25.12.09

Frohe Weihnachten / Merry Christmas



(english summary below)

Weihnachten ist da und wir haben es wieder einmal nicht geschafft, unseren Jahresbrief, den wir einer guten Familientradition gemäß immer um diese Zeit an die weite Verwandtschaft und ein paar alte Freunde verschicken, rechtzeitig fertig zu bekommen. Immerhin aber haben wir schließlich unser "offizielles" Weihnachts-Kinder-Foto noch hinbekommen.

Allen euch draußen ein gesegnetes Weihnachtsfest, ein bisschen Frieden in der Familie und alles Gute.

Christmas is here and again we have not been able to send our yearly update letter in time - a nice tradition we share with our family. But we already did our "official" Christmas-children-photo.

So we wish you a merry Christmas, hopefully some peace and quality time with your family and all the best.

21.12.09

Location and Gaming

It's not that often that I think there is something really smart coming around that will be the next big thing. But when it comes to Foursquare I said this from the first day I saw it, some months back, long before they have been active in any city I am normally in. So I signed up pretending I was in Amsterdam. Then I moved virtually to Berlin - and some weeks ago it finally came to Hamburg and other cities I visit more often.

Just to tell you: I am convinced that Foursquare will be the next big thing. There are some more localizing services like Gowalla - that e.g. some of my German friends like better than Foursquare - but imho 4sq (as its shorturl on twitter is) is today not only the by far best but in trend setting cities by far most popular service.

Some things about 4sq in this interview with the founder:



Why am I convinced it will fly - and why am I as a digital communications strategist so excited about it?

Just because it's so damn easy to use and so much fun - and because they have a smart business model that is extremely attractive for a lot of businesses: You can target and offer special offers to people that are just around the corner of your shop, restaurant or any other venue.

You can bring people to play and compete and to become "Mayor" (visit a place more often than anyone else) of your venue, the first shops have special discounts for Mayors or battles. Just see the battle that is going on between a colleague and me on who will be mayor of our office (I will beat her, b/c she is on holiday now, ha!). Think about what will be possible next year.

One cute example from Germany - and I have to admit: chapeau for bringing the first client to forquare to the executing agency - is right now Vodafone. Take a look at the Hamburg example, they do this in some other cities as well.

I would not call 4sq kind of "Twitter 2.0" - but a real smart social game and business tool that uses twitter (and other realtime web services) to get some speed. As I use to say: It's not about twitter as a company or service but as a new infrastructure for social interacting. Fourquare is just the first hot example of how to use this new layer of communications for something cool, that works.

15.12.09

Ich hab nichts gegen Paid Content

Um das ganz klar zu sagen: Ich habe nichts gegen so genannten Paid Content einzuwenden, wenn er seinen Markt hat, wenn er denen, die ihn kaufen, ihr Geld wert ist und so weiter. Dass es zu verkaufende Inhalte online gibt, die funktionieren, wird niemand, der halbwegs beieinander ist, bestreiten, im Massenmarkt ist die Stiftung Warentest sicher das bekannteste Beispiel neben der Pornografie.

Aber wenn heute die Regionalzeitung, die ich (noch) abonniert habe, ankündigt, die Inhalte, die ihr Profil ausmachen, nicht mehr frei zugänglich im Web zu haben, halte ich das für einen Fehler. Und die Begründung für entweder dumm oder eine Lüge. Ich weiß nicht, was ich schlimmer fände.

Denn einerseits finde ich es charmant, dass Iken, der stellvertretende Chefredakteur, offensiv und auch recht offen auf das Thema zumarschiert. Aber die Argumente sind einfach irreführend (alle Zitate aus dem oben verlinkten Artikel im Abendblatt):
Qualitätsjournalismus ist per se eben nicht kostenlos, sondern kostenintensiv. Wer Qualitätsjournalismus zum Nulltarif will, will keinen Qualitätsjournalismus.
Ja, aber voll am Thema vorbei, Herr Iken. Setzen, sechs. Denn auch bei einer Papierzeitung zahle ich eben NICHT für den “Content” oder den Journalismus, sondern ich zahle einen Teil der Distributionskosten. Druck und Auslieferung und Zustellung kosten in der Regel mehr als mein Abo oder der Einzelverkaufspreis. Journalismus an sich ist historisch betrachtet noch nie von den Konsumenten der journalistischen Erzeugnisse bezahlt worden. Warum also sollte das im Web anders sein? Hier übernehmen schon heute die Lesenden einen großen Teil der Distributionskosten - die Kosten, die ihnen durch das Aufrufen der Seiten entstehen. OK, das ist nicht mehr viel. Aber die Kosten für die Distribution sind es nun mal auch nicht mehr.

