sagte ich das schon?). Ich komme wieder. Ich kann sie empfehlen. Und ich nehme zähneknirschend in Kauf, dass sie in der Station und übertrieben englisch ist (was für mich persönlich kein Problem ist, ich gehe ja auch auf internationale Dingens und kann auch auf englisch vortragen - aber das scheint nicht jedem so zu gehen).

(Übrigens hab ich extra noch keinen von euren Beiträgen über die next gelesen vorher, wollte erstmal meine Eindrücke runterschreiben, muss ich dann heute abend mal nachlesen, was andere so denken)

5 Kommentare:

  1. Du magst Berlin nicht? Ach.

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  2. Da bin ich doch ganz bei Dir. Vor allem die Akkustik der Open Stage war grottig. Die Station trifft natürlich genau das Berlin-Klischèe ;-)

    Und was die Konferenzsprache angeht: dann braucht man auch Dolmetscher. Wobei Deutsch-Englisch reichen würde ;-)

    Ich denke, du hast den kern getroffen: entweder SinnerSchrader Konferenz oder intern. Webkonferenz. Beides gleichzeitig geht schlecht. Diese Entscheidung steht nun für die Next an.

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  3. Michael26.5.11

    Ach ja - magst du nicht mal auf ein anständiges Blogsystem umstellen? Wordpress z.B.? Oder bei deinem Blogstil vielleicht sogar ein Tumblr?

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