Ich wüsste nicht, dass die Lesenden daran schuld wären, dass es den Verlagen nicht gelungen ist, ein Refinanzierungsmodell zu entwickeln, das ähnlich profitabel wäre wie die Werbung auf bedrucktem Papier. Vielleicht, ich weiß es nicht, liegt es daran, dass der Voodoo, der bei linearen Medien und Papier noch funktioniert, nicht mehr geht, weil eben wirklich und echt gemessen werden kann, was der Versuch bewirkt, klassische Werbung im Internet zu zeigen. Aber niemand hat die Verlage gezwungen, sich einen ruinösen Preiskampf bei der Onlinevermarktung zu geben. Und niemand hat sie gezwungen, so sehr mit selbstzerstörerischen Werbeformaten zu experimentieren, dass sie sich ihren Werbemarkt und die Akzeptanz der Lesenden für Werbung vollständig zerstört haben.
Als das Internet aufkam, war die Begeisterung für die neue Technik lange größer als der Sachverstand. Berauscht von den Möglichkeiten des weltweiten Webs vergaß man das Naheliegende, nämlich Geld zu verdienen. Ein schwerer Webfehler im Netz, der sich rächen sollte.
Das ist ja nun mal grotesker Unsinn. Siehe oben, siehe all die Unternehmen, die mit und im Web Geld verdienen, die rund um ihre Shops journalistische Produkte bauen (DAS wäre aus meiner Sicht die eigentliche Gefahr für die Verlage gewesen, aber wahrscheinlich kennen sie diese Angebote nicht einmal, weil sie so sehr fixiert sind auf ihre bisherigen Wettbewerber im Papiermarkt).

Niemand, den ich kenne, bestreitet, dass Journalismus Geld kostet. Niemand, der bei Verstand ist, will den Verlagen verbieten, im Internetz Geld zu verdienen. Und niemand, den ich mir vorstellen kann, wird ernsthaft in Erwägung ziehen, für die kampagnenartige Lokalberichterstattung des Hamburger Abendblattes Geld zu bezahlen.

Was mich ärgert: Mit fadenscheinigen Argumenten, die falsch sind, einen Versuch zu begründen, ob Menschen online für etwas bezahlen wollen, was sie offline nicht bezahlen würden. Schräg, aber denkbar, warum nicht. Ich bin gespannt auf den Ausgang des Experiments. Nur eines weiß ich jetzt schon sicher: Meine Jungs, die gerade an die Kulturtechnik Zeitungslesen herangeführt werden, indem sie den Sportteil durchblättern, wird das Abendblatt so nicht gewinnen, wenn es mal so weit sein wird.

PS:
Andere dazu:
Stefan Niggemeier
Erik Hauth
im weitesten Sinne Thomas Knüwer

13.12.09

RIP Perla

Wir haben so viele schöne Erinnerungen an unser Islandpferd Perla. Heute mussten wir sie nach einer schlimmen Verletzung einschläfern lassen. Wir vermissen sie.

We have had a lot of wonderful moments with our Islandic horse Perla. Today we had to put her down due a serious injury. We miss her.




10.12.09

Es bleibt der schönste Termin des Jahres



Zumindest im Schulalltag. Das jährliche Weihnachtskonzert. Ich bin vor allem froh, dass Primus mich mitgenommen und dran erinnert hat.

Als ich in der Eröffnungsrede hörte, dass es nun seit 30 Jahren in der Kirche um die Ecke stattfindet, die ich übrigens wunderschön finde, musste ich erstmal rechnen - denn mein erstes Konzert da war 1980, als ich als Schüler an die Schule kam. Neun Jahre habe ich dann mitgemacht, erst im Unterstufenchor und in der Flötengruppe, beides bei Frau Madlung, die gestern auch im Publikum saß. Dann Gemischter Chor (weiterhin bei ihr) und Orchester bei Herrn Marcks, der später auch mein Tutor wurde und noch später mein Freund - und der heute noch am Pult steht und der Treiber hinter den Konzerten ist. Und ganz am Schluss kam dann noch die Big Band dazu, zu der zwei Freunde und ich den neuen Musiklehrer überredet hatten - und die nun die Spanischlehrerin meines Großen leitet.

Es bleibt irgendwie skurril, dass die ganzen "alten" Lehrerinnen da sind, mein Mathelehrer, mein Lateinlehrer Wüstmann, den ich weiterhin verehre, auch weil er so schräg war und ist und so irrwitzig, dass er lateinische Stehgreifreden halten konnte. Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit.

Und andererseits mein Großer und seine Freunde, die anderen Mitglieder des Elternrates, die anderen Eltern, die ich über meine Kinder kenne.

Es mischen sich auf eine gleichzeitig irritierende und beglückende Art die Lebenswelten, die Zeiten. Vor ein paar Jahren konnte ich es darum nicht ertragen, aber inzwischen bin ich wohl alt genug, es zu genießen.

Für mich bleibt dieses Weihnachtskonzert der schönste Schultermin des Jahres. Auch mit den schrägen Tönen, die Schülerensembles nun mal mit sich bringen.

Es war schön.

9.12.09

Echtzeit und Longtail

Gestern früh fragte Sachar Kriwoj: "Ist das Real-Time-Web eigentlich das Ende des Long Tail?" Und es entspann sich eine erst spannende, dann zunehmend unergiebige Diskussion zwischen Sachar, Björn Eichstädt und mir auf Twitter über diese Frage. Und dann war da noch der mehr oder weniger verwandte Blogbeitrag von Klaus Eck zum Thema Echtzeitweb und PR, der mich geärgert hat, bis Tapio Liller (guter Mann!) darauf richtig und erschöpfend geantwortet hat. So weit zum Kontext.

Der größere Kontext ist, dass Google am Tag vorher einige neue Instrumente vorgestellt hat - zunächst nur für die US-Version -, die das "Echtzeitweb" (dazu gleich mehr) für den "gemeinen User" erschließbar machen, indem es besser in die normale Google-Suche integriert wird.

Ändert sich nun alles, wie die Apologeten des Hype unterstellen (siehe Klaus' Beitrag)? Oder bedeutet es, dass aus Nischen auf einmal der Mainstream wird (wie ich Sachars Frage interpretiere)?

Meine Meinung: Nein. Und Nein.

Sicher - das Echtzeitweb, das in der Vulgärdiskussion meistens irgendwie mit Twitter enggeführt wird, wird durch die Integration in die großen Suchmaschinen im Prinzip für jeden sichtbar, also auch für die, die es selbst nicht nutzen. Aber was ändert das in der Praxis? Was ändert das für Menschen, die in Organisationen für die Kommunikation zuständig sind, was ändert das für die Organisation? Ich denke: Zunächst nichts. Denn zum einen sind wichtige Multiplikatoren (wie Journalisten, ja wirklich, oder reichweitenstarke Blogger oder Rednerinnen) ohnehin bereits jetzt aktiv im Echtzeitweb - und das Ignorieren dieses Phänomens ist schon mindestens ein Jahr lang fahrlässig. Und zum anderen bedeutet die Integration des Echtzeitweb in den - nennen wir es mal so - Web-Mainstream noch lange nicht, dass die volatilen Gespräche und Inhalte tatsächlich stärker wahrgenommen werden.

Und das hängt damit zusammen, dass ich jedem widerspreche, der die Mainstreamisierung des Echtzeitweb (und ja, faktisch ist die Integration in die großen Suchmaschinen genau das, das stimme ich zu) mit einem Ende des Longtail verbindet.
ganz kurz und etwas zu holzschnittartig, um Björn zufrieden zu stellen: Longtail meint, dass Kleinvieh auch Mist macht. Dass es jede Menge Nischen gibt, die in sich hochrelevant sind und zusammen genommen riesig. Dass Reichweite (siehe das Zeitalter der Hits und Blockbuster) abgelöst wird durch kontextuelle Relevant.
So wie Suche, und hier insbesondere Google seit seiner Gründung 1998, der Katalysator des Websseiten-Web war und weiterhin ist (Katalysator = Beschleuniger), so ist die Integration des Echtzeitweb und des Social Web in die Suche wiederum der Katalysator des Longtail.

An sich ist Suche bereits Longtail pur - denn obwohl das Suchen selbst Mainstream ist (fast 90% aller Onlineaktivitäten beginnen mit Suche), ist der Suchvorgang meistens Longtail, meistens sehr speziell und Nische. Und in den Nischen werden die Nischen des Echtzeitweb nun verfügbar. Ja, auch die großen Themen, aber die waren auch anders auffindbar. Das eigentlich spannende an dem, was gerade passiert, ist aber - davon bin ich überzeugt -, dass die Nischen sichtbar werden für die, die sie suchen, sich für sie interessieren. Und damit werden sie relevanter innerhalb ihrer Nischen, vielleicht auch leicht größer, aber eben noch lange nicht Mainstream.

Das Edchtzeitweb und das Social Web gehören an dieser Stelle zusammen - wenn eben Ergebnisse meiner Suchanfragen ergänzt werden durch minutenaktuelle Diskussionen oder Statements zu diesem Thema und durch Meinungen meines Nahraums, meiner Kontakte im Social Web.

Beides ändert nichts - aber es bildet die Realität in den Nischen, im Longtail ab.

Und darum, ja, da stimme ich Igor Schwarzmann zu, wenn er gestern gesagt hat: "Googles Schritt ist ein game changer, weil es alles beschleunigt." Was erstmal wie ein Widerspruch klingt, wenn ich direkt vorher sage, es ändere sich nichts.

Aber echte Game Changer sind eben oft solche, die an sich nichts ändern. Aber das ist noch mal ein anderes Thema, spätestens im Mai.